Nordkoreas Herrscherfamilie: Der brutale Machtaufstieg der Kims
So ticken Kim Jong-un und sein Clan

Bemerkenswert widerstandsfähig, aber vor allem brutal und rücksichtslos: Seit drei Generationen regiert der Kim-Clan Nordkorea mit eiserner Faust und hat das einst relativ wohlhabende Land in ein verarmtes Einsiedlerkönigreich heruntergewirtschaftet.
Seit dem Ausruf der kommunistischen Volksrepublik im Jahr 1948 steht die Machthaber-Familie an der Spitze des Landes und lebt in schamlosem Luxus. Und nicht nur das: Während das Gros der Nordkoreaner unvorstellbare Entbehrungen und Hunger ertragen muss, investiert der herrschende Clan lieber in Atomwaffen.
Hier beleuchten wir den unaufhaltsamen Aufstieg der Kim-Dynastie, die seit 75 Jahren über Nordkorea herrscht, und decken schockierende Details ihres unfassbaren Reichtums auf.
Kim Il-sung gründet Nordkorea

Der erste Führer aus der Kim-Dynastie – in Nordkorea auch als „Paektu-Blutlinie“ bekannt – war Kim Il-sung. Der Vertreter der Chuch’e-Ideologie kam nach dem Ende der japanischen Herrschaft 1945 mit Hilfe des sowjetischen Diktators Josef Stalin an die Macht und gründete 1948 in der nördlichen Besatzungszone des Landes die „Demokratische Volksrepublik Korea“.
Zwei Jahre später befahl der damalige „Oberste Führer“ die Invasion des westlich orientierten Südens und löste damit den verheerenden Koreakrieg aus.
Der Koreakrieg ist vorbei, die Teilung bleibt

Die Kämpfe endeten 1953 mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstands. Der Konflikt wurde jedoch nie formell beendet und bis heute stehen sich beide Nationen der geteilten Halbinsel eher unversöhnlich gegenüber.
Nach Beendigung der militärischen Feindseligkeiten begann Kim Il-sung mit dem Wiederaufbau des zerstörten Landes. Mit Drei-, Fünf- und Siebenjahresplänen nach sowjetischem Vorbild wollte er eine Kommandowirtschaft schaffen, die stark auf die kollektive Landwirtschaft, die Schwerindustrie und die Rüstung konzentriert war.
Den Süden überschatten

Der Krieg zerstörte Südkorea fast komplett und machte die Republik zu einem der ärmsten Länder der Welt. Trotz westlicher Unterstützung wurde sie von politischen und wirtschaftlichen Krisen heimgesucht und vom nördlichen Erzrivalen zumindest wirtschaftlich in den Schatten gestellt. Denn das ebenfalls stark zerbombte Nordkorea konnte sich in den 1950er- bis Anfang der 1960er-Jahre dank der großzügigen Wiederaufbauhilfe der UdSSR, Chinas und anderer marxistisch-leninistischer Staaten rasch industrialisieren.
Boomende Wirtschaft

Laut einer Schätzung in der 2004 erschienenen Ausgabe des „Korean Journal of International Relations“ belief sich das Pro-Kopf-BIP Nordkoreas im Jahr 1959 auf umgerechnet etwa 585 D-Mark (140 Dollar), was heute rund 1.300 Euro entspräche. In Südkorea dagegen lag es inflationsbereinigt umgerechnet bei nur 760 Euro.
Kim Il-sung schaffte das, was damals die ostdeutsche Presse und andere lenkbare Bewunderer als „Wirtschaftswunder“ bezeichneten – mit angeblich jährlichen Wachstumsraten von 45 Prozent. Doch die guten Zeiten sollten nicht von Dauer sein...
Die Juche- und Sŏn’gun-Philosophie von Kim Il-sung

Ab Mitte der 1960er-Jahre wendete sich das Blatt dramatisch. Südkoreas kapitalistische Marktwirtschaft bekam Aufwind, als sich die politischen Spannungen abschwächten und ausländische Direktinvestitionen einströmten. Nordkoreas Wirtschaft hingegen stagnierte – auch dank Kim Il-sungs zentraler Chuch’e-Ideologie, nach der das Volk dem Herrscher bedingungslos folgen muss.
„Chuch’e“ – auch „Juche“ genannt – konzentriert sich auf die Eigenständigkeit des Landes. Aus dieser Ideologie entstand auch die Sŏn’gun-Leitlinie, die der koreanischen Volksarmee bei der Zuteilung von Ressourcen Vorrang vor allem anderen einräumt.
Nordkoreas Riesensatz rückwärts

Die Propagierung eines autarken Nordkoreas ließ das Land immer weiter in die Isolation abdriften. Und auch die Wirtschaft kam wegen der Produktionsrückgänge sowie dem Mangel an Konsumgütern nahezu zum Erliegen. Die Betonung der Eigenständigkeit und die extrem hohen Militärausgaben führten zu dem, was auch als „Großer Sprung nach hinten“ bezeichnet werden kann.
Inmitten dieses wirtschaftlichen Niedergangs entwickelte sich um Kim Il-sung ein Personenkult, der jegliche Opposition im Keim erstickte.
Der Personenkult um Kim Il-sung

Die Verehrung, die dem ehemaligen Soldaten entgegengebracht wurde, führte zu einem regelrechten Personenkult. Kim Il-sung, der es geschafft hatte, ein System nach sowjetischem Vorbild aufzubauen, wurde als „Führer“ bezeichnet – ein Titel, der in kommunistischen Kreisen nur Lenin und Stalin vorbehalten war.
Noch heute muss das nordkoreanische Volk den stalinistischen Diktator wie einen Gott verehren. Dazu gehört auch, sich vor jeder der zahlreichen Statuen und Porträts, die ihn darstellen, zu verneigen.
Wer übrigens ein „heiliges“ Bildnis von Kim Il-sung – wenn auch nur versehentlich – beschädigt, wird zum Tode verurteilt.
Landesweite Verehrung

Alljährlich wird am 15. April an den Geburtstag des „Großen Führers“ gedacht. Der nordkoreanische Nationalfeiertag ist als „Tag der Sonne“ bekannt und wird mit bunten Feuerwerken und großen Militärparaden begangen.
Mit dem Tod von Kim Il-sung wurde in Nordkorea auf den Chuch’e-Kalender umgestellt, der nun mit dem Geburtsjahr des Staatsgründers im Jahr 1912 beginnt. In diesem Jahr feierte das kommunistische Land das Juche-Jahr 112.
Kim Il-sung wurde 1972 zum Staatspräsidenten ernannt. Selbst nach seinem Tod gilt der „Ewige Präsident“ als De-jure-Staatschef Nordkoreas.
Die Brutalo-Herrschaft von Kim Il-sung und das Songbun-System

Kim Il-sung zementierte seine Herrschaft nicht nur durch den allgegenwärtig zelebrierten Personenkult. Er entwickelte außerdem eine Struktur, um oppositionelle Strömungen jeglicher Form zu isolieren oder gar auszumerzen und Anhänger zu belohnen.
Neben einem Netz von grausamen Gefangenenlagern führte er „Songbun“ ein. Diese Art von Kastensystem teilte jeden Bürger in eine der fünf Klassen ein, die von „besonders“ bis zu „feindlich gesinnt“ reichen.
Erbarmungsloses Gesetz der „Drei-Generationen-Bestrafung“

Alle als „feindlich“ eingestufte Bürger mussten höllische Strafen wie harte Zwangsarbeit in Straflagern und Untersuchungsgefängnissen sowie grausame Folterungen erdulden. Öffentliche Hinrichtungen waren an der Tagesordnung, und im Land herrschte ein Klima der Angst.
In den 1950er-Jahren verabschiedete Kim Il-sung ein Gesetz zur kollektiven Sippenhaft. Demnach wird die gesamte Familie des Verurteilten über drei Generationen – also von Eltern bis Kinder oder Enkelkinder – hinweg mit dergleichen Strafe belegt. In der Regel mit einer lebenslangen Haftstrafe. Dieses Gesetz gilt auch heute noch.
Kim Il-sungs Massenentführungen von Ausländern

Kim Il-sungs grausame Menschenrechtsverletzungen bezogen sich aber nicht nur auf seine politischen Gegner und große Teile der nordkoreanischen Bevölkerung. Er ordnete sogar Massenentführungen ausländischer Staatsangehöriger an.
So sollen bereits während des Koreakriegs vor allem gebildete Südkoreaner gegen ihren Willen in den Norden verschleppt worden sein. Darunter Ärzte, Journalisten, Juristen und Politiker. Auch in der Nachkriegszeit wurden ausländische Staatsbürger entführt. Insbesondere Japaner, die den nordkoreanischen Spionen Japanischunterricht geben mussten.
Kim Il-sungs diktatorische Dominanz über Nordkorea

Der omnipräsente Personenkult in Kombination mit der rigorosen Ausmerzung oppositioneller Strömungen und der Kleinhaltung der Bevölkerung ermöglichte es Kim Il-sung, über das Land omnipotent zu herrschen. Dank „Juche“ und „Sŏn’gun“ selbst dann noch, als Nordkoreas Wirtschaft in den 1970er- und 1980er-Jahren den Bach runterging.
Der Luxus-Lebensstil von Kim Il-sung

Kim Il-sung führte ein Leben in völliger Extravaganz. Und das, obwohl im ganzen Land extreme Armut herrschte.
Laut Kim Jong-ryul, ein ehemaliger Agent Nordkoreas sowie persönlicher Einkäufer der Kim-Familie, gab der Diktator Millionen von Dollar für westliche Luxusgüter aus. Zum Beispiel für hochwertige Autos, prächtige Möbel, Gourmet-Lebensmittel und vergoldete Handfeuerwaffen. Der Überläufer, der 1994 in Österreich untertauchte, berichtete auch, dass der Diktator „Dutzende“ von dekadent ausgestattete Prachtvillen besaß.
Nordkoreas Abwärtsspirale

Der Personenkult um den „Obersten Führer“ weitete sich immer mehr auf die Kim-Familie aus. 1980 wählte der „Große Führer“ seinen erstgeborenen Sohn Kim Jong-il zu seinem Nachfolger, der 1982 Abgeordneter des nordkoreanischen Parlaments wurde.
Im Laufe des Jahrzehnts verschlechterte sich die Lage des hochverschuldeten Nordkoreas immer mehr. Bis Anfang der 1990er-Jahre war die UdSSR sein wichtigster Handelspartner. Doch dann kam der Zusammenbruch des Ostblocks und brachte Nordkoreas Wirtschaft völlig aus dem Gleichgewicht. Etwa zur selben Zeit untergruben die Marktreformen in China den bilateralen Handel zwischen den beiden Ländern, was Nordkorea in die bis dahin schwerste Wirtschaftskrise führte.
Nordkoreas katastrophale Hungersnot in den 1990er-Jahren

Kims Misswirtschaft, die horrenden Militärausgaben, fehlende Subventionen aus der Sowjetunion sowie China und eine Reihe schwerer Naturkatastrophen führten schließlich zu einer vierjährigen Hungersnot. Dieser als „Weg des Leidens“ bezeichneten massenhaften Lebensmittelknappheit von 1994 bis 1998 fielen schätzungsweise zwei bis drei Millionen Menschen zum Opfer.
Der „geliebte Führer“ Kim Jong-il

1994 zu Beginn der Hungersnot starb Kim Il-sung im Alter von 82 Jahren an einem Herzinfarkt. Die Herrschaft ging an seinen Sohn Kim Jong-il über, der noch gefühlloser und autokratischer war als sein Vater.
Kim Jong-ils Rücksichtslosigkeit

Nach einer staatlich verordneten dreijährigen Trauerzeit von drei Jahren übernahm Kim Jong-il als neuer Diktator die volle Kontrolle über das Land und soll in seiner Funktion gleich bis zu 2.000 Beamte entlassen haben.
Einem ehemaligen Leibwächter zufolge lebten seine Mitarbeiter in ständiger Angst, inhaftiert oder hingerichtet zu werden. So wurde beispielsweise ein Berater, der den Aschenbecher des Führers benutzte, in ein Gefangenenlager gesteckt, wo er später umkam.
Kim Jong-ils dreiste Entführungen

Wie sein Vater ließ Kim Jong-il zahlreiche ausländische Staatsangehörige entführen. So ordnete der begeisterte Filmfan, der 20.000 Videokassetten und DVDs besessen haben soll, die Entführung des bekannten südkoreanischen Regisseurs Shin Sang-ok und dessen Frau, die Schauspielerin Choi Eun-hee (beide im Bild), an. Sie wurden gezwungen, Filme zu drehen und eine blühende nordkoreanische Filmindustrie aufzubauen.
Kim Jong-ils "komisch inkompetentes" wirtschaftliches Missmanagement

Kim Jong-il, der nach Ende der Hungersnot 1998 begrenzte Marktreformen einführte, hatte laut dem renommierten Koreastudien-Experten Professor Andrei Lankov den Ruf „in Sachen Wirtschaftsmanagement fast schon komisch inkompetent“ zu sein. So soll er mit seiner verfehlten Wirtschaftspolitik maßgeblich zur finanziellen Entgleisung seines Landes beigetragen haben.
Nordkoreas Atomwaffenprogramm

Kim Jong-il verschärfte während seiner Diktatur die von seinem Vater eingeführte Sŏn’gun-Ideologie „Militär zuerst“ und baute das nordkoreanische Atomwaffenprogramm aus.
Die nuklearen Ambitionen der Kim-Dynastie reichen bis in die 1950er-Jahre zurück, wurden aber erst unter Kim Jong-il verwirklicht und gipfelten 2006 in der Zündung der ersten Atombombe des Landes.
Kim Jong-ils Luxuswohnungen...

Der „Ewige Generalsekretär“, wie Kim Jong-il posthum bezeichnet wird, soll einen luxuriösen Lebenstil gepflegt und neue Maßstäbe in Sachen Extravaganz gesetzt haben.
Während sein Volk in bitterer Armut dahinvegetierte, baute der „geliebte Führer“ zum Privatvergnügen ein Portfolio von rund 70 luxuriösen Palästen und Residenzen auf. Der Despot, der eine Vorliebe für Grundstücke am Wasser gehabt haben soll, ordnete angeblich den Bau von bis zu zwölf Villen am See an. Alle natürlich mit den teuersten Annehmlichkeiten und Möbeln ausgestattet, versteht sich.
... und Luxusgüter

Luxusgüter wie etwa Rolex-Uhren, Mercedes-Autos, Steinway-Klaviere, Gucci-Handtaschen oder Armani-Anzüge ließ der Diktator aus dem Ausland importieren. Und natürlich besaß Kim Jong-il eine Multimillionen-Dollar-Jacht.
Einige solcher extravaganten Luxusartikel wurden sogar regelmäßig am 16. Februar anlässlich Kim Jong-ils Geburtstags an Würdenträger verschenkt. Und das bereits noch zu Lebzeiten des Diktators. Den Namen „Tag des leuchtenden Sterns“ bekam der Nationalfeiertag aber erst nach Kim Jong-ils Ableben.
Kim Jong-ils bizarre Essensvorlieben

Während einer Reise nach Moskau im Jahr 2001 ließ sich Kim Jong-il angeblich täglich Eselsbraten und Hummer in den kugelsicheren Zug anfliegen. Wie ein russischer Gesandter zu erzählen wusste, aß der Nordkoreaner diese Speisen mit silbernen Stäbchen.
Kim Jong-il soll auch eine Reihe internationaler Delikatessen wie japanische Meeresfrüchte und iranischen Kaviar geliebt haben. Haifischflossensuppe und Hundefleischeintopf gehörten ebenfalls zu seinen Favoriten. Und angeblich ließ er sich auch Big Macs von McDonald's heimlich aus Südkorea einfliegen.
Kim Jong-ils Vorliebe für perfekten Reis und teuren Alkohol

Laut Insiderkreisen hatte Kim Jong-il sogar ein Team von weiblichen Reisbeauftragten, das dafür Sorge tragen musste, dass alle Reiskörner auf seinem Teller exakt die gleiche Größe, Form und Farbe hatten.
Kim Jong-il galt außerdem als ein großer Cognac-Trinker und soll im Laufe der Jahre Millionen von Dollar für Kisten der Hennessy-VSOP-Spirituose sowie für edlen Champagner und alte Bordeaux-Weine ausgegeben haben.
Das milliardenschwere Schweizer Bankkonto

Auf geheimen Schweizer Bankkonten hatte Kim Jong-il angeblich ein Vermögen in Höhe von umgerechnet rund drei Milliarden Euro angehäuft. Das Geld soll von Nordkoreas ehemaligem Botschafter in der Schweiz, Ri Su-yong (im Bild), verwaltet worden sein.
2013 berichteten japanische Medien, der Diplomat sei auf Befehl von Kim Jong-un nach einem vermeintlichen Streit über den Umgang mit dem Schwarzgeld seines Vaters hingerichtet worden. Kim Jong-ils Schulkamerad und Freund wurde aber zwischenzeitlich wieder gesichtet.
Kim Jong-ils Tod durch Herzversagen

Über den verstorbenen Diktator kursieren so allerhand absurde Gerüchte. So ließ sich Kim Jong-il angeblich zum Beispiel regelmäßig blonde schwedische Freudenmädchen einfliegen und zur Jungzellenkur Blut von Jungfrauen injizieren.
Seine Bemühungen, gesund zu bleiben, waren jedoch vergeblich. Geschwächt von einem Schlaganfall im Jahr 2008 starb Kim Jong-il 2011 im Alter von 70 Jahren wie sein Vater an einem Herzinfarkt.
Kim Jong-ils Nachfolger

Der Vater von drei Söhnen bestimmte seinen Jüngsten zu seinem Nachfolger. Kim Jong-un soll 1984 geboren worden sein.
Der aktuelle Kim-Herrscher soll im schweizerischen Bern die Internationale Schule besucht und zwischen 2002 und 2007 an der Kim-Il-sung-Universität in Pjöngjang studiert haben. Es wird vermutet, dass Kim Jong-un nach dem Schlaganfall seines Vaters 2009 für Nordkoreas Herrschaftsposten auserwählt wurde.
Kim Jong-uns mörderische Machtkonsolidierung

Nachdem Kim Jong-un nach der offiziellen Trauerzeit von Kim Jong-il zum „Obersten Führer“ Nordkoreas erklärt wurde, begann er, seine Position mit rücksichtslosen Säuberungsaktionen zu manifestieren.
Insgesamt wurden 140 hochrangige Regierungs- und Militärbeamte brutal hingerichtet. Darunter Kim Jong-uns Onkel Jang Song-thaek sowie der Chef der Verteidigungsabteilung. Letzterer wurde zum Tode verurteilt, weil er während einer Militärkundgebung eingeschlafen war.
Kim Jong-uns grausame Säuberungsaktionen

Jang Song-thaek, der schon als Kim Jong-ils Nachfolger gehandelt wurde und somit wohl eine große Bedrohung darstellte, wurde als „abscheulicher menschlicher Abschaum, schlimmer als ein Hund“ gebrandmarkt. Berichten zufolge soll er von einem Rudel hungriger Hunde zerfleischt worden sein.
Glaubwürdigere Quellen berichten von einer Tötung durch ein Erschießungskommando. Kim Jong-un ließ auch Mitglieder von Jangs Familie sowie zahlreiche seiner Helfer umbringen. Einige von ihnen sollen von Flugabwehrkanonen niedergemäht, ein anderer mit einem Flammenwerfer getötet worden sein.
Mehr: Zu diesen Arbeitsbedingungen zwingt Kim Jong-un die Nordkoreaner
Ermordung von Kim Jong-uns Halbbruder

Kim Jong-un soll auch hinter dem dreisten Mord an seinem im Exil lebenden älteren Halbbruder stecken. Dieser war 2017 auf dem internationalen Flughafen von Kuala Lumpur mit dem Nervengift VX ermordet worden.
Kim Jong-nam – bei seinem Vater bereits in Ungnade gefallen – machte 2001 Schlagzeilen, als er auf dem Weg ins Tokioter Disneyland wegen eines gefälschten Passes von japanischen Behörden abgefangen worden war. Ein Vorfall, der Kim Jong-il in große Verlegenheit gebracht haben soll.
Kim Jong-uns zweitältester Bruder

Kim Jong-chol ist Kim Jong-ils zweitältester Sohn. Er soll von seinem Vater wegen seiner „weichen Persönlichkeit“ ausgegrenzt worden sein. Sein unauffälliges Verhalten und sein politisches Desinteresse scheinen ihm aber sein Leben zu retten.
Kim Jong-chol, der sich mehr für Musik als für das Weltgeschehen interessiert, ist ein versierter Gitarrist und soll ein gutes Verhältnis zu seinem jüngeren Bruder pflegen.
Kim Jong-uns beschleunigtes Atomwaffenprogramm

Unter der Führung von Kim Jong-un nimmt Nordkorea sein Atomwaffenprogramm mit einer zunehmenden Zahl von Atomsprengkopf- und Raketentests weiter in Angriff. Nach einer Reihe von Abfeuerungen im vergangenen Jahr ließ der diktatorische Despot nach Angaben des südkoreanischen Militärs erst kürzlich wieder eine atomwaffenfähige Rakete losgehen.
Versuche Südkoreas und der USA, den unberechenbaren Staatschef zu umwerben und ihn zur Denuklearisierung zu bewegen, sind bis dato kläglich gescheitert.
Donald Trump und Kim Jong-un

Donald Trump traf sich als US-amerikanischer Staatschef sowohl 2018 als auch 2019 mit Kim Jong-un und war somit der erste US-Präsident, der Nordkorea besuchte, als er das Land in der entmilitarisierten Zone kurz betrat. Und das, obwohl sich Trump zunächst über den nordkoreanischen Despoten lustig gemacht und ihn despektierlich als „Raketenmann“ bezeichnet hatte.
Die Gipfeltreffen konnten Kim Jong-un jedoch nicht dazu bewegen, seine nuklearen Ambitionen aufzugeben. Sie gelten daher eher als ein Propaganda-Coup für das Regime.
Kim Jong-un und COVID-19

Während der Corona-Pandemie hielt Nordkorea seine Grenzen geschlossen. Was die Not der Bevölkerung und die chronische Nahrungsmittelknappheit allerdings nur noch weiter verschärfte. Berichten zufolge stellte die Kombination aus tödlichem Virus und unsicherer Lebensmittelversorgung eine lebensbedrohliche Herausforderung für die Einwohner dar.
Nach wie vor hält das Regime an der Sŏn’gun-Ideologie fest und räumt dem Militär Vorrang vor dem Wohlergehen der Bevölkerung ein. Und so geht der größte Teil des sowieso schon spärlichen Staatshaushalts für die koreanische Volksarmee drauf.
Kim Jong-uns Prachtbauten und Privatinseln

Während sein Volk ums Überleben kämpft, lebt der kleingewachsene Kim Jong-un auf großem Fuß. So protzig wie sein Vater, wenn nicht sogar noch protziger.
Neben unzähligen Luxus-Palästen und prunkvollen Villen besitzt der Diktator nachweislich auch eine Handvoll paradiesischer Privatinseln mit traumhaften weißen Sandstränden.
Kim Jong-uns wahnwitziger Lebensstil

Der nordkoreanische Staatschef besitzt nicht nur eine millionenschwere Flotte von Superjachten, sondern angeblich auch mehr als 100 Luxusautos. Sein Lieblingswagen soll ein gepanzerter Mercedes S600 sein. Das umgerechnet rund 1,8 Millionen Euro teure Vehikel ist angeblich mit einer tragbaren Toilette ausgestattet.
Kim Jong-uns mehrere Millionen Euro teurer Privatjet wird übrigens von seinen Kritikern auch gern scherzhaft „Air Force Un“ genannt.
Kim Jong-uns exzentrisches Gourmet-Vergnügen

Für Nordkoreas „obersten Führer“ ist nur das Beste gut genug. Wie zum Beispiel aus Japan importiertes Kobe-Wagyu-Rindfleisch und der vorzüglichste iranische Kaviar, den man überhaupt finden kann. Er soll außerdem regelmäßig ein Vermögen für europäische Käsesorten ausgeben.
Sein Lieblingsgetränk ist Cristal-Champagner, von dem er angeblich lässig zwei Flaschen am Abend lehren kann. Er trinkt auch gerne Hennessey-Cognac, der locker umgerechnet 1.800 Euro pro Flasche kostet, sowie Spitzenweine aus Frankreich und Deutschland.
Kim Jong-uns Luxusgüter und ausländische Bankkonten

Zu seinem Luxusgüter-Besitz gehören eine umgerechnet mehr als 7,2 Millionen Euro teure Uhrenkollektion, etwa zwei Dutzend Klaviere im Wert von umgerechnet über 54.000 Euro pro Instrument sowie eine Kompanie von Vollblutpferden, die pro Stück Hunderttausende von Euro wert sind.
Laut einer gemeinschaftlichen Untersuchung von Südkorea und den USA von 2013 soll Kim Jong-un umgerechnet rund 4,5 Milliarden Euro auf mehr als 200 ausländischen Bankkonten gebunkert haben.
Mehr: Hierfür gibt Kim Jong-un Milliarden aus – während Nordkorea hungert
Kim Jong-uns Gesundheitsprobleme

Immer wieder tauchen Spekulationen zu Kim Jong-uns Gesundheitszustand auf. Angesichts seines starken Tabakkonsums, der reichhaltigen Ernährung sowie seines hohen Alkoholkonsums auch nur verständlich. Ganz zu schweigen von der familiären Disposition für Herzerkrankungen.
Berichten zufolge hatte der Autokrat mit Herz-Kreislauf- sowie Mobilitätsproblemen und mit Corona zu kämpfen und soll außerdem an Gicht erkrankt sein.
Die mögliche Nachfolge von Kim Jong-un

Wer aber sollte die Nachfolge antreten, sollte Kim Jong-un die herrschende Rolle nicht mehr ausüben können? Offensichtlich gibt es vor allem zwei potenzielle Kandidatinnen. Zum einen Schwester Kim Yo-jong, die bereits eine führende Rolle im Regime einnimmt. Aber auch die kleine Tochter des Despoten, Kim Ju-ae, könnte für die Machtübernahme in die engere Wahl kommen.
Seit geraumer Zeit zeigt sich der Diktator mit dem zehn- bis elfjährigen Mädchen immer mehr in der Öffentlichkeit. Sie war sogar schon auf einem Satz nordkoreanischer Briefmarken abgebildet. Vielleicht schon ein Indiz dafür, dass die Tochter auf das Spitzenamt vorbereitet wird?
Kim Jong-un hat zwei weitere Kinder, darunter einen Sohn, der ebenfalls als Nachfolger in Frage kommen könnte.
Potenzielles Machtvakuum

Sollte Kim Jong-un in naher Zukunft handlungsunfähig werden oder gar sterben und kein Nachfolger innerhalb der Kim-Familie gefunden werden, könnte ein gefährliches Machtvakuum in dem atomar bewaffneten Eremitenreich entstehen. Und das wäre in der Tat eine sehr beängstigende Aussicht für uns alle.
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