10 Länder, denen Millionäre den Rücken kehren – und 10, in die sie strömen
Zu- und Abwanderung der Superreichen weltweit

Aktuelle Studien zeigen, dass die Superreichen dieser Welt mobiler sind als je zuvor. Viele der sogenannten „High Net Worth Individuals“ (HNWI) mit einem investierbaren Vermögen von mindestens einer Million US-Dollar (rund 950.000 Euro) verlassen ihre Heimatländer und nutzen die Möglichkeiten, die offene Volkswirtschaften, mobiles digitales Arbeiten und Goldenes-Visum-Programme bieten, mit denen man sich das Recht auf einen Wohnsitz via Investitionen erkaufen kann.
Das britische Beratungsunternehmen für Investitionsmigration, Henley & Partners, hat in seinem „Henley Private Wealth Migration Report 2024“ analysiert, welche Länder in diesem Jahr den höchsten Zuzug an vermögenden Privatpersonen sehen und aus welchen Ländern die meisten wegziehen.
Sehen Sie hier die zehn Top-Länder in jeder Kategorie und die Gründe für den Zu- bzw. Abzug.
US-Dollarbeträge wurden in Euro umgerechnet.
Adaptiert von Barbara Geier
10. Japan – Zuzug: 400 Millionäre

Japan bzw. die Hauptstadt Tokio ist aktuell Ziel vieler chinesischer Millionäre. Laut Henley & Partners setzte dieser Trend nach der Coronapandemie ein und hat sich in letzter Zeit noch beschleunigt.
Während die chinesische Wirtschaft vom Zusammenbruch des Immobiliensektors betroffen ist, gibt es in Japan Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung. Der Ruf des Landes als eine generell stabile Wirtschaft ist aber in Gefahr angesichts des Kursverfalls des Yen gegenüber dem US-Dollar. Zudem ist Japan die weltweit am höchsten verschuldete Nation – eine Tatsache, die in letzter Zeit wieder verstärkt in den Fokus geraten ist.
Die japanische Regierung versucht, die Exportwirtschaft des Landes anzukurbeln, aber solange die wirtschaftliche Situation eher unsicher bleibt, sind es möglicherweise eher andere Aspekte, die Superreiche anziehen, wie beispielsweise, dass Japan laut dem „Global Peace Index“ zu den sichersten Ländern der Welt zählt.
9. Portugal – Zuzug: 800 Millionäre

Der Report von Henley & Partners geht davon aus, dass sich dieses Jahr 800 neue HNWI in Portugal niederlassen werden. Das Land hat sein Goldenes-Visum-Programm kürzlich dahingehend geändert, dass eine Investition in Immobilien oder Immobilienfonds nicht mehr wie bisher für ein Visum qualifiziert. Das Programm ist allerdings weiterhin attraktiv und richtet sich vor allem an vermögende Nicht-EU-Bürger beispielsweise aus den USA, China, Brasilien, Südafrika, der Türkei und Russland, die mindestens 250.000 Euro in Portugal investieren müssen.
Das Land bietet den reichen Migranten neben dem milden Klima niedrige Verbraucherpreise, auf die auch Menschen mit viel Geld durchaus Wert legen.
8. Griechenland – Zuzug: 1.200 Millionäre

Laut der Analyse von Henley & Partners wird Griechenland in diesem Jahr 1.200 millionenschwere Migranten begrüßen. Das überrascht, wenn man bedenkt, dass es Superreiche meist in Länder mit einer starken Wirtschaft zieht. Griechenland dagegen kämpft seit 2007 mit einem steigenden Schuldenberg und leidet unter den damit in Verbindung stehenden Sparmaßnahmen. Laut Angaben der Datenbank World Population Review hat Griechenland die vierthöchste Schuldenquote der Welt.
Trotz all dessen ist das Land dank seines Goldenen-Visum-Programms bei den Superreichen immer beliebter geworden. Das Programm steht auch Nicht-EU-Bürgern offen und bietet den Aufenthaltsstatus gegen eine Finanzspritze für Griechenland. Diese kann verschiedene Formen annehmen: Kauf einer Immobilie im Wert von mindestens 250.000 Euro, Investition von mindestens 400.000 Euro in griechische Anleihen oder Unternehmen oder ein zehnjähriger Pachtvertrag für ein Hotel oder eine Touristenattraktion.
7. Schweiz – Zuzug: 1.500 Millionäre

Die überdurchschnittlich hohen Schweizer Lebenshaltungskosten nehmen die Superreichen dieser Welt offenbar gerne in Kauf, denn im Gegenzug bietet das Land eine hohe Lebensqualität, einen florierenden Finanzsektor und vorteilhafte Steuergesetze, die zum Ruf der Schweiz als Steueroase beigetragen haben. Prognosen zufolge werden bis Ende 2024 mehr als eine Million HNWI in der Schweiz leben.
Seit im Jahr 2019 rund 4.000 neue Millionäre in die Alpenrepublik gezogen sind, ist die Zahl der Neuzugänge nach der Pandemie gesunken. Dennoch erwartet Henley & Partner 2024 weitere 1.500 HNWI, die sich gen Schweiz aufmachen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie sich in Genf, Lugano oder Zug niederlassen, denn das sind die beliebtesten Schweizer Städte für Millionäre aus dem Ausland.
6. Italien – Zuzug: 2.200 Millionäre

Rund 2.200 Millionäre sollen dieses Jahr auf der Suche nach dem sprichwörtlichen „Dolce Vita“ nach Italien ziehen, wobei die Regionen Ligurien und Lombardei besonders beliebt sind. Viele dieser vermögenden Privatperson werden aus Hochsteuerländern kommen, die Italiens niedrige Erbschaftssteuer von nur vier Prozent anzieht.
Das italienische Steuersystem ist für Superreiche insgesamt sehr vorteilhaft. Unter bestimmten Bedingungen können Einwohner, die ihr Geld im Ausland verdienen, von einer einmaligen Steuer in Höhe von 100.000 Euro profitieren. Mit diesem Pauschalsatz vermeiden reiche Migranten die normalen jährlichen Steuersätze, die auf lange Sicht wahrscheinlich teurer wären. Neben dem Finanziellen punktet Italien bei den vermögenden Privatpersonen sicher auch mit seiner Lebensqualität, einschließlich des guten Essens, und dem Wetter.
5. Australien – Zuzug: 2.500 Millionäre

Australien war kurzzeitig das weltweit beliebteste Ziel für Millionäre: 2019 lockte es 12.000 dieser Spezies an. Laut Henley & Partners ist die Zahl der HNWI, die dieses Jahr erwartet werden, zwar hoch, liegt aber deutlich unter dem Niveau der 2010er-Jahre, als Australien jedes Jahr rund 5.000 vermögende Privatpersonen willkommen hieß.
Das Land hat seinen wohlhabenden Neuankömmlingen weiterhin viel zu bieten und gilt allgemein als politisch stabil, mit einer guten Gesundheitsversorgung und niedrigen Kriminalitätsrate. Erbschaftssteuer gibt es auch keine. Die Abschaffung des Goldenen-Visum-Programms im Januar 2024 könnte jedoch einige potenzielle Investitionsmigranten verprellen. Seit 2012 wurden auf dessen Basis Tausende von Visa ausgestellt, von denen etwa 85 Prozent an wohlhabende chinesische Bürger gingen.
4. Kanada – Zuzug: 3.200 Millionäre

Kanada ist seit langem eines der beliebtesten Länder bei vermögenden Privatpersonen, insbesondere aus Europa und Asien. Laut einer Analyse aus dem Jahr 2018 machen Aspekte wie die liberale Wirtschaft, das stabile Rechtssystem und saubere Straßen das Land besonders attraktiv für chinesische Einwanderer.
Toronto und Vancouver sind die Hauptziele für auswandernde Millionäre und laut Henley & Partners erfreut sich auch Calgary zunehmender Beliebtheit. Der Immobilienentwickler Minto Communities gibt an, dass es in der Stadt, die als Tor zu den Kanadischen Rocky Mountains gilt, mehr Millionäre pro Kopf gibt als irgendwo sonst in Kanada. Das hat zum Teil mit der pulsierenden Tech-Szene zu tun. Unternehmen wie Google, IBM und Amazon haben alle vor Ort investiert.
3. Singapur– Zuzug: 3.500 Millionäre

Bevor Singapur – eine der offensten Volkswirtschaften der Welt – seine Grenzen pandemiebedingt für zwei Jahre schloss, kamen 2019 1.500 neue Millionäre in den südostasiatischen Stadtstaat. Die Zahl ist seit der Wiederöffnung weiter angestiegen und in diesem Jahr wird von 3.500 vermögenden Privatpersonen ausgegangen, die nach Singapur einwandern.
Der Stadtstaat hat für Reiche viele Pluspunkte. Er ist nahe genug an China, um dort Geschäfte zu machen, aber weit genug entfernt, um behördliche Eingriffe zu vermeiden, was in Hongkong immer schwieriger wird. Grundsätzlich gilt Singapur weithin als eine der businessfreundlichsten Städte der Welt. Henley & Partners merkt in seinem Report zudem an, dass Singapur das am schnellsten wachsende Zentrum für Family Offices ist. Hinter dem Zuzug dieser Verwaltergesellschaften privater Großvermögen steht hauptsächlich, dass die Stadt keine Kapitalertragssteuer erhebt.
2. USA – Zuzug: 3.800 Millionäre

Auch wenn viele amerikanische Milliardäre aktuell einen Umzug ins Ausland in Betracht ziehen, übt die USA umgekehrt nach wie vor eine große Anziehungskraft auf ausländische Superreiche aus. Der Status des Landes als global führender Technologiestandort zieht sowohl aufstrebende Unternehmer als auch Weltmarktführer an. Die Vereinigten Staaten – und vor allem Florida – sind zudem ein attraktives Ziel für wohlhabende Ruheständler.
2019 zogen 10.800 Millionäre in die USA, 1.800 mehr als im Jahr zuvor. Nach dem pandemiebedingten Einbruch steigen die Zahlen inzwischen wieder an und laut Henley & Partners werden 2024 voraussichtlich 3.800 Millionäre ins Land ziehen.
Das EB-5-Visumprogramm, das Green Cards im Gegenzug für eine Investition von etwa 760.000 Euro in ein US-Unternehmen anbietet, soll vor allem viele betuchte Chinesen angezogen haben. Aufgrund von Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Betrugspotenzial ist dieses Goldene-Visum-Programm allerdings in die Kritik geraten. Es ist daher gut möglich, dass die neue Trump-Regierung es einschränkt.
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1. Vereinigte Arabische Emirate – Zuzug: 6.700 Millionäre

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) führen die Liste zum dritten Mal in Folge an. Bis Ende 2024 werden sie voraussichtlich einen Zustrom von 6.700 Millionären verzeichnen. 2022 waren es noch 4.000.
Die Föderation aus sieben Emiraten ist seit langem ein Millionärsmagnet. Laut Schätzungen aus dem Jahr 2022 sind seit 2000 35.000 vermögende Privatpersonen in die VAE gezogen. Doch die Demografie dieser HNWI verändert sich. Während es in der Vergangenheit Superreiche aus vergleichsweise nahe gelegenen Ländern wie Indien, Russland und anderen Teilen des Nahen Ostens und Afrikas waren, die es an den Persischen Golf zog, sind es jetzt laut Henley & Partners immer mehr Menschen aus Europa – ein Zeichen für die schnell wachsende Attraktivität der Wüstenregion.
Angezogen werden die Millionäre von einer niedrigen Kriminalitätsrate, minimalen Steuern, einem sehr guten Gesundheitssystem und Luxus-Einkaufszentren in Hülle und Fülle. Die Menschenrechtsverletzungen, die in den VAE immer wieder heftig kritisiert werden, scheinen weniger schwer zu wiegen.
Welche Länder lassen Millionäre hinter sich?

Von traditionellen Millionärshochburgen bis zu Ländern, die mit Sanktionen belegt wurden – viele Länder verlieren gerade ihre Superreichen. Die Gründe dafür liegen in Faktoren wie Sicherheit, Steuern und Geopolitik und in den folgenden Ländern gibt es eine Reihe solcher Entwicklungen, die HNWI in Scharen vertreiben.
Kommen wir nun zu den zehn Ländern mit den höchsten Abwanderungszahlen von Millionären …
10. (zweimal vergeben) Vietnam – Abwanderung: 300 Millionäre

Laut Henley & Partners werden bis Ende 2024 300 Millionäre aus Vietnam wegziehen, was von dem Beratungsunternehmen als „Widerspruch“ bezeichnet wird. Denn die Millionärszahl in dem Land nimmt ansonsten zu wie nirgendwo sonst und ist in den letzten Jahren um 98 Prozent gewachsen. Möglicherweise ist die aktuell hohe Abwanderung ein Zeichen für eine Umkehr dieses Trends.
Laut der indischen Wirtschaftszeitung „Business Standard“ verlassen Millionäre Entwicklungsländer wie Vietnam oft zugunsten von Ländern mit besseren Angeboten in Bereichen wie Bildung und Gesundheit.
10. (zweimal vergeben) Nigeria – Abwanderung: 300 Millionäre

Auch für Nigeria wird dieses Jahr eine Abwanderung von 300 Millionären vorhergesagt. Dafür ist eine Kombination von Faktoren verantwortlich, einschließlich steigende Kriminalitätsraten, religiöse Spannungen und eine Währungskrise infolge der Entkopplung des nigerianischen Naira vom US-Dollar.
Viele der abwandernden vermögenden Privatpersonen gehen nach Südafrika. Andere entscheiden sich für weiter entfernte Ziele wie die VAE, Großbritannien und andere europäische Länder. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Superreichen in Nigeria sogar um 45 Prozent gesunken. In keinem anderen Land in Afrika ist dieser Wert so hoch. Aktuell leben vier Milliardäre mit einem Gesamtvermögen von etwa 25,7 Milliarden Euro in Nigeria, während das Pro-Kopf-BIP in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas nach Angaben der Weltbank nur rund 1.543 Euro beträgt.
8. Taiwan – Abwanderung: 400 Millionäre

In Taiwan leben rund 60.000 HNWI. Die hohe Zahl hat zum Teil mit der Dominanz des Landes im profitablen Halbleitersektor zu tun. Als möglichen Grund für die erwartete Abwanderung von 400 Millionären führt Henley & Partners die zunehmenden Spannungen mit China an. Wie die „Financial Times“ 2023 berichtete, ziehen immer mehr taiwanesische HNWI ihr Geld aus diesem Grund aus dem Land ab. Viele investieren stattdessen in Immobilien im Ausland.
Der jüngste Wahlsieg von Donald Trump in den USA könnte die Ängste der reichen Privatpersonen in Taiwan noch verstärken. Denn wenn sich die Beziehungen zwischen den USA und China aufgrund der von Trump vorgeschlagenen Zölle (weiter) verschlechtern, könnte das Schockwellen durch die asiatischen Volkswirtschaften schicken.
7. Südafrika– Abwanderung: 600 Millionäre

Laut den Daten von Henley & Partners verliert Südafrika in der Regel jedes Jahr zwischen 300 und 400 HNWI. Die diesjährige Prognose von 600 abwandernden Millionären stellt damit einen neuen Rekord dar.
Der vielleicht wichtigste Faktor hinter diesem Aufschwung sind die diesjährigen Wahlen, die im Juni stattgefunden haben. Obwohl der amtierende Präsident Cyril Ramaphosa letztendlich wiedergewählt wurde, gab es Befürchtungen, dass eine neue Regierung Südafrikas Superreiche mit neuen Steuern im Visier haben könnte.
Ramaphosa hat zudem ein umstrittenes neues Gesundheitsgesetz verabschiedet, das die Einführung einer nationalen Krankenversicherung vorsieht und gleichzeitig für die Finanzierung dieses Systems den Abschluss privater Krankenversicherungen verhindert. Diese Maßnahme zur Armutsbekämpfung ist nicht bei allen populär und es ist vorstellbar, dass wohlhabende Südafrikaner sich in Länder mit einem flexibleren Krankenversicherungssystem verabschieden.
6. Brasilien – Abwanderung: 800 Millionäre

Brasiliens Attraktivität für vermögende Privatpersonen leidet noch immer unter den Nachwirkungen mehrerer politischer Skandale. 2016 verließen sage und schreibe 8.000 Millionäre das Land. Dem vorangegangen waren politischen Verwerfungen, die durch die Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff und einen Korruptionsskandal um den halbstaatlichen Erdölkonzern Petronas verursacht worden waren. Im Jahr 2017 ließen rund 2.000 HNWI das Land hinter sich, 2019 waren es 1.400 und 2022 2.500.
Das Land ist zwar weiterhin unter den zehn Ländern, aus denen die meisten Millionäre abziehen, aber die Situation hat sich verbessert: 2024 werden voraussichtlich „nur“ 800 abwandern. Die Wiederwahl von Luiz Inácio Lula da Silva im Januar 2023 in Kombination mit einem gesunden Wirtschaftswachstum könnten Schlüsselfaktoren sein.
5. Russland – Abwanderung: 1.000 Millionäre

Schon vor dem Krieg in der Ukraine haben wohlhabende Russen das Land in Scharen verlassen. 2019 waren es 5.500 HNWI, was sechs Prozent der Superreichen des Landes entspricht. Im Jahr 2022 verließen rekordverdächtige 8.500 vermögende Privatpersonen das Land und damit 15 Prozent der russischen Millionärsbevölkerung.
Diese Zahl ist inzwischen auf 1.000 gesunken, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass nur noch vergleichsweise wenige Millionäre in Russland leben. Globale Unternehmen zogen sich nach Kriegsbeginn zu Tausenden aus Russland zurück, was in einem Zusammenbruch des Aktienmarktes resultierte. Abgesehen davon ist die anhaltende Sorge um die Wirtschaft Grund genug für viele HNWI, dem Land den Rücken zu kehren. Beliebte Ziele sind Dubai, Katar und die Türkei, die alle keine Sanktionen gegen Russland bzw. Russen verhängt haben.
4. Südkorea – Abwanderung: 1.200 Millionäre

Südkorea ist eines der überraschenderen Länder dieser Top Ten der Länder, in denen sich Millionäre nicht mehr wohlfühlen. Es wird erwartet, dass dieses Jahr schätzungsweise 1.200 HNWI das Land verlassen werden. Die hohe Zahl lässt vermuten, dass dieser Trend in nächster Zeit nicht nachlässt. Beliebte Ziele für südkoreanische Superreiche sind laut Henley & Partners die USA, Kanada und Australien.
Einige Analysen deuten darauf hin, dass die Abwanderung nicht auf spezifische ungünstige Umstände in der Heimat zurückzuführen ist. Vielmehr sind immer mehr Südkoreaner jetzt einfach reich genug, um das Land zu verlassen. In der Regel wählen sie westliche Länder mit besseren Möglichkeiten und mehr globalen Verbindungen.
Auf der anderen Seite könnten aber auch die zunehmenden Spannungen mit Nordkorea und die Nähe des Landes zum wirtschaftlich angeschlagenen China, seinem größten Handelspartner, eine Rolle spielen.
3. Indien – Abwanderung: 4.300 Millionäre

In den letzten zehn Jahren hat eine beträchtliche Anzahl der reichsten Einwohner Indiens das Land verlassen. 2019 waren es rund 7.000 Millionäre, 2020 ging die Zahl auf 5.000 zurück, um 2022 wieder zu steigen. Das unberechenbare Steuersystem des Landes, in dem sofortige Zahlungsaufforderungen scheinbar willkürlich erteilt werden, ist traditionell einer der Hauptgründe, die HNWI für ihre Abwanderung anführen.
Das Blatt könnte sich jedoch wenden. Obwohl erwartet wird, dass in diesem Jahr 4.300 Superreiche Indien verlassen werden, ist der Exodus laut Henley & Partners nicht besonders besorgniserregend, da Indien weit mehr neue HNWI hervorbringt als es verliert. Die Mehrheit der indischen Millionäre, die das Land verlassen, behalten Vermögenswerte im Land. Da die Zahl der abgewanderten Millionäre 2023 zudem bei 5.100 lag, zeigt die Vorhersage für 2024, dass sich wieder mehr von Indiens Superreichen für ihre Heimat entscheiden.
2. Großbritannien – Abwanderung: 9.500 Millionäre

Großbritannien war in den letzten 30 Jahren ein Lieblingsort der Superreichen dieser Welt. Aktuell sieht es ganz anders aus. 2017, im Jahr nach dem Brexit, war zum ersten Mal zu beobachten, dass sich eine große Anzahl von vermögenden Privatpersonen von der Insel verabschiedete. 2022 verlor das Land auch eine beträchtliche Anzahl der vor allem in London lebenden russischer Milliardäre, als der Westen reiche Oligarchen mit Sanktionen belegte.
Für dieses Jahr wird erwartet, dass weitere 9.500 HNWI das Land verlassen werden. Dieser neue Rekord mehr als verdoppelt die 4.200 reichen Abwanderer von 2023, was ebenfalls einen Rekord darstellte. Laut Henley & Partners sind die am häufigsten genannten Gründe für die Abwanderung die anhaltenden Auswirkungen des Brexits, instabile Regierungsverhältnisse und die neuen Steuergesetze unter der Labour-Regierung.
1. China – Abwanderung: 15.200 Millionäre

Zehntausende von Millionären haben China in den letzten zehn Jahren verlassen. Allein 2019 waren es 16.000 und in diesem Jahr wird die Zahl voraussichtlich 15.200 erreichen.
Eine 2017 vom Hurun Research Institute und der Visas Consulting Group durchgeführte Befragung ergab, dass die Hälfte der chinesischen Millionäre plant, irgendwann ins Ausland zu ziehen. Die Mehrheit davon möchte sich in den USA niederlassen. Als Gründe wurden unter anderem die Einschränkung der persönlichen Freiheit in der Heimat, der Mangel an guten Stellen im höheren Management und die Sorge um die Luftverschmutzung im Land genannt.
Der aktuelle Zusammenbruch der chinesischen Immobilienbranche sollte ebenfalls eine wichtige Rolle bei der für dieses Jahr erwarteten Abwanderung spielen. Ein weiterer Faktor könnte die zweite Trump-Präsidentschaft sein, während der Zölle von über 60 Prozent auf chinesische Exporte in die USA ins Haus stehen könnten.
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