So viel verdienen die Österreicher im Vergleich zum Rest der Welt
Durchschnittsgehälter rund um die Welt

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum Sie sich trotz Lohnerhöhungen gefühlt immer weniger leisten können? Der Grund dafür sind die Reallöhne. Diese sind laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) durch Inflation und das schwache BIP-Wachstum vom Vorjahr nämlich weltweit abgerutscht – und das zum ersten Mal in diesem Jahrhundert.
Die Löhne können mit den stetig steigenden Verbraucherpreisen einfach nicht mithalten. Das bedeutet: weniger Kaufkraft trotz höherer Gehälter. Zum Vergleich haben wir Ihnen hier die durchschnittlichen Jahresgehälter (nach Steuern) von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in 35 Ländern der Welt aufgelistet – von den niedrigsten bis zu den höchsten.
Die Zahlen basieren auf Daten von Numbeo, der weltweit größten Datenbank für Lebenshaltungskosten. Alle Beträge wurden von US-Dollar in Euro umgerechnet.
Russland: Durchschnittlich 5.950 €

In Russland konzentriert sich der Reichtum auf wenige Oligarchen und die politische Elite. Die einfachen Bürger leben dagegen meist in großer Armut.
Seit Putins Aggressionskrieg gegen die Ukraine im vergangenen Jahr hat jedoch die Abwanderung von Fachkräften – der sogenannte Brain Drain – in einigen Branchen zu steigenden Löhnen geführt.
Die Sanktionen des Westens sind allerdings zunehmend in der russischen Bevölkerung spürbar. Aufgrund des Rubelverfalls rechnen Experten vor allem für die Mittelschicht des Landes mit einem starken Rückgang.
Thailand: Durchschnittlich 6.125 €

Auch in Thailand ist die Einkommensungleichheit sehr hoch. Die Credit Suisse bezeichnete den asiatischen Staat deshalb 2018 als das wirtschaftlich ungleichste Land der Welt. Die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich seitdem zwar verringert, ist aber immer noch groß.
Die thailändische Regierung zögert jedoch, den Mindestlohn anzuheben. Sie befürchten, es könnte sich negativ auf ausländische Direktinvestitionen auswirken. Auch der geringe gewerkschaftliche Organisationsgrad trägt zu den relativ niedrigen Löhnen bei.
Türkei: Durchschnittlich 6.138 €

Die Inflationsrate in der Türkei ist aufgrund der unorthodoxen Wirtschaftspolitik von Präsident Erdoğan mit 59 Prozent die zweithöchste der Welt. Und das trotz des Kurswechsels des wiedergewählten Staatschefs.
Die türkische Regierung hat in diesem Jahr sowohl den Mindestlohn als auch die Gehälter im öffentlichen Dienst kräftig angehoben – dennoch ist das Durchschnittsgehalt im internationalen Vergleich sehr niedrig. Millionen Türken müssen den Gürtel enger schnallen, um über die Runden zu kommen.
Indien: Durchschnittlich 6.974 €

Seit der Pandemie ist die Kluft zwischen den Besitzenden und den Mittellosen in Indien noch größer geworden. Laut der Hilfsorganisation Oxfam stieg die Zahl der verarmten Inderinnen und Inder von 190 Millionen im Jahr 2018 auf 350 Millionen im vergangenen Jahr. 40 Prozent des Reichtums verteilte sich zwischen 2012 und 2021 auf nur ein Prozent der Bevölkerung.
Trotz nachlassendem Inflationsdruck sanken die Reallöhne der 365 Millionen indischen Landarbeiterinnen und -arbeiter bis März 2023 für 16 Monate in Folge. Insgesamt war das Reallohnwachstum in Indien eher vernachlässigbar.
Mexiko: Durchschnittlich 8.404 €

Im Januar dieses Jahres wurde der gesetzliche Mindestlohn in Mexiko erneut erhöht, da die Inflation die Einkommen stark drückt. Trotzdem sind die Löhne der Arbeiterinnen und Arbeiter immer noch erschreckend niedrig und Mexiko bleibt eines der wirtschaftlich ungleichsten Länder der Welt.
Ein Fabrikarbeiter verdient zum Beispiel dreimal weniger als sein Kollege in China. Das mag US-Unternehmen freuen, die auf Nearshore-Standorte ausweichen wollen, macht aber großen Teilen der Bevölkerung das Leben zur Hölle. Mexikanische Arbeiterinnen und Arbeiter könnten in den USA sogar sechsmal so viel verdienen wie in ihrer Heimat. Kein Wunder also, dass so viele den Weg über die nördliche Grenze suchen.
Malaysia: Durchschnittlich 9.419 €

Trotz sinkender Inflation entwickeln sich die Löhne in Malaysia nicht wie erhofft. Die bittere Armut hält sich hartnäckig und die Mittelschicht (M40) schrumpft.
Reiche Malaysierinnen und Malaysier werden hingegen immer reicher. Die Regierung plant nun die Einführung eines progressiven Lohnmodells, das jährliche Lohnerhöhungen zur Pflicht machen könnte.
Griechenland: Durchschnittlich 10.273 €

Mit 10.273 Euro nach Steuern liegt der typische Jahreslohn in Griechenland nur wenig höher als in Rumänien und Bulgarien – den beiden Ländern mit den niedrigsten Durchschnittslöhnen in der EU.
Griechenland befindet sich seit mehr als zehn Jahren in einer schweren Schuldenkrise. Im April dieses Jahres hob Premierminister Kyriakos Mitsotakis den monatlichen Mindestlohn an. Dennoch ist dieser seiner Meinung nach noch immer niedriger, als er sein sollte.
China: Durchschnittlich 11.193 €

Chinas Zeiten als Niedriglohnland sind längst vorbei. Nicht zuletzt deshalb verlagern viele westliche Unternehmen ihre Produktionsketten in Länder wie Indien, Vietnam und Mexiko.
Dennoch steigen die Durchschnittslöhne in der Volksrepublik laut einem aktuellen Bericht des chinesischen Finanzmagazins „Caixin Global“ so langsam wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Vor allem junge Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen hätten aufgrund des verlangsamten BIP-Wachstums mit einem schleppenden Lohnwachstum zu kämpfen.
Die Kluft zwischen den Gehältern im privaten und öffentlichen Sektor wird immer größer und erreichte im vergangenen Jahr einen Rekordwert von 89 Prozent.
Polen: Durchschnittlich 13.861 €

Auch Polen ist offiziell kein Niedriglohnland mehr. In den vergangenen Jahren – insbesondere zwischen 2015 und 2019 – sind die Löhne in dem osteuropäischen Land deutlich gestiegen.
Im vergangenen Jahr kam der Reallohnzuwachs inflationsbedingt zwar ins Stocken, zieht nun aber wieder an. Prognosen zufolge soll der Aufwärtstrend bis 2025 anhalten.
Südafrika: Durchschnittlich 13.934 €

Trotz der Abschaffung der rassistischen Apartheidpolitik in den 1990er-Jahren gilt Südafrika noch immer als das Land mit der größten Einkommensungleichheit.
Mehr als 80 Prozent des Reichtums befinden sich in den Händen von nur zehn Prozent der Bevölkerung. Während der durchschnittliche weiße Südafrikaner dreimal so viel verdient wie der durchschnittliche schwarze Südafrikaner, leben 63 Prozent der Bevölkerung unterhalb der von der Weltbank definierten Armutsgrenze. Auch das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern ist enorm: Frauen verdienen in Südafrika in der Regel 30 Prozent weniger als Männer.
Italien: Durchschnittlich 19.041 €

Im Gegensatz zu Polen stagniert das reale Lohnwachstum in Italien. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind die durchschnittlichen Reallöhne für Vollzeitbeschäftigte zwischen 1990 und 2021 kaum gestiegen. Dies veranlasste den Gouverneur der italienischen Zentralbank, Ignazio Visco, sich kürzlich für die Einführung eines Mindestlohns auszusprechen.
Einer der Gründe für das niedrige Lohnniveau in Italien ist der hohe Anteil befristeter Arbeitsverträge. Jeder fünfte junge Arbeitnehmer hat selbst nach fünf oder mehr Jahren in der Firma noch keinen unbefristeten Arbeitsvertrag.
Spanien: Durchschnittlich 21.714 €

Wie andere südeuropäische Länder kämpft auch Spanien seit Jahren mit einem schwachen Reallohnwachstum. Die Situation spitzte sich im vergangenen Jahr zu, als die galoppierende Inflation die Reallöhne aufzehrte.
Einem aktuellen Bericht der OECD zufolge sank die Kaufkraft in Spanien im Jahr 2022 um beachtliche 5,3 Prozent. Am stärksten fielen die Löhne im Baugewerbe und in der Industrie.
Saudi-Arabien: Durchschnittlich 22.281 €

Der Arbeitsmarkt in Saudi-Arabien boomt dank der ehrgeizigen Umsetzung der „Vision 2030“. So will die Regierung die Wirtschaft möglichst schnell diversifizieren und die Abhängigkeit vom Öl verringern. Dies führt zu steigenden Löhnen – vor allem im Bau- und Immobiliensektor.
Dennoch ist die Einkommensungleichheit nach wie vor groß und das geschlechtsspezifische Lohngefälle gehört zu den größten der Welt.
Japan: Durchschnittlich 24.944 €

Vor der sogenannten „verlorenen Dekade“ in den 1990er-Jahren waren die Durchschnittslöhne in Japan ähnlich hoch wie in Deutschland oder Australien. Seit diesem Wirtschaftsdilemma stagnieren die Reallöhne jedoch mehr oder weniger, und das anhaltend niedrige BIP-Wachstum belastet die wirtschaftliche Entwicklung in Japan.
Obwohl die japanischen Unternehmen ihren Beschäftigten in den jüngsten Tarifverhandlungen die höchsten Lohnerhöhungen seit drei Jahrzehnten angeboten haben, sind die Reallöhne im Mai dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent gesunken. Auch hier zehrt die Inflation an der Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Südkorea: Durchschnittlich 27.636 €

Im Durchschnitt verdienten Südkoreanerinnen und Südkoreaner bereits 2015 mehr als ihr japanisches Kollegium. Im Januar dieses Jahres stieg der Mindeststundenlohn in Südkorea auf 7,12 Euro und lag damit sogar 32 Cent pro Stunde höher als in Japans Hauptstadt Tokio, wo in der Regel die höchsten Löhne gezahlt werden. Dies spiegelt die unterschiedliche wirtschaftliche Situation der beiden asiatischen Länder wider.
Trotz der besseren Wirtschaftslage werden Südkoreanerinnen in der Regel deutlich schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle – oder auch Gender Pay Gap – in Südkorea ist das größte aller OECD-Länder.
Frankreich: Durchschnittlich 27.880 €

Nach Angaben der OECD sind die Reallöhne in Frankreich zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem ersten Quartal dieses Jahres um 1,8 Prozent gesunken. Da die Inflation zwischen März und Juni von 5,7 auf 4,5 Prozent sank, ging es mit den Reallöhnen im Land jedoch wieder bergauf.
Nach Prognosen der französischen Zentralbank werden die Nominallöhne künftig nicht stark steigen. Experten erwarten, dass die Reallöhne „dank der moderaten Gesamtinflation recht dynamisch bleiben“.
Österreich: Durchschnittlich 28.290 €

In Österreich gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden jedoch durch sogenannte Kollektivverträge geschützt. Im Mai dieses Jahres stieg der Nettomindestlohn auf 1.383 Euro pro Monat bei einer 35-Stunden-Woche. Allerdings ist auch Österreich nicht vor der Inflation gefeit, die im August mit 7,4 Prozent auf hohem Niveau verharrte.
Laut OECD sind die Reallöhne in Österreich zwischen dem 1. Quartal 2022 und dem 1. Quartal 2023 um 4,3 Prozent gesunken, was die Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zusätzlich schmälert. In einem Land, in dem fast die Hälfte der Bevölkerung zur Miete wohnt, hat sich zudem eine Wohnungskrise entwickelt. Nach einer Reihe von Mieterhöhungen in den vergangenen zwei Jahren fordert die Opposition von der Regierung die sofortige Umsetzung einer Mietpreisbremse.
Schweden: Durchschnittlich 28.802 €

In Schweden sind die Reallöhne zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2023 mit 8,4 Prozent deutlich stärker gesunken als beispielsweise in Frankreich.
Schuld daran ist natürlich auch hier die hohe Inflation. Zwar haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften landesweit auf einen neuen zweijährigen Tarifvertrag geeinigt, die Lohnerhöhungen bleiben aber weiterhin niedrig.
Wie der Wirtschaftsprofessor Ola Olsson im April gegenüber dem Nachrichtensender „CNBC“ erklärte, hätten sich die schwedischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer praktisch mit sinkenden Reallöhnen abgefunden – wohl aus Angst vor der Lohn-Preis-Spirale, die das Land bereits in den 1970er-Jahren heimgesucht hatte.
Großbritannien: Durchschnittlich 32.434 €

Die bislang hartnäckig hohe Inflation im Vereinigten Königreich scheint wieder zurückzugehen. Gleichzeitig sind die Reallöhne in Großbritannien nach einer 18-monatigen Lohnkrise im Juni dieses Jahres wieder gestiegen. Das berichtet die unabhängige Denkfabrik Resolution Foundation.
Nach einer aktuellen Analyse des Gewerkschaftsdachverbandes Trades Union Congress (TUC) liegen die Reallöhne in Großbritannien allerdings immer noch unter dem Niveau von 2008. Damit gehört der Inselstaat zu den Ausreißern unter den OECD-Ländern, in denen die Reallöhne in den vergangenen 15 Jahren um durchschnittlich 8,8 Prozent gestiegen sind.
Finnland: Durchschnittlich 32.495 €

Laut OECD sind die Reallöhne in Finnland zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2023 um 7,8 Prozent gesunken. Die finnische Statistikbehörde Statistics Finland berichtet sogar, dass der Inflationsschub im vergangenen Jahr zum stärksten Reallohnrückgang seit über 60 Jahren geführt hat. Auch wenn die Löhne in diesem Jahr nicht mit der Inflation mithalten konnten, hat sich der Reallohnrückgang leicht erholt.
Ähnlich wie in den nordischen Nachbarländern ist der gewerkschaftliche Organisationsgrad in Finnland sehr hoch. Allerdings zeigen sich die jüngsten Tarifabschlüsse noch nicht in den Statistiken. Dies könnte die Zahlen zum Reallohnwachstum in den kommenden Monaten entscheidend beeinflussen.
Neuseeland: Durchschnittlich 32.675 €

Auch in Neuseeland hinken die Löhne der Inflation hinterher. Nach Angaben des größten neuseeländischen Jobportals Trade Me Jobs erreichte der Durchschnittslohn im zweiten Quartal dieses Jahres jedoch ein Rekordniveau.
Allerdings befindet sich das Land derzeit in einer technischen Rezession, und das Wachstum dürfte seinen Höhepunkt erreicht haben.
Kanada: Durchschnittlich 33.535 €

Die kanadischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben im vergangenen Jahr aufgrund der hohen Inflation einen Reallohnverlust von 3,4 Prozent hinnehmen müssen. Das geht aus einer Analyse der Organisation Oxfam Canada hervor. Die OECD bezifferte den Rückgang dagegen auf erträglichere zwei Prozent.
Die Inflation konnte inzwischen von 7,6 Prozent im Sommer 2022 auf vier Prozent gesenkt werden. Ob und wann in Kanada die verlorene Kaufkraft zurückgewonnen werden kann, ist nach Ansicht einiger Ökonomen noch unklar.
Irland: Durchschnittlich 33.561 €

Die Entwicklung der Reallöhne in Irland zwischen 1990 und 2021 war phänomenal: Sie stiegen um unglaubliche 90 Prozent.
Seit 2021 sind die Reallöhne jedoch aufgrund der hohen Inflation ins Stocken geraten und der typische irische Wochenlohn ist real um 4,2 Prozent gesunken.
Glücklicherweise ist die Inflation seit Februar dieses Jahres stetig gesunken und die Wirtschaft wächst weiterhin schneller als im Rest der Eurozone.
Deutschland: Durchschnittlich 33.798 €

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Reallöhne in Deutschland im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent gesunken. Zwar hinken die Löhne auch hier noch hinter der Inflation her, doch die Aussichten sind positiver – dank sinkender Preise und neuer Tarifverhandlungen der Gewerkschaften.
Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen nehmen in Deutschland weiter ab und die Bundesrepublik liegt bei der Lohngerechtigkeit mittlerweile weltweit auf Platz sechs.
Mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung geht die Schere zwischen den Durchschnittsverdiensten in Ost- und Westdeutschland jedoch weiter auseinander.
Australien: Durchschnittlich 36.312 €

Nach Angaben des australischen Statistikamtes sind die Reallöhne der australischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im vergangenen Jahr um einen Rekordwert von 4,5 Prozent gesunken. Der durchschnittliche Nominallohnanstieg von 3,3 Prozent wurde vor allem im vierten Quartal durch die Inflation von 7,8 Prozent zunichtegemacht.
Während die Reallöhne weiter gesunken sind, ist die Inflation im zweiten Quartal 2023 auf sechs Prozent gefallen. Australiens Geringverdiener erhielten in diesem Jahr eine über der Inflation liegende Lohnerhöhung: Der Mindestlohn wurde um 8,6 Prozent angehoben.
Norwegen: Durchschnittlich 37.822 €

Die norwegischen Durchschnittslöhne gehören zu den höchsten der Welt. Dennoch stagniert das Reallohnniveau laut dem norwegischen Statistikamt seit 2015.
Die schwache norwegische Krone verteuert Importe und treibt die Inflation an, die in diesem Jahr bei durchschnittlich 5,6 Prozent liegen dürfte. Das norwegische Statistikamt rechnet mit durchschnittlichen Lohnsteigerungen von 5,3 Prozent. Das bedeutet, dass die Kaufkraft der norwegischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem Jahr um 0,3 Prozent sinken wird.
Niederlande: Durchschnittlich 39.180 €

Laut der OECD-Daten sind die Reallöhne in den Niederlanden im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal entgegen dem allgemeinen Trend um 0,4 Prozent gestiegen.
Im gleichen Zeitraum stieg das verfügbare Einkommen der niederländischen Haushalte nach Angaben des niederländischen Statistikamtes um 1,7 Prozent. Neben Lohnsteigerungen, die über der Inflationsrate liegen, leisten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dort auch mehr Arbeitsstunden – so steigen sowohl die Reallöhne als auch das verfügbare Einkommen.
Dänemark: Durchschnittlich 39.824 €

In Dänemark hingegen sind die Reallöhne laut OECD im letzten Jahr um 4,4 Prozent gesunken. Nach einer Reihe von Tarifverträgen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften im Frühjahr steigen sie nun wieder.
Wie in den anderen nordischen Ländern auf dieser Liste ist der gewerkschaftliche Organisationsgrad auch in Dänemark sehr hoch, was den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mehr Einfluss bei der Durchsetzung besserer Löhne gibt.
Vereinigte Arabische Emirate: Durchschnittlich 41.500 €

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) beschäftigen einen hohen Anteil ausländischer Fachkräfte. Ihre Arbeit wird zumeist mit hohen Gehältern honoriert, was jedoch über die Situation vieler einheimischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hinwegtäuscht. Gering qualifizierte Arbeitskräfte – vor allem im Baugewerbe und in Haushalten – sind kaum oder gar nicht geschützt. Sie werden in der Regel ausgebeutet, da die Arbeitgeber die Arbeitsbedingungen meist ohne Regulierung selbst festlegen können.
Allerdings wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten derzeit über die Einführung eines Mindestlohns sowie über Strafen für Arbeitgeber, die ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht rechtzeitig bezahlen, nachgedacht.
Katar: Durchschnittlich 48.460 €

Das Durchschnittsgehalt in Katar ist hoch und steht in einem guten Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten. Diese sind laut Numbeo niedriger als in Deutschland oder Großbritannien. Allerdings ist das Wohlstandsgefälle sehr groß und die Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter im Land werden extrem schlecht bezahlt.
Immerhin hat die katarische Regierung Arbeitsreformen auf den Weg gebracht, die die Situation der ausgebeuteten Arbeitskräfte verbessern sollen. Dazu gehören ein Mindestlohn und zusätzliche Rechte. Doch es bleibt noch viel zu tun.
Island: Durchschnittlich 48.512 €

Die Lebenshaltungskosten in Island sind exorbitant. Die Inflation ist zwar rückläufig, aber mit 7,7 Prozent immer noch sehr hoch. Kein Wunder also, dass die Reallöhne im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,9 Prozent gesunken sind.
Island hat mit 91,4 Prozent den höchsten gewerkschaftlichen Organisationsgrad der Welt und dank der jüngsten Tarifabschlüsse steigen die Reallöhne wieder. Der Inselstaat im Nordatlantik ist das Land mit dem geringsten geschlechtsspezifischen Lohngefälle der Welt.
USA: Durchschnittlich 53.435 €

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in den USA deutlich größer, und das hohe durchschnittliche Jahresnettogehalt täuscht über die enormen Einkommensunterschiede innerhalb der Arbeitnehmerschaft hinweg. Seit der Pandemie hat sich die Einkommensungleichheit in Amerika jedoch verringert.
Auch beim realen Einkommenswachstum steht das Land besser da als die meisten anderen. Im ersten Quartal 2023 sank es im Vergleich zum Vorjahresquartal nur um 0,7 Prozent. Dank der nachlassenden Inflation ist es zuletzt sogar wieder gestiegen.
Singapur: Durchschnittlich 55.364 €

Die Lebenshaltungskosten sind in Singapur wesentlich höher als in den USA, was bedeutet, dass der Durchschnittslohn in dem wohlhabenden Stadtstaat nicht so weit reicht.
Die durchschnittlichen Reallöhne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Singapur stiegen im vergangenen Jahr nur sehr geringfügig, wobei die Lohnerhöhungen die Inflation um 0,4 Prozent übertrafen. Allerdings gingen die realen Grundlöhne zum ersten Mal seit 2012 zurück, und zwar um einen Prozentpunkt. Für das Jahr 2023 wird ein stagnierendes Lohnwachstum prognostiziert.
Luxemburg: Durchschnittlich 56.157 €

Das zweithöchste Durchschnittsgehalt der Welt wird in Luxemburg ausgezahlt. Zwar drückte die Inflation auch dort auf die Wachstumsbremse der Reallöhne, allerdings sanken diese im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal nur um überschaubare 0,8 Prozent. Das berichtet die OECD.
Die Lebenshaltungskosten in dieser wohlhabenden Nation sind außergewöhnlich hoch. Dafür profitieren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der fortschrittlichen Politik des Landes. So ist beispielsweise die Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel seit 2020 kostenlos. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass fast zwei Drittel der Befragten mit den von ihrer Regierung eingeführten Maßnahmen zur Senkung der Lebenshaltungskosten zufrieden sind.
Schweiz: Durchschnittlich 69.980 €

Die Schweiz rühmt sich des weltweit höchsten Durchschnittslohns nach Steuern. Allerdings hat das reiche Land laut Numbeo nach den Bermudas auch die zweithöchsten Lebenshaltungskosten der Welt.
OECD-Daten zufolge sanken die Reallöhne der Schweizer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,4 Prozent – der größte Verlust seit 1942. Auch für das weltweite Lohnwachstum in diesem Jahr stehen die Prognosen schlecht, da die Inflation die Lohnerhöhungen aufzehrt.
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