Skandalfrei? So korrupt ist die Schweiz im Vergleich zum Rest der Welt
Korrupt trotz guter Regierungsführung?

Länder mit einer niedrigen Korruption gelten als Vorzeigebeispiele für gute Regierungsführung. Doch der Korruptionswahrnehmungsindex 2023 (Corruption Perceptions Index, CPI) von Transparency International zeigt, dass keine Nation immun gegen unlautere Machenschaften ist. In der aktuellen Ausgabe fällt auf, dass einige westliche Demokratien wie Deutschland, Großbritannien und Neuseeland im Ranking nach unten gerutscht sind.
Der CPI ist ein Korruptionsindikator, der 180 Länder nach dem Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption auf Basis einer Skala von 0 (hohes Maß an wahrgenommener Korruption) bis 100 (keine wahrgenommene Korruption) bewertet.
Erfahren Sie hier, wer es im Index von Transparency International in die Top 30 der am wenigsten korrupten Länder geschafft hat – und warum es selbst in diesen „sauberen“ Ländern noch Probleme mit Korruption gibt.
(Fremdwährungen wurden in Euro umgerechnet.)
Adaptiert von Barbara Geier
Platz 30: Bahamas (CPI-Wert: 64)

Mit 64 Punkten hat Bahamas in der aktuellen CPI-Ausgabe dieselbe Bewertung wie im Jahr 2022 erhalten. Damit schneidet die Karibiknation im Index relativ gut ab. Korruption ist dennoch ein großes Problem.
Die Präventionsmaßnahmen sind derzeit unzureichend, und die Gesetzgeber des Landes zögern, vorgeschlagene Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption einzuführen. Nicht zuletzt hat die vermeintlich „freundliche Beziehung“ der Regierung zum Krypto-Betrüger Sam Bankman-Fried (Bild) ihrem Ruf geschadet. Die von Fried mitbegründete Kryptowährungsplattform FTX befindet sich seit Ende 2022 in einem Insolvenzverfahren und hatte ihren Sitz im Sommer 2021 auf die Bahamas verlegt.
Platz 29: Chile (CPI-Wert: 66)

In ihrem neuesten Index zu Korruption, der Ende Januar 2024 veröffentlicht wurde, hat die gemeinnützige Organisation Transparency International Chile einen Punkt abgezogen.
Im Sommer 2023 sah sich die Regierungskoalition unter Präsident Gabriel Boric mit einem großen Korruptionsskandal konfrontiert: Regionale Beamte sollen lukrative Aufträge an politisch befreundete Organisationen vergeben haben. Danach unternahm der Präsident Schritte zur Korruptionsbekämpfung. So erließ er im August 2023 ein Gesetz, das den Schutz von Hinweisgebern (sogenannte Whistleblower) bei Korruptionsfällen im öffentlichen Sektor garantiert.
Platz 28: Taiwan (CPI-Wert: 67)

Taiwan ist eines der am wenigsten korrupten Länder Asiens und wesentlich offener und transparenter als der Nachbar China, der den Inselstaat als Teil seines Territoriums beansprucht.
Politische Korruption ist in Taiwan dennoch immer noch ein weit verbreitetes Problem. Da dies im Vorfeld der allgemeinen Wahlen im Januar in den Vordergrund trat, hat das Land im aktuellen Korruptionswahrnehmungsindex einen Punkt verloren.
Ein Bereich, der Sorgen bereitet, ist die undurchsichtige Auftragsvergabe im Bereich Verteidigung, der laut Indexersteller Transparency International besonders anfällig für Korruption ist.
Platz 26 (zweimal vergeben): Vereinigte Arabische Emirate (CPI-Wert: 68)

Korruption ist im Nahen Osten immer ein Thema, auch wenn die Vereinigten Arabischen Emirate in der Region als ein Land mit relativ niedriger Korruption hervorstechen.
Dennoch fehlt es auch dort noch an wirksamen Mechanismen zur Korruptionsbekämpfung, und laut dem „Global Organized Crime Index“ kommen dabei vor allem hochrangige Mitglieder der Herrscherfamilie ungestraft davon.
Positiv anzumerken ist, dass die Regierung ihre Bemühungen zur Bekämpfung von Korruption und Geldwäsche intensiviert hat. So wurde 2023 eine spezielle Behörde für Finanzprüfung und Rechnungslegung eingerichtet, um die Integrität der öffentlichen Finanzen zu stärken. Infolgedessen hat das Land im aktuellen Index einen Punkt mehr als im Vorjahr verbuchen können.
Platz 26 (zweimal vergeben): Bhutan (CPI-Wert: 68)

Mit einer Punktzahl von 68 ist Bhutan das am wenigsten korrupte Land Südasiens. Die Antikorruptions-Kommission funktioniert gut und die Regierung bekommt für ihr transparentes Agieren gute Noten.
Beim Thema Zölle liegt im Himalaya-Königreich allerdings dennoch einiges im Argen und Bestechung ist im grenzüberschreitenden Handel weit verbreitet. Auch das öffentliche Beschaffungswesen ist nicht über jeden Vorwurf erhaben, da bei der Auftragsvergabe mitunter Bestechung und Günstlingswirtschaft eine Rolle spielen.
Platz 24 (zweimal vergeben): USA (CPI-Wert: 69)

Mit 69 Punkten bleibt der Wert für die USA im Vergleich zu 2022 unverändert. In ihrem 2023 Index lobt Transparency International die US-Justiz für ihre Unabhängigkeit und Integrität und verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Verfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump und den Sohn des derzeitigen Präsidenten, Hunter Biden, ungehindert fortgesetzt werden. Zudem hat die US-Regierung kürzlich zum Schutz vor Korruption ein neues Bestechungsgesetz erlassen.
Zu den negativen Aspekten gehören jedoch die unzureichenden Ethikregeln für den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. So haben Korruptionsvorwürfe gegen einen der Richter, Clarence Thomas, in den USA für Schlagzeilen gesorgt. Er soll über Jahrzehnte Luxusreisen angenommen und nicht offengelegt haben.
Im vergangenen Jahr haben zudem Korruptionsskandale um zwei hochrangige Politiker – Senator Robert Menendez und den Kongressabgeordneten George Santos – den Ruf der USA weiter beschädigt.
Platz 24 (zweimal vergeben): Barbados (CPI-Wert: 69)

Das am wenigsten korrupte Land der Karibik, Barbados, hat im jüngsten Index vier Punkte dazugewonnen. Diese Bewertung ist mit ziemlicher Sicherheit auf die Verabschiedung eines Gesetzes zur Integrität im öffentlichen Sektor im letzten Sommer zurückzuführen. Dieses sieht die Einrichtung einer Integritätskommission und eine Reihe von weiteren Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung vor.
Das Gesetz wurde jedoch noch nicht verkündet und Korruption ist nach wie vor ein ernstes Problem. Der aktuelle Wert von 69 ist für Barbados zwar eine deutliche Verbesserung gegenüber dem letzten Index, im Jahr 2012 war er mit 76 Punkten allerdings viel höher.
Platz 20 (viermal vergeben): Großbritannien (CPI-Wert: 71)

Der Wert für Großbritannien ist im jüngsten Index von Transparency International um zwei Punkte gefallen und hat mit 71 Punkten einen historischen Tiefstand erreicht. In den letzten fünf Jahren hat das Land sogar sieben Punkte verloren – mehr als jedes andere westeuropäische Land – und ist damit aus den Top 10 herausgefallen.
Eine ganze Reihe von Skandalen im Zusammenhang mit der Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung während der Corona-Pandemie, in die eine Abgeordnete der konservativen Tory-Partei und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verwickelt waren, sind mitverantwortlich für diese Entwicklung.
Die „Partygate“-Affäre um Ex-Premierminister Boris Johnson, der während des Corona-Lockdowns zu illegalen Feiern in seinem Amtssitz eingeladen hatte, und unethischer Lobbyismus tragen auch wenig zum guten Ruf des öffentlichen Sektors bei. Hinzu kommt der Missbrauch des britischen „honours system“, in dessen Rahmen staatliche Verdienstauszeichnungen durch den Monarchen vergeben werden. Im Juni 2022 ist außerdem der Abgeordnete John Penrose zurückgetreten, der für den Bereich Korruptionsbekämpfung verantwortlich war, und bisher gibt es keinen Nachfolger.
Platz 20 (viermal vergeben): Seychellen (CPI-Wert: 71)

Im Gegensatz zu Großbritannien ist die Punktzahl der Seychellen in den letzten zehn Jahren extrem gestiegen. Während das Land 2012 noch 52 Punkte erhalten hatte, wurde es im aktuellen Index mit 71 Punkten bewertet, ein Punkt mehr als im Jahr 2022.
Die Seychellen sind damit jetzt das am wenigsten korrupte Land Afrikas und gleichzeitig das kleinste und bevölkerungsärmste. Mithilfe der Anti-Korruptionskommission der Seychellen und anderer Einrichtungen wird viel getan, um gegen Fehlverhalten in Verwaltung und Politik anzugehen.
Zwei aktuelle Fälle der Kommission zeigen jedoch, dass Korruption nach wie vor ein Thema ist. In einem der Fälle – ein Skandal um verschwundene Hilfsgelder in Höhe von 46 Millionen Euro – ist auch die ehemalige First Lady des Landes verwickelt. Im anderen Fall geht es um Misswirtschaft bei Krediten der Seychelles Business Finance Agency.
Platz 20 (viermal vergeben): Frankreich (CPI-Wert: 71)

Frankreich taucht in der 2023 Ausgabe des Korruptionswahrnehmungsindex mit einem Punkt weniger als im Vorjahr auf. Der gute Ruf des Landes hat im vergangenen Jahr aufgrund von Skandalen, in die hochrangige Politiker, wie der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy, verwickelt waren, etwas gelitten.
Eines der Probleme, auf die Transparency International in ihrem aktuellen Index hinweist, ist die Intransparenz beim Immobilieneigentum, die laut der Organisation ein inakzeptables Geldwäscherisiko auf dem französischen Immobilienmarkt darstellt.
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Platz 20 (viermal vergeben): Österreich (CPI-Wert: 71 )

Österreich erhält im aktuellen Index dieselbe Punktzahl wie im Jahr 2022. Das Korruptionsniveau im Land ist im Allgemeinen niedrig. Gleichzeitig hat eine Reihe von Skandalen in den letzten Jahren dem Ruf des Landes geschadet. Dazu gehört der Ibiza-Skandal von 2019, als ein Video des ehemaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache veröffentlicht wurde, das ihn 2017 auf Ibiza im Gespräch mit einer Frau zeigt, die angeblich die Nichte eines russischen Oligarchen ist. Im Februar 2024 wurde der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz zudem von einem Gericht für schuldig befunden, vor einem Untersuchungsausschuss zur Ibiza-Affäre eine Falschaussage getätigt zu haben.
Platz 19: Island (CPI-Wert: 72)

Genau wie Großbritannien hat auch Island in der aktuellen Ausgabe seinen bisher schlechtesten Wert im Index von Transparency International erhalten. Im Vergleich zu 2022 hat die Inselnation zwei Punkte verloren.
Dafür werden verschiedene Gründe angeführt, wie z. B. der internationale „Fishrot“- ein Korruptionsskandal um Fischfangrechte, in den Island und Namibia verwickelt sind. Auch die mangelnde Transparenz im Rahmen von Bankenprivatisierungen im Land und eine Reihe von Bestechungsfällen im Laufe der letzten Jahre spielen eine Rolle.
Platz 16 (dreimal vergeben): Uruguay (CPI-Wert: 73)

Uruguay ist in Südamerika Vorreiter in Sachen Korruptionsbekämpfung und das am wenigsten korrupte Land des Kontinents. In den letzten Jahren hat sein Ruf jedoch gelitten und die Gesamtbewertung Uruguays ist im aktuellen Index um einen Punkt gesunken.
Die Koalitionsregierung von Präsident Luis Lacalle Pou wurde von einer Reihe von Korruptionsskandalen erschüttert. Der schwerwiegendste Skandal führte im November 2023 zum Rücktritt von drei Kabinettsmitgliedern, darunter der Außen- und der Innenminister des Landes (Bild). Bei dem Fall ging es um die versuchte Verhinderung einer Untersuchung zur Ausstellung eines Reisepasses für einen berüchtigten Drogenhändler.
Platz 16 (dreimal vergeben): Japan (CPI-Wert: 73)

Mit 73 Punkten hat Japan dieselbe Bewertung wie in der Vorjahresausgabe des Korruptionswahrnehmungsindex – was überrascht, wenn man bedenkt, dass das Land eine große politische Krise durchmacht, die durch einen weitreichenden Korruptionsskandal ausgelöst wurde:
Eine Fraktion innerhalb der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) wird beschuldigt, Schmiergelder kassiert zu haben. Mehrere Kabinettsmitglieder sind deswegen bereits zurückgetreten und politische Beobachter meinen, dass der Skandal sogar die Regierung von Premierminister Fumio Kishida (Bild) stürzen könnte.
Platz 16 (dreimal vergeben): Belgien (CPI-Wert: 73)

Auch bei Belgien gibt es mit derselben Punktzahl keine Veränderungen. Verwaltung und Politik agieren im Allgemeinen offen und transparent. Laut der englischsprachigen belgischen Online-Zeitung „Brussels Times“ fällt der „Schatten der Korruption“ dennoch immer wieder auf die belgische Politik.
Das bekannteste Beispiel aus jüngster Zeit ist der „Qatargate“-Skandal. In dessen Mittelpunkt steht der Vorwurf, dass katarische Beamte EU-Politiker bestochen haben, um Entscheidungen des Europäischen Parlaments zu beeinflussen.
Platz 14 (zweimal vergeben): Hongkong (CPI-Wert: 75)

In Hongkong werden Übeltäter selbst bei vergleichsweise geringfügigen Korruptionsdelikten von einer speziellen Anti-Korruptionsbehörde unerbittlich verfolgt. Daher verwundert die gute Platzierung im Korruptionswahrnehmungsindex nicht.
Die chinesische Sonderverwaltungszone ist jedoch noch weit davon entfernt, korruptionsfrei zu sein, und der Verlust eines Punktes im aktuellen Index zeigt, dass noch Nachholbedarf besteht.
Platz 14 (zweimal vergeben): Australien (CPI-Wert: 75)

In Australien, das mit 75 Punkten denselben Indexwert wie 2022 hat, wurden unter dem derzeitigen Premierminister Anthony Albanese weitreichende Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung eingeführt. Laut Transparency International haben Skandale der vergangenen Jahre das öffentliche Vertrauen allerdings untergraben. Für Aufruhr sorgte z. B. das sogenannte „Robodebt“-Programm der Regierung, in dessen Rahmen Sozialhilfeempfänger auf der Grundlage eines falschen Algorithmus zur Rückzahlung von Leistungen aufgefordert wurden.
Laut Experten müssten Maßnahmen ergriffen werden, um den Einfluss reicher Menschen in der Politik zu verringern. Australien würde zudem von einem besseren Whistleblower-Schutz und Gesetzen zur Bekämpfung von Auslandsbestechung und Geldwäsche profitieren.
Platz 12 (zweimal vergeben): Estland (CPI-Wert: 76)

Estland hat zwei Punkte gewonnen und ist in der Rangliste der am wenigsten korrupten Länder damit um zwei Plätze nach oben gerückt. Der baltische Staat hat die bei weitem niedrigste Korruption in Osteuropa, obwohl das Land in den letzten Jahren von mehreren Skandalen heimgesucht wurde.
2021 musste eine neue Regierung gebildet werden, nachdem der damalige Ministerpräsident Jüri Ratas wegen Korruptionsermittlungen um die Vergabe eines staatlichen Darlehens für ein Immobilienprojekt zurückgetreten war.
Platz 12 (zweimal vergeben): Kanada (CPI-Wert: 76)

Kanada hat im aktuellen Index zwei Punkte mehr als im Vorjahr erhalten. Das muss allerdings im Kontext gesehen werden, denn 2021 hatte das Land noch 84 Punkte und war bis 2019 in den Top 10 vertreten.
Laut Transparency International ist es ironischerweise der Ruf Kanadas als eine stabile Demokratie, in der die Rechtsstaatlichkeit an erster Stelle steht, der den nördlichen Nachbarn der USA zu einem Magneten für Kriminelle gemacht hat. Diese waschen dort ihr schmutziges Geld und legen es sicher an.
Dagegen hat Kanada jedoch effektive Maßnahmen ergriffen, unter anderem ein Gesetz, das Unternehmen dazu verpflichtet, die Namen ihrer wirklichen Eigentümer offenzulegen – was sicher zur besseren Punktzahl beigetragen hat.
Platz 11: Irland (CPI-Wert: 77)

Für Irland bleibt im aktuellen Index punktemäßig alles wie in der 2022 Ausgabe. Das Land agiert mit strengen Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung, hat aber wie Kanada Probleme mit der Geldwäsche. Transparency International mahnt daher mehr Klarheit an, wenn es um Immobilien- und Unternehmensbesitz geht. Der Zugang zu den irischen Registern der wirtschaftlichen Eigentümer werde durch ein sehr kompliziertes System erschwert, was für Kriminelle zum Vorteil sei, die ihr Geld im Land „unterbringen“ wollen.
Platz 9 (zweimal vergeben): Luxemburg (CPI-Wert: 78)

Luxemburg erreicht im aktuellen Korruptionswahrnehmungsindex 78 Punkte. Das ist zwar ein Punkt mehr als 2022, aber immer noch weit entfernt von seinem Spitzenwert von 85 Punkten im Jahr 2015.
Im Laufe des letzten Jahres hat das Großherzogtum den Whistleblower-Schutz verbessert und Anti-Korruptionsinitiativen gestärkt. Infolgedessen wurde es von der Korruptionsbeobachtungsliste gestrichen, die von der Staatengruppe gegen Korruption des Europarats (GRECO) geführt wird.
Luxemburg könnte allerdings noch einiges zur Transparenzverbesserung tun. So wird die Regierung des Landes von der EU dafür kritisiert, dass diese keinen Zugang zu offiziellen Dokumenten und dem Parlamentsregister gewährt.
Platz 9 (zweimal vergeben): Deutschland (CPI-Wert: 78)

Deutschland ist im aktuellen Index um einen Punkt zurückgefallen. Im Mai 2023 trat Patrick Graichen (Bild), Staatssekretär für Energie- und Klimafragen in Robert Habecks Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft zurück, nachdem er einen engen Freund zum Chef der Deutschen Energie-Agentur ernannt hatte. Allgemein gab es Kritik an der Art und Weise, wie die Grünen die politischen Posten vergeben haben.
Dieser „grüne Filz“, wie es die Medien nannten, könnte mit ein Grund für den Punktverlust sein.
Platz 8: Niederlande (CPI-Wert: 79)

Auch die Niederlande hat in der 2023 Ausgabe des Korruptionswahrnehmungsindex einen Punkt verloren. Der Wert von 79 Punkten stellt ein Rekordtief für das Land dar, das im Jahr 2015 mit 84 Punkten seine höchste Bewertung erreichte.
Laut Transparency International ist die sinkende Punktzahl ein Grund zur Sorge. Der Abwärtstrend wird auf mehrere Faktoren zurückgeführt, wie zunehmender Einfluss des organisierten Verbrechens, weniger gegenseitige Kontrolle von politischen Institutionen und mangelnde Transparenz im Lobbywesen.
Platz 6 (zweimal vergeben): Schweiz (CPI-Wert: 82)

Die Schweiz behält ihre Punktzahl von 82 im aktuellen Index bei. Im Jahr 2016 wurde sie noch mit besseren 86 Punkten bewertet.
Das strenge Bankgeheimnis des Landes wird von Korruptionsbekämpfern stark kritisiert, da es als eine Erleichterung für Geldwäsche und andere Finanzverbrechen gesehen wird.
Positiv zu vermerken ist, dass die Schweizer Regierung kürzlich eine Reihe von Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung vorgeschlagen hat, darunter die Einführung eines Registers der wirtschaftlichen Eigentümer.
Platz 6 (zweimal vergeben): Schweden (CPI-Wert: 82)

Auch Schwedens CPI-Wert ist um einen Punkt gesunken. Trotz der existierenden Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung hat das Land seit 2015 insgesamt sieben Punkte verloren.
Transparency International nennt dafür Probleme im Justizsystem des Landes als einen Grund. Hingewiesen wird besonders auf die Tatsache, dass Richter von der Regierung statt von einem unabhängigen Gremium ausgewählt werden.
Platz 5: Singapur (CPI-Wert: 83)

Die Punktzahl Singapurs ist mit 83 Punkten gegenüber dem letzten Jahr unverändert geblieben. Der Stadtstaat, dessen Regierung eine Null-Toleranz-Politik verfolgt, ist das am wenigsten korrupte Land Asiens.
Allerdings gilt auch hier: Niemand ist perfekt. Aktuell hat es Singapur mit dem ersten Korruptionsskandal in einem Ministeramt zu tun. In einem Fall, der die Bevölkerung schockiert hat, wird der ehemalige Verkehrsminister Subramaniam Iswaran (links im Bild) beschuldigt, Bestechungsgelder, darunter Bargeld und Formel-1-Tickets, angenommen zu haben. Im Gegenzug unterstützte er u. a. den malaysischen Immobilienmagnaten Ong Beng Seng bei seinen Geschäftsaktivitäten in Singapur.
Platz 4: Norwegen (CPI-Wert: 84)

Auch die Bewertung Norwegens bleibt gegenüber dem letzten Korruptionswahrnehmungsindex unverändert. Allerdings ist die aktuelle Punktzahl von 84 im Vergleich zu 88 im Jahr 2015 und 85 im Jahr 2021 gesunken.
In den letzten Jahren gab es im Land eine Reihe von Skandalen um politische Interessenkonflikte und einige Minister sind in diesem Zusammenhang zurückgetreten. Das Vertrauen der Öffentlichkeit in das politische System ist dadurch zurückgegangen.
Platz 3: Neuseeland (CPI-Wert: 85)

Bei Neuseeland ist seit 2021 einen Abwärtstrend zu beobachten: Damals erreichte das Land noch 88 Punkte, in der 2022 Ausgabe des Index waren es 87 und im aktuellen Ranking taucht es mit zwei weiteren Punkten weniger auf. Damit ist es auch um einen Platz auf Position drei zurückgefallen.
Laut Transparency International hat das mit dem mangelnden Vertrauen seitens Unternehmen in die Integrität der öffentlichen Auftragsvergabe, der Besteuerung und der Handelsmöglichkeiten zu tun.
Platz 2: Finnland (CPI-Wert: 87)

Bei Finnland gibt es im Vergleich zu 2022 keine Veränderungen der Punktzahl, auch wenn die aktuelle Bewertung immer noch drei Punkte unter dem Höchstwert von 90 aus dem Jahr 2012 liegt.
Das finnische Justizministerium hat kürzlich die bereits umfangreichen Maßnahmen des Landes zur Korruptionsbekämpfung mit der Einführung seiner ersten Anti-Korruptionsstrategie verstärkt. Im Allgemeinen sind Korruptionsfälle in Finnland sehr selten. Dennoch kommt es laut dem „Global Organized Crime Index“ zu dubiosen Geschäften, insbesondere im Zusammenhang mit struktureller Korruption, für die inoffizielle soziale Netzwerke genutzt und Insiderinformationen missbraucht werden.
Platz 1: Dänemark (CPI-Wert: 90)

Mit 90 Punkten ist Dänemark im Korruptionswahrnehumgsindex 2023 das am wenigsten korrupte Land der Welt – genau wie in der vorherigen Ausgabe.
Aber selbst hier gibt es Schwachpunkte. Im März 2023 forderte die OECD-Arbeitsgruppe für Bestechung das Land auf, dringend seine Maßnahmen zur Bekämpfung der Auslandsbestechung zu verstärken, die als völlig unzureichend bezeichnet wurden.
Jetzt mehr lesen: Diese 30 Länder werden 2038 die größten Wirtschaftsmächte sein
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