Das Öko-Haus, das in nur drei Tagen gebaut wurde
Made in Germany: So schnell kann ein Hausbau gehen

Als sich Thomas und Marie Sudbury ihr Traumhaus bauten, entschieden sie sich gegen einen traditionellen Hausbau. Stattdessen lieferte das aus dem Allgäu stammende Öko-Hausbau-Unternehmen Baufritz ein innovatives Modulhaus, das alle Anforderungen des britischen Paares an ein lichtdurchflutetes, energieeffizientes Wohnhaus erfüllte – und das Fertighaus stand in nur drei Tagen.
Klicken oder scrollen Sie weiter, um das Schritt-für-Schritt des Ökohauses von der Planung bis zum Einzug zu sehen.
(Beträge in Fremdwährungen wurden in Euro umgerechnet.)
Adaptiert von Barbara Geier
Bauen mit Risiko

2014 beschlossen Thomas und Marie Sudbury, sich in Cambridge ein Haus zu bauen. Dafür kauften sie – mit Mut zum Risiko – ein Grundstück, für das es eigentlich gar keine Baugenehmigung gab und auf dem zuvor Lagergaragen standen.
Den Hausbau umsetzen sollte der deutsche Spezialist für Fertighaus-Holzbau Baufritz, der seit 2006 eine Niederlassung in Großbritannien hat. Jedes Baufritz-Haus ist ein Unikat, das in der Fabrik geplant und dann vor Ort zusammengebaut wird. „Uns gefielen der ökologische Ansatz, die Materialien und die Qualität der Verarbeitung“, so Thomas Sudbury.
Design-Entscheidungen

In Zusammenarbeit mit Baufritz ließen die Sudburys ihr Haus von dem in Berlin und London ansässigen Architekturbüro Nilsson Pflugfelder planen. Gerade in der Anfangsphase des Projekts mussten viele Entscheidungen getroffen werden.
Das Paar reiste daher sogar in die Baufritz-Fabrik in Deutschland, um die Designdetails für sein Haus auszuwählen – und das Team der deutschen Öko-Fertighausexperten konstruierte ein begehbares Modell des Badezimmers mit Wänden, Toilette, Badewanne und Waschbecken.
Schneller Fortschritt vor Ort

Nach der Herstellung und Lieferung des Gebäude-Holzrahmens in Deutschland und seiner Lieferung nach Cambridge, wurde das Haus in nur drei Tagen aufgebaut.
Die Sudburys hatten sich für einen geschlossenen Holzrahmen entschieden: Die flach verpackten und auf Luftdichtung geprüften 37 Zentimeter dicken Wandpaneele wurden komplett mit Isolierung, Verglasung und Türen geliefert. Auf dem Grundstück mussten sie dann nur noch mit zwei Kränen an Ort und Stelle gehievt werden. Sogar die Innenwände waren schon zum Streichen vorbereitet, was dem Paar noch mehr Zeit bei der Innenausstattung sparte.
Architektur mit Rücksicht auf die Umgebung

Aufgrund der Lage des Grundstücks in direkter Nachbarschaft zu historischen Wohnhäusern wurde das Haus als unauffällige, kompakte Box konzipiert. Dadurch konnten die Sudburys den Abstand zwischen dem Gebäude und der Grundstücksgrenze maximieren und Platz für einen großen sonnenzugewandten Garten schaffen.
„Die Platzierung der Fenster ermöglicht einen ununterbrochenen Ausblick und gibt dem ansonsten räumlich effizient geplanten Haus eine gewisse Größe“, erläutert der Architekt Magnus Nilsson.
Modernes Öko-Haus

Für eine bessere Ökobilanz wurde eine Holzverkleidung als Endmaterial gewählt. Der Rahmen und die meisten Wände bestehen aus Holz, einschließlich der Verkleidung aus Lärchenholz. „Das Haus ist damit 70 Jahre lang CO₂-positiv, da es den Kohlenstoff bindet, der während des Baumwachstums aufgenommenen wurde“, so der Bauherr.
Die Verkleidung wurde so designt, dass die Lärchenholzbretter einheitlich und ziegelartig erscheinen, um die umliegenden viktorianischen Häuser passend zu ergänzen. Die klaren Linien machen das Haus modern, strahlen aber gleichzeitig Wärme und Charakter aus.
Innovative Fensterkonstruktion

Im Gegensatz zu vielen modernen Häusern haben sich die Sudburys bei ihrem Zuhause gegen eine großflächige Fassadenverglasung entschieden. „Das war eine bewusste Entscheidung, da wir in der Vergangenheit bei einem Anbau schlechte Erfahrungen damit gemacht haben“, so die Hausherrin.
Stattdessen wurden dreifach verglaste und nicht übermäßig große Fenster so sorgfältig platziert, dass der solare Wärmegewinn maximiert wird. An den Fenstern sind intern gesteuerte elektrische Jalousien installiert und auf der Südseite sorgt eine Lamellen-Konstruktion für Sonnen- und Blendschutz.
Ein helles Innere

Dieses schräge Fenster ragt als markantes Gestaltungselement aus der Hausfassade heraus.
Dank der geschickten Platzierung der Verglasung kann die Sonne das Gebäudeinnere durchfluten. „Das Haus ist sehr hell, was durch spezielle Sieben-Watt-LED-Lampen noch verstärkt wird“, ergänzt Marie Sudbury.
Energieeffizienter Bau

Das Öko-Fertighaus „Made in Germany“ ist äußerst energieeffizient. Dank der effektiven Isolierung und der dreifach verglasten Fenster bewahrt das Gebäude etwa doppelt so viel Wärme wie der derzeitige britische Standard.
Zur Umweltfreundlichkeit gehört zudem, dass im gesamten Haus natürliche Materialien verwendet wurden und alle Holzelemente aus zertifizierten nachhaltigen Wäldern stammen. Baukosten für diese Struktur insgesamt: knapp 715.000 Euro.
Gezielte Materialauswahl

Da es Thomas und Marie Sudbury von Anfang an darum ging, ein nachhaltiges Haus zu bauen, wurde bei der Auswahl der Materialien sehr genau auf deren Umweltfreundlichkeit geachtet.
So fanden mitteldichte Holzfaserplatten (MDF), PVC und Polystyrol-Kunststoff keinen Platz in dem Fertighaus. Genauso wenig wurden Farben und Kleber mit VOC – kohlenstoffhaltige Stoffe, die sich auf die Gesundheit auswirken können – oder Giftstoffen verwendet. Auch auf Teppichboden wurde verzichtet.
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Elegant-stilvolle Wohnräume

Auch für die Inneneinrichtung des Hauses hatten die Sudburys klare Vorstellungen. Die Wände wurden in einem hellen Weißton gestrichen, sodass farbenfrohe Kunstwerke besonders gut zur Geltung kommen.
Der Holzfußboden sorgt für natürliche Wärme und ergänzt den modernen Einrichtungsstil perfekt.
Gemütliche Ecke

Dieses geschickt platzierte Panoramafenster erlaubt nicht nur den Blick in den Garten, sondern ist mit einer Holzverkleidung und einem gemütlichen Polster auch als perfekte Leseecke mit Aussicht gestaltet.
Licht von oben

Dieses Oberlicht war eine besonders clevere Idee, um das Licht vom Dach des Hauses bis ins Erdgeschoss zu leiten. Der Blick in den Himmel verstärkt noch die lichte Atmosphäre, die das ganze Haus ausmacht.
Erneuerbare Energien

Das I-Tüpfelchen des Öko-Fertighauses ist seine nachhaltige Energiestrategie: Der Energieverbrauch wird mithilfe eines Systems zur mechanischen Lüftung mit Wärmerückgewinnung (MVHR) sowie einer PV-Solaranlage minimiert, die überschüssigen Strom für die Warmwasserbereitung verwendet.
Bereit für die Zukunft

Geheizt wird mit einem kleinen Gasboiler, wobei die Sudburys nicht ausschließen, in Zukunft auf erneuerbare Energien umzusteigen.
Der Boiler würde zwar kaum genutzt werden, sei aber an eine Fußbodenheizung angeschlossen und könne leicht auf eine Luft-Wärmepumpe umgestellt werden, sollten sie in Zukunft den Gasverbrauch reduzieren wollen, so Thomas Sudbury. „Das Haus ist jedoch so gut isoliert, dass wir die meisten Heizzonen noch nie genutzt haben, selbst nicht bei Minusgraden in der Nacht.“
Holzofen muss sein

Da die Fußbodenheizung so wenig Energie zum Heizen benötigt, ist sie mehr als ausreichend, um das gesamte Haus warm zu halten.
Die Sudburys wollten aber trotzdem einen Holzofen einbauen – auch wenn es, so der Rat der deutschen Bauexperten, dafür keine Notwendigkeit gäbe: „Sie hatten Recht, aber wir lieben den Ofen einfach“, so die Hausherrin.
Gastfreundliches Öko-Traumhaus

Insgesamt investierten Thomas und Marie Sudbury, einschließlich der Struktur und aller Außen- und Innenelemente, rund 1,7 Millionen Euro in ihr Haus, von dem sie begeistert sind: „Wir wollten ein modernes, effizientes und freundliches Haus, in dem wir jeden willkommen heißen können – und das haben wir jetzt, wofür wir sehr dankbar sind.“
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