Der Streetart-Künstler Banksy hat sich mit seinen Schablonengraffiti, die politische und soziale Kommentare mit schwarzem Humor verbinden, weltweit einen Namen gemacht. In den vergangenen Jahren ist der Wert der Werke des Briten, der seine Identität bis heute geheim hält, in die Höhe geschossen – so sehr, dass sein Vermögen inzwischen auf umgerechnet rund 46,7 Millionen Euro geschätzt wird.

Erfahren Sie hier, welche 15 Werke des anonymen Sprayers bisher am meisten Geld eingebracht haben. Alle Beträge wurden von US-Dollar in Euro umgerechnet.

Adaptiert von Rebecca Andel

Banksy hat im Laufe der Jahre eine große Fangemeinde gewonnen, zu der auch zahlreiche Prominente gehören. Bekannte Sammler seiner Werke sind etwa Angelina Jolie, Brad Pitt, Drake, Kate Moss, Christina Aguilera und der verstorbene George Michael. Sein größter Fan ist aber wohl Robbie Williams.

Der ehemalige Take-That-Star, der seit Anfang der 2000er-Jahre ein begeisterter Sammler ist, verkaufte 2022 bei einer Auktion von Sotheby’s in London drei seiner wertvollsten Banksy-Werke – darunter diese Version des Mädchens, das nach einem Luftballon greift.

Der Musiker besitzt eine große Sammlung zeitgenössischer Kunst. Er trennte sich jedoch von drei Banksy-Kunstwerken, um Platz zu schaffen und „neue Kunst von neuen Leuten zu kaufen“, wie die Zeitung „The Guardian“ berichtete.

Das als Symbol für Unschuld und Hoffnung gedeutete Graffiti „Girl with Balloon“ tauchte 2002 unter der Waterloo Bridge in London auf, wurde von der Stadtverwaltung aber damals schnell übermalt. Banksy hat das Bild seitdem mehrmals repliziert. Williams kaufte seine Version auf Metall 2006 direkt vom Künstler. Es wurde 2022 bei der Auktion von Sotheby’s für 3,5 Millionen Euro versteigert.

Das Mädchen mit dem Luftballon ist wohl das bekannteste Motiv von Banksy und wurde 2017 zum beliebtesten britischen Kunstwerk gewählt.

Es verwundert daher nicht, dass die zahlreichen Versionen dieses Meisterwerks sehr wertvoll sind. Zum Beispiel dieses Diptychon, das Banksy im Jahr 2005 mit Schablonen anfertigte.

Im Jahr 2021 erzielten die beiden kleinen Gemälde bei einer Auktion von Christie’s in London einen stolzen Preis von rund 3,9 Millionen Euro.

Erstaunlicherweise war dasselbe Diptychon bereits 2012 bei Christie’s für rund 89.000 Euro verkauft worden – ein vergleichsweise geringer Preis. Dies verdeutlicht den phänomenalen Wertanstieg von Banksys Kunstwerken im Laufe der Jahre. Ein Händler bei Sotheby’s bezeichnete ihn als „den am schnellsten im Wert steigenden Künstler, den es je gab“.

Das wertvollste der drei Banksy-Kunstwerke, die Robbie Williams 2022 versteigern ließ, erzielte einen Preis von 5,5 Millionen Euro – das Bild ganz rechts. Das Werk in der Mitte, eine Version von „Kissing Coppers“ aus dem Jahr 2005, wurde nicht verkauft.

In der Ölgemälde-Serie „Vandalised“ setzt Banksy traditionelle Landschaften und Porträts mit Graffiti und Schablonenbildern in Kontrast. „Choppers“ entstand 2006 und gilt als eines der besten Werke aus der Reihe.

Mit Schablonen aufgesprühte Militärhubschrauber durchbrechen das idyllische, an den französischen Künstler Claude Lorraine angelehnte Gemälde: „Choppers“ vertritt eine eindeutige Antikriegsbotschaft und wird oft als Kritik am Irak-Krieg verstanden.

Tatsächlich wird der Apache-Kampfhubschrauber von Banksy seit 2002 als Protestsymbol verwendet. Damals erschien ein Werk namens „Happy Chopper“ auf einer Mauer in der Nähe der Old Street in London.

Dieses Banksy-Kunstwerk aus dem Jahr 2006 ist eine Anklage gegen den zügellosen, ausufernden Konsum. Es zeigt eine Gruppe von Frauen in der Anmutung eines religiösen Andachtsbilds. Auf dramatische Weise beklagen sie das Ende eines Ausverkaufs, als würden sie den Tod des Messias betrauern.

Banksy macht sich oft über den exzessiven Kapitalismus und die Auswüchse des Massenkonsums im Westen lustig, wo das Einkaufen für manche Menschen fast so etwas wie eine Religion ist.

Das fast vier Meter breite Ölgemälde, das für die Banksy-Ausstellung „Barely Legal“ geschaffen wurde, setzt ein deutliches Statement.

„Sale Ends Today“ erzielte 2021 bei der Auktion von Sotheby’s in Hongkong einen Preis von 5,7 Millionen Euro – mehr als das Doppelte des Schätzwertes.

Dieses Gemälde gehört zu den meistbeachteten Werken der Serie „Vandalised Oils“. Banksy hielt seine eigenen Bearbeitungen bei diesem Kunstwerk minimalistisch.

Der subversive Künstler entschied sich lediglich dafür, Albert Bierstadts Gemälde des Mount Rainier National Park aus dem Jahr 1890 mit einem Sternchen auf dem Berg und einem entsprechenden Graffiti in der rechten unteren Ecke zu ergänzen. Dort steht zu lesen: „*Subject to availability for a limited period only“ – was so viel heißt wie: „*Nur für einen begrenzten Zeitraum verfügbar.“

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Das 2009 entstandene Werk nimmt mit viel schwarzem Humor Bezug auf den Klimawandel und die Fragilität der Natur. Ob beabsichtigt oder nicht, spielt das Gemälde auch auf die Tatsache an, dass der Mount Rainier ein aktiver Vulkan ist und bei seinem nächsten großen Ausbruch die gesamte Umgebung zerstören könnte.

Unabhängig von der genauen Bedeutung des Bildes sorgte „Subject to Availability“ für großes Aufsehen, als es 2021 bei Christie’s in London zum Verkauf angeboten wurde. Das Werk erzielte einen Preis von 5,8 Millionen Euro und blieb damit knapp unter dem oberen Schätzwert von 6,5 Millionen Euro.

Eines von Banksys aussagekräftigsten, pazifistischen Bildern, „Love is in the Air“, wurde 2003 an einer Garage in der palästinensischen Stadt Beit Sahour im Westjordanland entdeckt.

Das Kunstwerk zeigt eine maskierte militante Figur, die im Begriff ist, einen Blumenstrauß statt eines Molotowcocktails zu werfen. Es wurde von Banksy oft reproduziert und erschien sogar auf dem Cover seines 2006 erschienenen Buches „Wall and Piece“.

Diese Version auf Leinwand aus dem Jahr 2006 ist bemerkenswert, weil die Blumen gemalt und nicht mit einer Schablone aufgesprayt sind.

Angesichts der anhaltenden Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen ist das Bild aktueller denn je und hat bei Auktionen Millionenbeträge eingebracht. Diese Version zum Beispiel wurde 2022 bei Sotheby’s Hongkong für 6,1 Millionen Euro verkauft.

„Trolley Hunters“ ist eines von zwei Banksy-Gemälden, die von Sotheby’s London in der Kryptowährung Ethereum verkauft wurden. Das Bild erzielte 1.607 Ether, was 2021 zum Zeitpunkt der Auktion einem Gegenwert von 6,3 Millionen Euro entspricht.

Wie „Sale Ends Today“ ist auch „Trolley Hunters“ eine bissige Kritik am Konsumverhalten und ein Aufzeigen unserer Abhängigkeit von Massenware.

Das Gemälde zeigt drei aus einem Naturvolk stammende Menschen, die sich an eine Herde von Einkaufswagen heranpirschen. Banksys scharfsinniger Humor kommt hier zum Ausdruck.

In Anbetracht seiner generellen Abneigung gegen den Konsum mag Banksy von den hohen Preisen, die die Menschen für seine Werke zahlen, irritiert sein. Laut seiner Aussage ist kommerzieller Erfolg ein Zeichen des Scheiterns für einen Graffitikünstler.

Diese Version von „Love is in the Air“ war 2021 ein weiteres Banksy-Werk in der Ethereum-Auktion. Das Gemälde erzielte einen Preis von 1.938 Ether, was umgerechnet 7,6 Millionen Euro entspricht.

Wie die zuvor genannte Version wurde das Bild 2006 fertiggestellt und die Blumen wurden gemalt statt mittels Schablone aufgesprüht.

Die Leinwandversionen des Motivs erzielen die höchsten Preise, aber auch Drucke des Banksy-Klassikers sind ausgesprochen wertvoll. Sie gehen für bis zu 560.000 Euro über den Tisch, während Künstlerabzüge noch kostspieliger sind.

Die teuerste Ausführung von „Love is in the Air“ steht übrigens noch aus. Mehr dazu gleich ...

„Forgive Us Our Trespassing“ ist eines von Banksys größten Bildern und hat eine imposante Höhe von mehr als sechs Metern.

Die Figur eines betenden Jungen zusammen mit dem entschuldigenden Slogan konnte erstmals 2010 an einer Wand in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah bewundert werden.

Im darauffolgenden Jahr reproduzierte Banksy das Kunstwerk mit einigen Änderungen auf einer 6,4 mal 4,3 Meter großen Holztafel. Unterstützt wurde er dabei von 100 Schülern der City of Angels School in Los Angeles, die dabei halfen, das „Buntglas“-Kirchenfenster zu gestalten.

Das Bild ist zum einen ein Appell der Vergebung für jahrelanges, unbefugtes Betreten und Verunstalten fremden Eigentums – und zum anderen eine Stichelei gegen das Establishment.

Es hat sich zu einem der begehrtesten Banksy-Werke entwickelt. Als es 2020 bei Sotheby’s in Hongkong versteigert wurde, löste „Forgive Us Our Trespassing“ einen erbitterten Bieterkrieg aus und wurde für fast das Doppelte des Schätzwertes verkauft.

Im Jahr 2005 stellte Banksy seine Serie „Crude Oils“ vor, einen Vorläufer von „Vandalised Oils“. Die Sammlung enthält 20 klassische Gemälde, die vom provokanten Künstler umgestaltet wurden.

Zu den neu interpretierten Meisterwerken gehört „Show Me The Monet“, Banksys alptraumhafte Interpretation der Seerosenbilder des französischen Impressionisten Claude Monet.

In Banksys Version ist die paradiesische Idylle zu einer Müllhalde geworden, die von weggeworfenen Einkaufswagen und einem Verkehrskegel verunstaltet wird.

Das zweitteuerste Werk aus der „Crude Oils“-Serie, „Show Me The Monet“, wurde 2020 bei Sotheby’s London für 9,6 Millionen Euro verkauft.

„Devolved Parliament“ ist Banksys bisher größtes Gemälde auf Leinwand: Das aufsehenerregende Kunstwerk ist 4,3 Meter breit und 2,4 Meter hoch.

Es entstand 2009 und wurde im selben Jahr in der Ausstellung „Banksy vs. Bristol Museum“ ausgestellt. Das Kunstwerk ersetzt die Abgeordneten des britischen Unterhauses durch Schimpansen. Mit messerscharfer Satire macht sich Banksy auf diese Art über die Politiker und ihr ungestümes Verhalten im Plenarsaal lustig.

Ursprünglich trug das Gemälde den Titel „Question Time“ (Fragestunde). Später wurde es an einen privaten Sammler verkauft, der es im März 2019 an das Bristol Museum auslieh. Der Künstler hatte es überarbeitet und in „Devolved Parliament“ (zurückentwickeltes Parlament) umbenannt, um den chaotischen Austritt Großbritanniens aus der EU aufs Korn zu nehmen.

Das Kunstwerk, das den Brexit anprangert, wurde im Oktober 2019 bei Sotheby’s in London für 11,4 Millionen Euro verkauft – damals ein neuer Preisrekord für Banksy. Kurz nach dem Verkauf postete er auf Instagram, es sei schade, dass er es nicht mehr besitze.

Und noch einmal „Love is in the Air“. Die teuerste der bisher auf den Markt gekommene Version dieses Gemäldes aus dem Jahr 2006 erzielte 2021 bei einer Auktion von Sotheby’s in New York einen Preis von zwölf Millionen Euro.

Die Auktion im Mai desselben Jahres war die erste, bei der entweder in US-Dollar oder in den Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum bezahlt werden konnte. Tatsächlich bezahlte der Käufer das Gemälde in Kryptowährung.

Der Käufer hatte offensichtlich mehr als genug Kryptowährung beiseitegelegt, da das Gemälde die Schätzwerte völlig übertraf. Die Experten sagten voraus, dass es zwischen 2,8 und 4,7 Millionen Euro erzielen würde.

Der siegreiche Bieter war die Plattform „Particle“, die das physische Kunstwerk erhielt und in 10.000 nicht-fungible Token (NFTs, eine nicht-austauschbare Wertmarke) umwandelte, von denen jeder einen Teil der Leinwand („Partikel“) repräsentiert. Einer dieser Token kostet etwa 1.400 Euro.

Das teuerste Bild aus Banksys Serie „Crude Oils“ von 2005, „Sunflowers from Petrol Station“, stellt Vincent Van Goghs berühmte Sonnenblumen als armselige und verwelkte, billige Tankstellenblumen dar.

Auch hier könnte man das Bild als Kritik am Konsumverhalten interpretieren oder auch als skurrilen Kommentar zur Vergänglichkeit des Lebens, quasi ein amüsantes Memento-mori-Motiv.

Das Werk gilt als eine der besten Arbeiten des Streetart-Künstlers und war bis 2021, als es bei Christie’s New York versteigert wurde, Teil der Banksy-Sammlung des Modedesigners Paul Smith.

Das Gemälde wurde für satte 13,6 Millionen Euro verkauft, obwohl der Verkaufspreis unter der oberen Schätzung von 16,8 Millionen Euro lag.

Banksy zeigte sich 2020 auf dem Höhepunkt der Covid-Pandemie von seiner wohltätigen Seite, als er dieses Bild dem Universitätskrankenhaus Southampton spendete.

Das rührende Kunstwerk ist eine Hommage an das Heldentum der wichtigsten Mitarbeitenden des nationalen Gesundheitsdienstes (NHS) in Großbritannien. Banksy stellte einen kleinen Jungen dar, der mit einer Krankenschwesterpuppe mit Superheldenumhang spielt, während zwei Spielzeug-Superhelden am Bildrand sitzen.

Nach zehn Monaten wurde das Bild aus dem Krankenhaus abgenommen und durch eine Kopie ersetzt. Mit Banksys Segen wurde „Game Changer“ bei Christie’s in London versteigert.

Es wurde im März 2021 für 21,6 Millionen Euro verkauft. Der Erlös ging an Wohltätigkeitsorganisationen des NHS. Der Verkaufspreis übertraf den höchsten Schätzwert von 3,8 Millionen Euro deutlich und brach den Rekord für ein Banksy-Kunstwerk, das bei einer Auktion verkauft wurde. Doch dieser Rekord hielt nicht lange …

Das teuerste Kunstwerk von Banksy wird als der wahrscheinlich größte Streich der Kunstgeschichte bezeichnet und ist zugleich sein kühnstes Meisterstück.

Am 5. Oktober 2018 gingen Schockwellen durch Sotheby’s London, als ein Alarm ertönte und die Version von „Girl with Balloon“, die gerade für 1,3 Millionen Euro verkauft worden war, durch einen im Bilderrahmen versteckten Schredder lief und die Hälfte des Bildes zerfetzte. Der Vorfall versetzte die Kunstwelt in Aufruhr und sorgte für Schlagzeilen auf der ganzen Welt.

Banksy sagte später, er habe den Schredder schon Jahre zuvor installiert, um ihn bei einer eventuellen Versteigerung aus der Ferne zu aktivieren. Er fügte hinzu, dass damit eigentlich das gesamte Bild hätte zerstört werden sollen. Der Künstler zitierte Picasso, als er den Grund für seine Aktion erläuterte: „Der Drang zur Zerstörung ist auch ein kreativer Drang.“

Der Ersteigerer beschloss, das Bild trotzdem zu kaufen. Es wurde in „Love is in the Bin“ umbenannt. Sotheby’s lobte das neue Kunstwerk als das erste, das live während einer Auktion entstand. Natürlich stieg der Wert ins Unermessliche. Zur Freude des Besitzers wurde es am 14. Oktober 2021 von Sotheby’s für sagenhafte 23,7 Millionen Euro weiterverkauft – fast das Zwanzigfache des Preises vor der Zerstörung und fast das Vierfache der Schätzung vor dem Verkauf.

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