6 futuristische Städte, die die Superreichen jetzt bauen wollen
Ambitionierte Großbauprojekte der Milliardäre

Wie wird die Welt in Zukunft aussehen? Diese Frage stellen sich auch die Superreichen – und haben praktischerweise auch gleich Ideen und Geld parat. In Sachen Städtebau, Nachhaltigkeit und Platzangebot überbieten sich Elon Musk, Jeff Bezos und Co. mit ihren visionären Projekten – an Land, auf dem Wasser und sogar im Weltall.
Klicken oder scrollen Sie sich hier durch sechs Zukunftsvisionen der reichsten Menschen der Welt – von schwimmenden Häusern bis zu verspiegelten Megacitys in der Wüste.
Alles Geldbeträge wurden von US-Dollar in Euro umgerechnet.
Adaptiert von Alina Halbe
Elon Musk: Snailbrook

Nicht nur als Serienunternehmer, Besitzer der Onlineplattform X (ehemals Twitter) und Tesla-CEO sorgt Elon Musk beinahe täglich für Schlagzeilen, sondern auch durch seine Nähe zu US-Präsident Donald Trump. Nebenbei arbeitet der Multimilliardär an einem weiteren ambitionierten Projekt: Er entwickelt Snailbrook, eine eigene Stadt für die Mitarbeitenden seiner Firmen SpaceX und The Boring Company.
Die geplante Gemeinde liegt in der Nähe von Austin in Texas, wo auch der Autohersteller Tesla seit 2021 seinen Sitz hat. Berichten zufolge hat der reichste Mensch der Welt zwischen 1.400 und 2.400 Hektar Land für dieses Projekt erworben. Der Bau von Fabriken, Wohnhäusern und weiteren diversen Einrichtungen ist bereits in vollem Gange.
Elon Musk: Snailbrook

Die Siedlung liegt etwa 60 Kilometer außerhalb von Austin und sieht derzeit noch recht bescheiden aus. Neben einigen Wohnhäusern (hier im Bild) gibt es bis jetzt vor allem Freizeitbereiche wie einen Pool und einen Tennisplatz. Das alles ist laut Musk natürlich nur ein Vorgeschmack auf die aufregenden Entwicklungen, die der Region bevorstehen.
Kürzlich stellte Musk die Pläne für sein „Projekt Amazing – Phase I“ vor. Diese sehen vor, dass in Snailbrook Straßen gebaut werden, die Namen im Stil von The Boring Company bekommen sollen, etwa Boring Boulevard, Waterjet Way und Cutterhead Crossing. Zudem sind weitere 110 Einfamilienhäuser sowie eine Montessori-Schule geplant.
Elon Musk: Snailbrook

Immerhin sollen die Mieten in Snailbrook im Vergleich zu denen der Nachbarstadt Austin erschwinglich sein: Berichten zufolge sollen die zukünftigen Einwohnerinnen und Einwohner umgerechnet etwa 746 Euro pro Monat für die Wohnungen zahlen. Zum Vergleich: Laut der Immobilienplattform Zillow liegt die durchschnittliche Monatsmiete in Austin bei umgerechnet etwa 1.860 Euro.
Musk holte sich bei der Planung der Stadt auch Input von Freunden und seiner Familie, darunter seine Ex-Partnerin Grimes und der Rapper Kanye West. Experten sagen voraus, dass Snailbrook sich in den nächsten Jahrzehnten tatsächlich zu einer florierenden Stadt entwickeln könnte, ganz nach den futuristischen Visionen des Multimilliardärs.
Elon Musk: Marskolonisation

Musk wäre aber nicht Musk, wenn er nicht noch viel hochfliegendere Ideen hätte. Eine davon ist, bis 2050 den Mars zu besiedeln. In Zusammenarbeit mit seinem Raumfahrtkonzern SpaceX tüftelt er an der Vision einer selbstversorgenden Marskolonie für eine Million Menschen. Langfristig soll die Zivilisation multiplanetar werden, das heißt, dass Menschen in der Lage sein sollen, zu anderen Planeten zu reisen und dort auch dauerhaft leben zu können. Mit seinen Starship-Raketen sollen zukünftig Passagiere und Fracht zum roten Planeten transportiert werden, und zwar alle 26 Monate, genau dann, wenn Erde und Mars in günstiger Ausrichtung zueinander stehen.
Der Visionär hat allerdings auch zugegeben, dass das Leben für die ersten Marsbewohner hart und gefährlich sein würde und sogar eingeräumt, dass einige Bewohner sterben könnten. Dennoch hofft er auf mutige Abenteurer, die dieses Risiko auf sich nehmen. Die ersten Kolonisten hätten die Aufgabe, wichtige Infrastrukturen wie Versorgungssysteme und Behausungen zu errichten. Langfristig stellt sich Musk eine lebendige Marsstadt mit großem wirtschaftlichen Potenzial vor.
Elon Musk: Marskolonisation

Zur Finanzierung des Projekts hat Musk bereits mehrere Vorschläge gemacht. Einnahmen sollen etwa durch das Starten von Satelliten und das Betreiben der Internationalen Raumstation generiert werden. Eine weitere Geldquelle könnte der sogenannte „Point-to-Point“-Transport auf der Erde werden. Dabei sollen Menschen statt mit Flugzeug, Bus oder Bahn in Raumfahrzeugen reisen und so innerhalb kürzester Zeit weite Distanzen auf der Erde zurücklegen. Ein Trip von London nach New York soll dann nur etwa 29 Minuten dauern.
Fest steht: Das Mars-Projekt wird unglaublich teuer. Doch was Reisen zu unserem Nachbarplaneten angeht, zeigt sich Musk zuversichtlich: Er prophezeit, dass die Ticketpreise schon bald bei umgerechnet etwa 186.000 Euro liegen könnten – quasi ein Schnäppchen.
Elon Musk: Marskolonisation

Seine futuristischen Visionen haben jedoch auch für Kontroversen gesorgt. Einige Kritiker bezweifeln, dass das Projekt überhaupt realisierbar ist. Auch andere Aspekte, wie mögliche negative Auswirkungen auf die Umwelt und ethische Überlegungen geben Wissenschaftlern und Experten zu Bedenken.
Der aktuell reichste Mensch der Welt ist davon aber unbeeindruckt. Er hat kürzlich noch einmal betont, dass Menschen innerhalb der nächsten vier Jahre auf dem Mars landen könnten und eine erste Stadt dort in nur 20 Jahren in Betrieb sein könnte.
Jeff Bezos: O’Neill-Kolonien

Elon Musk ist nicht der einzige Milliardär mit hochfliegenden Visionen: 2019 enthüllte Amazon-Gründer Jeff Bezos seine Pläne für schwebende Kolonien im All. Ähnlich wie Musk ist auch er Gründer eines Raumfahrtunternehmens: Blue Origin. Dort stellte Bezos futuristische Konzepte für sogenannte O'Neill-Kolonien vor.
Die Idee dieser Raumstationen stammt vom Physiker Gerard O’Neill, der sich schon 1976 damit befasste. Es handelt sich um rotierende Zylinder (siehe Bild), die darauf ausgelegt sind, die Schwerkraft der Erde nachzuahmen. So könnten sie die Erde umkreisen und laut Bezos möglicherweise bis zu einer Billion Menschen beherbergen.
Jeff Bezos: O’Neill-Kolonien

Auf die Frage, wie man sich das Leben dort vorzustellen habe, sagte Bezos: „Es ist wie auf Maui, und zwar das ganze Jahr über.“ Und beim Gedanken an die malerische und immer warme Insel Hawaiis kommt man tatsächlich ins Schwärmen.
Wie diese Visualisierung zeigt, würden diese fortschrittlichen Kolonien ganz unterschiedliche Lebensräumen bieten, darunter ultraschnelle Verkehrssysteme, landwirtschaftliche Flächen, Erholungsgebiete und sogar Nationalparks. Einige Kolonien könnten sogar Städte der Erde nachbilden und den Bewohnern so eine Mischung aus vertrauter Umgebung und außergewöhnlichem Wohnerlebnis bieten.
Jeff Bezos: O’Neill-Kolonien

Ein weiterer Vorschlag von Bezos: In den Kolonien könnte es auch Bereiche geben, in denen vollkommene Schwerelosigkeit herrscht, damit die Bewohnerinnen und Bewohner sich dort ganz ohne Hilfsmittel im Fliegen ausprobieren können.
Nun, so spannend und vielversprechend das alles auch klingt, Bezos selbst hat zugegeben, dass es die notwendige Technologie, um diese Raumkolonien zu bauen, noch nicht gibt. Aber er arbeitet daran, etwa indem er den Weg für zukünftige Generationen ebnet. Einen Anfang hat hier etwa seine Mondlandefähre Blue Moon gemacht. Das Raumfahrzeug wurde speziell dafür entwickelt, Fracht und Menschen zum Mond zu befördern. Blue Moon könnte eines Tages eine entscheidende Rolle beim Bau der Infrastruktur für schwebende Raumkolonien spielen.
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Marc Lore: Telosa

Zurück zur Erde: Marc Lore, der ehemalige CEO des Einzelhandelskonzerns Walmart, hat visionäre Pläne für den Westen der USA. Dort will er eine nachhaltige Stadt namens Telosa errichten. Nach eigenen Angaben soll sie das Beste aus bereits existierenden Großstädten vereinen, genauer gesagt: Sie soll so sauber sein wie Tokio, so bunt und vielfältig wie New York und so sozial wie Stockholm.
Die geplante Stadt würde sich über etwa 600 Quadratkilometer erstrecken und Platz für fünf Millionen Menschen bieten. Zum Vergleich: Deutschlands zweitgrößte Stadt Hamburg ist 755 Quadratkilometer groß und hat knapp zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Die genaue Lage für die Zukunftsstadt Telosa steht noch nicht fest, jedoch kommen die US-Bundesstaaten Nevada, Utah, Texas und Arizona als potenzielle Standorte infrage.
Marc Lore: Telosa

Telosa soll eine sogenannte „15-Minuten-Stadt“ werden, das heißt, dass die Bewohnerinnen und Bewohner alle wichtigen Einrichtungen wie etwa ihre Arbeitsplätze, Schulen und Geschäfte in kurzer Zeit von zu Hause aus erreichen können. Die Stadt lockt außerdem mit umweltfreundlicher Architektur, nachhaltiger Energieproduktion und einem ausgeklügelten Wassersystem, das auch in Dürreperioden funktioniert.
Schätzungen zufolge ist es gut möglich, dass die Stadt ihr Ziel von fünf Millionen Einwohnern schon innerhalb der nächsten vier Jahrzehnte erreicht.
Marc Lore: Telosa

In einer ersten Bauphase soll auf einer Fläche von etwa 600 Hektar Platz für 50.000 Bewohner geschaffen werden. Das allein wird voraussichtlich etwa 23 Milliarden Euro kosten. Der gesamte Projektumfang wird auf kaum vorstellbare 368 Milliarden Euro geschätzt.
Das Geld dafür soll aus verschiedenen Quellen stammen, zum Beispiel von privaten Investoren, aber auch von Bundes- und Staatszuschüssen sowie Wirtschaftsförderungen. Wenn die Entwicklung nach Plan läuft, könnte Telosa bereits 2030 seine ersten Bewohner willkommen heißen.
Peter Thiel: Seasteadings

Der aus Deutschland stammende US-Tech-Milliardär Peter Thiel hat nicht nur den Online-Bezahldienst PayPal mitgegründet, sondern ist auch einer der großen Investoren hinter dem 2008 ins Leben gerufenen Seasteading Institute. Diese Organisation setzt sich für die Entwicklung schwimmender Städte auf dem Meer ein. Solche visionären Gemeinschaften sollen die Umwelt regenerieren und ihren Bewohnern ein hohes Maß an politischer Autonomie bieten.
Anstatt aber selbst schwimmende Siedlungen zu bauen, will das Institut andere bei der Umsetzung solcher Projekte unterstützen. Dieses Bild zeigt eine computergenerierte Visualisierung des Seasteading Institute: So oder ähnlich könnten solche Gemeinschaften aussehen.
Peter Thiel: Seasteadings

Ein Beispiel für ein Unternehmen, das zukunftsorientierte Wohnlösungen auf dem Wasser entwickelt, ist Arktide aus Florida.
Arktide will langfristig nachhaltige maritime Infrastrukturen schaffen, die sowohl die Grundbedürfnisse der Menschen decken als auch das Leben im Ozean fördern. Derzeit arbeitet das Unternehmen an innovativen Designs mit besonderem Fokus auf Sicherheit und bezahlbaren Konzepten. Sie richten sich damit sowohl an Privatpersonen als auch an Unternehmen, die sich ein Leben auf dem Meer vorstellen können.
Peter Thiel: Seasteadings

Arktide nimmt zudem am Wettbewerb Carbon Removal teil, der von der X-Prize Foundation ausgeschrieben wurde. Das Preisgeld beträgt schwindelerregende 92 Millionen Euro. Ziel des Projekts ist es, mehr als eine Gigatonne Kohlendioxid aus der Erdatmosphäre zu entfernen. Wie? Die natürlichen Prozesse des Ozeans sollen dabei helfen.
Diese Visualisierung von Arktide zeigt ein kleines, schwimmendes Haus, das mit Solarpaneelen zur Energiegewinnung ausgestattet ist. Ob die Städte der Zukunft auf dem Meer treiben, bleibt vorerst allerdings ungewiss.
Kronprinz Mohammed bin Salman: Neom

Das Werbevideo auf der Website dieses Projekts sieht aus wie der Trailer zu einem Science-Fiction-Film. Neom heißt das Bauvorhaben, das derzeit in der saudischen Wüste Gestalt annimmt. Es wurde 2017 angekündigt und soll unglaubliche 1,4 Billionen Euro kosten.
Das gigantische Projekt erstreckt sich über eine Fläche, die fast so groß wie Belgien ist und die in mehrere futuristische Regionen unterteilt ist. Eine davon ist „The Line“ – eine Linearstadt, die entlang eines Transportweges gebaut wird und ohne Autos, Straßen und CO₂-Emissionen auskommen soll. In der Megastadt sollen zukünftig etwa neun Millionen Menschen leben.
Kronprinz Mohammed bin Salman: Neom

Neom soll aus zehn Regionen bestehen und sich auf über 26.500 Quadratkilometern im Nordwesten der Provinz Tabuk in Saudi-Arabien erstrecken. Die Region grenzt sowohl an das Rote Meer als auch an den Golf von Akaba.
Zu den geplanten Regionen gehören eine Insel- und Stranddestination, ein Skigebiet in den Bergen, eine schwimmende Industriehafenstadt, ein ultra-luxuriöser, umgedrehter Wolkenkratzer und natürlich die von verspiegelten Mauern umgebene Linearstadt „The Line“, die wohl der ambitionierteste und gleichzeitig teuerste Teil des gesamten Projekts ist.
Kronprinz Mohammed bin Salman: Neom

Obwohl die Bauarbeiten schon in vollem Gange sind, wurden die Pläne für „The Line“ drastisch gekürzt. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg wird die ursprünglich geplante 170 Kilometer lange Stadt nur noch 2,4 Kilometer lang. Das soll aber immerhin bis 2030 passieren. Und statt der anfangs vorgesehenen 1,5 Millionen Einwohner sollen bis zum Ende des Jahrzehnts lediglich 300.000 Menschen dort leben.
Viele Experten halten das Megaprojekt für unrealistisch und bezweifeln, dass es jemals vollständig umgesetzt wird.
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