Insel auf Google Maps entdeckt: So baute sich dieses Paar sein Traumhaus
Ostsee: Wie ein Online-Fund zu einem luxuriösen Feriendomizil wurde

Wer würde nicht gerne eine Privatinsel sein Eigen nennen? Das finnische Paar Aleksi Hautamäkia und Milla Selkimäk hat diesen Traum Wirklichkeit werden lassen: Nachdem sie auf Google Maps im Schärenmeer vor Finnland eine Insel lokalisiert hatten, bauten sie dort ein Haus. Heute kann das exklusive Urlaubsdomizil für 1.800 Euro pro Nacht gemietet werden.
Die Geschichte (und Arbeit!) hinter dem Inselrefugium von Aleksi und Milla haben wir hier in Bildern zusammengestellt ...
Adaptiert von Barbara Geier
Aleksi und Milla: unternehmerische Inselentdecker

Aleksi erkundet schon seit Jahren per Boot die Gewässer des Nationalparks Schärenmeer im Südwesten Finnlands. Nachdem er Milla 2016 kennengelernt hatte, ging das Paar gemeinsam auf Tour und verbrachte Wochen auf dem Wasser.
Irgendwann reifte der Entschluss, eine Insel zu kaufen. Nur, wo und wie? Bei Immobilienhändlern hatten die beiden kein Glück, da kaum Inseln auf dem Markt sind. Also begann Aleksi, auf Google Maps nach unbewohnten Inseln zu suchen.
Auf Inselsuche

Die Suche nahm viel Zeit und Arbeit in Anspruch: Erst musste eine Insel gefunden werden, die unbewohnt aussah, und dann galt es mithilfe der örtlichen Behörden den Besitzer zu identifizieren, um sich mit diesem zwecks möglichem Verkauf in Verbindung zu setzen.
Fünf Jahre dauerte es, bis Aleksi und Milla 2018 schließlich ein zwei Hektar großes Eiland namens Skjulskäret ausfindig machten. Und als sie die Insel zum ersten Mal in Augenschein nahmen, war es, so Aleksi, Liebe auf den ersten Blick.
Die perfekte Gelegenheit

Skjulskäret liegt nur 30 Minuten vom Festland entfernt und ist gut erreichbar. Gleichzeitig bietet die Insel Abgeschiedenheit, was dem Paar wichtig war. Auch die Größe mit knapp 200 mal 100 Meter passte, denn Aleksi wollte keine zu große Insel, auf der viel Land ungenutzt bleiben würde. Das i-Tüpfelchen auf dem Inselparadies war ein perfekter Platz für einen Steg und eine Anlegestelle, wo Aleksi und Milla ihr Boot festmachen konnten.
Erfolgreicher Inselkauf

Der bisherige Skjulskäret-Besitzer hatte die Insel beim Kauf einer Nachbarinsel als Teil des Landes automatisch mitbekommen und war daher froh, sie verkaufen zu können. Für die Finanzierung der Transaktion verkauften Aleksi und Milla ihre Wohnung in Helsinki und zogen in eine Mietwohnung. Im April 2018 wurden sie stolze Inselbesitzer und starteten mit der Planung ihres Traumhauses. Ihrem Projekt gaben sie den Namen „Ö“, was auf Schwedisch „Insel“ bedeutet.
Projekt Ö

Die völlig unbewohnte Insel bot Aleksi, der als Designer Bars und Restaurants ausstattet, und der Grafikdesignerin Milla viel Gelegenheit, ihre Kreativität auszuleben. Auch wussten sie aus eigener Erfahrung, welche praktischen Aspekte beim Inselleben berücksichtigt werden müssen, wie zum Beispiel die Richtung von Sonne und Wind.
Die Stelle, die sie für ihren Anlegesteg identifiziert hatten, ist nach Norden ausgerichtet. Die felsige Küste dahinter ist vor den Elementen geschützt und flach genug, um darauf zu bauen.
Entwurf im Einklang mit der Natur

Zum Schutz der Landschaft musste Aleksi bei seinem Entwurf strenge lokale Vorgaben für die Größe neuer Gebäude beachten. Auch wie weit im Inneren der Insel gebaut werden darf, ist reglementiert.
Recherche per Drohne

Mithilfe einer Drohne fotografierte Aleksi die Insel aus allen Blickwinkeln. Auch auf den Nachbarinseln fand er Inspiration: „Ich habe mir die Gebäude auf den Inseln des Archipels angesehen und mich von deren traditioneller Bauweise inspirieren lassen.“
Dem Paar war es wichtig, ein einfaches und kompaktes Gebäude zu entwerfen, das nicht fehl am Platz wirkt, sondern Teil der Umgebung ist. Einen Ort, bei dem nicht eine möglichst luxuriöse Innenausstattung, sondern das Leben in und mit der Natur im Mittelpunkt steht.
Wohnhaus plus Werkstatt

Da Aleksi eine eigene Werkstatt wollte, beschloss das Paar, nicht nur ein, sondern zwei Gebäude zu errichten: ein knapp 45 Quadratmeter großes Wohnhaus sowie ein 25 Quadratmeter großer Bau für die Werkstatt. Bei der Ausrichtung der Gebäude spielte die Topografie der Insel eine Rolle und zwei natürliche, etwas tiefer liegende Felsabschnitte boten den perfekten Platz.
Respekt für die Umwelt

Aleksi und Milla legten Wert darauf, so wenig wie möglich in die Umwelt einzugreifen. Da sie auf bzw. in die Bewegungen der Landschaft bauten, gelang dies sehr gut.
Die Hausfundamente bestehen aus Stahl- und Betonpfähle, die in den Felsen selbst eingelassen wurden. Die Gebäude stehen auf diesen Pfeilern, sodass darunter eine Belüftung entsteht, ohne dass der Boden ausgehoben werden musste.
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Bauen mit Liebe zum Detail

Abgesehen von seinen Designskizzen erstellte Aleksi auch Miniaturmodelle für einige der benötigten Elemente, wie zum Beispiel die besonderen Dachrinnen der Häuser, die über das Ende der Dachlinie hinausragen.
Anschließend beauftragte er Handwerksbetriebe in Helsinki mit der Herstellung der Gebäudeelemente, die per Schiff auf die Insel geliefert wurden. Die eigentliche Konstruktion übernahm das finnische Unternehmen Kontio, das die Gebäude nach Aleksis Entwürfen baute.
Lokaler Baustil

Die schmalen Gebäude mit ihren überhängenden Satteldächern spiegeln die Architektur des Archipels wider, die Aleksi vorher genau studiert hatte. Der Überhang schützt die Gebäude auch vor den Elementen und die maßgefertigten Dachrinnen sind nicht nur ein besonderer Hingucker, sondern praktisch bei starken Regenfällen.
Inseltaugliche Materialien

Für die Außenverkleidung und die Wege um die Häuser wählte Aleksi – passend für die raue Umgebung – ein Thermoholz als sehr widerstandsfähige Holzvariante. Dieses Kiefernholz wird bei hoher Temperatur wärmebehandelt, um ihm jegliche Feuchtigkeit zu entziehen. Es ist gleichmäßig, leicht und altert hervorragend. Im Laufe der Zeit nimmt es sogar einen Grauton an, der zu den umliegenden Felsen passt.
Holz trifft Filz

Die Holzverkleidung wurde durch eine Dachbedeckung aus Filz ergänzt, für die Aleksi sich hauptsächlich wegen des Aussehens entschied – und weil das Material im Vergleich zu anderen Optionen wie Wellblech oder Kupfer sehr erschwinglich war.
Die Inneneinrichtung

Bei der Gestaltung der Innenräume überlegten sich Aleksi und Milla genau, wie das Haus ihrem Lebensstil gerecht werden kann und welche Funktionen es erfüllen sollte. Aufgrund der begrenzten Fläche waren multifunktionale, vielseitige und praktische Räume gefragt, damit alles Notwendige auf so wenig Raum wie möglich Platz findet.
Hausherr baut mit

Neben den angeheuerten Handwerksprofis legte auch Aleksi Hand an. Er baute die Wege, Terrassen und Treppen selbst und meisterte den Innenausbau im Alleingang. Seine „Ausbildung“: Tipps von Freunden und YouTube-Videos.
Nach nur fünf Monaten war alles fertig. Für die Schnelligkeit gibt es einen natürlichen Grund: Die Inselbesitzer wollten vor dem nahenden Herbst fertigwerden, wenn die Sonne bereits um 15 Uhr untergeht und das Wetter unberechenbar wird.
Skandinavischer Stil

Einschließlich der Insel und aller Baukosten hat das Projekt insgesamt eine Million Euro gekostet. Dafür haben Aleksi und Milla jetzt mit ihrem Inselrefugium den perfekten Ausgangspunkt für Bootstouren im Schärenmeer. Die Inneneinrichtung des Wohnhauses ist hell und schlicht, mit freiliegenden Holzwänden, hohen Decken und klassisch-skandinavischen Möbeln.
Von Küche bis Sauna

Das Haus mag klein sein, auf eine Sauna – die in Finnland zum guten Ton gehört – musste trotzdem nicht verzichtet werden. Insgesamt wurde die Fläche in zwei Bereiche aufgeteilt, mit Bad, Toilette und Sauna auf der einen Seite und einem offenen Wohnbereich, Küche mit Essbereich und Schlafzimmer auf der anderen. Dazwischen liegt ein überdachter Außenbereich mit einer Außenküche und einem Essbereich.
Glas und Holz

Dank der hohen Decken, großzügigen Verglasung und raffinierten Farbpalette aus Weiß, Schwarz und viel Holz wirkt das Innere des Hauses gemütlich und geräumig gleichzeitig. Die einzelnen Räume wurden so kompakt wie möglich gestaltet, ohne deren Funktionalität und den Komfort zu beeinträchtigen. Mit 45 bzw. 25 Quadratmeter mögen Haus und Werkstatt sehr klein sein – dennoch finden insgesamt sechs Personen bequem Platz.
Bett mit Sternblick

Über eine diskrete Leiter im Küchenbereich geht es in ein Schlafzimmer unterm Dach mit zwei großen Fenstern zum Sterne beobachten. Abgesehen von einer Lampe (und natürlich dem Bett) ist der Raum bewusst leer. Der Himmel schmückt genug.
Zimmer mit Aussicht

Auch im zweiten Schlafzimmer ist für eine gute Aussicht gesorgt, in diesem Fall aufs Wasser. Maßgefertigten Schränke, Kleiderhaken und ein Doppelbett runden die Einrichtung ab.
Verbindung zwischen Innen und Außen

Im Badezimmer ermöglicht eine Glastür den Blick auf die Umgebung. Auch dieser Raum ist einfach, aber perfekt eingerichtet und mit allem ausgestattet, was eine Familie braucht.
Essen und Kochen im Freien

Für Aleksi und Milla bedeutet Inselleben vor allem, so viel Zeit wie möglich im Freien zu verbringen. Daher war eine voll funktionsfähige Außenküche für die beiden ein Muss. Abgesehen von Fischen, die sie selbst fangen, besorgen sie die notwendigen Lebensmittel jede Woche per Boot vom Festland.
Flexible Räume

Der Essbereich im Freien hat praktische Glasschiebetüren, die bei schlechtem Wetter oder an kühleren Abenden geschlossen werden können, ohne die Aussicht einzuschränken. Die Außenküche ist mit einer größeren Außenterrasse verbunden, die bis zum Wasser reicht.
Werkstatt mit Potenzial

Aleksis Werkstatt im kleineren Gebäude bietet genügend Platz für Basteleien und Planungsarbeiten. Dazu gibt es einen Lagerraum sowie einen Außenarbeitsplatz. Während der Bauarbeiten wurde die Werkstatt für verschiedene Handwerksarbeiten genutzt. In Zukunft soll sie auch als Büro dienen.
Hatten wir schon die Sauna erwähnt …

Wir kommen nochmal auf die in Finnland so wichtige Sauna. Das Thema „Aussicht“ spielt auch an diesem Ort eine richtige Rolle – mit bodentiefen Fenstern, sodass man beim Schwitzen die Umgebung genießen kann. Der Saunaofen erhitzt auch das Wasser im Haus und bespeist die Fußbodenheizung. Und das ist nicht das einzige nachhaltige Element des Gebäudes …
Umweltfreundliche Konstruktion

Aleksi und Milla haben eine Solaranlage installiert und filtern ihr Trinkwasser aus der sie umgebenden Ostsee. Damit es drinnen unabhängig vom Wetter das ganze Jahr über immer schön warm ist, haben sie die Wände mit Torf isoliert. Das 100 Prozent natürliche Material eignet sich auch hervorragend zur Schalldämmung. Alles in allem ist das Haus komplett autark und damit rundum umweltfreundlich.
Ferienhaus für Naturfreunde

Aleksi und Milla verbringen nicht nur selbst so viel wie möglich Zeit auf ihrer Insel. Seit Juli 2022 vermieten sie das „Projekt Ö“ auch als Ferienhaus. Kostenpunkt: ab 1.800 Euro. Dafür kommen Gäste in den exklusiven Genuss der Insel im Skandi-Stil.
Dinner mit Aussicht

Seit dem Ende der Hausbauarbeiten im August 2018, hat das Paar weitere Ideen umgesetzt –wie diesen herrlichen Glaspavillon auf der anderen Seite der Insel am Wasser. Es erübrigt sich fast zu sagen, dass auch hier die Aussicht beim Design die Hauptrolle gespielt hat.
Neues Projekt

Nachdem die beiden nun wissen, wie es geht, wurde im Januar 2024 die nächste Inselidylle eröffnet – in Form einer modernisierten Fischerhütte für vier Personen auf einer der Inseln der Gåsskären-Inselgruppe. Dort kann man es sich ab 800 Euro pro Nacht gemütlich machen und im Whirlpool den Sonnenuntergang genießen.
Wer neugierig geworden ist, kann auf Instagram verfolgen, wie es bei Aleksis und Milla weitergeht.
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