Diese Kostbarkeiten hat das Meer an Land gespült
Wertvolle Strandschätze

Vom klassischen Schiffswrack und der vergrabenen Schatztruhe zur schon etwas ungewöhnlicheren „Wal-Kotze“ und einem abgestürzten Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg: Lesen Sie hier über einige der erstaunlichen Schätze, die an den Stränden der Welt gefunden wurden.
Das Wrack der Sea King

Ende 2018 stießen Spaziergänger in der Barafundle Bay (im Bild) in Wales auf etwas Merkwürdiges. Aus dem Sand ragten Bretter, eine Winde und ein Anker. Wie sich herausstellte, handelte es sich um die Teile eines Schiffwracks. Und es war nicht das erste Mal, dass die Menschen der Region es gesehen hatten. Bereits seit Jahrzehnten wird das Wrack etwa alle zehn Jahre sichtbar – immer unter den richtigen Meeres- und Wetterbedingungen. Historiker vermuten, dass es sich um die „Sea King“ handelt, ein Handelsschiff, das 1896 unterging. Das Schiff war mit 2.000 Tonnen Kohle von Cardiff nach Brasilien unterwegs, als es auf Felsen auflief und Wasser fasste. Drei Besatzungsmitglieder starben bei dem Unglück, doch dem norwegischen Kapitän Gattorn Olsen gelang es, die „Sea King“ auf den Strand aufzusetzen und den Rest seiner Männer zu retten.
Ein seltener Fund in Thailand

Im Oktober 2019 entdeckte ein Fischer in Thailand eine große Seltenheit am Strand von Koh Samui. Er stolperte über einen Klumpen Ambra, auch als „Wal-Kotze“ bekannt. Ambra ist eine begehrte Zutat für Parfüme und weil es so selten ist, wird extrem viel dafür bezahlt. Dem Fischer, der bis dahin ca. 13 Dollar (11,50 Euro) am Tag verdient hatte, brachte der Zufallsfund satte 320.000 Dollar (283.000 Euro) ein. Schon 2016 hatten es drei Freunde, die vor der omanischen Küste von Qurayat angelten, reich getroffen, als sie einen großen Ambra-Klumpen fanden, der geschätzt fast 3 Millionen Dollar (2,65 Mio. Euro) wert war.
Goldschatz in Wales

2012 entdeckte der Goldsucher Vincent Thurkettle in Moelfre, Wales, ein hühnereigroßes Objekt auf dem Meeresgrund. Beim näheren Hinsehen stellte es sich als ein 23-karätiges Goldnugget heraus – mit knapp 100 Gramm das größte, das je in Großbritannien gefunden worden war. Vincent gab seinen Fund erst 2016 bekannt, was dazu führte, dass innerhalb weniger Tage Unmassen von Menschen an den besagten Strand strömten. Vermutlich stammte das Gold aus der Ladung der „Royal Charter“, ein Schiff, das 1859 in einem Sturm sank. 450 Menschen starben. Die „Royal Charter“ war auf dem Weg von Australien nach Liverpool gewesen und hatte Gold im Wert von 100 Millionen Pfund (fast 120 Mio. Euro) an Bord gehabt. Rund 1 Million Pfund (1,2 Mio. Euro) davon wurden nie gefunden – eine attraktive Aussicht für Möchtegern-Schatzsucher. Weil aber alle gefundenen Wertsachen aus dem Wrack der britischen Krone gehören, musste Thurkettle seinen rund 50.000 Pfund (60.000 Euro) teuren Schatz abgeben.
Das Wrack der Endeavour

Noch einmal Wales: 2019 entdeckte ein Spaziergänger an einem Strand ein lange verschüttetes Stück Geschichte. Eine Schlechtwetterperiode hatte die Überreste eines fast 14 Meter langen Schiffs freigespült. Das Boot wurde „vorläufig“ als die „Endeavour“ identifiziert, die im Oktober 1854 spurlos verschwunden war. Das 35 Tonnen schwere Schiff – nicht zu verwechseln mit der „Endeavour“ von Kapitän Cook – war eine hölzerne Schaluppe, also ein Segelboot mit nur einem Mast. Sie unternahm Handelstransporte entlang der walisischen Küste, bis sie vor über 150 Jahren einem Sturm zum Opfer fiel. Glücklicherweise konnten sich Berichten zufolge alle Besatzungsmitglieder lebend retten.
Eine alte Schatztruhe

Eine verarmte Indonesierin machte 2013 einen Fund, der ihr Leben veränderte. Sie grub im Dorf Gampong Pande in Banda Aceh nach Austern, als sie auf eine ungewöhnliche Holztruhe stieß, die mit Korallen und Muscheln bedeckt war. Es war offensichtlich, dass die Kiste sehr alt war. Aber nichts konnte die Frau auf das vorbereiten, was sie im Inneren fand. Die Truhe war voll mit Münzen aus der Zeit zwischen den Jahren 1200 und 1600. Höchstwahrscheinlich war der Schatz dem Grab eines Herrschers aus dem 13. Jahrhundert beigelegt worden, der auf einem alten Friedhof in der Nähe begraben war. Der zerstörerische Tsunami im Jahr 2004 hatte ihn dann freigespült. Vor der Entdeckung der Truhe hatte sich keiner der Einheimischen an die Gräber gewagt, weil sie die Rache der Geister fürchteten. Doch der Fund löste einen Goldrausch in der Region aus.
Der Schatz der Schiedam

Robert Felce hat schon Übung, wenn es darum geht, am Strand Schätze zu finden. Er hatte bereits mehrere jahrhundertealte Handgranaten nahe des Wracks eines ehemaligen Piratenschiffs in Cornwall, England, entdeckt. Und im Mai 2019 fand er an der gleichen Stelle – in der Dollar Cove bei Helston – die Überreste eines Schwertes, das vermutlich ebenfalls von dem 335 Jahre alten Wrack stammt. Es wurde als Teil eines Entersäbels identifiziert, der vermutlich einst einem Seemann, Soldaten oder vielleicht auch Piraten gehörte. Bei dem Wrack, von dem das Schwert stammt, handelt es sich um die „Schiedam“, ein holländisches Handelsschiff (ähnlich dem hier abgebildeten), das im August 1683 vor Gibraltar von Piraten gekapert wurde. Die Königliche Flotte Englands beschlagnahmte es danach, um Militärgüter, Pferde und Zivilisten von einer aufgegebenen Kolonie in Tanger (Marokko) nach England zu transportieren. Dabei geriet das Schiff in einen Sturm und erlitt im April 1684 vor Cornwall Schiffbruch.
Kupferbarren der San Antonio

1974 fand eine Urlauberfamilie in Cornwall, England, zufällig einen Kupferbarren am Strand von Loe Bar. Für Schifffahrtshistoriker war das eine bedeutsame Entdeckung, weil sie glaubten, dass es ihnen einen Hinweis auf den Verbleib der „San Antonio“ geben könnte, ein portugiesisches Schiff, das 1526 untergegangen war. Ein Team von Experten begann die Region zu durchkämmen und 1981 wurden die Überreste der „San Antonio“ entdeckt. Das Holz des Schiffes hatte auf dem zerfurchten felsigen Meeresgrund nicht überlebt. Alle Artefakte, die noch geborgen werden konnten, befanden sich nach fast 500-jährigem Verfall in einem furchtbaren Zustand. Die „San Antonio“ sank auf dem Weg von Lissabon nach Antwerpen, nachdem die Ankerketten des 350 Tonnen schweren Schiffes gerissen waren. Der Kapitän hatte noch versucht es aufs Land aufzusetzen, lief dabei aber auf unter dem Wasser verborgene Klippen. Tragischerweise ging die Hälfte der Besatzung mit dem Schiff unter.
Golddukaten aus dem 15. Jahrhundert

Wie man sieht, ist das englische Cornwall eine wahre Fundgrube für Schatzsucher, dank der vielen Schiffe, die über die Jahrhunderte vor seiner Küste verunglückten. Zu einem weiteren Fall kam es 1996, als ein glückliches Paar am Strand – ebenfalls von Loe Bar – etwas glänzen sah. Das Fundstück entpuppte sich als eine 600 Jahre alte Goldmünze – ein Dukat aus der Regierungszeit von König Ferdinand I., der zwischen 1412 und 1416 das spanische Aragonien regiert hatte. Der Dukat maß 22 Millimeter und trug das Zeichen von Giancarlo Tramontano, dem letzten der von den aragonischen Herrschern ernannten Münzmeister von Neapel. Die Münze wurde 2017 in Cornwall mit einem Richtpreis zwischen 500 und 800 Pfund (600-960 Euro) versteigert.
Prähistorischer Mastodontenzahn

Chon Carlile suchte an den Stränden nahe seines Hauses gerne nach Knochen, Kieseln und Haifischzähnen. Im Juni 2019 zahlte sich sein Hobby aus, als er in Myrtle Beach im US-Bundestaat South Carolina etwas im Sand sah, das er zunächst für Müll hielt. Es stellte sich aber heraus, dass es ein Zahn war – und wie ihm schnell klar wurde, stammte er von einem Tier, dass ein bisschen beindruckender war als ein Hai. Der stattliche Backenzahn, der über 10.000 Jahre alt war, gehörte einem Mastodon. Diese elefantenähnlichen Tiere streiften einst durch die Wälder von Nord- und Mittelamerika, bevor der Mensch sie durch Jagd ausrottete. Die größten Mastodonten wurden bis zu 2,90 Meter groß und wogen bis zu 8 Tonnen.
Schiffswrack in Florida

Im März 2018 fanden Juliano Turner und sein Sohn an einem Strand nahe St. Augustine in Florida ein sehr gut erhaltenes Wrackteil. Experten glauben, dass das fast 15 Meter lange Stück von einem Frachtschiff aus den amerikanischen Südstaaten aus der Zeit zwischen 1830 bis 1870 stammt. Weil das Wrack offiziell der Obrigkeit gehört, durften Forscher es nicht auf eigene Faust bewegen und sahen sich in einem Wettlauf mit der Zeit. Fachleute versuchten den Fund möglichst schnell zu dokumentieren, um ein 3D-Modell des Schiffs zu erstellen, bevor es ins Meer zurückgespült wurde. Hunderte von faszinierten Anwohnern kamen zum Strand, um einen Blick auf das mysteriöse Stück Geschichte zu werfen. Glücklicherweise handelte die Regierung von Florida schnell und das Wrack konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
Römische Münzen in San Francisco

Der Schatzsucher Frank Abreu machte im Mai 2018 in der Bay Area von San Francisco eine außergewöhnliche Entdeckung: Er fand drei römische Goldmünzen. Aus Angst, dass man ihm vorwerfen würde, einen Schwindel inszenieren zu wollen, behielt Abreu den Fund für sich, bis ihm der Münzhändler Eric Davies bestätigte, dass die Münzen tatsächlich „zu 85 bis 90 Prozent wirklich römisch“ waren. Zu dem Zeitpunkt hatte sich die Zahl der gefundenen römischen Münzen bereits auf sieben erhöht. Aber das Rätsel bleibt: Was hatten römische Münzen an einem Strand in Amerika zu suchen? Abreu ist entschlossen die Antwort zu finden: „Die Idee, dass es hier in den Vereinigten Staaten vor Christoph Kolumbus Römer gegeben haben könnte, ist verrückt.“
Ein seltenes Stück Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg

In den 1970er-Jahren wurden die Überreste eines Kampfflugzeugs aus dem Zweiten Weltkrieg an einem Strand in Wales entdeckt. Die Entdeckung der Lockheed P38 Lightning gilt als „einer der bedeutendsten Zweite-Weltkriegs-Funde der jüngeren Geschichte“. Der US-Kampfflieger, der als „Maid of Harlech“ bekannt war, stürzte 1942 vor der walisischen Küste ab, als sein Motor während eines Übungsflugs versagte. Bemerkenswerterweise entkam der Pilot Robert Elliott unverletzt. Schon drei Mal legten die genau richtigen Wetterbedingungen die historischen Überreste frei: in den 1970er-Jahren, 2007 und dann wieder 2014. Wegen seiner historischen Bedeutung wurde das Flugzeugwrack als erstes seiner Art in Großbritannien von der walisischen Regierung unter Schutz gestellt. Weil man nicht vorhat das Wrack zu bergen, wird sein genauer Fundort geheim gehalten.
Fossil eines Ichthyosauriers

Jon Gopsill genoss im Dezember 2019 einen Spaziergang am Strand von Stolford im englischen Somerset, als er einen verblüffenden Fund machte. Beziehungsweise: Jon Gopsill war derjenige, der ihn meldete, aber tatsächlich hatten seine Hunde Poppy und Sam den Schatz gefunden: ein 1,50 Meter langes Fossil. Nachdem es vorsichtig aus dem Sand geborgen worden war, machten sich Experten daran den mysteriösen Fund zu identifizieren. Es stellte sich heraus, dass das 190 Millionen Jahre alte Fossil, das nach seiner hündischen Finderin mit dem Spitznamen „Poppy" belegt wurde, von einem Ichthyosaurier stammt. Diese delphinartigen Reptilien lebten während der Trias-Epoche und starben vor rund 90 Millionen Jahren aus. Sie konnten bis zu 1,80 Meter lang werden und besaßen starke, scharfe Zähne. Wie der South West Heritage Trust mitteilte, soll der spannende Fund irgendwann im Museum von Somerset ausgestellt werden.
Schätze aus Schiffscontainern
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Als eines der größten Containerschiffe der Welt, die MSC „Zoe“, im Januar 2019 in einen Sturm geriet, sorgte dies für große Aufregung unter den Anwohnenden in den nahegelegenen Niederlanden. Fast 300 Container gingen über Bord und Dutzende wurden an niederländische Strände gespült. Laut den örtlichen Gesetzen dürfen die Bürger dort behalten, was sie an Wertgegenständen am Strand finden. Und so strömten hunderte von Schatzsuchenden an die Küste, in der Hoffnung auf kostbare Fundstücke. Obwohl die Regierung warnte, sich von den Containern fernzuhalten, da manche Giftstoffe enthielten, stellten Strandbesucher Bilder ihrer Funde in die sozialen Medien. Zu den „Schätzen“ gehörten IKEA-Möbel, Spielzeug, Kleidung und Fernsehgeräte. Einer der am Strand geborgenen Container ist hier abgebildet.
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4 Millionen Euro in Goldmünzen

Mehr als 300 Jahre nach dem Untergang einer spanischen Schiffsflotte vor der Atlantikküste Floridas tauchen immer noch wertvolle Frachtgüter aus ihrer Ladung auf. Die Schiffe versanken 1715, doch bis heute werden Kostbarkeiten angeschwemmt. 2015 suchte der Taucher und Schatzsucher William Bartlett die Küste nahe der Unglücksstelle ab, als er eine Entdeckung machte, die sein Leben verändern würde. Als er mit einem Metalldetektor ein paar Goldmünzen fand, beschloss er mit zwei Freunden, die nahe gelegenen Gewässer gründlicher zu erkunden. Das Ergebnis? In nur wenigen Tagen fanden sie 350 Goldmünzen im Wert von 4,5 Millionen Dollar (4 Mio. Euro). Ähnlich viel Glück hatte einige Monate zuvor eine Schatzgräberfamilie gehabt, die Goldmünzen und Artefakte im Wert von 1 Million Dollar (knapp 900.000 Euro) nahe der Wrackstelle fanden.
Eine antike Begräbnismaske

Im Januar 2019 wurde am Strand von Melbourne, Florida, eine antike Totenmaske angespült. Sie ist vermutlich 10.000 bis 12.000 Jahre alt ist und wurde von einer südamerikanischen Zivilisation hergestellt. Sie ähnelte der hier abgebildeten. Die Maske bestand größtenteils aus Kupfer, mit Spuren von Gold, Silber und Iridium, ein Material, das in Meteoriten vorkommt. Noch bedeutungsvoller ist, dass die Maske manchen Experten zufolge womöglich Teil der kostbaren Ladung einer Schiffsflotte war, die 1715 sank. Elf spanische Schiffe auf der Heimreise von Kuba gerieten damals in einen Hurrikan. Mit ihnen gingen ihre geladenen Schätze unter, darunter die Totenmaske. Was ist dieser Schatz heute wert? Geschätzt werden satte 4 Milliarden Dollar (3,5 Mrd. Euro).
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