So viel verdient der Durchschnittsdeutsche im Vergleich zu anderen Ländern
Im Überblick: Die Jahresgehälter in 40 Nationen

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum Sie sich trotz Lohnerhöhungen gefühlt immer weniger leisten können? Der Grund dafür sind die Reallöhne. Diese sind laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) durch Inflation und das schwache BIP-Wachstum in den letzten Jahren nämlich weltweit abgerutscht – und das zum ersten Mal in diesem Jahrhundert.
Die Löhne können mit den stetig steigenden Verbraucherpreisen einfach nicht mithalten. Das bedeutet: weniger Kaufkraft trotz höherer Gehälter. Zum Vergleich haben wir Ihnen hier die durchschnittlichen Jahresgehälter (nach Steuern) von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in 40 ausgewählten Nationen aufgelistet – von den niedrigsten bis zu den höchsten.
Hier erfahren Sie, wie Deutschland im weltweiten Ranking abschneidet.
Hinweis: Die Zahlen basieren auf Daten von Numbeo (Stand: Oktober 2024), der weltweit größten Datenbank für Lebenshaltungskosten.
Adaptiert von Barbara Geier und Martina Horrobin
Indonesien: Durchschnittlich 3.526 €

Um den Lebensstandard zu verbessern und die Armut zu verringern, hat die indonesische Regierung 2023 die regionalen Mindestlöhne um zehn Prozent erhöht. Im internationalen Vergleich bleiben die Zahlen jedoch immer noch extrem niedrig und das durchschnittliche Jahresgehalt beträgt nur 3.526 Euro. Der indonesische Gewerkschaftsbund (KSPI) und die Arbeiterpartei des Landes fordern daher für 2025 eine Anhebung der Löhne um acht bis zehn Prozent.
Für das niedrige Lohnniveau in Indonesien gibt es eine Reihe von Gründen. Dazu gehören die relativ erschwinglichen Lebenshaltungskosten, der große Anteil an ungelernten Arbeitskräften, der riesige informelle Arbeitsmarkt und der niedrige gewerkschaftliche Organisationsgrad.
Kolumbien: Durchschnittlich 3.923 €

Ein in lateinamerikanischen Ländern weit verbreitetes Problem ist die Einkommensungleichheit. In Kolumbien besitzen die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung fast drei Viertel des Gesamtvermögens. Die Mehrheit der Menschen allerdings und insbesondere die Landbevölkerung verdient vergleichsweise wenig. Sogar mehr als 60 Prozent der Arbeitskräfte sind der informellen Niedriglohnwirtschaft zuzurechnen.
Ein Schlüsselfaktor, der das kolumbianische Lohnwachstum bremst, ist die in der Geschichte des Landes immer wieder zu beobachtende gewaltsame Unterdrückung gewerkschaftlicher Aktivitäten. Der gewerkschaftliche Organisationsgrad des Landes gehört zu den niedrigsten der Welt.
Kenia: Durchschnittlich 3.976 €

Wie in vielen anderen Ländern kämpfen auch die Menschen in Kenia mit den Lebenshaltungskosten, die durch die Inflation nach oben getrieben werden. Die Regierung hat zwar die Mindestlöhne angehoben, das Lohnniveau generell bleibt aber niedrig, insbesondere in der Landwirtschaft.
Pläne für Steuererhöhungen und Gehaltserhöhungen für kenianische Politiker kamen daher bei der Bevölkerung alles andere als gut an und wurden Anfang des Jahres von der Regierung auf Eis gelegt. Am 1. November 2024 trat zudem eine sechsprozentige Erhöhung des kenianischen Mindestlohns in Kraft.
Brasilien: Durchschnittlich 4.607 €

Auch in Brasilien ist die Kluft zwischen Arm und Reich schon lange ein enormes Problem – das Durchschnittsgehalt im größten Land Lateinamerikas spiegelt diese Einkommensungleichheit allerdings nur bedingt wider.
Das Blatt scheint sich nun jedoch zu wenden: Luiz Inácio Lula da Silva, der 2022 zum Präsidenten gewählt wurde, will das verfügbare Einkommen der Arbeitnehmer erhöhen und so die Wirtschaft ankurbeln. Hinzu kommt ein neues Gesetz, das Lohngleichheit für Männer und Frauen vorsieht. Der brasilianische Regierungschef will außerdem den Mindestlohn inflationsbedingt erhöhen und Geringverdiener von der Einkommenssteuer befreien. Das ändert allerdings nichts an der allgemeinen Unzufriedenheit mit den Löhnen. So gingen in den letzten Monaten Beschäftigte im öffentlichen Sektor für Lohnerhöhungen in den Streik.
Vietnam: Durchschnittlich 5.028 €

Letztes Jahr kündigte die vietnamesische Regierung eine sechsprozentige Erhöhung des Mindestlohns an, die am 1. Juli 2024 in Kraft trat. Damit verdienen die am schlechtesten bezahlten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Vietnams 3,45 Millionen Dong. Das entspricht umgerechnet etwa 128 Euro oder einem Jahresgehalt von 1.536 Euro für diese absoluten Geringverdiener. Mit 5.028 Euro ist das durchschnittliche Jahresgehalt mehr als dreimal so hoch.
Argentinien: Durchschnittlich 5.275 €

Argentinien hat die weltweit höchste Inflationsrate, die im Januar 2024 astronomische 254 Prozent erreichte. Im April sank die monatliche Inflationsrate zum ersten Mal seit einem halben Jahr wieder auf einen einstelligen Wert. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass fast 40 Prozent der Bevölkerung angesichts explodierender Kosten in die Armut getrieben wurden.
Die Behörden reagierten darauf, indem sie den Mindestlohn in den letzten zwölf Monaten mehrfach anhoben. Die Maßnahmen bleiben allerdings weit hinter dem zurück, was nötig wäre, um mit den Preissteigerungen Schritt zu halten, unter denen die Menschen leiden.
Russland: Durchschnittlich 5.958 €

In Russland konzentriert sich der Reichtum auf wenige Oligarchen und die politische Elite. Die einfachen Bürger leben dagegen meist in großer Armut.
Seit Putins Aggressionskriegs gegen die Ukraine hat jedoch die Abwanderung von Fachkräften – der sogenannte Brain-Drain – in einigen Branchen zu steigenden Löhnen geführt. Auch die Sanktionen des Westens sind zunehmend in der russischen Bevölkerung spürbar. Aufgrund des Rubelverfalls rechnen Experten vor allem für die Mittelschicht des Landes mit einem starken Rückgang.
Thailand: Durchschnittlich 6.568 €

Thailand ist ein weiteres Land mit einer sehr hohen Einkommensungleichheit. Die Schweizer Großbank Credit Suisse bezeichnete den asiatischen Staat deshalb 2018 als das wirtschaftlich ungleichste Land der Welt. Die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich seitdem zwar verringert, ist aber immer noch groß.
Die thailändische Regierung zögert jedoch, den Mindestlohn anzuheben. Sie befürchtet, dies könnte sich negativ auf ausländische Direktinvestitionen auswirken. Auch der geringe gewerkschaftliche Organisationsgrad trägt zu den relativ niedrigen Löhnen bei. Im Mai 2024 verkündete die Regierung ab 1. Oktober eine Erhöhung des täglichen Mindestlohns auf 400 Baht oder knapp 11 Euro. Im September meldete die Nachrichtenagentur „Reuters“ allerdings, dass die Erhöhung um einige Wochen verschoben werden müsse, da der zuständige Ausschuss nicht beschlussfähig sei.
Indien: Durchschnittlich 6.922 €

Seit der Pandemie ist die Kluft zwischen Arm und Reich in Indien noch größer geworden. Laut der Hilfsorganisation Oxfam stieg die Zahl der verarmten Inderinnen und Inder von 190 Millionen im Jahr 2018 auf 350 Millionen im Jahr 2022. 40 Prozent des Reichtums verteilte sich zwischen 2012 und 2021 auf nur ein Prozent der Bevölkerung.
Hinzu kommt die Inflation, die im Dezember 2023 auf 5,69 Prozent anstieg. Inzwischen ist sie zwar wieder auf unter vier Prozent gesunken, doch die Löhne können mit den Preisen nicht mithalten. Um gegen die steigenden Lebenshaltungskosten anzugehen, wurden die Mindestlöhne zum 1. Oktober 2024 in bestimmten Branchen wie Baugewerbe, Landwirtschaft und verarbeitender Industrie je nach Qualifikationsniveau und geografischer Lage angehoben.
Folgen Sie uns schon? Klicken Sie oben auf das Pluszeichen und lesen Sie mehr von loveMONEY
Mexiko: Durchschnittlich 7.428 €

Im Januar 2024 wurde der gesetzliche Mindestlohn in Mexiko um 20 Prozent erhöht, da die Inflation die Einkommen stark drückt. Trotzdem sind die Löhne der Arbeiterinnen und Arbeiter immer noch erschreckend niedrig und Mexiko bleibt eines der wirtschaftlich ungleichsten Länder der Welt.
Ein Fabrikarbeiter verdient zum Beispiel dreimal weniger als sein Kollege in China. Das mag US-Unternehmen freuen, die auf Nearshore-Standorte ausweichen wollen, macht aber großen Teilen der Bevölkerung das Leben schwer. Da mexikanische Arbeiterinnen und Arbeiter in den USA sechsmal so viel verdienen können wie in ihrer Heimat, suchen viele den Weg über die nördliche Grenze. Immerhin verabschiedete der mexikanische Senat im Oktober 2024 eine Verfassungsreform, die garantiert, dass der Mindestlohn des Landes jährlich im Einklang mit der Inflation angepasst wird.
Türkei: Durchschnittlich 7.780 €

Die Inflationsrate in der Türkei liegt aufgrund der unorthodoxen Wirtschaftspolitik von Präsident Erdoğan bei rund 50 Prozent. Und das trotz des Kurswechsels des Staatschefs.
Die türkische Regierung hob 2023 sowohl den Mindestlohn als auch die Gehälter im öffentlichen Dienst kräftig an – dennoch ist das Durchschnittsgehalt im internationalen Vergleich sehr niedrig. Millionen Türken müssen den Gürtel enger schnallen, um über die Runden zu kommen. Das hat Erdoğan jedoch nicht davon abgehalten, im Haushaltsvorschlag des Parlaments für 2025 für sich selbst eine 30-prozentige Gehaltserhöhung auf etwa 6.412 Euro im Monat vorzusehen – womit der türkische Präsident im Monat nicht viel weniger verdienen würde wie die Durchschnittsbevölkerung im Jahr.
Malaysia: Durchschnittlich 10.601 €

Trotz sinkender Inflation entwickeln sich die Löhne in Malaysia nicht wie erhofft. Die bittere Armut hält sich hartnäckig und die Mittelschicht (M40) schrumpft. Reiche Malaysierinnen und Malaysier werden hingegen immer reicher.
Die Regierung plant nun die Einführung eines progressiven Lohnmodells, das jährliche Lohnerhöhungen zur Pflicht machen könnte. Zudem soll 2025 der Mindestlohn erhöht werden.
China: Durchschnittlich 10.638 €

Chinas Zeiten als Niedriglohnland sind längst vorbei. Nicht zuletzt deshalb verlagern viele westliche Unternehmen ihre Produktionsketten in Länder wie Indien, Vietnam und Mexiko.
Dennoch steigen die Durchschnittslöhne in der Volksrepublik laut einem aktuellen Bericht des chinesischen Finanzmagazins „Caixin Global“ so langsam wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Vor allem junge Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen hätten aufgrund des verlangsamten BIP-Wachstums mit einem schleppenden Lohnwachstum zu kämpfen.
Die Kluft zwischen den Gehältern im privaten und öffentlichen Sektor wird immer größer und erreichte im Jahr 2022 einen Rekordwert von 89 Prozent.
Griechenland: Durchschnittlich 11.326 €

Mit 11.326 Euro nach Steuern liegt der typische Jahreslohn in Griechenland weit unter dem europäischen Durchschnitt.
Griechenland befindet sich seit mehr als zehn Jahren in einer schweren Schuldenkrise. Im April 2023 hob Premierminister Kyriakos Mitsotakis zwar den monatlichen Mindestlohn an, musste aber zugeben, dass dieser immer noch niedriger ist, als er sein sollte. Daher will das Land in den kommenden Jahren nun eine Reihe von schrittweisen Erhöhungen einführen, mit denen der Mindestlohn bis 2027 um 46 Prozent steigen würde.
Südafrika: Durchschnittlich 15.736 €

Trotz der Abschaffung der rassistischen Apartheidpolitik in den 1990er-Jahren gilt Südafrika noch immer als das Land mit der größten Einkommensungleichheit.
Mehr als 80 Prozent des Reichtums befinden sich in den Händen von nur zehn Prozent der Bevölkerung. Während der durchschnittliche weiße Südafrikaner dreimal so viel verdient wie der durchschnittliche schwarze Südafrikaner, leben 63 Prozent der Bevölkerung unterhalb der von der Weltbank definierten Armutsgrenze. Auch das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern ist enorm: Frauen verdienen in Südafrika in der Regel 30 Prozent weniger als Männer.
Seit dem 1. März 2024 gilt zwar ein um 8,5 Prozent erhöhter Mindestlohn, die durchschnittlichen Gehaltserhöhungen im Land lagen in den letzten Jahren allerdings deutlich unter der Inflation.
Polen: Durchschnittlich 16.267 €

Polen ist offiziell kein Niedriglohnland mehr. In den vergangenen Jahren – insbesondere zwischen 2015 und 2019 – sind die Löhne in dem osteuropäischen Land deutlich gestiegen.
Im Jahr 2022 kam der Reallohnzuwachs inflationsbedingt zwar ins Stocken, zieht nun aber wieder an. Prognosen zufolge soll der Aufwärtstrend bis 2025 anhalten. Eine Erhöhung des Mindestlohns um 7,6 Prozent steht 2025 ebenfalls an.
Italien: Durchschnittlich 19.373 €

Im Gegensatz zu Polen stagniert das reale Lohnwachstum in Italien. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind die durchschnittlichen Reallöhne für Vollzeitbeschäftigte zwischen 1990 und 2021 kaum gestiegen. Dies veranlasste den damaligen Gouverneur der italienischen Zentralbank, Ignazio Visco, sich 2023 für die Einführung eines Mindestlohns auszusprechen. Das Thema ist inzwischen allerdings wieder vom Tisch, nachdem das Parlament einen entsprechenden Gesetzesvorschlag der Opposition auf Antrag der Regierung von Giorgia Meloni hat scheitern lassen.
Einer der Gründe für das niedrige Lohnniveau in Italien ist der hohe Anteil befristeter Arbeitsverträge. Jeder fünfte junge Arbeitnehmer hat selbst nach fünf oder mehr Jahren bei seinem jeweiligen Arbeitgeber noch keinen unbefristeten Arbeitsvertrag.
Spanien: Durchschnittlich 20.904 €

Wie andere südeuropäische Länder kämpft auch Spanien seit Jahren mit einem schwachen Reallohnwachstum. Die Situation spitzte sich im Jahr 2022 zu, als die galoppierende Inflation die Reallöhne aufzehrte.
Einem aktuellen Bericht der OECD zufolge sank die Kaufkraft in Spanien im Jahr 2022 um beachtliche 5,3 Prozent. Am stärksten fielen die Löhne im Baugewerbe und in der Industrie.
Japan: Durchschnittlich 22.956 €

Vor der sogenannten „verlorenen Dekade“ in den 1990er-Jahren waren die Durchschnittslöhne in Japan ähnlich hoch wie in Deutschland oder Australien. Seit diesem Wirtschaftsdilemma stagnieren die Reallöhne jedoch mehr oder weniger, und das anhaltend niedrige BIP-Wachstum belastet die wirtschaftliche Entwicklung in Japan.
Obwohl die japanischen Unternehmen ihren Beschäftigten in den jüngsten Tarifverhandlungen die höchsten Lohnerhöhungen seit drei Jahrzehnten angeboten haben, sind die Reallöhne im August 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,6 Prozent gesunken. Auch hier zehrt die Inflation an der Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Laut Analysten sollen sich die Löhne in Zukunft aber nach und nach erholen und damit die Konsumausgaben privater Haushalte entsprechend zunehmen.
Saudi-Arabien: Durchschnittlich 24.752 €

Der Arbeitsmarkt in Saudi-Arabien boomt dank der ehrgeizigen Umsetzung der „Vision 2030“. So will die Regierung die Wirtschaft möglichst schnell diversifizieren und die Abhängigkeit vom Öl verringern. Dies führt zu steigenden Löhnen – vor allem im Bau- und Immobiliensektor.
Dennoch ist die Einkommensungleichheit nach wie vor groß und das geschlechtsspezifische Lohngefälle gehört zu den größten der Welt.
Südkorea: Durchschnittlich 25.279 €

Im Durchschnitt verdienten Südkoreanerinnen und Südkoreaner bereits 2015 mehr als ihr japanisches Kollegium. Noch in diesem Jahr sollte der Mindeststundenlohn in Südkorea den in Japans Hauptstadt Tokio übertreffen, wo in der Regel die höchsten japanischen Löhne gezahlt werden. Diese Entwicklung spiegelt die unterschiedliche wirtschaftliche Situation der beiden asiatischen Länder wider. Trotz der besseren Wirtschaftslage in Südkorea kam es im Sommer zum ersten Streik in der Unternehmensgeschichte des Tech-Giganten Samsung, mit der Forderung der Arbeitnehmerschaft nach unter anderem besseren Löhnen.
Kein neues Problem ist, dass Südkoreanerinnen in der Regel deutlich schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle – oder auch Gender Pay Gap – in Südkorea ist sogar das größte aller OECD-Länder.
Frankreich: Durchschnittlich 27.964 €

Nach Angaben der OECD sind die Reallöhne in Frankreich zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2023 um 1,8 Prozent gesunken. Da die Inflation inzwischen auf unter zwei Prozent gesunken ist, geht es mit den Reallöhnen im Land aber wieder bergauf.
Nach Prognosen der französischen Zentralbank werden die Nominallöhne 2024 jedoch nicht stark steigen. Experten erwarten, dass die Reallöhne „dank der moderaten Gesamtinflation recht dynamisch“ bleiben. Insgesamt müssen laut der Zeitung „Le Monde“ heute mehr als 17 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vom Mindestlohn leben, während es vor drei Jahren noch zwölf Prozent waren.
Österreich: Durchschnittlich 28.966 €

In Österreich gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden jedoch durch sogenannte branchenspezifische Kollektivverträge geschützt. So wurde beispielsweise festgelegt, dass Löhne und Gehälter im Hotel- und Gaststättengewerbe 2025 im Durchschnitt um die Jahresinflation plus ein Prozent angehoben werden und der Mindestlohn für Hilfskräfte in diesem Sektor ab 1. Mai 2025 2.000 Euro brutto beträgt.
Auch Österreich ist natürlich nicht vor der Inflation gefeit. Aber nachdem der Wert im Dezember 2023 mit 5,6 Prozent auf hohem Niveau verharrte, ist die Inflation inzwischen auf unter zwei Prozent gesunken. Laut aktueller Zahlen der OECD sind unter anderem deshalb die Reallöhne zwischen dem 1. Quartal 2023 und dem 1. Quartal 2024 um 5,4 Prozent gewachsen. Dieser Anstieg liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 3,5 Prozent.
Kanada: Durchschnittlich 31.460 €

Die kanadischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben im Jahr 2022 aufgrund der hohen Inflation einen Reallohnverlust von 3,4 Prozent hinnehmen müssen. Die Inflation konnte inzwischen von fast acht Prozent auf 3,1 Prozent Ende 2023 gesenkt werden. Selbst wenn die Inflation weiter fällt, ist es nach Ansicht einiger Ökonomen allerdings noch unklar, ob und wann in Kanada die verlorene Kaufkraft zurückgewonnen werden kann.
Finnland: Durchschnittlich 31.657 €

Die finnische Statistikbehörde berichtet, dass der Inflationsschub 2022 zum stärksten Reallohnrückgang seit über 60 Jahren geführt hat. Auch wenn die Löhne immer noch nicht mit der Inflation mithalten können, hat sich der Reallohnrückgang inzwischen leicht erholt.
Ähnlich wie in den nordischen Nachbarländern ist der gewerkschaftliche Organisationsgrad in Finnland sehr hoch. Allerdings zeigen sich die jüngsten Tarifabschlüsse noch nicht in den Statistiken. Dies könnte die Zahlen zum Reallohnwachstum in den kommenden Monaten entscheidend beeinflussen.
Schweden: Durchschnittlich 31.914 €

In Schweden sind die Reallöhne zwischen dem ersten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2023 mit 8,4 Prozent deutlich stärker gesunken als beispielsweise in Frankreich. Schuld daran ist natürlich auch hier die Inflation, obwohl sich die Situation mit einem Wert von 1,3 Prozent im Oktober 2024 gebessert hat.
Wie der Wirtschaftswissenschaftler Ola Olsson im April 2024 gegenüber dem Nachrichtensender „CNBC“ erklärte, hätten sich die schwedischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer praktisch mit sinkenden Reallöhnen abgefunden – wohl aus Angst vor der Lohn-Preis-Spirale, die das Land bereits in den 1970er-Jahren heimgesucht hatte.
Neuseeland: Durchschnittlich 33.206 €

Auch in Neuseeland hinken die Löhne der Inflation hinterher. Nach Angaben des größten neuseeländischen Jobportals Trade Me Jobs erreichte der Durchschnittslohn im zweiten Quartal 2023 jedoch ein Rekordniveau. Da die Wirtschaftsleistung im Land allerdings schrumpft, hat sich das Wachstum verlangsamt. Jüngste Daten der Regierung zeigen, dass die arbeitende Bevölkerung das Land in Rekordzahlen verlässt.
Deutschland: Durchschnittlich 33.655 €

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Reallöhne in Deutschland 2022 um 4,1 Prozent gesunken. Zwar stiegen die Löhne im Jahr 2023 nominal um 5,6 Prozent, doch aufgrund der anhaltend hohen Inflation gingen die Reallöhne weiter zurück, wenn auch nur um geringe 0,4 Prozent. Das Reallohnwachstum kommt jetzt wieder in Gang und stieg im 2. Quartal 2024 um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen nehmen in Deutschland weiter ab und die Bundesrepublik liegt bei der Lohngerechtigkeit mittlerweile weltweit auf Platz sechs. Bald 35 Jahre nach der Wiedervereinigung geht die Schere zwischen den Durchschnittsverdiensten in Ost- und Westdeutschland jedoch weiter auseinander.
Großbritannien: Durchschnittlich 34.979 €

Die bislang hartnäckig hohe Inflation in Großbritannien geht jetzt zurück. Aber obwohl die Löhne inzwischen schneller steigen als die Inflation, kann das nicht den Schaden beheben, den das Reallohnwachstum in den letzten Jahren genommen hat. Laut der unabhängigen Denkfabrik Resolution Foundation sind die Wochenlöhne unter Berücksichtigung der Inflation innerhalb von 14 Jahren um umgerechnet gerade mal 19 Euro gestiegen.
Nach einer aktuellen Analyse des Gewerkschaftsdachverbandes Trades Union Congress (TUC) liegen die Reallöhne in Großbritannien immer noch unter dem Niveau von 2008. Damit gehört die Insel zu den Ausreißern unter den OECD-Ländern, in denen die Reallöhne in den vergangenen 15 Jahren um durchschnittlich 8,8 Prozent gestiegen sind.
Irland: Durchschnittlich 35.175 €

Die Entwicklung der Reallöhne in Irland zwischen 1990 und 2021 war phänomenal: Sie stiegen um unglaubliche 90 Prozent. Seit 2021 sind die Reallöhne jedoch aufgrund der hohen Inflation ins Stocken geraten und der typische irische Wochenlohn ist real um 4,2 Prozent gesunken.
Glücklicherweise ist die Inflation im September 2024 auf nur noch 0,7 Prozent gesunken und damit auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren. Dazu wächst die Wirtschaft weiterhin schneller als im Rest der Eurozone.
Vereinigte Arabische Emirate: Durchschnittlich 36.177 €

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) beschäftigen einen hohen Anteil ausländischer Fachkräfte. Ihre Arbeit wird zumeist mit hohen Gehältern honoriert, was jedoch über die Situation vieler einheimischer Arbeitskräfte hinwegtäuscht. Gering Qualifizierte – vor allem im Baugewerbe und in Haushalten – sind kaum oder gar nicht geschützt. Sie werden in der Regel ausgebeutet, da die Arbeitgeber die Arbeitsbedingungen meist ohne Regulierung selbst festlegen können.
Allerdings wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten derzeit über die Einführung eines Mindestlohns sowie über Strafen für Arbeitgeber nachgedacht, die ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht rechtzeitig bezahlen.
Norwegen: Durchschnittlich 36.788 €

Die norwegischen Durchschnittslöhne gehören zu den höchsten der Welt. Dennoch stagniert das Reallohnniveau laut dem norwegischen Statistikamt seit 2015.
Die schwache norwegische Krone verteuert Importe und treibt die Inflation an. Was kann die norwegische Bevölkerung also bis Ende 2024 erwarten? Wirtschaftswissenschaftler, die von der norwegischen Online-Zeitunng „FriFagbevegelse“ befragt wurden, gehen davon aus, dass die Löhne in diesem Jahr um etwa fünf Prozent steigen und sich die Inflation bei um die vier Prozent einpendelt.
Niederlande: Durchschnittlich 38.996 €

Laut den OECD-Daten sind die Reallöhne in den Niederlanden im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal entgegen dem allgemeinen Trend um 0,4 Prozent gestiegen. Belgien war das einzige andere EU-Land, das in diesem Zeitraum einen Anstieg der Reallöhne verzeichnen konnte.
Neben Lohnsteigerungen, die über der Inflationsrate liegen, leistet die niederländische Arbeitnehmerschaft auch mehr Arbeitsstunden – so steigen sowohl die Reallöhne als auch das verfügbare Einkommen. Dies sollte sich bis Ende des Jahres so fortsetzen.
Dänemark: Durchschnittlich 40.495 €

In Dänemark hingegen sind die Reallöhne laut OECD im Jahr 2022 um 4,4 Prozent gesunken. Nach einer Reihe von Tarifverträgen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften im Frühjahr 2023 steigen sie wieder.
Wie in den anderen nordischen Ländern auf dieser Liste ist der gewerkschaftliche Organisationsgrad auch in Dänemark sehr hoch, was den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mehr Einfluss bei der Durchsetzung besserer Löhne gibt.
Australien: Durchschnittlich 41.265 €

Nach Angaben des australischen Statistikamtes sind die Reallöhne der australischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 2022 um einen Rekordwert von 4,5 Prozent gesunken. Der durchschnittliche Nominallohnanstieg von 3,3 Prozent wurde vor allem im vierten Quartal durch die Inflation von 7,8 Prozent zunichtegemacht.
Während die Reallöhne 2023 weiter gesunken sind, ist die Inflation jedoch Ende 2023 auf 4,1 Prozent gefallen. Mittlerweile steht sie bei 2,7 Prozent. Australiens Geringverdiener erhielten im Jahr 2023 eine über der Inflation liegende Lohnerhöhung: Der Mindestlohn wurde um 8,6 Prozent angehoben.
Katar: Durchschnittlich 45.539 €

Das Durchschnittsgehalt in Katar ist hoch und steht in einem guten Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten. Diese sind laut Numbeo niedriger als in Deutschland oder Großbritannien. Allerdings ist das Wohlstandsgefälle sehr groß und die Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter im Land werden extrem schlecht bezahlt.
Immerhin hat die katarische Regierung Arbeitsreformen auf den Weg gebracht, um die Situation der ausgebeuteten Arbeitskräfte zu verbessern. Dazu gehören ein Mindestlohn und zusätzliche Rechte. Doch es bleibt noch viel zu tun.
Singapur: Durchschnittlich 48.166 €

Die Lebenshaltungskosten sind in Singapur extrem hoch, was bedeutet, dass der Durchschnittslohn in dem wohlhabenden Stadtstaat nicht so weit reicht.
Die durchschnittlichen Reallöhne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Singapur stiegen 2022 nur sehr geringfügig, wobei die Lohnerhöhungen die Inflation um 0,4 Prozent übertrafen. Allerdings gingen die realen Grundlöhne zum ersten Mal seit 2012 zurück, und zwar um einen Prozentpunkt. Das Gewinnwachstum blieb 2023 unverändert. Für das Jahr 2024 wird ein Anstieg der Reallöhne prognostiziert. Auch hat Singapurs National Wages Council Gremium, das die Regierung zu Lohnfragen berät, im Oktober 2024 eine Lohnerhöhung zwischen 5,5 und 7,5 Prozent für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im unteren Lohnbereich empfohlen.
USA: Durchschnittlich 49.322 €

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in den USA sehr groß und das hohe durchschnittliche Jahresnettogehalt täuscht über die enormen Einkommensunterschiede innerhalb der Arbeitnehmerschaft hinweg. Seit der Pandemie hat sich die Einkommensungleichheit in den Vereinigten Staaten jedoch verringert.
Auch beim realen Einkommenswachstum steht das Land besser da als die meisten anderen. Zwischen September 2023 und September 2024 stiegen die Reallöhne um 1,5 Prozent, da die Inflation weiter nachließ.
Luxemburg: Durchschnittlich 63.315 €

Das zweithöchste Durchschnittsgehalt der Welt wird in Luxemburg ausgezahlt. Die Lebenshaltungskosten im Großherzogtum sind außergewöhnlich hoch. Dafür profitieren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der fortschrittlichen Politik des Landes. So ist beispielsweise die Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel seit 2020 kostenlos.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass fast zwei Drittel der Befragten mit den von ihrer Regierung eingeführten Maßnahmen zur Senkung der Lebenshaltungskosten zufrieden sind.
Schweiz: Durchschnittlich 76.318 €

Die Schweiz rühmt sich des weltweit höchsten Durchschnittslohns nach Steuern. Allerdings hat die reiche Eidgenossenschaft laut Numbeo nach den Bermudas auch die zweithöchsten Lebenshaltungskosten der Welt. OECD-Daten zufolge sanken die Reallöhne der Schweizer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,4 Prozent – der größte Rückgang seit 1942.
Nach Angaben der Schweizer Gewerkschaft Unia sind die Löhne in mehreren Branchen wie dem Hotel- und Gaststättengewerbe, dem Friseurgewerbe und sogar im Karosseriebau stärker gestiegen als die Inflation. Die Gewerkschaft stellte fest, dass die Löhne im Jahr 2024 wieder mit der Inflation Schritt halten.
Comments
Do you want to comment on this article? You need to be signed in for this feature