Diese versunkenen Unterwasserstädte wurden spektakulär wiederentdeckt
Bauten der Tiefe

Baia, Italien

Die Ruinen von Baia – oder Baiae – verteilen sich über den Golf von Neapel, nicht weit von der berühmten „verlorenen“ Stadt Pompeji. Genau wie sein unglückseliger Nachbar war Baia eine antike römische Stadt, die einem Vulkanausbruch zum Opfer fiel. Aber anstatt von einem Lavastrom überrollt und in der Zeit eingefroren zu werden, glaubt man, dass die Einwohner von Baia aus ihrer Stadt fliehen konnten, bevor diese vom steigenden Wasserspiegel verschluckt wurde.
Baia, Italien

Die Überreste der versunkenen Stadt gleichen eher einem Skulpturengarten unter Wasser als einem Ort, an dem einst Menschen lebten. Aber bereits während seiner Blütezeit, etwa 100 v. Chr. bis 500 n. Chr., wirkte Baia wohl eher surreal und wie nicht von dieser Welt. Es war ein Vergnügungsort der Superreichen – ein Urlaubsort, der der römischen Elite vorbehalten war, darunter Kaiser Julius Cäsar, der dort ebenfalls eine Villa hatte.
Baia, Italien

Baia wird aufgrund der hedonistischen Lebensweise seiner Einwohner sogar als „das Las Vegas des Römischen Reiches“ bezeichnet. Hier kamen die höchsten Persönlichkeiten der antiken römischen Gesellschaft zusammen, um zu feiern und sich zu vergnügen. Einige Statuen – manche kopflos, andere bemerkenswert unversehrt – stehen heute über den Meeresboden verstreut.
Baia, Italien

Die Geschichte der Stadt war lange vergessen und – zusammen mit ihren hellenistischen Statuen, Büsten, Säulen und Fresken – in den Wellen des Meeres verborgen, bis in den 1940er-Jahren ein Luftbild von der Küstenregion Bauten direkt unter der Wasseroberfläche andeutete. Untersuchungen in den darauffolgenden Jahrzehnten brachten Gewissheit und 2002 wurde der Küstenabschnitt schließlich zum Meeresschutzgebiet, dem Parco Archeologico Sommerso di Baia, erklärt. Er ist üblicherweise für Taucher zugänglich, die die Unterwasservillen und die mit Marmornymphen verzierten Grotten erkunden wollen.
Atlit-Yam, Israel

Die Überreste dieses neolithischen Dorfes wurden 1984 im Mittelmeer wiederentdeckt, nicht weit vor der Küste von Atlit, einer Küstenstadt südlich von Haifa in Israel. Datiert auf etwa 7000 v. Chr., handelt es sich hierbei um eine der ältesten versunkenen Siedlungen, die jemals entdeckt wurden. Es ist auch eine der am besten erhaltenen, mit Steinbrunnen, Getreidespeichern und sogar Gräbern mit Skeletten und einen mysteriösen Steinkreis, der das Geheimnis seiner Existenz auch nach all diesen Jahren noch nicht preisgegeben hat.
Pavlopetri, Griechenland

Was auf den ersten Blick wie ein schöner Ort zum Baden zwischen Felsen aussehen mag, ist in Wirklichkeit der Rand einer versunkenen antiken Stadt. Auch Pavlopetri zählt zu den ältesten bekannten versunkenen Städten der Welt, deren Entstehung, so wird geschätzt, etwa 5.000 Jahre zurückliegt. Der Hafen aus der Bronzezeit liegt direkt unter der Wasseroberfläche in der Vatika-Bucht von Laconia und grenzt an einen gelb-goldenen Sandstrand.
Pavlopetri, Griechenland

Unsichtbar für Strandgänger versteckte sich die versunkene Stadt in den Wellen, bis ein britischer Meeresbiologe sie 1967 beim Tauchen in der Bucht wiederentdeckte. Nicholas Flemming kehrte daraufhin mit einer Gruppe von Studenten zurück, um die Stätte weiter zu erforschen. Er entdeckte ein Netz aus Straßen, Höfe und Gärten, Steinhäuser, Gräber und Tonscherben aus der mykenischen Zeit (1600 bis 1100 v. Chr.).
Pavlopetri, Griechenland

Spätere Studien ergaben, dass die Stadt größer und älter war, als es zunächst den Anschein hatte. Die Siedlung hatte fein säuberlich angelegte Straßen, ein komplexes Bewässerungssystem, Tempel und einen riesigen zentralen Platz. Es wird angenommen, dass Pavlopetri um 1000 v. Chr. durch ein Erdbeben in die Tiefen des Meeres abtauchte.
Mahabalipuram, Indien

Versunkene antike Ruinen waren im Südosten Indiens seit jeher Stoff für Legenden. Bis zu dem Zeitpunkt, als vor der Küste von Mahabalipuram (auch bekannt als Mamallapuram) eine versunkene Stadt freigelegt wurde. Als im Dezember 2004 weite Teile Asiens von einem verheerenden Tsunami verwüstet wurden, berichteten Augenzeugen, Felsen und Mauern im Meer gesichtet zu haben, als sich kurz vor der Katastrophe das Wasser zurückzog. Wie sich herausstellte, hatten die Menschen tatsächlich die Überreste einer alten Hafenstadt gesehen.
Mahabalipuram, Indien

Eine andere Theorie besagt, dass die Granitbauten die Überreste von einem oder mehreren hinduistischen Tempeln oder Schreinen sein könnten, die einer Legende zufolge vom Ozean verschluckt worden waren. Die Forschungen sind noch immer im Gange. Bisher zählen zu den vielen Entdeckungen unter anderem Mauern, eine Treppe und gemeißelte Steinbrocken.
Shicheng, China

Weniger Rätsel umgibt Chinas „Atlantis des Ostens“, das 1959 absichtlich für den Bau des Xin’an-Damms und eines Wasserkraftwerks überflutet wurde. Shichengs Bauwerke, von denen viele unter der Oberfläche des Qiandao-Sees in der Provinz Zhejiang beeindruckend intakt geblieben sind, stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die Unterwasserstadt war bereits fast in Vergessenheit geraten, bis eine von der Regierung durchgeführte Expedition im Jahr 2001 die ausgesprochen gut erhaltene Stadt wiederentdeckte. Zu sehen gab es breite Straßen, Steinmauern, verzierte Tore und Statuen von Löwen, Drachen und Phönixen.
Yonaguni-Monument, Japan

Zwischen dem Ostchinesischen Meer und dem Pazifischen Ozean befindet sich ein rätselhaftes Monument. in der Nähe der abgelegenen japanischen Insel Yonaguni entdeckte ein Taucher Mitte der 1980er-Jahre eine Reihe von Steinformationen. Dabei handelt es sich unter anderem um hohe Monolithen, aufgeschichtete Steinplatten und eine Pyramide. Die Herkunft dieser Bauten ist unter Historikern und Wissenschaftlern seitdem umstritten.
Yonaguni-Monument, Japan

Einige glauben, dass die Formation die Überreste der verlorenen Zivilisation von Mu sind, die vor etwa 2.000 Jahren aufgrund eines Erdbebens von den Wellen verschlungen wurde. Wenn die Strukturen von Menschenhand geschaffen wurden, so deuten Untersuchungen darauf hin, dass sie mindestens 5.000 Jahre alt ist. Das würde bedeuten, dass das japanische Atlantis bereits Jahrhunderte vor den ägyptischen Pyramiden erbaut wurde.
Yonaguni-Monument, Japan

Die Theorie wird durch die vielen Details und die Komplexität der Formation gestützt. Rund um die Pyramide, die die größte Formation darstellt, gibt es Ruinen, die Bögen, Tempeln und einer Burg ähneln. Auch eine Art Stadion ist mit den Gebäuden verbunden, zwischen denen es scheinbar Straßen und eine Mauer gab. Einige der Felsen scheinen mit Tierreliefs verziert worden zu sein, während andere Felsen Figuren darstellen könnten, darunter eine Sphinx und eine Schildkröte.
Yonaguni-Monument, Japan

Eine weniger romantische Erklärung wäre, dass die beeindruckenden Steingebilde, die sich heute 25 Meter unterhalb des Meeresspiegels befinden, natürlich vorkommende geologische Formationen sind. Diese könnten sich durch tektonische Aktivität verschoben und im Laufe der Zeit gebildet haben. Die Theorie beinhaltet aber auch, dass es sich bei den scheinbaren Reliefs um einfache Kratzer handelt, die über die Jahrtausende entstanden sind.
Olous, Griechenland

Einst lebten in der antiken griechischen Stadt Olous rund 40.000 Menschen. Heute schlummern die Ruinen unter der Wasseroberfläche der Ägäis. Die Mauern und Fundamente liegen direkt vor der Nordküste Kretas, in der Nähe des Dorfes Elounda und sind vom Ufer aus gut sichtbar. Es gibt unzählige Theorien darüber, wie die Siedlung dorthin gelangte. Einige deuten darauf hin, dass die Bauten während eines Vulkanausbruchs auf Santorin einstürzten.
Olous, Griechenland

Eine wahrscheinlichere Erklärung ist, dass die Stadt, die zu den etwa 100 bekannten minoischen Städten zählt und im antiken Kreta zwischen etwa 3000 und 900 v. Chr. ihre Blütezeit hatte, nach und nach vom steigenden Meeresspiegel verschluckt wurde. Die Ruinen einer antiken Basilika liegen etwas weiter landeinwärts von der versunkenen Stadt und zeigen Bodenmosaike mit Darstellungen von Fischen, aber auch Inschriften. Zudem wurden Artefakte aus den Unterwasserruinen geborgen, die inzwischen in mehreren Museen ausgestellt sind.
Muang Badan, Thailand

Muang Badan bedeutet übersetzt „Stadt der Unterwelt“ – obwohl sich dieser versunkene Ort eigentlich gleichzeitig an Land und im Wasser befindet. Die Stadt wurde während des Baus des Vajiralongkorn-Damms im Jahr 1984 überflutet, der alles unter Wasser setzte, von Häusern bis hin zum vielleicht auffälligsten Bauwerk: dem sogenannten versunkenen Tempel, der in den 1950er-Jahren erbaut worden war.
Muang Badan, Thailand

Der buddhistische Tempel diente als der zentrale Sammelpunkt der Stadt, die die Heimat der Mon- und Karen-Stämme war und als eine der frühesten südostasiatischen Siedlungen gilt. Ein weiteres auffälliges Bauwerk ist das Kloster, dessen Fassade bei Sonnenuntergang in ein honigfarbenes Licht getaucht wird.
Muang Badan, Thailand

Die Gebäude in der Provinz Kanchanaburi, die vom Khao-Laem-See an der Grenze zwischen Thailand und Myanmar verschluckt wurden, stehen abgesehen von ihren höchsten Türmen und Flaggen meistens vollständig unter Wasser. Am besten sichtbar sind sie in den trockensten Monaten März und April, wenn der Wasserstand am niedrigsten ist und man das Gelände sogar zu Fuß erkunden kann.
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Simena, Türkei

Vor der felsigen Nordküste von Kekova, einer winzigen unbewohnten Insel vor der Küste von Antalya in der Türkei, schauen die zerbröckelnden Ruinen dieser versunkenen Stadt aus den Tiefen des türkisfarbenen Wassers. Simena war ein Seehandelsposten und eine alte lykische Siedlung, die vermutlich um das Jahr 2000 v. Chr. gegründet wurde.
Simena, Türkei

Dank des klaren Wassers sind Mauern und Fundamente gut zu sehen und schaffen ein beeindruckendes Bild, das ein wenig an ein Unterwasserschwimmbad erinnert. Andere Überreste, darunter die von einer Werft, einer Kirche und einer Steintreppe, die direkt ins Meer führt, grenzen direkt ans Wasser und verdeutlichen die prekäre Küstenlage der Stadt. Simenas Schicksal wurde im 2. Jahrhundert besiegelt, als die Stadt von einer Reihe von Erdbeben heimgesucht wurde und schließlich im Meer versank.
Simena, Türkei

Die Ruinen haben es Historikern ermöglicht, eine bessere Einsicht in das Leben der lykischen Zivilisation an der türkischen Mittelmeerküste zu erhalten. Lykien bestand aus einer demokratischen Föderation oder Union von Städten, die als „Lykische Liga“ bekannt ist. Es wird vermutet, dass es sich dabei um das erste derartige System handelte, auf dem die heutige Demokratie basiert.
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Simena, Türkei

Die Insel Kekova ist, abgesehen von einigen grasenden Ziegen, unbewohnt und als besonders geschütztes Gebiet ausgewiesen. Es steht auf der Vorschlagsliste der UNESCO. Tauchen und Schnorcheln ist zum Schutz der Ruinen streng verboten. Einige Ausflugsboote dürfen jedoch langsam vorbeifahren. Viele der unglaublichen Bauwerke von Simena, darunter reich verzierte Gräber, die sich über den Wasserspiegel erheben, sind vom Festland aus zu sehen.
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