Deutschland korrupter als zuvor – welche Länder im Ranking am besten abschneiden
Die Top 30 der am wenigsten korrupten Nationen im Vergleich

Nationen mit einer niedrigen Korruption gelten als Vorzeigebeispiele für gute Regierungsführung. Doch der Korruptionswahrnehmungsindex 2024 („Corruption Perception Index“, CPI) von Transparency International zeigt, dass keine Nation immun gegen unlautere Machenschaften ist.
In der aktuellen Ausgabe fällt auf, dass große Volkswirtschaften wie die USA, Deutschland und Frankreich im Ranking nach unten gerutscht sind. Der CPI ist ein Korruptionsindikator, der 180 Nationen nach dem Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption auf Basis einer Skala von 0 (hohes Maß an wahrgenommener Korruption) bis 100 (keine wahrgenommene Korruption) bewertet.
Wer es im Index von Transparency International in die Top 30 der am wenigsten korrupten Länder geschafft hat – und inwiefern es selbst in diesen „sauberen“ Nationen wie Deutschland noch Probleme mit Korruption gibt –, das erfahren Sie auf den folgenden Bildern.
(Geldbeträge in Fremdwährungen wurden in Euro umgerechnet.)
Adaptiert von Barbara Geier
Platz 30: Israel (CPI-Wert: 64)

Mit 64 von 100 möglichen Punkten ist Israel das Schlusslicht in der Top-30-Liste der am wenigsten korrupten Nationen. Das Land hat sich in den letzten Jahren aber stetig, wenn auch langsam, verbessert. Im aktuellen Index von Transparency International hat es fünf Punkte mehr als 2021 sowie zwei mehr als letztes Jahr und schafft es damit in die Top 30, in denen es in der 2023-Ausgabe noch nicht vertreten war.
Die Entschlossenheit des Landes, gegen Korruption vorzugehen, zeigen prominente Fälle wie der des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu (Bild). Der dienstälteste israelische Premier steht wegen Bestechung, Betrugs und Untreue vor Gericht, streitet aber alle Vorwürfe gegen ihn entschieden ab.
Platz 28 (zweimal vergeben): USA (CPI-Wert: 65)

Die Vereinigten Staaten rutschen vom 24. auf den 28. Platz ab und erreichen damit vier Punkte weniger als im Index von 2023.
Transparency International lobt die US-Justiz generell für ihre Unabhängigkeit und Integrität und verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Verfahren gegen den damals ehemaligen Präsidenten Donald Trump und den Sohn des ehemaligen Präsidenten Joe Biden, Hunter Biden, fortgesetzt wurden. Zudem hat die US-Regierung zum Schutz vor Korruption ein neues Bestechungsgesetz erlassen.
Als negativ angesehen wird jedoch das Verhalten eines Richters des Obersten Gerichtshof, gegen den 2023 Korruptionsvorwürfe laut wurden.
2023 haben zudem Korruptionsskandale um zwei hochrangige Politiker – Senator Robert Menendez und den Kongressabgeordneten George Santos – den Ruf der USA weiter beschädigt. Der Bürgermeister von New York, Eric Adams, ist ebenfalls in eine Korruptionsaffäre verwickelt, bekannte sich aber als nicht schuldig.
Platz 28 (zweimal vergeben): Bahamas (CPI-Wert: 65)

Die Bahamas erhalten ebenfalls 65 Punkte, steigen damit aber von Platz 30 auf den 28. Rang auf. Korruption ist dennoch weiterhin ein großes Problem für die Karibiknation.
Die Präventionsmaßnahmen sind derzeit unzureichend und die Gesetzgeber des Landes zögern, vorgeschlagene Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption einzuführen. Nicht zuletzt hat die vermeintlich „freundliche Beziehung“ der Regierung zum Krypto-Betrüger Sam Bankman-Fried (Bild) ihrem Ruf geschadet. Die von Fried mitbegründete Kryptowährungsplattform FTX war Ende 2022 spektakulär zusammengebrochen und hatte ihren Sitz im Sommer 2021 auf die Bahamas verlegt.
Platz 25 (dreimal vergeben): Taiwan (CPI-Wert: 67)

Taiwan ist eines der am wenigsten korrupten Länder Asiens und wesentlich offener und transparenter als der Nachbar China, der den Inselstaat als Teil seines Territoriums beansprucht. Sein aktuelles Ergebnis von 67 Punkten ist dasselbe wie im Index von 2023. Dennoch steigt das Land damit in der 2024-Aufstellung von Transparency International von Platz 28 auf Platz 25 auf.
Die Organisation stuft Taiwan als eine „vollständige Demokratie“ ein, in der die Menschen ihre Meinung frei äußern und Journalisten ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können. Die politische Korruption bleibt aber ein Thema, das im September 2024 in den Vordergrund trat, als Ermittler den ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Ko Wen-je festnahmen.
Ein Bereich, der Sorgen bereitet, ist die undurchsichtige Auftragsvergabe im Bereich Verteidigung, der laut Indexersteller Transparency International besonders anfällig für Korruption ist.
Platz 25 (dreimal vergeben): Frankreich (CPI-Wert: 67)

Im Korruptionswahrnehmungsindex 2023 lag Frankreich noch auf Platz 20. In der aktuellen Ausgabe hat es in der Bewertung vier Punkte verloren und fällt damit auf den 25. Platz zurück. Trotz seiner starken demokratischen Institutionen hat der gute Ruf des Landes in den letzten Jahren aufgrund einer Reihe von Skandalen, in die hochrangige Politiker wie der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy (Bild) verwickelt waren, Schaden genommen.
Laut Transparency International verfügt Frankreich über einige wirksame Verfahren zur Korruptionsbekämpfung, setzt diese aber nicht immer vollständig um. Ein proaktiverer Ansatz könnte zu besseren Ergebnissen führen, so die Organisation, wobei auch das Fehlen umfassender Richtlinien zur Korruptionsbekämpfung ein Problem darstelle.
Platz 25 (dreimal vergeben): Österreich (CPI-Wert: 67)

Österreich ist die dritte der mit 65 Punkten bewerteten Nationen. Damit hat das Land im Vergleich zum Index von 2023 vier Punkte verloren und sein niedrigstes Ergebnis aller Zeiten erzielt.
Der Abwärtstrend der letzten Jahre steht im Zusammenhang mit Vetternwirtschaft und einer Reihe von politischen Affären wie dem Ibiza-Skandal von 2019, als ein Video des ehemaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache veröffentlicht wurde, das ihn 2017 auf Ibiza im Gespräch mit einer Frau zeigt, die angeblich die Nichte eines russischen Oligarchen ist.
Im Februar 2024 wurde der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz (Bild) zudem von einem Gericht für schuldig befunden, vor einem Untersuchungsausschuss zur Ibiza-Affäre eine Falschaussage getätigt zu haben.
Platz 23 (zweimal vergeben): Vereinigte Arabische Emirate (CPI-Wert: 68)

Im Vorjahresindex lagen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mit 68 Punkten noch auf Platz 26. In der aktuellen Ausgabe ging es mit derselben Punktzahl eins hoch auf Rang 23. Korruption ist im Nahen Osten immer ein Thema, auch wenn die Vereinigten Arabischen Emirate in der Region als ein Land mit relativ niedriger Korruption hervorstechen.
Dennoch fehlt es auch dort noch an wirksamen Mechanismen zur Korruptionsbekämpfung und laut dem „Global Organized Crime Index“ kommen dabei in erster Linie hochrangige Mitglieder der Herrscherfamilie ungestraft davon. Insbesondere Geldwäsche und andere Finanzvergehen sind ein Problem. Obwohl die Emirate mehr für dessen Bekämpfung tun, bleibt laut Transparency International noch viel zu tun. Vor allem hätten korrupte Beamte und Kriminelle in Dubai ein beträchtliches Immobilienvermögen angehäuft.
Platz 23 (zweimal vergeben): Barbados (CPI-Wert: 68)

Barbados verliert einen Punkt und fällt damit um einen Platz zurück. Dennoch ist es das am wenigsten korrupte Land der Karibik und eines der Länder mit der besten Bewertung in Nord- und Südamerika insgesamt.
Transparency International beschreibt den Inselstaat als eine relativ stabile Demokratie mit einem hohen Maß an Transparenz und Partizipation. 2023 wurde ein Gesetz zur Integrität im öffentlichen Sektor verabschiedet. Dieses sieht unter anderem vor, dass Beamte ihre finanziellen Interessen in einem öffentlichen Register offenlegen müssen, um nicht Gefahr zu laufen, für zehn Jahre aus dem Amt ausgeschlossen zu werden.
Trotz aller Maßnahmen bleibt Korruption aber nach wie vor ein ernstes Problem. Der aktuelle Wert von 68 ist zwar führend in der Region, im Jahr 2012 war er mit 76 Punkten allerdings viel höher.
Platz 22: Belgium (CPI-Wert: 69)

Belgiens CPI-Wert ist in den letzten fünf Jahren deutlich gesunken und liegt mit 69 Punkten vier Punkte unter dem von 2023. Verwaltung und Politik agieren im Allgemeinen offen und transparent. Laut der englischsprachigen belgischen Online-Zeitung „Brussels Times“ fällt der „Schatten der Korruption“ dennoch immer wieder auf die belgische Politik.
Das bekannteste Beispiel aus jüngster Zeit ist der „Qatargate“-Skandal. In dessen Mittelpunkt steht der Vorwurf, dass katarische Beamte EU-Politiker bestochen haben, um Entscheidungen des Europäischen Parlaments zu beeinflussen.
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Platz 20 (zweimal vergeben): Großbritannien (CPI-Wert: 71)

Mit 71 Punkten erreicht Großbritannien in der 2024-Ausgabe denselben Wert wie im Korruptionswahrnehmungsindex 2023. Insgesamt hat sich das Land in den letzten Jahren aber deutlich verschlechtert. In der Vergangenheit war es regelmäßig unter den Top 10 zu finden und 2017 hatte es noch elf Punkte mehr als jetzt.
Transparency International begründet diesen Absturz mit Bedenken hinsichtlich der Finanzierung der großen britischen Parteien und den Ermittlungen gegen den ehemaligen Premierminister Boris Johnson (Bild). Dieser hatte laut einer parlamentarischen Untersuchung gegenüber dem Parlament bewusst über Partys während der Coronapandemie gelogen.
Seit Dezember 2024 hat das Land mit Margaret Hodge wieder eine Beauftrage zur Korruptionsbekämpfung, nachdem der Posten über zwei Jahre lang unbesetzt war. Auch sollen in Zukunft mehr Gelder in die internationale Korruptionsbekämpfungsstelle fließen, die bei der National Crime Agency des Landes angesiedelt ist.
Platz 20 (zweimal vergeben): Japan (CPI-Wert: 71)

Japan, das nächste Land auf Platz 20, teilte sich letztes Jahr mit zwei weiteren Nationen noch Platz 16. Im aktuellen Index hat es in der Bewertung zwei Punkte verloren.
Das überrascht nicht, da es 2023 einen weitreichenden politischen Korruptionsskandal gab. Eine Fraktion innerhalb der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) wurde beschuldigt, Schmiergelder kassiert zu haben. Mehrere Kabinettsmitglieder traten deswegen zurück. Im Herbst 2024 wurde der ehemalige Premierminister Fumio Kishida durch Shigeru Ishiba (Bild) ersetzt. Bei der vorgezogenen Parlamentswahl straften die Wähler die Regierungspartei für den Skandal allerdings ab. Die LDP kassierte eine Schlappe und verlor gemeinsam mit ihrem Junior-Koalitionspartner die absolute Mehrheit.
Platz 18 (zweimal vergeben): Seychellen (CPI-Wert: 72)

Die Seychellen sind im Aufwind. In den letzten zehn Jahren hat sich das Land im Ranking von Transparency International extrem verbessert. Mit einem Punkt mehr als im Vorjahr geht es auch in der aktuellen Ausgabe von Platz 20 auf Platz 18 weiter nach oben.
Die Seychellen sind jetzt das am wenigsten korrupte Land Afrikas und gleichzeitig das kleinste und bevölkerungsärmste. Mithilfe der Anti-Korruptionskommission der Seychellen und anderer Einrichtungen wird viel getan, um gegen Fehlverhalten in Verwaltung und Politik anzugehen.
Zwei aktuelle Fälle der Kommission zeigen jedoch, dass Korruption nach wie vor ein Thema ist. In einem der Fälle – ein Skandal um verschwundene Hilfsgelder in Höhe von knapp 43 Millionen Euro – ist auch die ehemalige First Lady des Landes verwickelt. Im anderen Fall geht es um Misswirtschaft bei Krediten der Seychelles Business Finance Agency.
Platz 18 (zweimal vergeben): Bhutan (CPI-Wert: 72)

Ein weiteres Land, das sehr gute Fortschritte im Kampf gegen Korruption macht, ist Bhutan. Mit vier Punkten mehr als in der letzten Ausgabe ist es im Korruptionswahrnehmungsindex 2024 von Platz 26 auf Platz 18 aufgestiegen. Damit es das am wenigsten korrupte Land in Südasien.
Das Himalaya-Königreich, das der rein monetären Kennzahl des Bruttonationaleinkommens sein Streben nach einem „Bruttonationalglück“ entgegensetzt, setzt zur Korruptionsbekämpfung verschiedene Maßnahmen wie Integritätsüberprüfungen, die Prüfung des Lebensstils von Beamten und die Stärkung von Regulierungsbehörden ein. Die Antikorruptions-Kommission des Landes funktioniert gut und die Regierung wird für ihre Transparenz gelobt.
Beim Thema Zölle liegt in Bhutan allerdings dennoch einiges im Argen und Bestechung ist im grenzüberschreitenden Handel weit verbreitet. Auch das öffentliche Beschaffungswesen ist nicht über jeden Vorwurf erhaben, da bei der Auftragsvergabe mitunter Bestechung und Günstlingswirtschaft eine Rolle spielen.
Platz 17: Hongkong (CPI-Wert: 74)

Hongkong hat sich im jüngsten Index von Transparency International um einen Punkt verschlechtert und ist im Ranking der am wenigsten korrupten Länder von Platz 14 auf Platz 17 abgerutscht.
In Hongkong werden Übeltäter selbst bei vergleichsweise geringfügigen Korruptionsdelikten von einer speziellen Anti-Korruptionsbehörde unerbittlich verfolgt, was die weiterhin gute Platzierung im Korruptionswahrnehmungsindex zu großen Teilen erklärt. Die chinesische Sonderverwaltungszone ist jedoch noch weit davon entfernt, korruptionsfrei zu sein, und der Verlust eines Punktes im aktuellen Index zeigt, dass noch Nachholbedarf besteht.
Platz 15 (zweimal vergeben): Deutschland (CPI-Wert: 75)

Deutschland gehört zu den Nationen, für die es im aktuellen Korruptionswahrnehmungsindex am deutlichsten nach unten ging. Das Land ist sogar aus den Top 10 der am wenigsten korrupten Länder weltweit gefallen. Mit drei Punkten weniger landet die Bundesrepublik nach der letztjährigen Platzierung auf Rang neun jetzt mit 75 Punkten auf Platz 15. Transparency International sieht das Hauptproblem in der mangelnden Transparenz bei der Parteienfinanzierung.
Konkret wird auf eine Spende in Höhe von einer Million Euro eines österreichischen Sympathisanten an die AfD hingewiesen. Laut einer Mitarbeiterin des deutschen Büros von Transparency International gefährden solche Vorkommnisse den fairen politischen Wettbewerb und untergraben das Vertrauen der Bürger in die Demokratie.
Platz 15 (zweimal vergeben): Kanada (CPI-Wert: 75)

Mit einem Punkt weniger in der Bewertung im Jahresvergleich rutscht auch Kanada ab, das in der letzten Ranking-Ausgabe gemeinsam mit Estland noch auf Platz zwölf lag. Dies ist die niedrigste kanadische Platzierung in der 30-jährigen Geschichte des Korruptionswahrnehmungsindex. Im Jahr 2012 hatte das Land noch 84 Punkte erreicht; bis 2019 war es in den Top 10 vertreten.
Laut Transparency International ist es ironischerweise der Ruf Kanadas als eine stabile Demokratie, in der die Rechtsstaatlichkeit an erster Stelle steht, der den nördlichen Nachbarn der USA zu einem Magneten für Kriminelle gemacht hat. Diese waschen dort demnach ihr schmutziges Geld und legen es sicher an. Jedes Jahr werden in Kanada angeblich das Äquivalent von bis zu knapp 76 Milliarden Euro in „sauberes Geld“ verwandelt.
Platz 13 (zweimal vergeben): Uruguay (CPI-Wert: 76)

Nachdem Kanada im Vorjahr noch das bestplatzierte Land des Doppelkontinents Nord- und Südamerika war, geht diese Auszeichnung nun an Uruguay, das mit 76 Punkten auf Platz 13 liegt. Uruguay ist als „die Schweiz Südamerikas“ bekannt und gilt als Vorreiter in Sachen Korruptionsbekämpfung; Chile als das zweitbestplatzierte südamerikanische Land folgt erst auf Platz 32.
Eine der Stärken Uruguays sind seine robusten Institutionen. Die Demokratie ist stabil, es gibt wirksame Mechanismen für die Bürgerbeteiligung sowie Maßnahmen, die den Zugang zu öffentlichen Informationen und Daten fördern. Dennoch wurde die Koalitionsregierung des ehemaligen Präsidenten Luis Lacalle Pou von einer Reihe von Korruptionsskandalen erschüttert. Im März wurde er durch Yamandú Orsi (Bild) abgelöst.
Platz 13 (zweimal vergeben): Estland (CPI-Wert: 76)

Wie schon 2023 hat Estland in der aktuellen Ausgabe des Korruptionswahrnehmungsindex 76 Punkte erreicht und ist mit diesem Wert um einen Rang auf Platz 13 abgerutscht.
Der baltische Staat hat dennoch immer noch die bei weitem niedrigste Korruption in Osteuropa, obwohl das Land in den letzten Jahren von mehreren Skandalen heimgesucht wurde. 2021 musste eine neue Regierung gebildet werden, nachdem der damalige Ministerpräsident Jüri Ratas wegen Korruptionsermittlungen um die Vergabe eines staatlichen Darlehens für ein Immobilienprojekt zurückgetreten war.
Platz 10 (dreimal vergeben): Irland (CPI-Wert: 77)

Für Irland bleibt im aktuellen Index nach Punkten alles wie 2023, einen Platz nach unten geht es aber dennoch. Das Land agiert mit strengen Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung, hat aber wie Kanada Probleme mit der Geldwäsche.
Transparency International mahnt daher mehr Klarheit an, wenn es um Immobilien- und Unternehmensbesitz geht. Der Zugang zu den irischen Registern der wirtschaftlichen Eigentümer werde durch ein sehr kompliziertes System erschwert, was für Kriminelle zum Vorteil sei, die ihr Geld im Land „unterbringen“ wollen.
Platz 10 (dreimal vergeben): Island (CPI-Wert: 77)

Island hat um fünf Punkte zugelegt und ist damit vom letztjährigen 19. Platz in die Top 10 aufgestiegen.
Damit hat die Inselnation ihren bisher schlechtesten CPI-Wert von 72 Punkten in der 2023-Ausgabe hinter sich gelassen, der unter anderem mit dem „Fishrot“-Korruptionsskandal im Fischfangrechte im Zusammenhang stand, in den Island und Namibia verwickelt waren. Auch die mangelnde Transparenz im Rahmen von Bankenprivatisierungen im Land und eine Reihe von Bestechungsfällen im Laufe der letzten Jahre spielten eine Rolle.
Platz 10 (dreimal vergeben): Australien (CPI-Wert: 77)

Australien ist im Korruptionswahrnehmungsindex 2024 im Vergleich zum Vorjahr mit zwei Punkten mehr um vier Plätze auf Rang zehn geklettert.
Laut Transparency International ist Australien bei der Korruptionsbekämpfung jetzt auf dem richtigen Weg. Die Organisation mahnt allerdings weiterhin bestehende Schwachstellen an. Dazu gehören die Beeinflussung von Abgeordneten durch bezahlte Lobbyisten und der unzureichende Whistleblower-Schutz. Auch auf den sogenannten „Dark Money“-Skandal wird hingewiesen, bei dem umgerechnet rund 42,5 Millionen Euro an nicht gemeldeten Spenden an die großen Parteien geflossen sind. Die derzeitige Regierung von Anthony Albanese arbeitet daran, die Regeln zur Parteifinanzierung zu verschärfen.
Platz 9: Niederlande (CPI-Wert: 78)

Die Niederlande haben 2024 im Korruptionswahrnehmungsindex einen Punkt verloren und sind damit von Platz acht auf Platz neun gerutscht. Der derzeitige CPI-Wert von 78 stellt ein Rekordtief für das Land dar, das im Jahr 2015 mit 84 Punkten seinen Höchststand erreicht hatte.
Laut Transparency International ist die sinkende Punktzahl ein Grund zur Sorge. Der Abwärtstrend wird auf mehrere Faktoren zurückgeführt wie zunehmender Einfluss des organisierten Verbrechens, weniger gegenseitige Kontrolle von politischen Institutionen und mangelnde Transparenz im Lobbywesen.
Platz 8: Schweden (CPI-Wert: 80)

Auch für Schweden gab es weniger Punkte. Mit dem aktuellen CPI-Wert von 80 Punkten ist es vom sechsten auf den achten Platz abgerutscht. Obwohl die existierenden Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung im weltweiten Vergleich nach wie vor sehr gut sind, hat das skandinavische Land seit 2015 neun Punkte verloren.
Vetternwirtschaft, Mängel bei der öffentlichen Auftragsvergabe und eine zunehmende organisierte Kriminalität gehören zu den Faktoren, die Beobachter für diese Verschlechterung verantwortlich machen. Transparency International führt Probleme im Justizsystem und weist besonders auf die Tatsache hin, dass Richter von der Regierung statt von einem unabhängigen Gremium ausgewählt werden.
Platz 5 (dreimal vergeben): Schweiz (CPI-Wert: 81)

Im Gegensatz zu Schweden klettert die Schweiz um einen Platz vom sechsten auf den fünften Platz nach oben, obwohl ihr CPI-Wert um einen Punkt niedriger ist als 2023. Im Jahr 2016 wurde die Eidgenossenschaft noch mit deutlich besseren 86 Punkten bewertet. Das strenge Bankgeheimnis des Landes wird von Korruptionsbekämpfern stark kritisiert, da es als eine Erleichterung für Geldwäsche und andere Finanzverbrechen gesehen wird.
Positiv zu vermerken ist, dass die Schweizer Regierung eine Reihe von Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung vorgeschlagen hat, darunter die Einführung eines Registers der wirtschaftlichen Eigentümer.
Platz 5 (dreimal vergeben): Norwegen (CPI-Wert: 81)

Norwegens hat im Vergleich zur 2023-Ausgabe des Index drei Punkte verloren und ist damit vom vierten auf den fünften Platz abgerutscht. Damit setzt sich ein Abwärtstrend fort, denn im Jahr 2021 lag der CPI-Wert noch bei 85 bzw. im Jahr 2015 sogar bei 88.
In den letzten Jahren gab es im Land eine Reihe von Skandalen um politische Interessenkonflikte und einige Minister sind in diesem Zusammenhang zurückgetreten. Das Vertrauen der Öffentlichkeit in das politische System ist dadurch zurückgegangen.
Platz 5 (dreimal vergeben): Luxemburg (CPI-Wert: 81)

Luxemburg erreicht im aktuellen Korruptionswahrnehmungsindex drei Punkte mehr als im Vorjahr und klettert mit 81 Punkten vom neunten auf den fünften Platz. Seinen Spitzenwert hatte das kleine Land 2015 mit 85 Punkten erreicht.
In den letzten Jahren hat das Großherzogtum den Schutz von Whistleblowern verbessert und andere Initiativen zur Korruptionsbekämpfung gestärkt. Infolgedessen wurde es von der Korruptionsbeobachtungsliste der Staaten gegen Korruption (GRECO) des Europarats gestrichen.
Luxemburg könnte allerdings noch einiges zur Transparenzverbesserung tun. So wird die Regierung des Landes von der EU dafür kritisiert, dass diese keinen Zugang zu offiziellen Dokumenten und dem Parlamentsregister gewährt.
Platz 4: Neuseeland (CPI-Wert: 83)

Bei Neuseeland ist seit 2021 ein Abwärtstrend zu beobachten: Damals erreichte das Land noch 88 Punkte, im letztjährigen Index waren es 85 und in der aktuellen Ausgabe sind es nochmal zwei Punkte weniger. Damit ist es um einen weiteren Platz auf Position vier zurückgefallen.
Laut Transparency International hat das mit dem mangelnden Vertrauen seitens Unternehmen in die Integrität der öffentlichen Auftragsvergabe, der Besteuerung und der Handelsmöglichkeiten zu tun.
Platz 3: Singapur (CPI-Wert: 84)

Mit Singapur, das 84 Punkte erzielt und vom fünften Platz im Vorjahr aufgestiegen ist, erreichen wir die Top 3 unserer Liste. Der Stadtstaat, dessen Regierung eine Null-Toleranz-Politik verfolgt, ist das am wenigsten korrupte Land Asiens.
Allerdings gilt auch hier: Niemand ist perfekt. 2024 hatte es Singapur mit dem ersten Korruptionsskandal in einem Ministeramt zu tun. Der ehemalige Verkehrsminister Subramaniam Iswaran (links im Bild) wurde für schuldig befunden, während seiner Amtszeit Geschenke im Wert von rund 286.500 Euro angenommen zu haben. Er wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, die er zum Teil unter Hausarrest verbüßen darf.
Platz 2: Finnland (CPI-Wert: 88)

Bei Finnland gibt es im Vergleich zum Korruptionswahrnehmungsindex 2023 keine Veränderung in der Platzierung. Allerdings hat das Land in der aktuellen Ausgabe einen Punkt mehr erreicht.
Das finnische Justizministerium hat die bereits umfangreichen Maßnahmen des Landes zur Korruptionsbekämpfung mit der Einführung seiner ersten Anti-Korruptionsstrategie verstärkt. Im Allgemeinen sind Korruptionsfälle in Finnland sehr selten. Dennoch kommt es laut dem „Global Organized Crime Index“ zu dubiosen Geschäften, insbesondere im Zusammenhang mit struktureller Korruption, für die inoffizielle soziale Netzwerke genutzt und Insiderinformationen missbraucht werden.
Platz 1: Dänemark (CPI-Wert: 90)

Mit derselben Punktzahl wie in der 2023-Ausgabe steht Dänemark an Platz eins des Korruptionswahrnehmungsindex 2024 und ist damit zum siebten Mal in Folge das am wenigsten korrupte Land der Welt. Aber selbst hier gibt es Schwachpunkte.
Im März 2023 forderte die OECD-Arbeitsgruppe für Bestechung das Land auf, dringend seine Maßnahmen zur Bekämpfung der Auslandsbestechung zu verstärken, die als völlig unzureichend bezeichnet wurden. Ob sich in dieser Hinsicht etwas tun wird, bleibt abzuwarten.
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