Die dramatische Geschichte des „reichsten Mädchens der Welt“
Wie eine Zwölfjährige zur Multimillionärin wurde

Das Leben der US-Erbin Doris Duke war von Skandalen und immensem Reichtum geprägt. Als ihr Vater, ein millionenschwerer Unternehmer, 1925 starb und seiner Tochter die Hälfte seines Vermögens vermachte, wurde sie im Alter von zwölf Jahren zum „reichsten Mädchen der Welt“. Im Laufe ihres Lebens verfolgte Duke eine ganze Reihe von Ambitionen, von Kunstsammlerin und Tierschützerin bis hin zu Jazzmusikerin und Surferin.
Die reiche Erbin war auch für ihr Mäzenatentum bekannt und spendete einen Großteil ihres Vermögens für gute Zwecke. Daneben beherrschte Duke mit ihren Liebesaffären und anderen Skandalen immer wieder die Schlagzeilen.
Lesen Sie hier die ganze Geschichte der als exzentrisch verschrienen Doris Duke.
(US-Dollar-Beträge wurden in Euro umgerechnet.)
Adaptiert von Barbara Geier
Ein „Millionen-Dollar-Baby“ kommt zur Welt

Doris Duke wurde am 22. November 1912 in New York geboren. Als einziges Kind von James Buchanan „J. B.“ Duke, dem Gründer der American Tobacco Company, und Nanaline Holt Inman verpasste ihr die Presse den Namen „Millionen-Dollar-Baby“ und nannte sie den „wahrscheinlich reichsten Winzling aller Zeiten“.
Ihr Vater J. B. Duke war nicht nur mit seinem Zigarettenkonzern steinreich geworden, sondern vermehrte sein Vermögen später noch im Energiegeschäft mit dem Unternehmen Duke Energy, dessen Mitbegründer er war. Sein einziges Kind Doris wurde zu seinem Augapfel. Die Beziehung zur Mutter war allerdings von Anfang an schwierig. Sie soll ihren Sohn aus ihrer ersten Ehe bevorzugt haben.
Kindheit im Luxus

Die kleine Doris verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit auf Duke Farms, einem weitläufigen Anwesen der Familie im Bundesstaat New Jersey. Dort wurde sie von einem Team von Privatdetektiven beschützt und zunächst zu Hause unterrichtet.
1915 erwarb ihr Vater zudem ein Herrenhaus in der Stadt Charlotte in North Carolina. Einige Jahre später kam 1922 ein luxuriöses „Sommerhaus“ in Newport in dem für seine Strände bekannten Bundesstaat Rhode Island dazu. Im selben Jahr wurde die zehnjährige Doris an einer exklusiven Schule in New York eingeschrieben. Dort gehörte dem Tabakmagnaten auf der Fifth Avenue eine prächtige Villa.
Erbin mit Leidenschaft für das Reisen

Das privilegierte Mädchen entwickelte schon früh eine Leidenschaft für das Reisen. 1923 unternahm sie eine Europatour mit ihrer Mutter, der sich auch teilweise ihr Vater anschloss. Für ihn gab es nichts Wichtigeres, als seiner Tochter eine unvergesslich schöne Zeit zu bereiten. Die Liebe für sein einziges Kind drückte sich auch darin aus, dass er nicht nur seine Jacht, sondern auch seinen luxuriösen Pullman-Eisenbahnwagen nach ihr benannte.
Der Vater stirbt

Wenige Wochen vor dem 13. Geburtstag seiner Tochter Doris starb J. B. Duke unerwartet am 10. Oktober 1925. Auf dem Sterbebett soll er sie gewarnt haben, „niemandem zu vertrauen“. Wie sie später einer Freundin verriet, habe ihr Vater sie zur Vorsicht ermahnt, da Männer sie nur wegen ihres Geldes lieben würden. Auch ihre Mutter warnte das Mädchen in ähnlicher Weise.
Derartig belastet, war Duke bei Freundschaften und Romanzen immer sehr vorsichtig. Ihr Leben war geprägt von Misstrauen gegenüber fast jedem, der ihren Weg kreuzte – und wie sich herausstellte, oft aus gutem Grund.
Ein Mädchen erbt Millionen

J. B. Duke vermachte seiner zwölfjährigen Tochter den Löwenanteil seines Vermögens, das im Jahr 1925 auf 80 Millionen US-Dollar geschätzt wurde. Damit wurde Doris zu einem der damals vermögendsten Menschen in den USA und hätte nach heutigem Geldwert umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro besessen. Ihr Erbe wurde ihr in drei Teilen an ihrem 21., 25. und 30. Geburtstag ausgezahlt.
Die Presse stürzte sich auf die Geschichte des „reichsten Mädchens der Welt“. Duke, die grundsätzlich misstrauisch war, verabscheute die Aufmerksamkeit der Medien und versuchte ihre Privatsphäre mit allen Mitteln zu schützen. Sie mied Fotografen wie die Pest, lehnte fast jede Interviewanfrage ab und reiste regelmäßig inkognito, um Reportern zu entgehen.
Doris Duke verklagt ihre Mutter

Im Gegensatz zu den großzügigen Geldzuwendungen für ihre Tochter erhielt Dukes Mutter aus dem Vermögen ihres Mannes „nur“ 100.000 US-Dollar pro Jahr an Bargeld, was nach heutigem Geldwert umgerechnet rund 1,6 Millionen Euro entspricht.
Da das Testament ihres Mannes hinsichtlich der Eigentümerschaft der verschiedenen Immobilien uneindeutig war, kam es zu einer Auseinandersetzung mit ihrer Tochter, nachdem die Witwe das Anwesen in North Carolina verkauft hatte. Da Doris sich als rechtmäßige alleinige Eigentümerin der Häuser sah, verklagte sie ihre Mutter 1927 im Alter von nur 14 Jahren. Die Tochter ging aus dem sensationellen Gerichtsstreit als Siegerin hervor und wurde alleinige Eigentümerin des Hauses in Rhode Island (im Bild), von Duke Farms und der New Yorker Villa.
Doris Duke wird in die Gesellschaft eingeführt

Duke schloss 1930 die Schule ab und wollte studieren. Ihre Mutter hatte allerdings andere Vorstellungen und schickte sie nach England, wo sie als eine von acht US-amerikanischen Debütantinnen König Georg V. und Königin Mary im Buckingham-Palast präsentiert wurde.
Mit einer Größe von mehr als 1,80 Meter war Duke eine auffallende Erscheinung. Unter ihrer Größe litt sie ihr Leben lang, da sie sich als schlaksig und unbeholfen empfand. Ihr geringes Selbstwertgefühl äußerte sich später in einer Fixierung auf kosmetische Eingriffe und wurde angeblich durch ihre sehr kritische Mutter noch verstärkt.
Die Millionenerbin schwimmt sich frei

Nach ihrem 18. Geburtstag begann Duke, sich von den sozialen Zwängen zu befreien, die ihre Mutter und die High Society ihr auferlegt hatten. Die aufgeschlossene und intellektuell neugierige junge Frau entwickelte eine Leidenschaft für die darstellenden Künste. Sie nahm Ballettunterricht, lernte Steppen und ging als Jazzpianistin, Gospelsängerin und Bauchtänzerin ihren künstlerischen Interessen nach. Duke sprach auch fließend Französisch, da sie die Sprache von ihrem Kindermädchen gelernt hatte.
Junge Wohltäterin

1934 erhielt Duke das erste Drittel ihres Erbes und gründete direkt im Alter von 21 Jahren ihre erste Stiftung namens Independent Aid. Mit der Organisation unterstützte sie unterschiedliche Bereiche, die ihr am Herzen lagen, wie das Wohlergehen von Frauen und Kindern und Bildung.
Später setzte sich Duke unter anderem auch für die AIDS-Forschung, Umweltprojekte und eine Reihe weiterer Belange ein.
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Heirat mit einem älteren Mann

1935 schockierte Duke die High Society und widersetzte sich ihrer Mutter, als sie den 16 Jahre älteren Möchtegern-Politiker James Cromwell heiratete. Nach der Trauung in Dukes New Yorker Villa brach das Paar zu einer sechsmonatigen Hochzeitsreise auf, die sie nach Indien, einschließlich eines Treffens mit Mahatma Gandhi, China, Japan und in diverse andere Länder führte. Ihre Sammelleidenschaft für islamische Kunst entstand während dieser Flitterwochen.
Die hawaiianische Insel O’ahu, auf der Honolulu liegt, war das letzte Ziel der Reise. Ursprünglich wollte das Paar nur einen Monat bleiben, war dann aber so begeistert, dass insgesamt vier daraus wurden. 1936 kaufte Duke für 100.000 Dollar – heute inflationsbereinigt über zwei Millionen Euro – ein knapp zwei Hektar großes Grundstück in der Nähe von Honolulu und begann mit dem Bau ihres hawaiianischen Traumhauses, das sie nach dem mythischen Ort der Glückseligkeit Shangri-La benannte.
Rückzugsort auf Hawaii

Duke ließ sich ihr Traumhaus mit islamischen Designelementen entwerfen und reiste 1938 in den Nahen Osten, um Kunst und Möbel für dessen Einrichtung zu erwerben. Mit 4.500 Stücken wurde ihre private Sammlung islamischer Kunst zu einer der weltweit größten dieser Art. Sie wurde genau wie die hawaiianische Villa, die heute als Museum dient, der Nation vermacht.
Ein unglückliches Paar

Dukes Ehe ging schon früh in die Brüche. Ihr Ehemann bat sie oft um Geld und wollte sich im Jahr 1940 von ihr seine Kampagne für das Amt des Senators von New Jersey finanzieren lassen.
Laut Medienberichten tat sie aber das Gegenteil und trug dazu bei, seine politische Karriere zu ruinieren, indem sie die damalige First Lady Eleanor Roosevelt brüskierte. Außerdem heuerte sie Privatdetektive an, um Beweise für seine Affären zu erhalten.
Dukes Affären

Die Millionärin war selbst allerdings auch nicht die treueste Ehefrau. Auf Hawaii lernte sie die Surferlegende Duke Kahanamoku kennen, mit dem sie eine leidenschaftliche Affäre gehabt haben soll. Durch Kahanamoku kam Duke zum Surfen und wurde sogar zur ersten weiblichen Wettkampfsurferin der Welt, die nicht aus Hawaii kam.
Während ihrer Ehe mit Cromwell soll sie zudem Affären mit dem Hollywood-Star Errol Flynn, dem britischen Abgeordneten Alec Cunningham-Reid und anderen Männern gehabt haben.
Schicksalsschlag für Doris Duke

1940 brachte Duke eine Tochter zur Welt, die nur 24 Stunden nach der Geburt starb. Ihr Mann hatte bestritten, der Vater des Kindes gewesen zu sein.
Drei Jahre später reichte die Millionenerbin die Scheidung ein, nachdem ihr 1942 die letzte Rate ihres Erbes ausbezahlt worden war. Cromwell willigte aber nicht ein und das Paar stritt sich fünf Jahre lang vor Gericht. Dukes Ex-Mann akzeptierte schließlich eine Abfindung von 350.000 US-Dollar, was nach heutigem Geldwert umgerechnet 5,7 Millionen Euro entspricht.
Eine Millionärin leistet Kriegsdienst

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Shangri-La Anwesen vom Militär genutzt. Da Duke ihr Land noch mehr unterstützen wollte, arbeitete sie 1944 für die gemeinnützige Organisation United Seamen's Service in einer ägyptische Seemanskantine – für einen Dollar pro Jahr. 1945 war sie kurzzeitig als Kriegsberichterstatterin aktiv. Nach Kriegsende zog sie nach Paris und bekam eine Stelle als Redakteurin bei der Zeitschrift „Harper's Bazaar“.
Heirat mit einem Lebemann

1947 verliebte sich Duke Hals über Kopf in den dominikanischen Lebemann und Diplomaten Porfirio Rubirosa und heiratete ihn noch im selben Jahr. Rubirosas Ruf als Frauenheld war legendär. Marilyn Monroe und Rita Hayworth waren nur zwei seiner unzähligen Eroberungen.
Nach der Erfahrung mit ihrer ersten Ehe ließ Duke ihren zweiten Ehemann einen wasserfesten Ehevertrag unterzeichnen. Auch die US-Regierung hatte sie dazu angehalten, damit ihr Geld nicht für mögliche politische Zwecke missbraucht werden könnte. Nichtsdestotrotz überhäufte Duke ihren neuen Mann mit teuren Geschenken, darunter Sportwagen, ein umgebauter B-52-Bomber und eine Villa in Paris.
Nach nur einem Jahr ließ sich das Paar wieder scheiden, nachdem Duke Rubirosa mit einer seiner Ex-Frauen in flagranti erwischt hatte.
Jüngere Liebhaber und Haus in Los Angeles

Nach der zweiten gescheiterten Ehe schien Duke die Nase voll gehabt zu haben, denn sie heiratete nie wieder. Beziehungen gab es jedoch, meist mit jüngeren, kreative Typen. Wie der Jazz-Musiker Joe Castro (im Bild), den sie 1950 kennenlernte, als er 23 und sie 38 Jahre alt war.
1953 erweiterte Duke ihr Immobilienportfolio mit einem schicken Anwesen in Beverly Hills, das in der Vergangenheit dem Filmidol ihrer Kindheit, Rudolph Valentino, gehört hatte.
Doris Duke wird Umweltschützerin

In den 1950er-Jahren pflegte Duke eine enge Freundschaft – und möglicherweise auch Liebesbeziehung – mit dem Schriftsteller und Landwirt Louis Bromfield, der ihre Liebe zur Natur inspirierte. Sie entwickelte sich zu einer der ersten prominenten Umweltschützerinnen, die großzügig für ökologische Zwecke spendete.
Tierschützerin war sie zudem, auch wenn exotische Haustiere wie Kamele, die ihr der saudische Milliardär und Waffenhändler Adnan Khashoggi geschenkt hatte, nicht ganz ins Bild passen. Aber Widersprüche schienen zu Dukes Natur gehört zu haben, denn sie liebte – Tierschutz hin oder her – auch Pelzmäntel.
Aufwendiges Gartenprojekt

Zu den vielen Talenten von Duke gehörte auch ihr grüner Daumen, vor allem bei der Orchideenzucht. 1958 startete sie auf dem von ihrem Vater geerbten Anwesen in New Jersey ein ehrgeiziges Projekt zur Schaffung von elf überdachten Schaugärten, die von verschiedenen Regionen der Welt inspiriert waren. Dafür reiste sie um den ganzen Globus, um Pflanzen und Ideen zu sammeln. Nach sechs Jahren wurden die Duke Gardens 1964 eröffnet und konnten bis zu ihrer Schließung 2008 besichtigt werden.
Ebenfalls 1958 trennte sich Duke von einem weiteren Teil ihres Erbes, als sie dem Institute of Fine Arts an der New York University ihr New Yorker Anwesen schenkte.
Doris Dukes Leben gerät aus den Fugen

Nachdem Dukes Mutter 1962 verstorben war, hatte sie keinerlei nahe Verwandte mehr. Ihr Tod war für Duke ein schwerer Schlag, auch wenn die Mutter-Tochter-Beziehung zeitlebens schwierig gewesen war. Das Leben der Multimillionärin schien danach in vielerlei Hinsicht aus den Fugen zu geraten.
Ihre Beziehung zu dem Jazzmusiker Castro ging 1964 in die Brüche und beide Seiten warfen sich gegenseitig Gewalt und Untreue vor. Duke soll während eines besonders heftigen Streits mit einem Fleischermesser auf Castro losgegangen sein. Duke war für ihre Temperamentsausbrüche bekannt. Laut einer ihrer Biografen, Stephanie Mansfield, konnte es vorkommen, dass sie mit dem nächst besten Gegenstand um sich warf, wenn sie wütend wurde – selbst wenn das eine Weinflasche im Wert von Tausenden von Dollar war.
Skandalöser „Autounfall”

Zu einem richtig großen Skandal kam es dann 1966, als Duke ihren engen Vertrauten, den Innenarchitekten Eduardo Tirella, vor den Toren ihres Anwesens in Newport überfuhr und tötete. Ein Unfall, so Duke. Aber nicht nur der Autor Peter Lance sah das anders. Er veröffentlichte ein Buch über den Vorfall sowie Artikel in der Zeitschrift „Vanity Fair“, von denen der erste 2020 erschien.
Dukes ehemaliger Zeitungsträger meldete sich daraufhin und gab an beobachtet zu haben, wie Duke nach einem Streit ihren Innenarchitekten offenbar absichtlich überfuhr. Tirella wollte angeblich nicht mehr für die Millionärin arbeiten, was Duke zu einem ihrer Ausraster veranlasst haben könnte. Obwohl Tirellas Tod als Unfall eingestuft worden war, hielten sich hartnäckig Gerüchte, dass die reiche Erbin die Polizei von Newport bestochen und sich mit Beamten der Stadt gut gestellt habe. Nach einer weiteren neuen Zeugenaussage nahm die örtliche Polizei den Fall 2021 wieder auf, schloss ihn aber fünf Monate später wieder.
Restaurierungsprojekte und berühmte Freunde

1968 startete Duke ein umfassendes Restaurierungsprojekt in Newport, um verfallende Gebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert wiederherzustellen. Insgesamt rettete sie damit 83 historische Anwesen.
Duke ernannte ihre Freundin Jacqueline Kennedy Onassis zur Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, die das Projekt leitete. An solchen berühmten Bekanntschaften wie der ehemaligen First Lady der USA mangelte es der exzentrischen Philanthropin nicht. Zu ihren Promi-Freunden gehörten Elvis Presley, Albert Einstein und Andy Warhol, aber auch umstrittene Persönlichkeiten wie Imelda Marcos (links im Bild), die schuhverrückte Ehefrau des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos.
Unruhige letzte Lebensjahre

In ihren letzten Lebensjahren wurde Duke zunehmend exzentrischer und unberechenbarer. Im Jahr 1987 kaufte sie eine Boeing 737-300 und erhielt als Teil des Geschäfts die bereits erwähnten Kamele, die sie auf ihrem Anwesen in Rhode Island hielt.
1988 sorgte Duke für Aufsehen, als sie für ihre Freundin Imelda Marcos, die wegen Korruption vor einem US-Gericht stand, eine Kaution in Höhe von fünf Millionen US-Dollar – oder heute 11,7 Millionen Euro – hinterlegte.
Im selben Jahr adoptierte sie ihre 32-jährige Freundin Chandi Heffner, da sie überzeugt war, dass die ehemalige Hare-Krishna-Anhängerin die Reinkarnation ihrer kurz nach der Geburt verstorbenen Tochter sei. Heffner und ihr Freund, der als Dukes Leibwächter arbeitete, wurden mit teuren Geschenken überhäuft, darunter ein Haus auf Hawaii im Wert von Millionen.
Butler mit Hintergedanken

Heffner stellte Duke auch Bernard Lafferty vor, den sie 1987 als ihren persönlichen Butler einstellte. Aber der charismatische Lafferty war nicht nur das. Er wurde zum Vertrauten der Multimillionärin, der Dukes Labilität ausnutzte. Als sie 1990 von einer mysteriösen Krankheit befallen wurde, soll Lafferty sie davon überzeugt haben, dass Heffner und ihr Freund versucht hätten, sie zu vergiften. Duke brach alle Verbindungen zu ihrer „Tochter“ ab und bezeichnete die Adoption als den größten Fehler, den sie je gemacht habe.
Das „reichste Mädchen der Welt“ stirbt mit 80

Als sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte, gelang es Lafferty, die Kontrolle über Dukes Angelegenheiten zu erlangen. 1992 soll er sie zu einem Facelifting überredet haben. Anfang 1993 unterzog sie sich trotz ihrer zunehmenden Gebrechlichkeit einer riskanten Knieoperation. Nachdem Dukes Testament mehrfach geändert worden war, wurde Lafferty 1993 zum alleinigen Testamentsvollstrecker ernannt und mit der Leitung ihrer Wohltätigkeitsorganisation beauftragt.
Duke starb schließlich am 28. Oktober 1993 in ihrem Haus in Los Angeles an einem Herzstillstand. Lafferty ließ die Tote innerhalb von 24 Stunden einäschern und ihre Asche im Meer verstreuen. Obwohl Lafferty zusammen mit Dukes Arzt beschuldigt wurde, ihren Tod durch eine Überdosis Morphium beschleunigt zu haben, kam es nie zu einer Anklage.
Doris Duke: Kompliziertes Leben mit einem bleibenden Vermächtnis

Die Aufgaben Laffertys als Testamentsvollstrecker und Chef von Dukes Wohltätigkeitsorganisation wurden allerdings vor einem Zivilgericht erfolgreich angefochten und er musste 1996 von diesen Positionen zurücktreten. Eine hohe Abfindung steckte er dennoch ein. Noch im selben Jahr wurde der 51-Jährige, der angeblich ein Alkohol- und Drogenproblem hatte, tot aufgefunden.
Duke hinterließ fast ihr gesamtes Vermögen für wohltätige Zwecke. Da sie das Erbe ihres Vaters im Laufe ihres Lebens mit Sinn für gute Geschäfte vermehrt hatte, waren das immer noch schätzungsweise 1,2 Milliarden US-Dollar, obwohl sie zu Lebzeiten bereits Millionen verschenkt hatte. Heute würde das inflationsbereinigt rund 2,3 Milliarden Euro entsprechen.
1996 wurde die Doris Duke Foundation gegründet, die in den Bereichen darstellende Künste, medizinische Forschung, Umweltschutz und Kindeswohl tätig ist. Dukes ereignisreiches Leben mit seinen vielen privaten Komplikationen hat damit ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen.
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