Vom Unglück verfolgt: Die Tragödien der einst reichsten Familie der Welt
Die Gesichte der Getty-Dynastie in Bildern

Sie hatten bekanntlich „alles Geld der Welt“: Mit dem Ölgeschäft war die Getty-Familie reich geworden. Doch die Geschichte der weltbekannten Milliardärsfamilie dreht sich nicht nur um Ruhm und Reichtum, sondern auch um Geiz, Affären, Ehekriege, Entführung und tragische Todesfälle. Klicken Sie sich hier durch die unglaubliche und doch tragische Geschichte der reichsten Dynastie der Welt.
Kein bescheidener Anfang

Die Gründung eines Familienimperiums

Ein begnadeter Schüler und Student

Der Einstieg ins Geschäft

Die erste Million

Wieder im Geschäft

Die Ehen und Kinder

J. Paul (im Bild) hatte einen Hang zu jüngeren Frauen und so heiratete er 1923 die gerade 18-jährige Jeanette Dumont. Nur ein Jahr später kam der gemeinsame Sohn George zur Welt. Doch die Ehe hielt nicht lange und schon 1926 heiratete J. Paul Ehefrau Nummer zwei, Allene Ashby. Doch auch diese Ehe zerbrach und noch im selben Jahr trat J. Paul bereits zum dritten Mal vor den Traualtar. Ehefrau Nummer drei, Adolphine Helmle, brachte 1929 Sohn Jean zur Welt.
Süchtig nach Arbeit

Eine Enttäuschung für den Vater

George Getty war zwar stolz auf den Geschäftssinn und die harte Arbeit seines Sohnes. Doch entsetzten ihn der frühere Lebemann-Lebensstil und die vielen gescheiterten Ehen von J. Paul. Scheidungen waren in den 1920er-Jahren gesellschaftlich noch sehr verpönt. George Getty war davon überzeugt, dass sein Frauen aufreißender Sohn das Familienunternehmen eines Tages ruinieren würde. Als der Patriarch 1930 starb, hinterließ er J. Paul nur 500.000 Dollar seines 10-Millionen-Dollar-Vermögens. Der Großteil des Erbes ging an J. Pauls Mutter Sarah.
Das richtige Gespür

Das Erbe seines Vaters hatte J. Paul ohnehin nicht nötig. Der junge Geschäftsmann hatte ein Gespür für das große Geld, sogar in den dunklen Zeiten der Großen Depression in den 1930er-Jahren. Entgegen aller Expertenratschläge kaufte J. Paul Erdölvorräte zu Tiefstpreisen auf – was sich schließlich auszahlte. Zu jener Zeit stieg J. Paul in die Pacific Western Oil Corporation ein und erwarb Anteile an der Mission Corporation, dem Mutterkonzern von Skelly Oil und Tidewater Oil. Daraus formierte sich schließlich das Unternehmen Getty Oil.
Ehefrau Nummer vier

Ehefrau Nummer fünf

Kriegsdienst

Umzug nach Europa

Ein gerissenes Investment

Das schwarze Gold

J. Paul hatte mit seinem Investment buchstäblich ins Schwarze getroffen, denn 1953 wurde ein riesiges Ölvorkommen auf seinem Stück Land im Nahen Osten entdeckt. Die Förderung von 16 Millionen Fässern jährlich des Schwarzen Goldes brachte ihm ein Vermögen ein. Im gleichen Jahr übernahm J. Paul die Führung der Mission Corporation und deren Tochterunternehmen, darunter auch Skelly Oil und Tidewater Oil. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Magnat bereits seine Mutter überredet, die Geschäfte des Familienunternehmens zu übernehmen.
Die letzte Scheidung

Plötzlich berühmt

Mit einem geschätzten Vermögen von rund einer Milliarde Dollar führte J. Paul 1957 die vom Magazin „Fortune“ veröffentlichte Liste der reichsten Amerikaner an – das entspricht einem heutigen Wert von rund sieben Milliarden Euro. Zu jenem Zeitpunkt hatte der Öl-Baron bereits Promi-Status erreicht. Einerseits genoss er den Ruhm und suchte die Bewunderung durch die Öffentlichkeit geradezu. Andererseits verachtete er diese jedoch und klagte über die Nachteile, die die viele Aufmerksamkeit mit sich brachte.
Der unglückliche Milliardär

Das Anwesen in England

1959 kaufte J. Paul das Tudor-Anwesen Sutton Place aus dem 16. Jahrhundert in Südengland. Auch hierfür zahlte er wieder einmal einen Schnäppchenpreis, nämlich nur 840.000 Dollar. Heute wären das umgerechnet gut sechs Millionen Euro. Geizig wie er war, installierte der Milliardär in dem Landhaus ein Münztelefon, um seine Gäste von teuren Gesprächen abzuhalten. Der heutige Besitzer des Anwesens ist der Milliardär Alischer Usmanow. Darüber hinaus hatte J. Paul unter anderem eine Luxusvilla im kalifornischen Malibu, einen Palast aus dem 15. Jahrhundert bei Rom und ein Anwesen und Kuwait.
Der größte Geizkragen

J. Paul liebte es, mit seinem Geiz zu prahlen. Manchmal trug er zerknitterte Anzüge und ausgetragene Pullover, um ärmer zu wirken. Seine Socken und Unterwäsche wusch der Milliardär selbst. Als er seiner fünften Ehefrau den Schauspielunterricht bezahlte, bestand er darauf, dass sie ihm jeden Cent zurückzahlen müsse, sollte sie eines Tages Erfolg haben. Für den Eintritt zu einer Hundeschau mussten seine Freunde angeblich mit den billigsten Karten auskommen. Dabei hatte er Ende der 1960er-Jahre ein Vermögen von drei Milliarden Dollar und war der Chef von rund 200 Unternehmen.
Harte Zeiten

Die Entführung des Enkels

Im Juni 1973 wurde der Enkel von J. Paul, John Paul Getty III., in Rom von der Mafia-Gruppe 'Ndrangheta entführt. Für die Freilassung des 16-Jährigen forderten die Kidnapper ein Lösegeld in Höhe von 17 Millionen Dollar, das wären umgerechnet 77 Millionen Euro nach heutigem Wert.
Keine Lösegeldzahlung

J. Pauls berüchtigter Geiz kam sogar bei der Entführung seines Enkelsohns zum Tragen. Der Geschäftsmann lehnte die Lösegeldforderung ab, mit der Begründung: „Ich habe 14 Enkel. Wenn ich nur einen Penny zahle, dann habe ich bald 14 entführte Enkel.“ Zur Einordnung: Die Lösegeldforderung entsprach lediglich einem Tagesertrag, den der Unternehmer mit seinen Ölfeldern machte. Die Entführer verloren schon bald die Geduld und schnitten ihrer Geisel ein Ohr ab, das sie zusammen mit einem Haarbüschel des Jungen im November 1973 an eine italienische Tageszeitung schickten. Schließlich ließ sich J. Paul dazu erweichen, einen Teil der geforderten Summe zu zahlen, nämlich 2,9 Millionen Dollar, was 13 Millionen Euro heutzutage entspricht. Den Rest der Lösegeldforderung lieh er seinem Sohn John Paul Getty Jr. – unter der Bedingung das Geld zuzüglich Zinsen zurückzuzahlen.
Die Freilassung des Enkels

Die Kunstsammlung

J. Paul kann mit Sicherheit als einer der gemeinsten Milliardäre bezeichnet werden. Doch wenn es um seine Kunstsammlung ging, war er alles andere als geizig. In den 1930er-Jahren begann der Unternehmer, Werke von Meistern wie Rembrandt, Tintoretto und Monet zu kaufen. Heute sind die meisten seiner Kunstobjekte im Getty Museum in Kalifornien zu sehen.
Das Vermächtnis

Der jüngste Schicksalsschlag

Am 20. November 2020 wurde der Enkel von J. Paul, John Gilbert, tot in einem Hotelzimmer in Texas aufgefunden. Er war erst 52 Jahre alt. Berichten zufolge soll die Todesursache eine Überdosis gewesen sein. Erst zwei Monate zuvor war John Gilberts Mutter Ann an einem Herzinfarkt im Alter von 79 Jahren gestorben. Der Musiker, der hier mit seiner Tochter Ivy zu sehen ist, war der zweite Sohn des Geschäftsmanns und Komponisten Gordon Getty. Dessen ältester Sohn Andrew war bereits im Alter von 47 Jahren an einem Darmgeschwür gestorben, allerdings sollen auch Drogen in seinem Körper festgestellt worden sein. Von Gordon Gettys Kindern leben nun noch Peter und Billy sowie deren drei Halbschwestern, die ihr Vater während einer Affäre gezeugt hatte. Damit hat die weltbekannte Familie bis heute immer wieder mit schweren Schicksalsschlägen zu kämpfen.
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