Diese großen West-Firmen expandieren in China
Unternehmen auf Investmentkurs im Reich der Mitte

Von der strikten Null-Covid-Politik über Lieferkettenprobleme bis hin zu mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen – in den vergangenen Monaten haben sich westlichen Unternehmen genug gute Gründe geboten, um China den Rücken zu kehren. Doch das Gros europäischer und amerikanischer Unternehmen setzt auch weiterhin auf die Volksrepublik. Erfahren Sie hier, welche Marken derzeit in China aktiv sind. (Alle Beträge wurden nach aktuellem Kurs von US-Dollar in Euro umgerechnet.)
ALDI

Die deutsche Lebensmittel-Discounterkette ALDI betreibt derzeit mehr als 10.000 Filialen in zehn Ländern. 2019 eröffnete der Konzern seinen ersten Laden in Shanghai, bei dem es aber nicht bleiben sollte. Im Juli vergangenen Jahres hatte ALDI bereits 16 Filialen im Land, Tendenz steigend. „Hunderte“ weiterer Geschäfte plant das Unternehmen in China zu eröffnen. Seit dem 13. August 2022 ist Shanghai um einen Aldi-Markt reicher. Der ALDI Luoxiu MIX Markt ist die vierte Unternehmensfiliale im Xuhui-Distrikt und die 27. in China.
Mercedes-Benz Group

Der deutsche Autobauer brachte zwischen 2006 und 2019 mehr als zwei Millionen Autos auf den chinesischen Markt. Kein Wunder also, dass der Eigentümer von Mercedes-Maybach und Smart seine globalen Expansionspläne auf die Volksrepublik konzentriert. Der „Financial Times” zufolge will die Mercedes-Benz Group lieber in chinesische Anlagen investieren als ihre Produktion in Deutschland erhöhen.
Die 2001 in Peking gegründete Daimler Greater China Ltd. stellte im Jahr 2020 mit mehr als 774.000 Autos – oder etwa jedes dritte der gesamten Auslieferungen des Unternehmens – einen Verkaufsrekord für chinesische Autos auf. Die Geschäfte in China laufen so gut, dass das Unternehmen im Juli 2021 ankündigte, die Kapazitäten in zwei seiner Beijinger Werke für den Bau von Mercedes-Benz-Fahrzeugen um 45 Prozent aufzustocken. Die ersten Lkw der Marke Mercedes-Benz wurden laut Reuters am 23. September 2022 auf den Markt gebracht.
Airbus

China ist auf dem besten Weg, zum größten Luftverkehrsmarkt der Welt abzuheben. Um bei diesem Höhenflug dabei zu sein, rüsten auch die westlichen Flugzeughersteller kräftig auf. Das europäische multinationale Unternehmen Airbus beispielsweise hat zugesagt, die Montage seiner Verkehrsflugzeuge zu erhöhen und sein Frachtgeschäft in dem asiatischen Land auszubauen. Im Juli 2022 bestätigte das Unternehmen die unterzeichneten Aufträge von staatlichen chinesischen Fluggesellschaften über fast 300 Jets. Inmitten der Turbulenzen der Coronavirus-Pandemie, die Airbus im Jahr 2020 einen Verlust von umgerechnet rund 920 Millionen Euro einbrachte, ein dringend benötigter Auftrieb.
Tesla

Tesla will in China auf dem Elektromobil-Markt offensichtlich weiter Fahrt aufnehmen. Und hat bereits für 2023 einen guten Start hingelegt. Laut Daten der China Passenger Car Association (CPCA) verkaufte das Unternehmen im Januar mehr als 66.000 Fahrzeuge der Modelle 3 und Y – rund 18 Prozent mehr als im Dezember 2022 und zehn Prozent mehr als im Januar des vergangenen Jahres. Um der gestiegenen Anfrage Herr zu werden, will Tesla in der für umgerechnet 1,84 Milliarden Euro gebauten Fabrik Gigafactory Shanghai, die seit 2019 in Betrieb ist, die Produktion auf 20.000 Einheiten pro Woche hochfahren. Ein zweites Werk soll außerdem in Planung sein. Tesla gehörte zu den rund 3.500 US-Unternehmen, die 2020 Klage gegen die amerikanische Regierung wegen der Einführung von Zöllen auf chinesische Waren einreichten.
Mächtig Gegenwind bekam Tesla nach Bekanntgabe einer Ausstellungsraums-Eröffnung in Xinjiang an Silvester 2021. Hunderttausende Uiguren leben in dieser umstrittenen Region, die oft mit Sklavenarbeit und Völkermord in Verbindung gebracht wird. Doch die Kritik stößt bei Musk offensichtlich auf taube Ohren. Schließlich kann ein neuer Showroom die bisherigen Absatzzahlen um einiges steigern. 2020 generierte Tesla ein Fünftel seiner Verkäufe in China – mehr als doppelt so viele wie in 2019. Das spülte dem Unternehmen für Elektroautos und Batterien umgerechnet rund sechs Milliarden Euro in die Kassen.
Coca-Cola

Die Coca-Cola-Welle schwappte bereits 1927 nach China über, die dann aber aus historischen Gründen wieder verebbte. 1978 entspannte sich der chinesisch-amerikanische Konflikt und Coca-Cola wurde als erstes ausländisches Unternehmen wieder in der Volksrepublik zugelassen. Auch mehr als 40 Jahre später hält die Coca-Cola Company weiter an China fest. „Wir sind auf lange Sicht hier“, sagte Curt Ferguson, Präsident von Coca-Cola Großchina und Korea, im März 2020.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Atlanta verkauft in China nicht nur rund 140 Millionen Flaschen pro Jahr. Bereits Mitte 2020 hatte es umgerechnet etwa 67 Millionen Euro in neue Produktionslinien und eine Fabrik im Reich der Mitte investiert. Wie Tesla gehörte übrigens auch Coca-Cola zu den 3.500 US-Unternehmen, die 2020 wegen der Zollbelegung auf China Klage einreichten.
PepsiCo

Auch Coca-Colas Erzrivale sieht in China große Wachstumschancen. PepsiCo ist seit 40 Jahren im Land tätig und baut seine Position weiter aus. Bereits im März 2020 übernahm der US-amerikanische Lebensmittelkonzern für umgerechnet knapp 650 Millionen Euro eines der führenden chinesischen Online-Snack-Unternehmen. Be & Cheery vertreibt Produkte wie etwa Trockenfrüchte und Nüsse.
Sehr beliebt im Land der aufgehenden Sonne ist auch die PepsiCo-Tochter Lay's, die seit den 1990ern den Markt mit ihren Kartoffelchips füttert. Das mag vielleicht besonders an den in China eingeführten lokalen Geschmacksrichtungen wie „Gurke“ und „scharf-saure Fischsuppe“ liegen.
Lego

Die dänische Spielzeugmarke LEGO ist in rund 130 Ländern der Welt erhältlich. Obwohl die Marke besonders in Europa und den USA sehr beliebt ist, war der Verkauf von LEGO in China eher rückläufig. Bis 2020. Damals begründete das Unternehmen die steigenden Verkaufszahlen von 21 Prozent mit der wachsenden Nachfrage in China. Seitdem ist LEGO auf Expansionskurs. Im Jahr 2021 eröffnete der Spielwarenhersteller 300 neue Geschäfte, ein Jahr später kamen 46 weitere hinzu. Dabei soll es nicht bleiben. Bis Ende 2023 plant LEGO die Eröffnung von weiteren 80 Geschäften in der Volksrepublik.
Microsoft

Microsoft verlagerte 2017 die Produktion seiner Surface-Reihe von Notebooks und Desktop-PCs von den USA nach China. Kurze Zeit später kamen Gerüchte auf, das Unternehmen wolle die Produktion 2020 nach Nordvietnam verlegen. Doch obwohl in Vietnam die Produktion von Microsofts Mobilgeräten angesiedelt ist, kehrt der Hard- und Softwareentwickler der Volksrepublik noch lange nicht den Rücken.
Vielmehr bestätigte Microsoft im September 2022, dass es die Belegschaft in China um 1.000 Mitarbeiter auf insgesamt 10.000 aufstocken werde. Außerdem plant das Unternehmen, seine Standorte in Peking, Shanghai und Suzhou in den nächsten Jahren zu erweitern.
Costco

Die im US-Bundesstaat Washington ansässige Großhandelskette eröffnete 2019 ihre erste chinesische Filiale. Der Laden kam so gut an, dass die Menschen am Eröffnungswochenende drei Stunden lang geduldig auf einen Parkplatz warteten. Seit November 2021 steht in Suzhou Chinas zweite Costco-Filiale. Und im Juli 2022 gab Costco seine Eröffnungspläne von sieben weiteren Geschäften in Guangdon, Shanghai, Suzhou und Zhejiang bekannt.
Walmart

China ist auf dem besten Weg, im Jahr 2023 der größte Lebensmittelmarkt der Welt zu werden. Kein Wunder also, dass große Unternehmen wie Walmart ihre dortigen Investitionen hochgefahren haben. Der in Arkansas ansässige Einzelhandelsriese hatte bereits rund 400 Läden in 170 chinesischen Städten, als er 2019 seine Pläne für den Bau von 500 neuen Filialen bis 2026 vorstellte. Und eine gestärkte Position im Land der aufgehenden Sonne dank der Partnerschaft mit dem chinesischen E-Commerce-Unternehmen JD.com. War Walmart allerdings 2011 noch das zweiterfolgreichste Unternehmen in Chinas Hypermarktbranche, rutschte es 2021 auf den vierten Platz ab. Das liegt vor allem am Konkurrenzdruck durch chinesische Unternehmen wie Alibaba.
Auch die Lockdowns in China haben sich als operative Herausforderung für Waltmart erwiesen. Im Mai 2022 bestätigte Walmart-CEO Doug McMillon, dass die Covid-Schließungen in China zu operativem und finanziellem Druck führten. Da die chinesische Regierung inzwischen aber von ihrer Null-Covid-Politik abgerückt ist, dürfte auf dem Markt wieder Entspannung eintreten.
Adidas

Fast ein Viertel der deutschen Unternehmen in China planten laut einem Bericht der Deutschen Handelskammer in China, die Produktion 2019 aus dem Land zu verlagern. Adidas war da keine Ausnahme. Das Sportunternehmen hat seine chinesische Produktion seit 2010 halbiert, wobei ein Großteil der Produktion nach Vietnam verlagert wurde. Im Juli 2020 versprach Adidas, alle Verbindungen zu Zulieferern, denen Zwangsarbeit nachgewiesen wird, zu kappen. Seitdem scheint das Unternehmen jedoch eine Kehrtwende vollzogen zu haben.
Laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ hat Adidas „einen Aktionsplan zur Wiederbelebung seines Erfolgs in China gestartet“. Dieser sieht die Einrichtung eines chinesischen Marketingstudios und eine neue Produktlinie für chinesische Kunden vor. Im November 2022 unterzeichnete Adidas außerdem eine dreijährige Partnerschaft mit der Chinesischen Stiftung für Literatur und Kunst, um das 25-jährige Bestehen des Unternehmens in der Volksrepublik zu feiern. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden Adidas und die Stiftung laut der Zeitung „China Daily“ Dokumentarfilme über junge chinesische Sportler erstellen.
Danone

Auch der französische Lebensmittelkonzern Danone will sein China-Geschäft weiter ausbauen. „Ganmai“ heißt eine der jüngsten Ergänzungen zu Danones chinesischer Produktlinie, zu der auch Säuglingsnahrung, Reispulver und Ziegenmilch gehören. Die Reihe von probiotischen Pulvergetränken wurde erst kürzlich über den Alibaba-Online-Shop Tmall sowie die chinesische Tiktok-Version Douyin auf den Markt gebracht. Im März 2022 ging Danone eine „strategische Kooperation“ mit dem Säuglingsnahrungsherstellers Eurbest Nutritional Food aus der Provinz Hunan ein und ließ verlauten, dass „China auch weiterhin für Danone von großer strategischer Bedeutung“ sei.
McDonald’s

McDonald's mag zwar die größte Fast-Food-Kette der Welt sein. In China aber liegt das Unternehmen um viele Hähnchenlängen hinter KFC zurück. Laut der britischen Medienagentur „The Drum“ war die amerikanische Geflügelbräterei 2020 mit einem Marktanteil von 11,6 Prozent wesentlich beliebter im Land der aufgehenden Sonne als sein klassischer Burgerkollege McDonalds’s mit 5,6 Prozent.
Das Unternehmen will in China unbedingt seine Markposition weiter ausbauen. Allerdings soll dieses Bestreben im Einklang mit McDonald’s globaler Mission stehen, bis 2050 kohlenstoffneutral zu werden. Alle der insgesamt geplanten 1.800 Filialen in China sollen bis Ende 2023 zum Beispiel mit Solarstrom versorgt werden, es gibt Rabattaktionen auf nachhaltige Menüangebote und kostenlose Anreize für Gäste, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommen. Das erste Null-Emissions-Restaurant des Landes eröffnete bereits im September 2022 im Shougang Park in Peking.
Nestlé

Auch der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern ist eindeutig bestrebt, den wachsenden Markt der Volksrepublik bedienen zu können. Im Mai 2020 ließ das Schweizer Unternehmen verlauten, es wolle umgerechnet mehr als 95 Millionen Euro investieren, um seine Position im Land zu stärken. Dazu gehört auch die Eröffnung einer Anlage für Fleischersatzprodukte in der nordöstlichen Stadt Tianjin.
Mit der Einführung von Harvest Gourmet im Dezember 2020 debütierte Nestlé auf dem chinesischen Markt mit pflanzlichen Burgern und Würstchen sowie lokalen Fleischlos-Gerichten wie Kung-Pao-Huhn. Im Juli 2022 brachte der Konzern Organic NAN 3 im Reich der Mitte heraus, die erste CO2-neutral hergestellte Kleinkindnahrung.
Lavazza

Das italienische Familienunternehmen Lavazza unternahm seinen ersten Vorstoß nach China 2020 mit der Eröffnung seines ersten Flagship-Coffeeshops in Shanghai. Die ehrwürdige Kaffeerösterei will gemeinsam mit Yum! China den dortigen Kaffeemarkt aufmischen und bis 2025 in ganz China etwa 1.000 Lavazza-Kaffeehäuser eröffnen.
Beyond Meat

Dieser Fleischersatzhersteller aus Los Angeles sieht in China einen riesigen unerschlossenen Markt für seine pflanzlichen Burger und Würstchen. Etwa ein Jahr nachdem es die Beyond-Meat-Burger auf die Speisekarte von KFC und Starbucks in ganz China geschafft hatten, eröffnete das Unternehmen im April 2021 seine erste Produktionsstätte außerhalb der USA in Jiaxing. Schon im September 2020 hatte es einen Vertrag mit der Jiaxing Economic & Technological Development Zone über zwei Betriebe in der Nähe von Shanghai abgeschlossen. Mit der Eröffnung eines Online-Shops beim E-Commerce-Riesen JD.com baute Beyond Meat seine Präsenz in der Volksrepublik weiter aus. Im Juli 2022 brachte das Unternehmen eine Reihe von pflanzlichen Schweinefleisch-Patties über die E-Commerce-Plattform von Alibaba, Tmall, auf den Markt.
Tim Hortons

Die kanadische Coffeeshop-Kette Tim Hortons hat noch größere Ambitionen. Drei Jahre nach dem Start von Tim Hortons in China eröffnete das Unternehmen vor kurzem seine 450. Filiale in der Volksrepublik. In den nächsten Jahren will das Unternehmen mit Hauptsitz in Toronto mit 2.750 neuen Standorten seine Präsenz weiter ausweiten. Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens von 2020 hat Tim Hortons bereits eine nicht genannte Summe von chinesischen Kapitalgebern erhalten. Mit dem Geld sollen neue Coffeeshops eröffnet, eine digitale Infrastruktur aufgebaut und die Markenpräsenz im Land verbessert werden.
Starbucks

Ein weiterer westlicher Kaffeehaus-Spezialist ist Starbucks aus Seattle. Seit seinem Debüt 1999 ist das US-Unternehmen in China zu einer festen Größe geworden. Im September 2022 erreichte das Unternehmen, das sich während der Coronabeschränkungen auf sein Online-Serviceangebot und die Starbucks-App konzentrierte, ein ersehntes Ziel. In der Shanghaier Innenstadt eröffnete der Kaffee-Gigant seine Filiale Nummer 6.000. Für 2025 peilt das Unternehmen die 9.000er-Marke an. Shanghai ist laut Starbucks China übrigens derzeit die erste Stadt weltweit mit 1.000 Starbucks-Geschäften.
JPMorgan Chase

Die New Yorker Investmentbank JPMorgan Chase ist in China weiter auf dem Vormarsch. Im August 2020 kaufte das Finanzdienstleistungsunternehmen den chinesischen Partner Shanghai International Trust für umgerechnet etwa 920 Millionen Euro auf und sicherte sich somit die volle Kontrolle über das gemeinsame chinesische Investmentfondgeschäft. Im März 2021 zahlte JPMorgan Chase 2,7 Milliarden Yuan (rund 383 Millionen Euro) für einen zehnprozentigen Anteil an der Vermögensverwaltungssparte der China Merchant Bank. Und im August desselben Jahres erhielt der Wall-Street-Bankriese die behördliche Genehmigung für die 100-prozentige Übernahme seines chinesischen Joint-Ventures J.P. Morgan Securities (China) Co, an dem es zuvor 71 Prozent hielt.
Die Bank ist China gegenüber allerdings nicht ganz unkritisch eingestellt. Vor Kurzem erklärte Firmenchef Jamie Dimon, dass die Volksrepublik aufgrund ihrer Abhängigkeit von Lebensmittel- und Energieimporten vor „ernsten Problemen“ stehen könnte. Er forderte die US-Regierung auf, sich gegen Beijing zu stellen und „geopolitischen Druck“ auszuüben.
ExxonMobil

In den vergangenen Jahren lockerte die chinesische Regierung die Vorschriften für ausländisches Eigentum. Und so gab es trotz Pandemie eine Reihe hochkarätiger ausländischer Fusionen. Seit einer Gesetzesänderung von 2020 ist es auch Ausländern erlaubt, chinesische Chemiewerke zu besitzen. Dies veranlasste den texanischen Öl- und Gaskonzern ExxonMobil in der Stadt Huizhou in der Provinz Guangdong einen Petrochemie-Komplex im Wert von umgerechnet 9,2 Milliarden Euro zu bauen. Doch die Geschäftsbeziehungen nach China reichen viel weiter zurück. Das Vorgängerunternehmen von ExxonMobil, Standard Oil, lieferte bereits in den 1890er-Jahren Kerosin zur Beleuchtung chinesischer Lampen.
Universal Parks & Resorts

Universal Studios hatte bereits Themenparks in Singapur, Osaka, Los Angeles und Orlando, als das Unternehmen beschloss, den chinesischen Markt zu erobern. Der Themenpark in Peking, der 50 Milliarden Yuan (sieben Mrd. Euro) gekostet haben soll, verzögerte sich aufgrund der Pandemie, wurde aber schließlich im September 2021 eröffnet. Die Touristenattraktion, ein Joint Venture zwischen der staatlichen Beijing Shouhuan Cultural Tourism Investment Co. und Universal Parks & Resorts, war 20 Jahre lang in Planung und ist nun der größte Park von Universal Studios der Welt.
Die Hoffnung des Unternehmens, mit Attraktionen zum Thema „Harry Potter“ und „Kung Fu Panda: Land of Awesomeness“ chinesische Besucher für sich zu gewinnen, ging scheinbar auf. Laut der Zeitung „China Daily“ trug der Park maßgeblich dazu bei, die Gastgewerbe-Einnahmen im Bezirk Tongzhou um 122,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu steigern. Wie andere Touristenattraktionen auch musste der Park wegen der Pandemie seine Pforten allerdings erst einmal schließen. Am 25. Juni 2022 wurde er nach fast zweimonatiger Schließung wieder eröffnet.
Volkswagen AG

Mit dem Einstieg von etwa einer Milliarde Euro in den chinesischen Batterieherstellers Guoxuan High-Tech im Jahr 2020 startete der deutsche Automobilhersteller Volkswagen seine Elektro-Offensive. Mit einer weiteren Milliarde Euro übernahmen die Wolfsburger im selben Jahr auch die Kontrolle über das Joint Venture mit Anhui Jianghuai Automotive. Wenn die Unternehmungsplanung aufgeht, sollen bis 2024 weitere 11,8 Milliarden Euro in die chinesische Elektromobilität geflossen sein.
Gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua sagte der CEO von Volkswagen Anhui, Erwin Gabardi, dass die Massenproduktion von Elektrofahrzeugen (NEVs) in dem neuen Werk in Hefei – Berichten zufolge so groß wie 16 Fußballfelder – für 2023 geplant sei.
American Express

Im Juni 2020 erteilte die chinesische Notenbank American Express (Amex) als erstes ausländisches Kreditkartenunternehmen die Erlaubnis, Bankkartenzahlungen im Land in Yuan abzuwickeln. Dafür hatte sich das Unternehmen mit Hauptsitz in New York mit chinesischen Finanztechnologieunternehmen zu Express (Hangzhou) Technology Services zusammengetan. Im September 2022 gab Amex die Einführung zweier Debitkarten der Marke American Express für den chinesischen Markt bekannt.
Shake Shack

Die amerikanische Fastfood-Kette Shake Shack will bis 2030 etwa 55 Franchise-Filialen auf dem chinesischen Festland eröffnen. Dem Nachrichtensender CNBC erklärte der CEO Randy Garutti, dass die Kette „große Pläne für Asien“ habe. Nach dem erfolgreichen Start in Shanghai und Beijing eröffnete die Kette im Mai 2022 ihre erste südchinesische Filiale in der Provinz Guangdong. Bis Ende des Jahrzehnts sollen mindestens 15 weitere folgen.
Popeyes Louisiana Kitchen

Popeyes – in Deutschland nur für US-Militärangehörige zugänglich – ist eine weitere Schnellrestaurantkette, die Expansionspläne in China verfolgt. Das Debüt von Popeyes in China am 15. Mai 2020 war der erfolgreichste Markteintritt in der 48-jährigen Geschichte des Unternehmens. Die Kunden standen Schlange, um eines der berühmten Brathähnchen-Sandwiches zu ergattern.
General Motors Company (GMC)

Den chinesischen Markt möchte der US-amerikanische Autokonzern GM wohl nicht mehr missen. Insbesondere nach der äußerst erfolgreichen Einführung des E-Kleinstwagens Hong Guang MINI EV im Juli 2020. Das preisgünstige Mikro-Auto, ein Joint Venture mit dem chinesischen Unternehmen Wuling, erweist sich als durchschlagender Erfolg bei chinesischen Autofahrern. Das liegt wahrscheinlich auch an seinem vergleichsweise niedrigen Kaufpreis. Der kleine Flitzer ist ab 28.880 Yuan, also umgerechnet knapp 3.800 Euro, zu haben.
Im November 2022 stellte das Unternehmen auf der Messe China International Import Expo auch einen neuen Elektro-Cadillac vor.
Goldman Sachs

Wie auch JPMorgan Chase profitierte die in New York ansässige Investmentbank Goldman Sachs von den gelockerten Vorschriften für ausländische Beteiligungen in China. Im März 2020 erhöhte das Unternehmen seinen Anteil an seinem Joint-Venture-Wertpapierunternehmen Goldman Sachs Gao Hua Securities Co. von 33 Prozent auf 51 Prozent. Im Oktober 2021 erhielt der Wall-Street-Riese die behördliche Genehmigung das Gemeinschaftsunternehmen komplett zu übernehmen. Bis 2025 will Goldman Sachs seine Mitarbeiterzahl in China auf 600 verdoppelt haben und die Einstellungswelle hat bereits begonnen.
Mehr: Mit diesen Milliardenprojekten will China die Weltwirtschaft beherrschen
Natura

Nach der Übernahme des britischen Unternehmens Avon 2020 und dem Online-Verkaufsboom während der Pandemiezeit über die Shopping-Seite Tmall wollte der brasilianische Kosmetikkonzern Natura, der tierversuchsfreie Produkte herstellt, nach China expandieren. Doch erst seit März 2021 und einige Tage, nachdem China seine Tierversuchsgesetze geändert hatte, nimmt das Naturkosmetikunternehmen, zu dem auch die Marken The Body Shop und Aesop gehören, offiziell die Erschließung des chinesischen Schönheitsmarkts in Angriff.
Im November 2022 eröffnete das erste Aesop-Geschäft in der Innenstadt von Shanghai.
Nu Skin Enterprises

Auch das in Utah ansässige Unternehmen Nu Skin Enterprises, das Körperpflegeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel vertreibt, will seine Präsenz in der Volksrepublik ausbauen. Bereits 2016 erhielt der Kosmetikkonzern von einem chinesischen Konsortium eine strategische Investition in Höhe von umgerechnet 193 Millionen Euro. Im August 2020 kündigte das Unternehmen den Bau einer neuen Produktionsstätte im Fangxian-Bezirk von Shanghai an, die Anfang 2023 in Betrieb genommen werden soll. Die Anlage kostet 360 Millionen Yuan, also umgerechnet etwa 47,3 Millionen Euro. Zwölf Produktionslinien sollen dort gefahren werden, mit denen die Produktionskapazität des Unternehmens auf 80 Millionen Produkte pro Jahr verdoppelt werden soll.
Luxusmarken

Immer mehr westliche Luxusmodemarken wie etwa Versace, Salvatore Ferragamo oder die Marken des LVMH-Konzerns (z.B. Louis Vuitton) haben ihren Hauptsitz von Hongkong auf das chinesische Festland verlagert. So auch der Kosmetikriese L'Oreal, der seinen Betrieb in der Sonderverwaltungszone verkleinerte und ihn nach Kontinentalchina und nach Singapur verlegte. Beschleunigt wurde diese Aktion auch durch wohlhabende chinesische Käufer, die während der Pandemie und der damit verbundenen Reisbeschränkungen genötigt waren, innerhalb der Landesgrenzen einzukaufen.
Magna International

Der kanadisch-österreichische Automobil-Zulieferer Magna International betreibt in 28 Ländern 338 Produktionsbetriebe und 93 Entwicklungszentren. Im September 2020 kündigte das Unternehmen an, seine Beziehungen zu China zu vertiefen. Und übernahm die Mehrheitsbeteiligung an den großen Sitzlieferanten für chinesische Automobilhersteller Honglizhixin, mit dem Magna bereits seit 2015 eine 50/50-Partnerschaft unterhält. Dieser Schritt sei Teil des Plans, „hochwertige Sitztechnologie“ für in- und ausländische Märkte zu liefern, und unterstreiche sein „starkes Engagement für den chinesischen Markt“, so das Unternehmen.
Im Oktober 2022 gab Magna den Abschluss eines Joint-Ventures mit der Guangdong Huatie-Tongda Express Train Systems Inc. (Huatie) bekannt. Das börsennotierte Unternehmen ist zum Beispiel ein wichtiger Zubehörlieferant für das staatliche Eisenbahnunternehmen China-Railway.
Bayer AG

„Healthy China 2030“ heißt Chinas Regierungskampagne, die unter anderem das Zulassungsverfahren für Medikamente vereinfachen will. Das ruft westliche Pharmaunternehmen wie Bayer auf den Plan. Der deutsche Chemie-und Pharmakonzern ist bereits im Reich der Mitte stark vertreten. Mit dem neuen, rund 54 Millionen Euro teuren Bayer-Werk in Beijing baut der Konzern seine Position weiter aus. Schwerpunkt der neuen Produktionslinien werden Medikamente gegen Herz-Kreislauferkrankungen sowie Diabetes sein.
Das nächste Jahrzehnt wird „ein goldenes Zeitalter für Chinas Pharmamarkt“ sein, ließ Wei Jiang, Präsident des Bayer-Konzerns für den Großraum China, verlauten. Und um sein ungebrochenes Engagement für die Volksrepublik zu demonstrieren, nahm die Bayer AG im November 2022 zum fünften Mal in Folge an der China International Import Expo (CIIE) in Shanghai teil.
AXA

Der französische Versicherungstitan AXA nutzte die Liberalisierung des chinesischen Finanz- und Versicherungssektors und kaufte im Zuge der Lockerung der finanziellen Beschränkungen für ausländische Beteiligungen chinesische Aktien. Der Konzern ist nun der größte vollständig in ausländischem Besitz befindliche Schaden- und Unfallversicherer in China. Das Unternehmen will seine Geschäftstätigkeit in der Volksrepublik in beträchtlichem Umfang ausweiten und konzentriert sich dabei vor allem auf die mittleren Einkommensgruppen.
Hahn Automation

Hahn Automation besitzt seit 2014 eine Tochtergesellschaft in der Provinz Jiangsu und plant, seine Position in China, der einzigen großen Volkswirtschaft, die im Jahr 2020 gewachsen ist, weiter auszubauen. Der Hersteller von Industrierobotern will in den kommenden Jahren Millionen von Euro in chinesische Fabriken investieren und hofft, dass China bis 2025 etwa 25 Prozent seines Umsatzes ausmacht.
BASF

Im Oktober 2022 bestätigte BASF – der größte ausländische Chemieinvestor in China – die Investition von umgerechnet rund 9,2 Milliarden Euro für den Bau einer integrierten chemischen Produktionsstätte in Zhanjiang. Die erste Anlage in der südchinesischen Provinz Guangdong wurde bereits im September 2022 eingeweiht, die gesamte Anlage soll bis 2030 fertiggestellt werden. An dem Verbundstandort wird das deutsche Chemieunternehmen 60.000 Tonnen Kunststoff pro Jahr für die chinesische Elektronik- und Automobilindustrie produzieren.
BASF-Chef Martin Brudermüller will die Expansionspläne weiter vorantreiben und warnte laut der Nachrichtenagentur Reuters vor einem China-Bashing in Deutschland. „Ich glaube, es ist dringend notwendig, dass wir mal etwas selbstkritisch auf uns gucken“, wird der Vorstandsvorsitzende zitiert.
Im Rahmen der Zahlen zum dritten Quartal sagte er im Oktober 2022: „Wir kommen in der Summe zum Schluss, dass es vorteilhaft ist, unser Engagement [in China] auszubauen.“
The Wire

Der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Journalist David Barboza gründete im April 2020 „The Wire China“. Das Magazin des Amerikaners beschreibt sich selbst als „ein digitales Nachrichtenmagazin, das sich dem Verständnis und der Erklärung einer der größten Geschichten unserer Zeit widmet: Chinas wirtschaftlicher Aufstieg und sein Einfluss auf die globale Wirtschaft, die Finanzen, den Handel, die Arbeit und die Umwelt“. Zuvor war der Barboza lange Zeit Shanghai-Korrespondent der Zeitung „New York Times“.
Yum! China

Das US-amerikanische Konglomerat Yum! Brands ist eine der umsatzstärksten Firmen der Fast-Food-Branche und unter anderem der Mutterkonzern von KFC und Pizza Hut. Im September 2020 brachte die Unternehmensgruppe die Tochtergesellschaft Yum! Brands China an die Hongkonger Börse, was umgerechnet rund zwei Milliarden Euro in die Kassen spülte. Im Mai 2022 kündigte das Unternehmen an, bis Ende des Jahres etwa 1.000 neue KFC- und Pizza Hut-Filialen in kleineren Städten Chinas zu eröffnen. Im Jahr 2021 gab es laut der Statista-Webseite insgesamt 11.788 Yum!-China-Filialen im Land. Auch in Chinas Bildung wird investiert. So startete das Unternehmen eine rund 710.000 Euro teure „Digital Classroom“-Initiative, die Kindern in ländlichen Gegenden digitale Lernmöglichkeiten bietet.
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