Das verdient der Durchschnittsdeutsche im Vergleich zum Rest der Welt
Reallöhne im Länderranking

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum Sie sich trotz Lohnerhöhungen gefühlt immer weniger leisten können? Der Grund dafür sind die Reallöhne. Diese sind laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) durch Inflation und das schwache BIP-Wachstum in den letzten Jahren nämlich weltweit abgerutscht – und das zum ersten Mal in diesem Jahrhundert.
Die Löhne können mit den stetig steigenden Verbraucherpreisen einfach nicht mithalten. Das bedeutet: weniger Kaufkraft trotz höherer Gehälter. Zum Vergleich haben wir Ihnen hier die durchschnittlichen Jahresgehälter (nach Steuern) von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in 42 ausgewählten Nationen aufgelistet – von den niedrigsten bis zu den höchsten. Wie Deutschland im weltweiten Ranking abschneidet, das erfahren Sie hier ...
Die Zahlen basieren auf Daten von Numbeo (Stand: Januar 2025), der weltweit größten Datenbank für Lebenshaltungskosten. Fremdwährungen wurden in Euro umgerechnet.
Adaptiert von Barbara Geier
Indonesien: Durchschnittlich 3.611 €

Um den Lebensstandard zu verbessern und die Armut zu verringern, erhöht die indonesische Regierung den durchschnittlichen Mindestlohn 2025 um 6,5 Prozent. Im internationalen Vergleich bleibt das Einkommen der Menschen jedoch immer noch extrem niedrig und Gewerkschaften und einige Oppositionspolitiker fordern deutlich mehr. Laut Numbeo liegt das durchschnittliche Jahresgehalt in Indonesien zu Beginn des Jahres 2025 bei nur 3.611 Euro.
Für das niedrige Lohnniveau in Indonesien gibt es eine Reihe von Gründen. Dazu gehören die relativ erschwinglichen Lebenshaltungskosten, der große Anteil an ungelernten Arbeitskräften und der riesige informelle Arbeitsmarkt.
Kenia: Durchschnittlich 4.132 €

Wie in vielen anderen Ländern kämpfen auch die Menschen in Kenia mit den Lebenshaltungskosten, die durch die Inflation nach oben getrieben werden. Die Regierung hat zwar den Mindestlohn angehoben, das Lohnniveau generell bleibt aber niedrig, insbesondere in der Landwirtschaft.
Pläne für Steuererhöhungen wurde im Juni 2024 auf Eis gelegt, nachdem es deswegen zu öffentlichen Protesten gekommen war, bei denen Menschen sogar ihr Leben verloren. Ende 2024 kamen sie allerdings wieder aufs Tablett und wurden inzwischen von Präsident William Ruto in Kraft gesetzt: Die Regierung braucht dringend Geld, um die wirtschaftlichen Nachwehen der Coronapandemie, die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und die zunehmend drückende Staatsverschuldung zu bewältigen.
Kolumbien: Durchschnittlich 4.172 €

Ein in lateinamerikanischen Ländern weit verbreitetes Problem ist die Einkommensungleichheit. In Kolumbien besitzen die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung fast drei Viertel des Gesamtvermögens. Die Mehrheit der Menschen allerdings und insbesondere die Landbevölkerung verdient vergleichsweise wenig. Sogar mehr als 60 Prozent der Arbeitskräfte sind der informellen Niedriglohnwirtschaft zuzurechnen.
Numbeo verzeichnet zum Jahresbeginn 2025 ein durchschnittliches Jahresgehalt von 4.172 Euro. Dies sollte aber mehr werden, da Präsident Gustavo Petro für 2025 eine Erhöhung des Mindestlohns um mehr als 9,5 Prozent angeordnet hat, womit das Mindestjahresgehalt auf umgerechnet rund 3.740 Euro vor Steuern steigt.
Der Präsident verhängte diesen Prozentsatz, nachdem es ihm nicht gelungen war, mit Unternehmen und Gewerkschaften eine Einigung über die Höhe des Mindestlohns zu erzielen.
Philippinen: Durchschnittlich 4.416 €

Die Philippinen werden als Land mit mittlerem Einkommen im unteren Bereich eingestuft. Die Wirtschaft des Inselstaats erweist sich aktuell als widerstandsfähig – mit einem Wachstum, das viele andere asiatische Länder übertrifft. Die Inflation ist gesunken und vor allem die Kosten für das Grundnahrungsmittel Reis steigen jetzt dank niedrigerer Einfuhrzölle weit weniger stark als noch vor einem Jahr. Einige Analysten erwarten, dass die Philippinen noch in diesem Jahr den Status eines Landes mit mittlerem Einkommen im oberen Bereich erreichen werden.
Laut Numbeo beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt nach Steuern bescheidene 4.416 Euro. Die Kaufkraft dieser Summe in der lokalen Wirtschaft ist allerdings höher, als es die Zahlen allein vermuten lassen.
Brasilien: Durchschnittlich 4.760 €

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in Brasilien schon lange ein enormes Problem – das Durchschnittsgehalt im größten Land Lateinamerikas spiegelt diese Einkommensungleichheit allerdings nur bedingt wider.
In den letzten Jahren gab es Anzeichen, dass sich das Blatt wendet: Luiz Inácio Lula da Silva, der 2022 zum Präsidenten gewählt wurde, verkündete eine Erhöhung des verfügbaren Einkommens der Arbeitnehmer, um so die Wirtschaft anzukurbeln. Sowohl die Löhne als auch das BIP sind tatsächlich gestiegen. Allerdings sind die aktuellen wirtschaftlichen Vorzeichen nicht gut:
Zu den größten Problemen des Landes gehört seine Währung. Der brasilianische Real wies 2024 eine der schlechtesten Wertentwicklungen gegenüber dem US-Dollar auf und verlor ein Fünftel seines Wertes. Um den Schaden zu beheben, muss die Regierung nun Investoren davon überzeugen, dass sie die Verschuldung in den Griff bekommt. Präsident Lula will daher den Staatshaushalt um mehr als 10,6 Milliarden Euro kürzen, unter anderem durch eine Begrenzung der Erhöhungen von Sozialleistungen und Mindestlöhnen.
Peru: Durchschnittlich 5.105 €

Noch bis 2023 befand sich Peru in einer Rezession. Das Land erholt sich jetzt aber und Präsidentin Dina Boluarte hat den Mindestlohn zum ersten Mal seit 2022 um etwa zehn Prozent auf umgerechnet rund 288 Euro im Monat erhöht. Nachtschichtarbeiter sowie Beschäftigte in der Landwirtschaft und im Bergbau erhalten mehr.
Da die peruanische Inflationsrate Ende 2024 etwa zwei Prozent betrug, sollte sich die Lohnerhöhung im Geldbeutel spürbar machen. Analysten bescheinigen dem Andenland eine resiliente Wirtschaft, was auf Stabilität und eine gute Geldpolitik hindeutet. Dennoch hat Peru noch einen langen Weg vor sich. Die Armut ist zwar deutlich zurückgegangen, betrifft aber weiterhin noch etwa 30 Prozent der Bevölkerung. In ländlichen Gebieten ist dieser Anteil fast doppelt so hoch.
Vietnam: Durchschnittlich 5.141 €

Vor dem Hintergrund sinkender Arbeitslosigkeit und eines in der Region führenden Wirtschaftswachstums stieg der Durchschnittslohn in Vietnam nach Angaben des staatlichen Statistikamtes 2024 um 8,6 Prozent. Hinter dieser Zahl verbergen sich jedoch Ungleichheiten: Männer verdienen rund ein Drittel mehr als Frauen und Stadtbewohner erhalten ein über 38 Prozent höheres Gehalt als Menschen auf dem Land.
Vietnam hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, seine Wirtschaft jedes Jahr um ein Zehntel zu steigern und bis 2045 zu einem Hochlohnland zu werden.
Argentinien: Durchschnittlich 6.211 €

Argentinien hat die höchste Inflationsrate der Welt, die im April 2024 fast 300 Prozent erreichte. Dank des radikalen Sparprogramms von Präsident Javier Milei ist sie nun fast um die Hälfte gesunken. Auch der Staatshaushalt bewegt sich wieder im grünen Bereich und das Land hat die Rezession hinter sich gelassen.
Trotz des makroökonomischen Erfolgs sind viele Menschen weiterhin von Armut betroffen. Die offizielle Armutsquote stieg in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres mit 53 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Laut Medienberichten ist sie inzwischen wieder gesunken, aber selbst die optimistischsten Schätzungen gehen immer noch von 36 Prozent aus. Der Mindestlohn soll 2025 um weniger als zehn Prozent steigen. Das liegt weit unter dem, was nötig wäre, um mit den Preissteigerungen Schritt zu halten, unter denen die Menschen leiden.
Russland: Durchschnittlich 6.400 €

In Russland konzentriert sich der Reichtum auf wenige Oligarchen und die politische Elite. Die einfachen Bürger leben dagegen meist in großer Armut.
Seit Putins Aggressionskriegs gegen die Ukraine sind die Löhne in einer Reihe von Branchen gestiegen – entgegen der Erwartungen eines wirtschaftlichen Absturzes aufgrund von westlichen Sanktionen. Ideal ist der Zustand aber bei weitem nicht, vor allem nicht für diejenigen, die außerhalb der Kriegswirtschaft arbeiten. Vor allem aber herrscht eine starke Inflation, der die Zentralbank mit himmelhohen Zinssätzen Herr zu werden versucht.
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Indien: Durchschnittlich 6.699 €

Indien mag die am schnellsten wachsende große Volkswirtschaft der Welt ist. Die Reallöhne sind in den letzten Jahren dennoch gesunken, wobei die Inflation – insbesondere im Bereich Lebensmittel – eine der Hauptursachen dafür ist. Die Geldentwertung hat zwar etwas nachgelassen, an der extremen Einkommensungleichheit auf dem Subkontinent ändert das allerdings nichts und Hunderte von Millionen Menschen leben in Armut.
Trotz eines wachsenden Unternehmenssektors ist nur etwa ein Fünftel aller indischen Beschäftigten in formellen Arbeitsverhältnissen. Die jüngste Erhöhung des Mindestlohns im Oktober 2024 hatte daher vor allem Arbeitnehmer in verschiedenen informellen Sektoren im Blick, darunter Baugewerbe, Hauswirtschaft und Landwirtschaft.
Thailand: Durchschnittlich 7.066 €

Thailand ist ein weiteres Land mit einer sehr hohen Einkommensungleichheit. Die Schweizer Großbank Credit Suisse bezeichnete den asiatischen Staat deshalb 2018 als das wirtschaftlich ungleichste Land der Welt. Die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich seitdem zwar verringert, ist aber immer noch groß. Die thailändische Regierung zögert jedoch, den Mindestlohn anzuheben. Sie befürchtet, dies könnte sich negativ auf ausländische Direktinvestitionen auswirken.
Laut Analysen der thailändischen Bank SCB rechnen fast zwei Drittel der Verbraucher in diesem Jahr mit schwierigeren wirtschaftlichen Bedingungen. Einkommensschwache Gruppen blicken dabei besonders pessimistisch in die Zukunft. Insbesondere die hohe Verschuldung privater Haushalte ist ein Sorgenkind, ebenso wie mögliche US-Zölle, die thailändischen Herstellern schaden könnten.
Mexiko: Durchschnittlich 7.640 €

Die mexikanische Regierung hat den gesetzlichen Mindestlohn in jüngerer Zeit erhöht, da die Inflation die Einkommen auffrisst. Trotzdem sind die Löhne der Arbeiterinnen und Arbeiter immer noch erschreckend niedrig und Mexiko bleibt eines der wirtschaftlich ungleichsten Länder der Welt. Ein Fabrikarbeiter verdient zum Beispiel dreimal weniger als sein Kollege in China.
Neben dem allgemeinen Mindestlohn gibt es in Mexiko noch einen zweiten, der für die nördlichen Grenzgebiete zu den USA gilt. Beide wurden in diesem Jahr um 11,99 bzw. 12 Prozent angehoben. Nichtsdestotrotz, mexikanische Arbeiterinnen und Arbeiter können in den USA in der Regel immer noch sechsmal so viel verdienen wie in ihrer Heimat.
Chile: Durchschnittlich 7.681 €

Wirtschaftlich betrachtet galt Chile lange als Südamerikas Vorzeigeland und das Durchschnittsgehalt ist höher als in allen anderen Ländern des Kontinents außer Uruguay. Laut Gesetz wird der Mindestlohn jedes Jahr im Januar überprüft und an die Inflationsrate in den vorangegangenen sechs Monaten gekoppelt.
Das Realeinkommen bleibt aber dennoch unter Druck, denn die grundsätzlich nachlassende Inflation liegt mit über vier Prozent immer noch weit über dem Zielwert der Zentralbank. Gleichzeitig sind die Strompreise gestiegen und der Peso ist gegenüber dem Dollar gefallen. Die Zentralbank hat kürzlich den Leitzins gesenkt, um die Lage zu erleichtern. Angesichts der anhaltenden Inflation wird sie dies in nächster Zeit aber möglicherweise nicht wiederholen.
Türkei: Durchschnittlich 8.045 €

Aufgrund der unorthodoxen Wirtschaftspolitik von Präsident Erdoğan lag die Inflationsrate in der Türkei vor einem Jahr noch bei fast 65 Prozent. Nachdem Erdoğan seinen Widerstand gegen eine straffere Geldpolitik allerdings aufgegeben hat und die türkische Zentralbank den Leitzins erhöhte, geht die Teuerungsrate nach unten. Anfang 2025 lag sie bei etwa 44 Prozent und damit ihrem niedrigsten Wert seit Mitte 2023.
Die Bevölkerung wird angesichts dieser weiterhin hohen Inflationsrate aber immer noch stark belastet und die Regierung erhöhte Ende 2024 den Mindestlohn um 30 Prozent. Kritiker meinen nun, dass dies die Inflation wieder anheizen würde. Auch die Gewerkschaften sind nicht zufrieden, da sie rund 74 Prozent mehr gefordert hatten. Erdoğan hat im Haushaltsvorschlag des Parlaments für 2025 für sich selbst auch eine 30-prozentige Gehaltserhöhung auf umgerechnet etwa 6.353 Euro im Monat vorgesehen – nur knapp 1.700 Euro weniger als das im weltweiten Vergleich weiterhin niedrige Jahresgehalt der türkischen Durchschnittsbevölkerung.
Malaysia: Durchschnittlich 10.674 €

Laut dem Internationalen Währungsfonds hatte die malaysische Wirtschaft 2024 ein gutes Jahr. Trotz sinkender Inflation entwickeln sich die Löhne in Malaysia allerdings nicht wie erhofft. Teile der Bevölkerung leben weiterhin in bitterer Armut und die Mittelschicht (M40) schrumpft. Reiche Malaysierinnen und Malaysier werden hingegen immer reicher.
Die Regierung hat nun Maßnahmen ergriffen: Seit Februar gilt der monatliche Mindestlohn für alle Unternehmen, die mehr als fünf Personen beschäftigen, und ab August müssen alle Arbeitgeber unabhängig von der Zahl der Beschäftigten den Mindestlohn zahlen.
China: Durchschnittlich 10.880 €

Chinas Zeiten als Niedriglohnland sind längst vorbei. Nicht zuletzt deshalb verlagern viele westliche Unternehmen ihre Produktionsketten in Länder wie Indien, Vietnam und Mexiko.
Da die chinesische Wirtschaft in den letzten Jahren langsamer wächst, steigen laut einem Bericht des chinesischen Finanzmagazins „Caixin Global“ auch die Durchschnittslöhne in der Volksrepublik so langsam wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Die Regierung hat unter anderem mit einer überraschenden Erhöhung der Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst reagiert. Möglicherweise steht dahinter die Hoffnung, dass die insgesamt rund 19 Milliarden Euro, die zu Jahresbeginn anteilig in den Taschen von Millionen von Beamten und andere Staatsbediensteten gelandet sind, der Wirtschaft zugeführt werden.
Die Mindestlöhne selbst werden von den lokalen Regierungen festgelegt und variieren je nach Entwicklung und Lebenshaltungskosten der einzelnen Regionen. Den höchsten monatlichen Mindestlohn von rund 350 Euro gibt es derzeit in Schanghai.
Griechenland: Durchschnittlich 11.561 €

Laut der EU-Datenbank Eurostat hat Griechenland das drittniedrigste Durchschnittseinkommen in der EU. Nur Ungarn und Bulgarien schneiden noch schlechter ab. Mit Vollzeitlöhnen, die weniger als 45 Prozent des EU-Durchschnitts betragen, vergrößert sich zudem der Abstand zum übrigen Europa.
Griechenland ist weiterhin damit beschäftigt, aus seiner schweren und langanhaltenden Schuldenkrise herauszukommen. Im April 2023 hob Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis zwar den monatlichen Mindestlohn an, musste aber zugeben, dass dieser immer noch niedriger ist, als er sein sollte. Daher will das Land in den kommenden Jahren nun eine Reihe von schrittweisen Erhöhungen einführen, mit denen der Mindestlohn bis 2027 um 46 Prozent steigen würde.
Südafrika: Durchschnittlich 15.236 €

Obwohl Südafrika eine der fortschrittlichsten Verfassungen der Welt hat, ist es offiziell das Land mit der größten Einkommensungleichheit. Sein Gini-Koeffizient – wobei 0 für völlige Gleichheit und 1 für völlige Ungleichheit steht – beträgt 0,63. Mehr als 80 Prozent des Reichtums befinden sich in den Händen von nur zehn Prozent der Bevölkerung.
Trotz der Abschaffung der rassistischen Apartheidpolitik vor über 30 Jahren verdient der durchschnittliche weiße Südafrikaner dreimal so viel wie der durchschnittliche schwarze Südafrikaner. Auch das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern ist enorm: Frauen verdienen in Südafrika in der Regel 30 Prozent weniger als Männer.
Seit dem 1. März 2024 gilt zwar ein um 8,5 Prozent erhöhter Mindestlohn, die durchschnittlichen Gehaltserhöhungen im Land lagen in den letzten Jahren allerdings deutlich unter der Inflation.
Polen: Durchschnittlich 17.076 €

Polen ist offiziell kein Niedriglohnland mehr. In den vergangenen Jahren – insbesondere zwischen 2015 und 2019 – sind die Löhne in dem osteuropäischen Land deutlich gestiegen. Dieses Jahr wurde auch der Mindestlohn auf etwa sieben Euro pro Stunde erhöht und übertrifft damit den US-amerikanischen Mindestlohn von rund 6,90 Euro, der zuletzt 2009 erhöht wurde.
Experten gehen davon aus, dass sich das beeindruckende Reallohnwachstum fortsetzen wird, obwohl die Inflation in Polen weiterhin zu den höchsten in der EU gehört.
Italien: Durchschnittlich 19.416 €

Im Gegensatz zu Polen stagniert das reale Lohnwachstum in Italien. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind die durchschnittlichen Reallöhne für Vollzeitbeschäftigte zwischen 1990 und 2021 kaum gestiegen. Dies veranlasste den damaligen Gouverneur der italienischen Zentralbank, Ignazio Visco, sich 2023 für die Einführung eines Mindestlohns auszusprechen. Das Thema ist inzwischen allerdings wieder vom Tisch, nachdem das Parlament einen entsprechenden Gesetzesvorschlag der Opposition auf Antrag der Regierung von Giorgia Meloni hat scheitern lassen.
Die ablehnende Haltung gegenüber einem gesetzlichen Mindestlohn ist zum Teil auf die italienische Verfassung zurückzuführen, die es verbietet, Tarifverhandlungen durch Gesetze oder Verordnungen zu regeln. Stattdessen werden die Löhne im Allgemeinen durch Tarifverträge für jeden Wirtschaftszweig festgelegt. Im stärker industrialisierten Norden Italiens sind die Löhne tendenziell höher als im ärmeren Süden.
Spanien: Durchschnittlich 20.896 €

Wie andere südeuropäische Länder kämpft auch Spanien seit Jahren mit einem schwachen Reallohnwachstum. Die Situation spitzte sich im Jahr 2022 zu, als die galoppierende Inflation die Reallöhne aufzehrte. Einem Bericht der OECD zufolge sank die Kaufkraft in Spanien im Jahr 2022 um beachtliche 5,3 Prozent.
Die Situation könnte sich nun etwas entspannen, da die Durchschnittseinkommen 2024 um rund vier Prozent gestiegen sind. Die Regierung von Pedro Sánchez plant, den spanischen Mindestlohn dieses Jahr in einem ähnlichen Umfang zu erhöhen. Auch soll sich die Steuerbelastung für Arbeitnehmende am oberen Ende der Gehaltsskala erhöhen, um die Renten für die Babyboomer-Generation zu finanzieren.
Japan: Durchschnittlich 23.751 €

Vor der sogenannten „verlorenen Dekade“ in den 1990er-Jahren waren die Durchschnittslöhne in Japan ähnlich hoch wie in Deutschland oder Australien. Seit diesem Wirtschaftsdilemma stagnieren die Reallöhne jedoch mehr oder weniger, und das anhaltend niedrige BIP-Wachstum belastet die wirtschaftliche Entwicklung in Japan.
Letztes Jahr ist dieser Stillstand allerdings in Bewegung geraten: Die Löhne wuchsen so schnell wie seit über 30 Jahren nicht mehr und der Wirtschaftsminister des Landes, Yoji Muto, hat die Unternehmer aufgefordert, auf diesem Weg weiterzugehen – in der Hoffnung, dass dies die Wirtschaft ankurbeln wird. Auch Analysten sind positiv und gehen davon aus, dass sich die Löhne weiter erholen und damit die Konsumausgaben privater Haushalte entsprechend zunehmen.
Saudi-Arabien: Durchschnittlich 25.697 €

Der Arbeitsmarkt in Saudi-Arabien boomt dank der ehrgeizigen Umsetzung der „Vision 2030“. So will die Regierung die Wirtschaft möglichst schnell diversifizieren und die Abhängigkeit vom Öl verringern. Dies führt zu steigenden Löhnen – vor allem im Bau- und Immobiliensektor.
Dennoch ist die Einkommensungleichheit nach wie vor groß und das geschlechtsspezifische Lohngefälle gehört zu den größten der Welt.
Südkorea: Durchschnittlich 25.872 €

Südkorea hat ein beeindruckendes langfristige Lohnwachstum. Das verfügbare Bruttoeinkommen als Maß für das Nettoeinkommen von Privathaushalten ist in jedem der letzten 50 Jahre um acht Prozent gestiegen. Laut dem Unternehmerverband Korea Enterprises Federation übertrifft der durchschnittliche Monatslohn in Südkorea seit 2022 sogar den in Japan. Der Mindestlohn ist seither auch um gut 1,7 Prozent gestiegen und liegt damit nun auch leicht über dem in Japans Hauptstadt Tokio, wo in der Regel die höchsten japanischen Löhne gezahlt werden.
Trotz all dieser positiven Entwicklungen gibt es aber auch Probleme: Südkoreanerinnen verdienen in der Regel weiterhin deutlich schlechter als ihre männlichen Kollegen. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle – oder auch Gender Pay Gap – in Südkorea ist sogar das größte aller OECD-Länder. Zudem ist das verfügbare Bruttoeinkommen von Privathaushalten nicht so stark gestiegen wie das Bruttonationaleinkommen (früher: Bruttosozialprodukt). Mit anderen Worten: Das Wachstum des verfügbaren Einkommens hat nicht mit dem Wachstum der nationalen Wirtschaftsentwicklung Schritt gehalten.
Frankreich: Durchschnittlich 28.314 €

Laut der Zeitung „Le Monde“ sind die Löhne in Frankreich in den letzten drei Jahren um elf Prozent gestiegen. Gleichzeitig sind die Preise aber um 13 Prozent nach oben gegangen. Während es 2021 noch zwölf Prozent waren, müssen nun zudem 17 Prozent der Arbeitnehmenden im Land mit dem Mindestlohn auskommen. Dieser wurde im November 2024 auf 1.426,30 Euro netto im Monat angehoben.
Die allgemeine wirtschaftliche Lage könnte sich in Frankreich in diesem Jahr etwas verbessern. Laut Regierungsstatistiken ist die Inflation auf 1,6 Prozent zurückgegangen und liegt damit deutlich unter dem Höchststand von 5,2 Prozent im Jahr 2022. Da die Teuerung nachlässt, dürften die Reallöhne für alle wieder ansteigen. Andererseits kann sich Frankreich natürlich nicht seiner hohen Staatsverschuldung entziehen, sodass makroökonomische Turbulenzen für weitere finanzielle Belastungen sorgen könnten.
Österreich: Durchschnittlich 29.216 €

In Österreich gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden jedoch durch sogenannte branchenspezifische Kollektivverträge geschützt. So wurde beispielsweise festgelegt, dass Löhne und Gehälter im Hotel- und Gaststättengewerbe 2025 im Durchschnitt um die Jahresinflation plus ein Prozent angehoben werden und der Mindestlohn für Hilfskräfte in diesem Sektor ab 1. Mai 2025 2.000 Euro brutto beträgt.
Auch Österreich ist natürlich nicht vor der Inflation gefeit. Aber nachdem der Wert im Dezember 2023 mit 5,6 Prozent auf hohem Niveau verharrte, ist die Inflation inzwischen auf 1,9 Prozent gesunken. Laut aktuellen Zahlen der OECD sind unter anderem deshalb die Reallöhne zwischen dem 1. Quartal 2023 und dem 1. Quartal 2024 um 5,4 Prozent gewachsen. Dieser Anstieg liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 3,5 Prozent.
Belgien: Durchschnittlich 29.337 €

Im April 2024 wurde der belgische Bruttomindestlohn auf 2.029,88 Euro pro Monat angehoben. Damit gehört das Land zu einem Kreis von jetzt fünf EU-Ländern, einschließlich Deutschland, mit einem monatlichen Mindestlohn von über 2.000 Euro. Eine weitere Anhebung des belgischen Mindestlohns ist für 2026 geplant.
Auch das durchschnittliche monatliche Bruttogehalt belgischer Arbeitnehmer gehört zu den fünf höchsten in der EU. In vielen Fällen gilt ein Lohnindex, nach dem ganze Sektoren automatisch an die Inflation gekoppelte Lohnerhöhungen erhalten. So wurde zum Jahresstart 2025 mehr als einer halben Million Beschäftigter in der Privatwirtschaft 3,58 Prozent mehr ausbezahlt.
Auf der Kehrseite der Medaille steht, dass Belgien zu den am höchsten besteuerten Ländern in der OECD gehört, mit Einkommenssteuersätzen von bis zu 50 Prozent.
Kanada: Durchschnittlich 31.759 €

Nachdem die kanadischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Jahr 2022 aufgrund der hohen Inflation einen Reallohnverlust von 3,4 Prozent hinnehmen mussten, geht die Teuerung inzwischen zurück. Im Dezember 2024 lag die Inflationsrate bei 1,8 Prozent. Die Menschen scheinen allerdings noch keine finanziellen Erleichterungen zu spüren:
Laut einer Umfrage der US-amerikanischen Wirtschaftsauskunftei Transunion vom Januar haben zwei Drittel der Befragten das Gefühl, dass ihr Einkommen stagniert, und die Hälfte gab an, dass sie keine rasche Besserung erwarte. Die Probleme mit den Lebenshaltungskosten haben auch zu dem Anfang des Jahres verkündeten Rücktritt des langjährigen Premierministers Justin Trudeau beigetragen.
Am unteren Ende der Lohnskala wurde der Mindestlohn im April letzten Jahres um 3,9 Prozent angehoben. Das spiegelt aber auch nur Preissteigerungen wider, die bereits im Jahr 2023 stattgefunden haben. Für Arbeitsplätze, die nicht unter den staatlichen Mindestlohn fallen, gelten gesonderte Mindestlöhne auf Provinzebene, die sehr unterschiedlich sein können. Ob und wann in Kanada die verlorene Kaufkraft zurückgewonnen werden kann, ist laut Ansicht von Ökonomen noch unklar.
Schweden: Durchschnittlich 31.768 €

Schweden ist ein weiteres Land ohne nationalen Mindestlohn. Die Belegschaften sind dennoch geschützt, denn jeder Wirtschaftszweig vereinbart nach dem „Schwedischen Modell“ sein eigenes Grundlohnniveau. Insgesamt gibt es rund 110 verschiedene Gewerkschaften und Arbeitgeberorganisationen, die ihre Tarife untereinander aushandeln. Fast einer von zehn Arbeitgebern in Schweden ist Mitglied einer Arbeitgeberorganisation und etwa 70 Prozent der schwedischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind in einer Gewerkschaft.
Das System führt zu einer relativ geringen Einkommensungleichheit und die Gehälter sind in der Regel großzügig, was sich auch in dem hohen Lebensstandard in Schweden niederschlägt. Gleichzeitig hat das Land einen der weltweit höchsten Einkommensteuersätze von bis zu 52,3 Prozent, der das Nettoniveau nach unten drückt.
Neuseeland: Durchschnittlich 33.983 €

Neuseeländische Arbeitgeber haben immer noch mit der Rezession zu kämpfen und versuchen daher, ihre Kosten zu senken. Gleichzeitig hat sich die Inflation deutlich abgeschwächt und das Land hat einen Rekordzustrom von Arbeitsmigranten zu verzeichnen, der insbesondere im Segment der Berufseinsteiger und angelernten Arbeitskräfte den Wettbewerb um Arbeitsplätze erhöht.
All dies deutet darauf hin, dass die Löhne in diesem Jahr fallen werden. Für das dritte Quartal 2024 wurde jedoch noch gemeldet, dass die Gehälter weiterhin über der Inflationsrate von 2,2 Prozent liegen. Anders sieht es bei den Mindestlöhnen aus, die im April zum Ärger der Gewerkschaften und von Oppositionspolitikern nur um 1,5 Prozent steigen werden.
Deutschland: Durchschnittlich 34.411 €

Das deutsche Durchschnittsgehalt ist eines der höchsten in Europa. Aufgrund der derzeitigen Konjunkturschwäche erwartet die Bundesbank jedoch, dass das Lohnwachstum in Zukunft gedämpft wird. In Kombination mit höheren Steuern als im OECD-Durchschnitt sind die Aussichten für die Reallöhne daher nicht gerade positiv.
Bleibt abzuwarten, was sich nach der Bundestagswahl im Februar ändert. Die in den Umfragen führende CDU/CSU will die Einkommenssteuer für Gering- und Mittelverdiener senken, die Sozialversicherungsbeiträge reduzieren und den Solidaritätszuschlag abschaffen. Das könnte mehr Euros in die Verbrauchertaschen spülen, wobei aber noch unklar ist, wie diese vorgeschlagenen Entlastungen finanziert werden sollen.
Großbritannien: Durchschnittlich 34.569 €

Die über Jahre hartnäckig hohe Inflation in Großbritannien hat sich erheblich auf die Realeinkommen ausgewirkt. Die jüngsten Zahlen zeigen allerdings, dass der auf das Jahr berechnete Lohnanstieg von 5,2 Prozent im Herbst 2024 die Inflation überholt hat. Auch der nationale Mindestlohn wurde deutlich angehoben und für einige Beschäftigte im öffentlichen Dienst gab es Erhöhungen von bis zu 22 Prozent, um Streiks zu beenden.
Von rosigen Aussichten kann aber nicht die Rede sein. Seit einer Verlangsamung des Wachstums im Juli 2024 stagniert die britische Wirtschaft. Dies und die jüngsten Erhöhungen der Sozialversicherungsbeiträge haben dazu geführt, dass Arbeitgeber in der Privatwirtschaft weniger einstellen. Gleichzeitig ist die Inflation immer noch hoch genug (aktuell 2,5 Prozent), um sich auf die finanzielle Situation privater Haushalte auszuwirken.
Irland: Durchschnittlich 35.642 €

Die Entwicklung der Reallöhne in Irland zwischen 1990 und 2021 war phänomenal: Sie stiegen um unglaubliche 90 Prozent. Seit 2021 sind die Reallöhne jedoch aufgrund der hohen Inflation ins Stocken geraten. Mit dem Rückgang der Teuerungsrate auf zuletzt 1,4 Prozent im Dezember 2024, sind die Aussichten nun wieder positiv:
Die Zentralbank des Landes geht für dieses und nächstes Jahr von einem realen Einkommenswachstum pro Haushalt von durchschnittlich 1,8 Prozent aus. Die Löhne sollen im gleichen Zeitraum um mindestens vier Prozent steigen.
Norwegen: Durchschnittlich 37.109 €

Die norwegischen Durchschnittslöhne gehören zu den höchsten der Welt. Dennoch stagnierte das Reallohnniveau zwischen 2015 und 2023, da die Inflation das nominale Lohnwachstum übertraf. In einigen Fällen sind die Reallöhne sogar gesunken.
Was kann die norwegische Bevölkerung also für 2025 erwarten? Laut dem Statistikamt des Landes erholt sich die Wirtschaft, Schlüsselindustrien fahren wieder bessere Ergebnisse ein und die Realeinkommen werden steigen, da die Inflation und die Zinssätze sinken. Der jährliche Reallohnzuwachs wird bis 2027 auf etwa 1,5 Prozent geschätzt.
Vereinigte Arabische Emirate: Durchschnittlich 39.068 €

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) beschäftigen einen hohen Anteil gut bezahlter ausländischer Fachkräfte mit speziellen Qualifikationen. Einkommenssteuer fällt keine an. Das hohe Durchschnittsgehalt verwundert also nicht. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich jedoch ein komplexeres Bild:
Die schiere Zahl der Arbeitskräfte, die aus aller Welt in den winzigen Staat kommen, sorgt in einigen Sektoren für einen sehr hohen Wettbewerb. Bewerber werden daher dazu verleitet, ein niedrigeres Gehalt zu akzeptieren, das der jeweiligen Stelle nicht entspricht. Außerdem sind gering qualifizierte Arbeitsmigranten, die oft im Baugewerbe und in Haushalten arbeiten, kaum oder gar nicht geschützt. Die Gefahr der Ausbeutung ist groß.
Derzeit wird in den VAE über die Einführung eines Mindestlohns sowie über Strafen für Arbeitgeber nachgedacht, die ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht rechtzeitig bezahlen. Bis dahin bleibt diese Seite des Arbeitsmarkts in dem Golfstaat aber kaum reguliert.
Niederlande: Durchschnittlich 39.613 €

Offiziellen Daten zufolge stiegen die niederländischen Löhne 2024 um durchschnittlich 6,6 Prozent. Das ist der höchste Anstieg seit 1982 und platziert das Lohnwachstum in den Niederlanden über dem EU-Durchschnitt. Auch wenn man die überdurchschnittlich hohe Inflationsrate des Landes berücksichtigt, haben die Reallöhne um geschätzt 2,6 Prozent angezogen.
Da die Gehälter über der Inflation liegen, steigt das Einkommen privater Haushalte und die Binnennachfrage hat sich zu einem wichtigen Motor für das Wirtschaftswachstum entwickelt. Die Zentralbank ist für 2025 vorsichtig optimistisch und rechnet mit einer niedrigeren Inflation, einem bescheidenen Anstieg des BIP und einem erneuten Anstieg der Löhne – dieses Mal um 3,7 Prozent.
Australien: Durchschnittlich 40.598 €

Nach Angaben des australischen Statistikamtes sind die Löhne im letzten Quartal 2024 weniger als ein Prozent gewachsen. Die relativ geringe Produktivität, sinkende Inflation und der leichte Anstieg der Arbeitslosenzahlen hemmen ein Plus bei den Löhnen. Dennoch war das Wachstum der Realeinkommen im Laufe des Jahres 2024 höher als die geringeren Verbraucherpreiserhöhungen. Die Zentralbank geht davon aus, dass dies zumindest bis Mitte 2025 so bleiben wird.
Bis dahin werden die Australier auch gewählt haben und es bleibt abzuwarten, ob die angeschlagene Labor-Regierung von Premierminister Anthony Albanese reüssieren kann. Seine Amtszeit startete 2022 inmitten der höchsten Inflation seit drei Jahrzehnten, die mit knapp acht Prozent (fast) alle Lohnerhöhungen in den letzten Jahren zunichtemachte.
Katar: Durchschnittlich 46.947 €

Das Durchschnittsgehalt in Katar ist hoch und steht in einem guten Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten. Diese sind laut Numbeo niedriger als in Deutschland oder Großbritannien. Allerdings ist das Wohlstandsgefälle sehr groß und die Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter im Land werden extrem schlecht bezahlt.
Immerhin hat die katarische Regierung Arbeitsreformen auf den Weg gebracht, um die Situation der ausgebeuteten Arbeitskräfte zu verbessern. Dazu gehören ein Mindestlohn und zusätzliche Rechte. Doch es bleibt noch viel zu tun.
Singapur: Durchschnittlich 47.049 €

Beim Realeinkommen ging es in Singapur in den letzten Jahren auf und ab. Nach einem bescheidenen Anstieg 2022 fiel es im darauffolgenden Jahr um 2,2 Prozent, um 2024 mit der nachlassenden Inflation wieder um 3,4 Prozent nach oben zu gehen. Für die Arbeitnehmer im unteren Lohnsegment stiegen die Reallöhne laut Arbeitsministerium im letzten Jahr sogar um bis zu 4,6 Prozent.
Auch wenn das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr trotz Produktivitätssteigerungen und nachlassender Inflation sehr viel bescheidener ausfallen dürfte als 2024, scheinen die Unternehmen nach wie vor einzustellen. Die Bruttogehälter könnten um bis zu fünf Prozent steigen und bei Fachkräften im Technologie- und Gesundheitssektor möglicherweise noch mehr.
USA: Durchschnittlich 50.094 €

In der größten Volkswirtschaft der Welt wachsen die Reallöhne mehr als in vielen andern Ländern. Im dritten Quartal 2024 meldete das amerikanische Bureau of Labor Statistics, dass die inflationsbereinigten Löhne um 3,3 Prozent höher waren als im Vorjahr. Das US-Finanzministerium berechnete, dass sich ein durchschnittlicher Arbeitnehmer damit dieselben Waren und Dienstleistungen leisten kann wie im Jahr 2019 – mit einem Extra von umgerechnet rund 1.522 Euro pro Jahr zur freien Verfügung.
Da die Kluft zwischen Arm und Reich in den USA aber sehr groß ist, verbergen sich hinter den hohen Durchschnittswerten erhebliche Ungleichheiten innerhalb der Arbeitnehmerschaft. Zu berücksichtigen ist auch, dass der Mindestlohn auf Bundesebene seit 2009 nicht mehr erhöht wurde. Das bedeutet, dass alle in diesem Segment seitdem Reallohnkürzungen hinnehmen mussten. Daneben haben viele Bundesstaaten ihre eigenen Mindestlöhne, von denen einige höher sind als der Bundessatz.
Luxemburg: Durchschnittlich 65.349 €

In Luxemburg wird das zweithöchste Durchschnittsgehalt der Welt ausgezahlt. Die Lebenshaltungskosten im Großherzogtum sind außergewöhnlich hoch, aber ein seit 1975 geltender Indexlohn stellt sicher, dass Löhne und Gehälter analog zur Inflation steigen.
Da die Teuerungsrate 2024 unter einem Prozent lag, fiel der Lohnanstieg mit nur 1,2 Prozent bescheiden aus. In diesem Jahr könnte jedoch ein größerer Anstieg erfolgen. Aufgrund einer Lockerung der Höchstpreise für Energie wird eine steigende Inflation prognostiziert, sodass die nächste Indexierung im Frühjahr die Gehälter um bis zu drei Prozent erhöhen dürfte.
Schweiz: Durchschnittlich 75.497 €

Die Schweiz rühmt sich des weltweit höchsten Durchschnittslohns von rund 75.497 Euro nach Steuern. Allerdings hat die reiche Eidgenossenschaft auch mit die höchsten Lebenshaltungskosten weltweit und ist nicht immun gegen die wirtschaftlichen Probleme, mit denen einige Nachbarstaaten zu kämpfen haben:
In international ausgerichteten Branchen wie dem verarbeitenden Gewerbe könnte die Arbeitslosigkeit bis 2026 auf drei Prozent ansteigen, was das Lohnwachstum entsprechend eindämmen würde. Die an der EHT Zürich angesiedelte KOF Konjunkturforschungsstelle rechnet für dieses Jahr mit einer durchschnittlichen Lohnerhöhung von 1,8 Prozent, die inflationsbereinigt wahrscheinlich nur 1,3 Prozent betragen wird.
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