Hier verfallen Europas vergessene Märchenschlösser zu Ruinen
Bilder aus Europas verlassenen Prachtbauten

Prunkvolle Turmzimmer und herrschaftliche Eingangsportale zierten einst die folgenden Schlösser und Herrenhäuser, die mehr und mehr zu verwunschenen Ruinen verfallen. Von ihren einstigen Eigentümern und Erbauern verlassen, verharren die verwaisten Prunkbauten von Sagen umwoben im Schatten ihres vergangenen Glanzes. Was hat dazu geführt, dass sie ihrem Verfall überlassen wurden, und werden sie jemals wieder restauriert?
Erfahren Sie hier, welche mysteriösen Geschichten sich hinter den verwitterten Schlössern und Herrenhäusern Europas verbergen …
Adaptiert von Stephanie Legler und Sandra Schröpfer
Schloss Dönhoffstädt, Ermland-Masuren, Polen

Das Barockschloss Dönhoffstädt im Dorf Drogosze im Norden Polens ist von einer üppigen Parklandschaft umgeben und gilt als Prachtresidenz der Masuren. Wegen der imposanten, klassizistischen Fassadenfront und der weitläufigen Parkanlage wurde das Anwesen auch als ostpreußisches Versailles bezeichnet.
Der preußische Adelige, Graf Bogislaw Friedrich von Dönnhoff, gab das Schloss Ende des 17. Jahrhunderts in Planung, nachdem das ursprüngliche Renaissanceschloss abgebrannt war.
Schloss Dönhoffstädt, Ermland-Masuren, Polen

Das Schloss war eine der größten Residenzen der Region und soll in seiner Blütezeit eine stattliche Anzahl von Gästen beherbergt haben, darunter den König von Preußen, Friedrich Wilhelm IV., und Napoleon Bonaparte.
Bis zum Zweiten Weltkrieg blieb das Schloss in Adelsbesitz. Bei Kriegsausbruch verließen die Bewohner das Anwesen, um sich an einem sichereren Ort niederzulassen. Als das Gebiet nach dem Zweiten Weltkrieg unter polnische Verwaltung kam, wurde das Anwesen als Landwirtschaftsschule genutzt.
Schloss Dönhoffstädt, Ermland-Masuren, Polen

Das neue Schloss wurde zwischen 1710 und 1714 erbaut und sollte der Sitz des Adelsgeschlechts Dönhoff werden. Daher erhielt das Gut den Namen Dönhoffstädt. Die Residenz sollte ein repräsentatives Meisterwerk werden und mit seinen über 365 Fenstern und 52 Zimmern den Reichtum und die Macht der Familie demonstrieren.
Schloss Dönhoffstädt, Ermland-Masuren, Polen

In der Nachkriegszeit begann der Verfall des Schlosses. Es wurde Opfer von Plünderungen, bei denen viele Kunstgegenstände und Möbel aus dem wertvollen Inventar des Anwesens gestohlen oder zerstört wurden.
Obwohl Teile des Anwesens – wie die hier abgebildete Familienkapelle – noch etwas von ihrem alten Glanz bewahrt haben, ist das Innere nur noch ein Schatten seiner einstigen Pracht.
Königsresidenz Tatoi, Parnitha-Gebirge, Griechenland

Tatoi war einst die Sommerresidenz der griechischen Königsfamilie, Vorfahren des inzwischen verstorbenen Prinzen Philip, Prinzgemahl der britischen Königin Elisabeth II. Seit der Abschaffung der Monarchie in Griechenland im Jahr 1973 ist die Residenz verlassen.
König Georg I. kaufte das vier Hektar große Grundstück im Jahr 1872 mit seinem Privatvermögen aus Dänemark. Er wollte hier eine Sommerniederlassung für sich und seine Familie bauen.
Königsresidenz Tatoi, Parnitha-Gebirge, Griechenland

Das Anwesen liegt inmitten eines idyllischen, von Flüssen durchzogenen Waldstücks und ist Heimat zahlreicher einheimischer Wildtiere. Es umfasst Dienstwohnungen, Felder, Ställe und sogar eigene Bienenstöcke.
Die königliche Familie zog das beschauliche Refugium auf dem Land ihrem Hauptwohnsitz vor und machte es zu ihrer ständigen Niederlassung. Nach der Revolution von 1973 floh die griechische Adelsfamilie ins Exil. Der Palast und die Besitztümer der Familie gingen an den Staat über.
Königsresidenz Tatoi, Parnitha-Gebirge, Griechenland

Im Jahr 2004 führte das griechische Kulturministerium eine umfassende Bestandsaufnahme durch. Bis 2012 wurden über 17.000 Objekte erfasst, darunter wertvolle Antiquitäten, Kunstwerke und Kinderspielzeug. Bei der Inventarisierung wurde festgestellt, dass zwar etwa neun Frachtcontainer aus dem königlichen Nachlass fehlten, der Großteil des Besitzes jedoch erhalten blieb.
Im Jahr 2002 sprach der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte den ehemaligen Monarchen eine Entschädigung in Höhe von schätzungsweise einem Prozent des Nachlasswertes zu – insgesamt 12 Millionen Euro.
Königsresidenz Tatoi, Parnitha-Gebirge, Griechenland

Die hübsche Palastruine ist für Jahrzehnte mit der Zeit stehen geblieben. Doch vielleicht wird ihr schon bald neues Leben eingehaucht.
König Charles hat Berichten zufolge rund 14 Millionen Euro in das Anwesen investiert. Seine Stiftung „Princes Foundation“ will mit der griechischen Regierung zusammenarbeiten und Tatoi bis 2025 in ein Museum umwandeln. Mit dem Projekt will Charles III. ein Andenken an seinen Vater schaffen.
Château aus dem 19. Jahrhundert, Burgund, Frankreich

Dieses Märchenschloss im französischen Burgund befindet sich auf einem 235 Hektar großen Privatgrundstück, umgeben von Wäldern und Flüssen. Seine Ursprünge reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück, doch 1781 geriet es in Vergessenheit. Nachdem das Château im 19. Jahrhundert wiederaufgebaut wurde, steht es heute unter Denkmalschutz. 2020 wurde es zum Verkauf angeboten.
Château aus dem 19. Jahrhundert, Burgund, Frankreich

Das Château, das in das Weinanbaugebiet Mâconnais eingebettet ist, steht seit längerer Zeit leer und muss gründlich saniert werden. Es hat jedoch großes Potenzial: Einige der Höhepunkte bilden die Steintreppe im neugotischen Stil und die magisch anmutenden Gewölbegänge.
Château aus dem 19. Jahrhundert, Burgund, Frankreich

Zum Glück ist das Schloss gut erhalten, obwohl seit Langem niemand mehr darin wohnt. Die 13 Schlafzimmer sind geräumig und lichtdurchflutet und auch die anderen Wohnräume profitieren von großen Fenstern und hohen Decken. Die drei großen Empfangsräume sind mit Holzpaneelen, Schnitzereien und Steinkaminen ausgestattet. Zu den weiteren Besonderheiten des Schlosses zählen aufwendige Stuckdekorationen, handgefertigte Buntglasfenster und Marmorfliesen.
Château aus dem 19. Jahrhundert, Burgund, Frankreich

Auf dem Grundstück befindet sich auch eine noch möblierte Kapelle, die direkt vom Schloss aus zugänglich ist. Zum Anwesen gehören zudem weitere Nebengebäude, darunter ein Glockenturm mit Billardtisch und Sattelkammer, ein Stall, eine Garage und eine Hauswartunterkunft. Der Golfplatz, der sich zwischen den vielen Bäumen und Wiesen neben dem Schloss versteckt, wartet nur darauf, wieder bespielt zu werden.
Schloss Vitzenburg, Querfurt, Sachsen-Anhalt, Deutschland

Dieses geheimnisvolle Schloss thront auf einem alten Weinberg in Sachsen-Anhalt, um den sich das Weinbaugebiet Saale-Unstrut erstreckt. So magisch die Neorenaissance-Architektur auch wirken mag, ist es doch ein Rätsel, warum das alte Gebäude dem Verfall überlassen wurde. Die Grundmauern von Schloss Vitzenburg sollen bereits vor mehr als 1.000 Jahren gelegt worden sein, als an der Stelle, Historikern zufolge, eine Burg errichtet wurde.
Schloss Vitzenburg, Querfurt, Sachsen-Anhalt, Deutschland

Lange Zeit soll das Gebäude als Nonnenkloster genutzt worden sein. Im Zweiten Weltkrieg waren hinter den Mauern Geflüchtete untergebracht und später wurde es zu Bildungszwecken und als Jugendpsychiatrie genutzt. Seit Jahrzehnten steht das Schloss allerdings leer, obwohl der Eigentümer nach einer Zwangsversteigerung 2004 gewechselt hatte.
Schloss Vitzenburg, Querfurt, Sachsen-Anhalt, Deutschland

Als im 19. Jahrhundert noch die Grafen von der Schulenburg hier residierten, müssen in diesem Salon mit Wandvertäfelung und hoher Stuckdecke prächtige Feiern veranstaltet worden sein. Heute befindet sich das Schloss jedoch in einem schlechten Zustand. An der Decke sind deutliche Wasserschäden zu erkennen.
Schloss Vitzenburg, Querfurt, Sachsen-Anhalt, Deutschland

Leider ist das Schloss heute für Besucher geschlossen, doch Bilder aus den leerstehenden Räumen lassen die einstige Pracht zum Teil noch gut erkennen. 2013 holte ein Filmteam den ehemaligen Adelssitz noch einmal aus seinem Dornröschenschlaf. Bis 2017 diente Schloss Vitzenburg als Kinokulisse für die „Bibi & Tina“-Filme.
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Kasteel van Mesen, Lede, Belgien

Diese imposante Ruine gilt als eines der wichtigsten Werke des italienischen Architekten Giovanni Niccolò Servandoni. Das Anfang des 17. Jahrhunderts errichtete Kasteel van Mesen im belgischen Lede gehörte bis ins 18. Jahrhundert der Adelsfamilie Bette. Später wurde es als Ginbrennerei, Tabak- und Zuckerfabrik genutzt, bis 1897 ein Internat in den Backsteinkomplex einzog.
Kasteel van Mesen, Lede, Belgien

Zu seiner Glanzzeit zählte das Kasteel van Mesen zu den prächtigsten Residenzen des belgischen Adels. Später, als das Schloss als Internat genutzt wurde, entstanden eine neugotische Kapelle und ein Pavillon als Anbauten. Doch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde die Schule 1970 geschlossen und das Kasteel begann zu verfallen. Das belgische Verteidigungsministerium, in dessen Besitz das Gebäude überging, hielt eine Restaurierung für zu teuer. Teile des Schlosses stürzten in den Jahren darauf ein und das Gebäude wurde Opfer von Vandalismus.
Kasteel van Mesen, Lede, Belgien

Zu dem Kasteel gehörte ein riesiges Parkgelände sowie mehrere Nebengebäude, darunter die Kapelle, eine Orangerie und mehrere Stallungen. Die Räume müssen einst prächtig eingerichtet gewesen sein, doch nach jahrelanger Vernachlässigung ist nichts weiter übrig als Staub und Schutt.
Auf diesem Bild sind nur noch Spuren der ursprünglichen Pracht dieses Korridors zu erkennen.
Kasteel van Mesen, Lede, Belgien

Das Kasteel war schließlich nichts weiter als eine verwitterte leere Hülle. Denkmalschützer, die sich für den Erhalt des Schlosses eingesetzt hatten, konnten sich allerdings nicht gegen die belgische Regierung durchsetzen, die das Gebäude 2010 abreißen ließ. Bis 2015 blieben einzelne Elemente vom Abriss verschont. Dann verschwanden auch die letzten Reste des einst so hübschen Komplexes.
Ein kleiner Teil der Hauptfassade sowie die Grundmauern eines weiteren Trakts befinden sich heute in einem örtlichen Park.
Cambusnethan House, Schottland, Großbritannien

Das Cambusnethan House im schottischen North Lanarkshire wurde 1819 für die Familie Lockhart von Castlehill erbaut und ist eines der letzten noch erhaltenen Beispiele neugotischer Herrenhäuser in Schottland. Die Ruine versteckt sich hinter einem Wäldchen auf einem Hügel, auf dem einst ein normannischer Turm stand.
Cambusnethan House, Schottland, Großbritannien

In den 1970er-Jahren beherbergte das Herrenhaus ein Hotel, das mittelalterliche Bankette veranstaltete. Ein Brand 1985 beschädigte das alte Gebäude jedoch schwer. Der Scottish Civic Trust stuft die Ruine als gefährdet ein. Die früher hübsch angelegten Gärten ums Cambusnethan House sind heute verwildert. Die Natur dringt immer weiter ins Innere der verfallenen Ruine vor.
Cambusnethan House, Schottland, Großbritannien

Der gelbe Sandstein, aus dem das Herrenhaus errichtet wurde, hat schon bessere Zeiten erlebt. In den Räumen befanden sich früher verzierte Kamine, Holzschnitzereien und das Familienwappen – mit einem Sarg, einem Herz und einem Schloss – das in die Balustrade der Treppe eingraviert war. Der Familienname Lockhart leitet sich von der Sage ab, dass die Vorfahren das Herz des gefallenen schottischen Königs Robert I. aus dem Heiligen Land zurück in die Heimat gebracht haben sollen.
Cambusnethan House, Schottland, Großbritannien

Vom Cambusnethan House steht heute nur noch das Mauerwerk. Dach und Fenster sind schon lange verschwunden. Vandalen haben die Mauern mit Graffiti beschmiert und ein Teil des Gebäudes ist bereits eingestürzt. Wie lange die Ruine noch überdauern kann, ehe sie völlig einstürzt, ist ungewiss.
Château Miranda, Namur, Belgien

Dieses gotische Gemäuer wirkt nicht nur gruselig, es hat auch eine düstere Vergangenheit. Das Château Miranda im belgischen Ort Celles wurde 1866 vom englischen Architekten Edward Milner für die Familie Liedekerke-Beaufort entworfen.
Château Miranda, Namur, Belgium

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von den Nazis besetzt, danach diente es als Waisenhaus und später wurde es zu einem Ferienlager umgebaut. Zuletzt wurde das Schloss als Schule genutzt, bevor es im Jahr 1991 aufgegeben wurde.
Château Miranda, Namur, Belgium

Das Bauwerk wurde 1995 von einem Brand heimgesucht und 2006 zerstörte ein ungewöhnlicher Sturm große Teile des Daches.
Ein Jahrzehnt später schien die Zukunft gesichert. Der Bauunternehmer Luc Lavroff wollte ein neues Kapitel in der Geschichte des Gebäudes aufschlagen und die gesamte Bausubstanz abtragen und in Spanien wieder aufbauen. Doch die Geschichte nahm kein glückliches Ende.
Château Miranda, Namur, Belgium

Luc Lavroff zog sich im Februar 2017 nach einer Krebsdiagnose aus dem Geschäft zurück. Das halb-abgerissene Gebäude kam in den Besitz des Abbruchunternehmens Castignetti.
Weil kein Käufer gefunden werden konnte, beschloss das Unternehmen den Abriss des Châteaus. Im Oktober desselben Jahres wurde es dem Erdboden gleich gemacht.
Kirby Hall, England, Großbritannien

Kirby Hall im englischen Northamptonshire zählte einmal zu den schönsten Gebäuden aus dem 16. Jahrhundert des Landes. In dem alten Herrenhaus lebte damals der Lordkanzler von Königin Elizabeth I., Sir Christopher Hatton. Für die prächtige Fassade wurde weißer Barnack-Stein verwendet, der mit französischen Mustern verziert wurde. Doch leider steht es um das alte Gemäuer nicht sonderlich gut.
Kirby Hall, England, Großbritannien

Kirby Hall war der Sitz der Familie Hatton, bis das Anwesen 1764 an die Finch-Hattons überging. Im 19. Jahrhundert wurde es schließlich aufgegeben, als die Familie in ein zeitgemäßeres Gebäude umzog. Die Jahre des Leerstands forderten ihren Tribut: Das Bleidach ist verschwunden, die Eichenholzvertäfelung wurde zur Verschönerung anderer Häuser ausgebaut und sogar die Mauersteine wurden schrittweise abgetragen, um damit Bauernhäuser und Straßen zu bauen.
Kirby Hall, England, Großbritannien

Obwohl die Grundmauern aus dem 16. Jahrhundert noch stehen, hat sich das Gesicht des Herrenhauses über die Jahrhunderte verändert. Es wurde erweitert und verschönert. Neben dem großen Saal an der Südseite des Gebäudes verläuft ein Innenhof mit einer Reihe kleinerer Zimmer an der Ost- und Westseite. Diese stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert und sind noch intakt.
Kirby Hall, England, Großbritannien

Das Herrenhaus und die dazugehörigen Gärten befinden sich noch immer im Besitz der Familie Finch-Hatton, zu der der heutige Earl of Winchilsea gehört. Zwar hat Kirby Hall inzwischen als Wohnhaus ausgedient, doch seine jüngste Bekanntheit verdankt es den englischen Filmen „Mansfield Park“ und „A Christmas Carol – Die Nacht vor Weihnachten“, die in der Ruine gedreht wurden.
Castello di Sammezzano, Toskana, Italien

Verzierungen in Regenbogenfarben, Hufeisenbögen und Mosaiken verleihen diesem Palast einen maurischen Charakter. Doch steht der Palazzo Sammezzano nicht in Andalusien, sondern in der Toskana. Das Gebäude wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von dem italienischen Adligen Ferdinando Panciatichi Ximenes d’Aragona gestaltet.
Castello di Sammezzano, Toskana, Italien

Die farbenfrohen Verzierungen sind zum Teil noch genauso makellos wie am Tag der Fertigstellung. Die Farben und herrlichen Muster strahlen geradezu, obwohl das Gebäude seit den 1990er-Jahren leer steht. Allerdings wurde es nicht komplett aufgegeben. Wie könnte man ein so schönes Bauwerk auch einfach verfallen lassen?
Castello di Sammezzano, Toskana, Italien

In den 1990er-Jahren gehörte der Palazzo der italienisch-britischen Firma Sammezzano Castle, die daraus ein Luxushotel machen wollte. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, das Projekt zu finanzieren, kümmert sich nun die Organisation „Save Sammezzano“ um den Erhalt des Gebäudes. Die Jahre der Vernachlässigung forderten jedoch ihren Tribut.
Castello di Sammezzano, Toskana, Italien

Obwohl der Palazzo mehrmals zum Verkauf stand und er ebenso häufig versteigert wurde, hat sich bis heute kein Eigentümer mit einem Umbauplan gefunden. Das Schloss war zuletzt im November 2018 für 16,7 Millionen Euro auf dem Markt und muss nach wie vor ausgiebig saniert werden. Ob sich eines Tages ein Prinz oder eine Prinzessin für das Märchenschloss findet?
Villa de Vecchi, Cortenova, Italien

Östlich des Comer Sees befindet sich ein verfallenes Anwesen, das seit Jahrzehnten leer steht und Schauergeschichten beherbergt. Die Villa de Vecchi, erbaut zwischen 1854 und 1857 als Sommerresidenz für den Grafen Felice de Vecchi, trägt den Ruf einer Geistervilla.
Schon kurz nach der Fertigstellung wurde die Villa von einer Reihe Unglücksfälle heimgesucht, worauf der unaufhaltsame Verfall des Hauses folgte.
Villa de Vecchi, Cortenova, Italien

In ihrer besten Zeit bot die Villa allen erdenklichen Komfort. Die moderne Heizung sorgte für wohlige Wärme, ein Springbrunnen plätscherte fröhlich und im Wohnzimmer thronte ein riesiger Kamin als gemütliches Herzstück.
Doch die einst prächtige Villa bietet heute ein trostloses Bild. Die Wände bröckeln, der Boden ist mit Schutt bedeckt und die einstmals kunstvollen Fresken und Friesen an den Wänden und Decken verblassen.
Villa de Vecchi, Cortenova, Italien

Die Villa birgt ein tragisches Schicksal: Familientragödien und der Tod des Grafen führten 1862 zu einem Wechsel des Besitzers. Das Anwesen ging an Biagio, den Bruder des Grafen, über. Der Zweite Weltkrieg zwang Biagio zur Flucht, und seit den 1960er-Jahren steht die Villa leer.
Villa de Vecchi, Cortenova, Italien

Das Gebäude verfällt und wird mehr und mehr von Mutter Natur zurückerobert. Graffiti verunzieren die einst prächtigen Wände und zerstörte Möbel zeugen von ungebetenen Besuchern.
Schloss Reinhardsbrunn, Thüringen, Deutschland

Dieses Märchenschloss im thüringischen Reinhardsbrunn wurde 1827 im sogenannten „englischen Stil“ als Sommerresidenz für den Herzog Ernest I. von Sachsen-Coburg und Gotha errichtet, dem Vater von Prinz Albert und späteren Schwiegervater der englischen Königin Victoria. An gleicher Stelle hatte zuvor ein Kloster aus dem 11. Jahrhundert gestanden.
Schloss Reinhardsbrunn, Thüringen, Deutschland

Schloss Reinhardsbrunn blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Besitz der Familie von Prinz Albert, danach wurde das Haus Sachsen-Coburg und Gotha durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet. Die DDR-Regierung machte daraus ein Prunkhotel, vor allem für zahlungsfähige Gäste aus dem Westen. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das Schloss 1992 unter Denkmalschutz gestellt. In den darauffolgenden Jahren wechselte es mehrmals den Eigentümer, worunter der Zustand des alten Gemäuers zu leiden hatte.
Schloss Reinhardsbrunn, Thüringen, Deutschland

2008 wurde Schloss Reinhardsbrunn von russischen Investoren gekauft, die das Denkmal jedoch immer weiter verfallen ließen. Der Freistaat Thüringen ergriff schließlich Maßnahmen zur Rettung des Schlosses.
Die Deckenmalereien und Stuckverzierungen in diesem Saal müssen einmal ein prachtvoller Anblick gewesen sein, doch hat das Schloss seine Blütezeit lange hinter sich.
Schloss Reinhardsbrunn, Thüringen, Deutschland

2018 enteignete das Landesverwaltungsamt die Schlosseigentümer und übertrug das Schloss an den thüringischen Freistaat. Nun bleibt zu hoffen, dass das Denkmal durch eine Sanierung gerettet werden kann und bald in neuem Glanz erstrahlt.
Neogotischer Palast, Dreżewo, Polen

In der Woiwodschaft Westpommern, etwas abseits des Dorfes Dreżewo in Polen, steht ein geheimnisvolles Relikt aus einer vergangenen Zeit: ein verfallenes neugotisches Herrenhaus. Erbaut im Jahr 1863, überlebte es in seiner ursprünglichen Form nur bis 1890, als ein verheerender Brand das Innere stark beschädigte.
Neogotischer Palast, Dreżewo, Polen

Das Schloss blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück, geprägt von zahlreichen Besitzerwechseln. Die jeweiligen Eigentümer schienen stets bestrebt, den Palast schnellstmöglich weiterzugeben. Das weitläufige Gelände diente zeitweise als Gestüt. Es gab auch Pläne für den Bau eines Windparks, die jedoch scheiterten.
Neogotischer Palast, Dreżewo, Polen

Der Brand hinterließ Spuren, aber der Wiederaufbau im neugotischen Stil verlieh dem Anwesen neuen Glanz. Der Turm, der am rechten Flügel ergänzt wurde, ist bis heute ein markantes Merkmal des Gebäudes.
Im Inneren zeugen hohe Decken, kunstvolle Stuckarbeiten und elegant gewölbte Fenster vom einstigen Glanz des Hauses. Obwohl der Putz durch Wasser und Fäulnis beschädigt ist, lassen die erhaltenen Details erahnen, wie prachtvoll die Räume mit ihren detaillierten Gesimsen und kunstvollen Holzarbeiten ausgesehen haben müssen.
Neogotischer Palast, Dreżewo, Polen

Die großzügigen Flügeltüren, die sich im Erdgeschoss zu den Korridoren hin öffnen und ein Flanieren von Raum zu Raum ermöglichen, zeigen, dass der Palast für den Empfang von Gästen entworfen wurde.
Im Jahr 2006 erwarb der spanische Geschäftsmann Ricardo Crespo Fuster mit großen Ambitionen das Anwesen. Ein Hotel, ein Golfplatz und ein Freizeitzentrum sollten hier entstehen. Doch die Vision scheiterte, und der Palast versank wieder im Dornröschenschlaf.
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