Zoff am Gartenzaun: Die wohl skurrilsten Nachbarschaftsstreits der Welt
Die absurdesten Immobilienkonflikte aller Zeiten

Meinungsverschiedenheiten unter Nachbarn sind keine Seltenheit, aber die folgenden Streitigkeiten rund ums Thema Immobilien sind an Kleinlichkeit nicht mehr zu übertreffen. Von haarspalterischen Debatten über Grundstücksgrenzen bis hin zum Bau von sogenannten Trotzhäusern und Lärmbelästigung durch Seelöwen: Beim Streitfall Immobilien sind der Kreativität offenbar keine Grenzen gesetzt.
Klicken oder scrollen Sie sich hier durch einige der verrücktesten Grundstücksstreitigkeiten aller Zeiten.
(Alle Fremdwährungen in Euro umgerechnet.)
Adaptiert von Jasmin Moore
Lärmbeschwerde wegen Seelöwengebrüll

Wenn sich Nachbarn über Lärmbelästigung beschweren, dann sind in der Regel lautstarke Partys, Bauarbeiten oder versehentlich ausgelöste Alarmanlagen die Auslöser. Wenn es um Tiere geht, dann fast immer um Hunde, die ununterbrochen bellen. Für eine Anwohnerin in der Nähe des Kölner Zoos waren die Lärmverursacher im Jahr 2018 aber etwas exotischer.
Lärmbeschwerde wegen Seelöwengebrüll

Wie auf diesem Bild zu sehen ist, liegen einige Häuser in unmittelbarer Nähe des Zoogeheges, in dem kalifornischen Seelöwen untergebracht sind. Kein Wunder, dass es zu Lärmbeschwerden kommt: Tatsächlich brüllen Seelöwen wie richtige Löwen. Die Anwohnerin beschwerte sich, dass sie durch die fünf Tiere namens Astrid, Amelie, Lina, Mia und Oz in ihrer Nachtruhe gestört werde.
Lärmbeschwerde wegen Seelöwengebrüll

Die Stadt Köln führte demzufolge eine Lärmmessung durch und stellte fest, dass das nächtliche Gebrüll der Seelöwen mit 54 Dezibel um 10 Dezibel über dem zulässigen Grenzwert lag. Um die erste amtliche Beschwerde in der 168-jährigen Geschichte des Kölner Zoos schnellstmöglich zu lösen, bemühte sich der Zoo um eine Erklärung. Bei einer internen Untersuchung wurde festgestellt, dass der Lärmpegel der Seelöwen durch die künstlich angelegten Höhlen verstärkt wurde, in die sich die Tiere nach Einbruch der Dunkelheit gerne zurückzogen.
Lärmbeschwerde wegen Seelöwengebrüll

Der Zoo sperrte zwei der drei Höhlen ab, womit das Lärmproblem glücklicherweise gelöst war. Wie die Deutsche Presseagentur berichtete, sei die „leichte Lärmstörung“ laut Kölner Bezirksregierung „wohl beendet“ und es würden „keine weiteren Maßnahmen“ folgen.
Nachbarbaum wegen Vogelkot abgesägt

Ein harmlos wirkender Nadelbaum wurde Bharat Mistry aus dem englischen Sheffield zum Verhängnis. Die Konifere schmückte den Vorgarten von Mistry fast 25 Jahre lang, ohne dem benachbarten Paar ein Dorn im Auge zu sein. 2020 kam es dann jedoch zum Streit: Die Vögel, die im fast fünf Meter hohen Baum nisteten, waren auf einmal unerwünscht. Die Nachbarn behaupteten, die Vögel würden ihr Auto sowie ihre Einfahrt mit Kot verschmutzen. Außerdem würde sie das ständige Gurren in den Wahnsinn treiben.
Nachbarbaum wegen Vogelkot abgesägt

In einem Interview mit der britischen Zeitung „The Guardian“ sagte Mistry, er habe sein Bestes getan, um das Ehepaar zu beruhigen, indem er die unteren Äste zurückgeschnitten und den Baum in eine Kugelform gebracht habe. Im Frühjahr 2021 beauftragte das Ehepaar einen Baumpfleger, der drastische Maßnahmen ergriff: Er sägte die überhängenden Äste ab und teilte den Baum in zwei Hälften. Mistry und seine Familie waren „erschüttert“ und „völlig aufgelöst“.
Nachbarbaum wegen Vogelkot abgesägt

Ein Foto des Baumes ging unter der Bezeichnung „Conifergate“ auf der Plattform Reddit mit der Absicht viral, traditionelle britische Kleinlichkeit zur Schau zu stellen. Die Geschichte wurde noch populärer, nachdem sie in der britischen Nachrichtensendung „Jeremy Vine on 5“ des Fernsehsenders „Channel 5“ ausgestrahlt worden war. Der seltsam aussehende Baum wurde sogar zu einer lokalen Touristenattraktion und hat das Stadtviertel bekannt gemacht, wie ein Anwohner berichtete.
Nachbarbaum wegen Vogelkot abgesägt

Leider ist in dieser ruhigen Ecke von Sheffield bis heute keine Harmonie eingekehrt. Laut der britischen Boulevardzeitung „The Sun“ stehen die Nachbarn immer noch auf Kriegsfuß, bewahren jedoch den Eindruck der Höflichkeit zueinander. Der Nadelbaum hält sich wacker, obwohl das Paar, das es „nicht bereut, ihn in zwei Hälften geteilt zu haben“, angeblich immer noch die Äste auf seiner Seite zurückstutzt.
Rosaroter Emoji-Anstrich

Dieses beigefarbene, kastenförmige Haus am Strandufer der Stadt von Manhattan Beach im US-Bundesstaat Kalifornien fügte sich harmonisch in die umliegende Bebauung ein, bis sich im Mai 2019 alles änderte: Anwohner zeigten die Besitzerin Katheryn Kidd an, weil sie das unscheinbare Haus illegal als Airbnb vermietet hatte. Die Stadt forderte Kidd zur Zahlung einer Geldstrafe von umgerechnet 3.700 Euro auf.
Rosaroter Emoji-Anstrich

Kurz darauf ließ Kidd die Fassade des Hauses knallpink anstreichen und mit zwei riesigen, provozierenden Emojis bekleben – eins davon mit herausgestreckter Zunge, das andere mit einem zugezogenen Reißverschluss als Mund (Emoji-Jargon für „Halt den Mund“). Beide Emojis hatten extra lange Wimpern, was Susan Wieland, eine Nachbarin, die Kidd angezeigt hatte, besonders verärgerte: Sie hatte sich erst kürzlich künstliche Wimpern machen lassen und sah die Emojis als persönliche Beleidigung an. Kidd bestritt diesen Vorwurf jedoch und sagte dem lokalen Onlinemagazin „Easy Reader News“, dass sie den auffälligen Anstrich als eine „positive“ Bereicherung für die Nachbarschaft in Auftrag gegeben habe.
Rosaroter Emoji-Anstrich

Kidds Nachbarn waren jedoch alles andere als positiv gestimmt. Sie bezeichneten den Anstrich als „Graffiti“ und als „Angriff auf die Nachbarschaft“. Entsetzt über den vermeintlichen Schandfleck, der die Immobilienpreise in der Umgebung in die Tiefe zu stürzen drohte, beschwerten sie sich im August 2019 geschlossen bei einer Stadtratssitzung.
Rosaroter Emoji-Anstrich

Kidd verkaufte die Immobilie im März 2020 für umgerechnet etwa 1,4 Millionen Euro, was zwar unter dem geforderten Preis lag, aber 185.000 Euro mehr war, als Kidd 2018 dafür bezahlt hatte. Zur allgemeinen Erleichterung kehrte das Gebäude zu seiner ursprünglichen, neutralen Farbgebung zurück und das Drama war damit beendet.
Eine zirkusreife Umgestaltung

Im Jahr 2012 investierte die Immobilienentwicklerin Zipporah Lisle-Mainwaring umgerechnet rund 17 Millionen Euro in dieses dreistöckige weiße Haus im Londoner Nobelviertel Kensington. Sie wollte das ehemalige Stallgebäude mit einem zweistöckigen Luxushaus mitsamt Doppelkeller und Swimmingpool ersetzen. Doch als die Nachbarn davon Wind bekamen, legten sie bei der Gemeindevertretung Einspruch ein. 2015 wurden Lisle-Mainwarings Pläne abgelehnt.
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Eine zirkusreife Umgestaltung

Lisle-Mainwaring ließ das Stadthaus im März 2015 kurzerhand mit rot-weißen Streifen anstreichen. Die Nachbarn empörten sich über die schrille Bemalung, während die Bauherrin bestritt, dies aus „Boshaftigkeit“ getan zu haben. Ihr Beweggrund sei hingegen, „zur Heiterkeit der Nation beizutragen“.
Eine zirkusreife Umgestaltung

Der Anstrich hatte sicherlich den gewünschten Effekt, die Anwohner zu verärgern – falls das die wahre Absicht war. In einem Interview mit der britischen Nachrichtenwebsite „MyLondon“ bezeichneten Lisle-Mainwarings Nachbarn die „abscheuliche und geschmacklose“ Neugestaltung als „absolute Monstrosität“, die wie eine „Kreuzung zwischen einer Strandhütte und einem Zirkus“ aussehe.
Eine zirkusreife Umgestaltung

Der Gemeinderat griff ein und wies Lisle-Mainwaring an, die Fassade wieder weiß zu streichen. Sie brachte das Gefecht um den gestreiften Anstrich jedoch bis vor den Obersten Gerichtshof. Im Jahr 2017 entschied das Gericht zugunsten von Lisle-Mainwaring und ihr wurde ebenfalls die Baugenehmigung zur Sanierung des Stadthauses erteilt. Zwei Jahre später verlor es schlussendlich seine Streifen, als es abgerissen und ersetzt wurde. Der Sieg vor Gericht hatte einen hohen Preis: Lisle-Mainwaring sagte später, sie habe umgerechnet 1,2 Millionen Euro an Prozesskosten aufbringen müssen, um den Rechtsstreit zu gewinnen.
Das schmalste Haus von Beantown

Als „Trotzhaus“ wird ein Bauwerk bezeichnet, das speziell gebaut wurde, um einen Nachbarn zu schikanieren oder um sich an einem anderen Grundstückseigentümer zu rächen. Ob Sie es glauben oder nicht: Es gibt weltweit eine Vielzahl solcher Trotzhäuser. Eines der berüchtigtsten davon ist das „Schmale Haus von Boston“ im Bostoner Stadtteil Beantown im US-Bundesstaat Massachusetts. Das Haus ist nur drei Meter breit und somit das schmalste Haus von Beantown, das ohnehin schon für seine schmalen Stadthäuser bekannt ist.
Das schmalste Haus von Beantown

Der Legende nach wurde das 108 Quadratmeter große Grundstück im historischen North End von Boston kurz nach dem US-amerikanischen Bürgerkrieg von einem heimgekehrten Soldaten erbaut. Der Kriegsveteran soll entsetzt gewesen sein, als er sah, dass sein Bruder in seiner Abwesenheit ein großes Haus errichtet hatte und das Land, das beide von ihrem Vater geerbt hatten, für sich beanspruchte. Um sich an seinem Bruder zu rächen, baute der Kriegsveteran auf dem verbliebenen Stückchen Land das schmale Haus, das seinem Bruder die schöne Aussicht verbaute und das Sonnenlicht nahm.
Das schmalste Haus von Beantown

Laut einer anderen Geschichte wurde das Haus von einem Unbekannten erbaut, um seinem Nachbarn, mit dem er einen erbitterten Streit führte, Sonnenlicht und Frischluft zu nehmen. Die Gedenktafel an der Fassade des Mini-Hauses besagt, dass es 1862 errichtet wurde, offizielle Aufzeichnungen geben jedoch 1890 als Baujahr an. Über das tatsächliche Baujahr und darüber, welche Entstehungsgeschichte nun wirklich stimmt, kann man also nur streiten. Das Haus fasziniert die Bostoner jedenfalls seit vielen Jahren und gilt als beliebte Touristenattraktion.
Das schmalste Haus von Beantown

Die winzige Größe des Bostoner Mini-Hauses, das nur zwei Schlafzimmer hat, ist kein herausragendes Verkaufsargument. Nichtsdestotrotz sorgte sein einzigartiger Charme dafür, dass es an potenziellen Käufern nicht mangelte, als die Immobilienagentur CL Properties das Haus 2021 auf den Markt brachte. Es wurde prompt für 1,2 Millionen Euro verkauft – 46.000 Euro mehr als die ursprüngliche Preisforderung.
Das Trotzhaus von Montlake

Dieses merkwürdige, keilförmige Haus im wohlhabenden Vorort Montlake von Seattle im US-Bundesstaat Washington misst an seiner schmalsten Stelle gerade einmal 140 Zentimeter und an seiner breitesten Stelle 457 Zentimeter. Wie das 80 Quadratmeter große Haus zu diesen verrückten Ausmaßen kam, geht aus dem Namen hervor, den die Einheimischen ihm gegeben haben: das Trotzhaus von Montlake. Einem Bericht des Magazins „Curbed Seattle“ zufolge gibt es zwei Versionen seiner Entstehungsgeschichte.
Das Trotzhaus von Montlake

Die erste Version besagt, dass das 1925 erbaute Hobbit-Haus das Ergebnis einer bitteren Scheidung war. Angeblich erhielt der Ehemann das Haus mit zwei Schlafzimmern und zwei Badezimmern, während der Ehefrau nur ein bescheidenes Stück Land blieb. Sie beschloss, ein ungewöhnliches, kompaktes Haus zu bauen, das gut auf das karge Grundstück passte.
Das Trotzhaus von Montlake

Die andere Geschichte besagt, dass der ursprüngliche Eigentümer das Haus in böswilliger Absicht baute, um einem Nachbarn die Sicht zu versperren. Denn dieser soll ihm ein zu niedriges Angebot für das Grundstück gemacht haben. Aber auch wenn das Haus im Spanish-Revival-Stil aus Boshaftigkeit gebaut wurde, ist es keineswegs hässlich – egal, welche Geschichte nun stimmt.
Das Trotzhaus von Montlake

Das kleine Anwesen wurde von einem Immobilienmakler in einem früheren Verkaufsangebot als „charmant“ bezeichnet. Als es im April 2019 auf den Markt kam, war es innerhalb kürzester Zeit wieder weg. Es wurde über die Immobilienvermittlung Compass für umgerechnet 581.000 Euro verkauft, was deutlich über dem durchschnittlichen Verkaufspreis für eine Immobilie dieser Größe im Nobelviertel Montlake liegt.
Wegen Grillgeruch verklagt

Würstchen und Garnelen auf den Grill zu werfen, ist in Australien eine heilige Tradition. Die Aufregung war also groß, als die überzeugte Veganerin Cilla Carden ihre Nachbarn in Girrawheen, einem Vorort von Perth in Westaustralien, wegen Geruchsbelästigung beim Grillen verklagte. Sie argumentierte, der Geruch von gegrilltem Fleisch und Fisch ziehe über den Zaun in ihren Garten und schränke ihre Lebensqualität ein.
Wegen Grillgeruch verklagt

Carden beschwerte sich erstmals im August 2017 bei den Behörden und brachte ihr Anliegen vor Gericht. Neben ihrem Problem mit dem Grillgeruch brachte die Massagetherapeutin eine ganze Reihe weiterer Beschwerden vor, die vom Zigarettenrauch der Nachbarn bis zum Lärm ihrer spielenden Kinder reichten.
Wegen Grillgeruch verklagt

Ein Nachbar erzählte dem australischen Nachrichtensender „9News“, er habe seinen Grill entfernt und seinen Kindern das Basketballspielen verboten, aber Carden weigerte sich nachzugeben. Nachdem das Gericht alle ihre Klagen abgewiesen hatte, zog sie vor den Obersten Gerichtshof. Der Richter stellte sich jedoch auf die Seite der Nachbarn und das Verfahren wurde im August 2019 eingestellt.
Wegen Grillgeruch verklagt

Zu diesem Zeitpunkt war die Situation aber bereits aus dem Ruder gelaufen und im Internet wurde Carden mit Hass überschüttet. Der Landwirtschaftsaktivist Bailey Mason plante, Carden mittels eines Grillfests vor ihrem Haus einzuschüchtern. Die Demonstration wurde über Facebook organisiert. Tausende Menschen sollten an der für den 19. Oktober 2019 geplanten Veranstaltung teilnehmen, doch Mason sagte das Grillfest kurzerhand wieder ab. Er teilte seinen Anhängern mit, dass er die Belästigung von Carden nicht dulde. Diese hatte geschworen, trotz ihrer Gegner weiterzukämpfen.
Garage in der Mitte zersägt

Im Jahr 2012 zog der Bauarbeiter Gabriel Brawn mit seiner Familie in seine Heimatstadt Doxer-Foxcroft im US-Bundesstaat Maine – zurück in das Schindelhaus, in dem er aufgewachsen war. Laut einem Bericht der US-amerikanischen Tageszeitung „Bangor Daily News“ sei das Verhältnis zum einzigen Nachbarn Steve Ritter stets freundlich gewesen. Nach Ritters Tod im Jahr 2016 übernahmen jedoch seine Witwe Theresa Laythe-Ritter und sein Sohn Blake Ritter das Haus, woraufhin die Situation in ein „unbeschreibliches Chaos“ ausgeartet sei.
Garage in der Mitte zersägt

Das nachbarschaftliche Verhältnis war derart überstrapaziert, dass die Ritters ihr Haus vermieteten. Die Situation eskalierte allerdings im April 2020, als die Brawns Berichten zufolge mit Blake Ritter über die Grenzlinie zwischen den beiden Grundstücken stritten. Daraufhin engagierten die Brawns einen Gutachter, der feststellte, dass die Hälfte der Garage und ein Teil der Auffahrt der Ritters auf das Grundstück der Brawns ragten. Ein zweiter Gutachter bestätigte die Feststellung.
Garage in der Mitte zersägt

Blake Ritter war offenbar bereit, seine Niederlage zu akzeptieren. Am US-amerikanischen Memorial Day 2020 soll er darum gebeten haben, die Asche seines Vaters aus der Garage zu holen. Den Brawns zufolge erlitt Ritter jedoch einen Nervenzusammenbruch und begann, das Grundstück zu verwüsten und den Garten zu vermüllen. Wütend beschloss Gabriel Brawn, drastische Maßnahmen zu ergreifen: Am 26. Mai, dem Tag nach Ritters Verwüstung, schnappte er sich seine Kettensäge und schnitt die Garage millimetergenau zur Hälfte durch.
Garage in der Mitte zersägt

Die Ritters haben inzwischen Klage gegen Gabriel Brawn eingereicht. Obwohl der Fall noch nicht vor Gericht gegangen ist, hat der vorsitzende Richter angeordnet, dass Brawn umgerechnet rund 183.000 Euro als Schadenersatz zurücklegen muss. Die Klage zeigt, dass jede Geschichte immer zwei Seiten hat. Brawn, der als „Tyrann“ bezeichnet wurde, sagte, er hätte „gerne eine bessere Lösung gefunden.“ Er muss von einer saftigen Rechnung ausgehen.
Die Hausmauer, die 46.000 € kostet

2023 glaubten Haussuchende im US-amerikanischen Washington D.C., das Schnäppchen des Jahrhunderts gefunden zu haben: eine Immobilie im noblen Stadtteil Georgetown für umgerechnet nur etwa 46.000 Euro. Beim genaueren Lesen des von Keller Williams geposteten Angebots stellten sie jedoch zu ihrer Enttäuschung fest, dass es sich bei dem Objekt um eine baufällige Mauer handelte – und davon sogar nur ein Bruchteil. Die Tageszeitung „Washington Post“ griff die absurde Geschichte Ende Juli 2023 auf.
Die Hausmauer, die 46.000 € kostet

Die Hausmauer steht auf einem schmalen Grundstück zwischen einem Parkplatz und einem historischen Reihenhaus. Ihr Besitzer Allan Berger hat das Grundstück von seinem Vater geerbt. Dieser gab an, die Mauer in den 1970er-Jahren zum Scherz ersteigert zu haben, um Leuten erzählen zu können, er besitze ein Stück Land im schicken Georgetown. Es gibt jedoch widersprüchliche Herkunftsgeschichten: Laut dem Blog „The Georgetown Metropolitan“ erwarb Bergers Vater das Haus 1992 von einer Frau, die sich auf den Kauf ungewöhnlicher Immobilien spezialisiert hatte.
Die Hausmauer, die 46.000 € kostet

Es wird vermutet, dass die Mauer Teil eines längst abgerissenen Hotels war und überlebt hat, weil sie das angrenzende Reihenhaus abstützt. Der Ärger begann im Jahr 2020, als die Hausbesitzerin Daniela Walls bemerkte, dass Wasser in ihr Haus eindrang. An der breitesten Stelle gehören die inneren 30 Zentimeter der Mauer Walls, die äußeren 30 Zentimeter gehören Berger.
Die Hausmauer, die 46.000 € kostet

Um Berger zur Reparatur der bröckelnden Mauer zu bewegen, wandte sich Walls an die Behörden. Berger wurde im November 2023 wegen mangelhafter Instandhaltung zu einer Geldstrafe von umgerechnet 1.530 Euro verurteilt. Später bot Walls an, die Mauer zum steuerlich geschätzten Wert von 552 Euro aufzukaufen. Verärgert über die Strafe und das Angebot, das er als beleidigend niedrig empfand, entschied sich Berger, die Mauer für völlig überteuerte 46.000 Euro zum Verkauf anzubieten. Den grotesken Betrag hatte er zugegebenermaßen aus der Luft gegriffen. Erstaunlicherweise bekundeten mehrere Personen ihr Interesse am Kauf der Hausmauer. Im Oktober 2023 wurde der Preis gesenkt, bisher hat aber noch niemand den Sprung gewagt.
Ein Grenzzaun im Nachbarspool

Dieses 2006 erbaute Haus mit vier Schlafzimmern und fünf Badezimmern in Orlando im US-amerikanischen Bundesstaat Florida – genauer gesagt sein Innenhof – war in den späten 2010er-Jahren der Mittelpunkt einer besonderen Art des Kräftemessens. Die Zeitung „Orlando Sentinel” berichtete, dass sich das Haus auf einem in drei Parzellen geteilten Grundstück befinde. Ein ehemaliger Eigentümer habe zwei Hypotheken mit zwei verschiedenen Banken für die drei Parzellen aufgenommen und damit zukünftige Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Während der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 wurden beide Hypotheken annulliert und die Grundstücke zwangsversteigert. Im Jahr 2016 kaufte der Unternehmer Craig Mateer durch seine Anlagegesellschaft RMS Investment Group eine der unbebauten Parzellen für rund 92.000 Euro.
Ein Grenzzaun im Nachbarspool

Mateer hatte geplant, auf der Parzelle ein Haus zu errichten, doch das erwies sich als unmöglich: Teile der Garage und des Pools eines bereits existierenden Hauses, das im Besitz der Deutschen Bank war, befanden sich auf seinem Grundstück. Ein Zaun wurde als Halbierungslinie durch die Garage und den Pool gezogen, um die Grenzlinie zwischen den Grundstücken zu markieren. Er verärgerte mit dieser drastischen Maßnahme seine Nachbarn, die ohnehin schon wütend waren, da das Grundstück seit Jahren leer stand und Hausbesetzer anzog.
Ein Grenzzaun im Nachbarspool

Diese Momentaufnahme aus der Reportage des Fernsehsenders „WFTV Channel 9“ zeigt deutlich den Verlauf des Zauns über der Poolabdeckung. Die Situation kam zum völligen Stillstand, nachdem Mateers Kaufangebot für das Haus abgelehnt worden war. Die Deutsche Bank konnte das Haus aufgrund der Grenzstreitigkeiten nicht verkaufen und Mateer konnte auf seinem Grundstück nicht bauen. Keine der beiden Seiten zeigte sich kompromissbereit und der Konflikt landete 2020 schließlich bei der Stadtverwaltung von Orlando.
Ein Grenzzaun im Nachbarspool

Mateer schlug vor, den Teil seines Grundstücks zu verkaufen, auf dem sich die Garage und der Swimmingpool befanden. Der Stadtrat von Orlando erteilte ihm die Erlaubnis. Das Haus wurde noch 2020 für rund 322.000 Euro verkauft und ist seitdem anscheinend renoviert worden. Auf Mateers Grundstück gab es bislang noch keine Anzeichen von Bauarbeiten – aber immerhin ist der seltsame Zaun verschwunden, der den Garten geteilt hatte.
Das Trotzschloss von Sutherland

Eine bittere Familienfehde zwischen der ursprünglichen Besitzerin und ihrem kürzlich verstorbenen Ehemann brachten diesem wunderschönen Anwesen in der Grafschaft Sutherland in den schottischen Highlands den Spitznamen „Trotzschloss“ ein. George Sutherland-Leveson-Gower, der dritte Herzog von Sutherland, heiratete kurz nach dem Tod seiner Ehefrau im Jahr 1888 seine Geliebte, eine Kriegerwitwe namens Mary Caroline Blair – zum Entsetzen seiner Kinder.
Das Trotzschloss von Sutherland

Herzogin Blair, so ihr Spitzname, wurde von der High Society gemieden. Die eigentliche Schlammschlacht begann allerdings erst, als der Herzog 1892 starb. Einen Monat vor seinem Tod hatte der wohlhabende Aristokrat, der zum damaligen Zeitpunkt einer der reichsten Männer Großbritanniens war, eilends ein Testament aufgesetzt. In diesem hinterließ er seinen gesamten Besitz seiner Frau. Kein Wunder also, dass das Testament von den Kindern des verstorbenen Herzogs heftig angefochten wurde. Die Situation eskalierte, als die Herzogin während einer Besprechung mit den Anwälten ein wichtiges Dokument ins Feuer warf. Sie verbrachte dafür sechs Wochen im Gefängnis.
Das Trotzschloss von Sutherland

Die Presse bezeichnete die Herzogin als „böse Stiefmutter“, die später sogar als Inspiration für die Figur der Stiefmutter im Jahr 1950 erschienenen Disney-Zeichentrickfilm „Cinderella“ diente. Der Streit galt als Skandal des Jahres und führte zu weltweiten Schlagzeilen. Im Jahr 1894 stimmte die Herzogin schließlich einem Ausgleich mit den Kindern des verstorbenen Herzogs zu. Sie gab ihren Anspruch auf das gesamte Vermögen auf und begnügte sich mit einer halben Million britischen Pfund sowie einer „angemessenen Unterkunft“. Im Jahr 1905 begannen die Bauarbeiten für Carbisdale Castle, das neue Schloss der Herzogin, das direkt an das Sutherland-Anwesen des verstorbenen Herzogs angrenzte.
Das Trotzschloss von Sutherland

Der Uhrturm des Carbisdale Castle hat nur drei Zifferblätter: An der Seite, die in Richtung Sutherland zeigt, ist keine Uhr angebracht. Die Herzogin verstarb im Jahr 1912 und das Schloss, in dem angeblich ein Geist namens Betty spukt, diente während des Zweiten Weltkriegs als Zufluchtsort für die norwegische Königsfamilie und danach 60 Jahre lang als Jugendherberge. Die heutige Besitzerin ist die Anwältin Samantha Kane, die sich selbst Lady Carbisdale nennt. Sie kaufte das Anwesen mit seinen 19 Schlafzimmern im Jahr 2022 über die Immobilienagentur Strutt & Parker für ungefähr 1,4 Millionen Euro. Kane hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Schloss zu sanieren, und möchte Teile davon in Zukunft der Öffentlichkeit zugänglich machen.
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