Der Fall Jens Lehmann und weitere skurrile Nachbarschaftsstreits
Über diese Immobilienkonflikte kann man nur den Kopf schütteln

Meinungsverschiedenheiten unter Nachbarn sind keine Seltenheit, aber die folgenden Streitigkeiten rund ums Thema Immobilien sind an Kleinlichkeit nicht mehr zu übertreffen.
Von haarspalterischen Debatten über Grundstücksgrenzen bis hin zum Bau von sogenannten Trotzhäusern und Lärmbelästigung durch Seelöwen: Beim Streitfall Immobilien sind der Kreativität offenbar keine Grenzen gesetzt, auch in Deutschland nicht.
Entdecken Sie hier einige der verrücktesten Grundstücksstreitigkeiten aller Zeiten.
(Alle Fremdwährungen in Euro umgerechnet.)
Adaptiert von Jasmin Moore und Tascha Walker Dean
Jens Lehmanns Kettensägen-Aktion an der Nachbarsgarage

Auch Promis sind vor Nachbarschaftsstreits nicht gefeit, wie sich anhand des ehemaligen Torwarts der deutschen Fußballnationalmannschaft Jens Lehmann zeigt.
Ein skurriler Vorfall, bei dem der Ex-Fußballprofi mit einer Kettensäge einen Dachbalken auf dem Grundstück seines Nachbarn angesägt haben soll, wurde zuletzt prominent vor Gericht ausgetragen. Dafür sollte Lehmann zunächst eine Strafe von 420.000 Euro zahlen, er legte Berufung ein.
Jens Lehmanns Kettensägen-Aktion an der Nachbarsgarage

Der Vorfall ereignete sich neben Lehmanns Villa am Starnberger See (hier von der Zeitschrift „BUNTE“ aufgenommen). Hier eskalierte der Staatsanwaltschaft zufolge im Sommer 2022 ein jahrelanger Streit zwischen dem Ex-Nationaltorhüter und seinem Nachbarn. Der Grund? Eine neue Garage, die Lehmann angeblich die exklusive Aussicht versperrte.
Jens Lehmanns Kettensägen-Aktion an der Nachbarsgarage

Der ehemalige Sportler hatte sein Haus mit Blick auf den See im Jahr 2007 gekauft, sein Nachbar im Sommer 2022 mit dem Bau einer Garage neben dem Haus begonnen. Das führte bei Lehmann, der den Anbau angeblich jahrelang hatte verhindern wollen, offenbar zur Frustration.
Auf Videoaufnahmen einer Überwachungskamera, die laut Berichten später vor Gericht gezeigt wurden, soll Lehmann mit einer Kettensäge auf dem Grundstück seines Nachbarn zu sehen sein. Demnach legte er das Gerät an den Dachbalken der halbfertigen Garage an, bevor das Video aussetzt.
Jens Lehmanns Kettensägen-Aktion an der Nachbarsgarage

Hier im Bild ist der beschädigte Balken zu sehen. Auch einen Baum soll Lehmann gefällt haben, so der Nachbar. Lehmann selbst behauptete hingegen, er habe nur die Hecke gestutzt.
Der Ex-Torwart wurde schließlich wegen Sachbeschädigung und versuchten Betrugs verurteilt, die Geldstrafe im Berufungsverfahren im September 2024 vom Landgericht München II aber auf 135.000 Euro herabgesetzt. Laut Medienberichten wurde der Nachbarschaftsstreit inzwischen zivilrechtlich beigelegt.
Lärmbeschwerde wegen Seelöwengebrülls

Wenn sich Nachbarn über Lärmbelästigung beschweren, dann sind in der Regel lautstarke Partys, Bauarbeiten oder versehentlich ausgelöste Alarmanlagen der Grund. Wenn es um Tiere geht, dann fast immer um Hunde, die ununterbrochen bellen. Für eine Anwohnerin in der Nähe des Kölner Zoos waren die Lärmverursacher im Jahr 2018 aber etwas exotischer.
Lärmbeschwerde wegen Seelöwengebrülls

Wie auf diesem Bild zu sehen ist, liegen einige Häuser in unmittelbarer Nähe des Zoogeheges, in dem kalifornische Seelöwen untergebracht sind. Kein Wunder, dass es zu Lärmbeschwerden kommt: Tatsächlich brüllen Seelöwen wie richtige Löwen.
Die Anwohnerin beschwerte sich, dass sie durch die fünf Tiere namens Astrid, Amelie, Lina, Mia und Oz in ihrer Nachtruhe gestört werde.
Lärmbeschwerde wegen Seelöwengebrülls

Die Stadt Köln führte eine Lärmmessung durch und stellte fest, dass das nächtliche Gebrüll der Seelöwen mit 54 Dezibel um 10 Dezibel über dem zulässigen Grenzwert lag.
Um die erste amtliche Beschwerde in der 168-jährigen Geschichte des Kölner Zoos schnellstmöglich zu lösen, bemühte sich der Zoo um eine Erklärung. Bei einer internen Untersuchung wurde festgestellt, dass der Lärmpegel der Seelöwen durch die künstlich angelegten Höhlen verstärkt wurde, in die sich die Tiere nach Einbruch der Dunkelheit gerne zurückzogen.
Lärmbeschwerde wegen Seelöwengebrülls

Der Zoo sperrte zwei der drei Höhlen ab, womit das Lärmproblem glücklicherweise gelöst war. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete, sei die „leichte Lärmstörung“ laut Kölner Bezirksregierung „wohl beendet“ und es würden „keine weiteren Maßnahmen“ folgen.
Ein Trotzhaus als Racheakt

Als „Trotzhaus“ wird ein Bauwerk bezeichnet, das speziell errichtet wurde, um einen Nachbarn zu schikanieren oder um sich an einem anderen Grundstückseigentümer zu rächen. Ob Sie es glauben oder nicht: Es gibt weltweit eine Vielzahl solcher Trotzhäuser.
Eines der berüchtigtsten davon ist das sogenannte „Skinny House“ von Boston im US-Bundesstaat Massachusetts. Das Haus ist nur drei Meter breit und somit das schmalste Haus im Stadtteil Beantown, das ohnehin schon für seine schmalen Stadthäuser bekannt ist.
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Ein Trotzhaus als Racheakt

Der Legende nach wurde die 108 Quadratmeter große Immobilie im historischen North End von Boston kurz nach dem US-amerikanischen Bürgerkrieg von einem heimgekehrten Soldaten erbaut. Der Kriegsveteran soll entsetzt gewesen sein, als er sah, dass sein Bruder in seiner Abwesenheit ein großes Haus errichtet hatte und das Grundstück, das beide von ihrem Vater geerbt hatten, für sich beanspruchte.
Um sich an seinem Bruder zu rächen, baute der Kriegsveteran auf dem verbliebenen Stückchen das schmale Haus, das seinem Bruder die schöne Aussicht verbaute und das Sonnenlicht nahm.
Ein Trotzhaus als Racheakt

Laut einer anderen Geschichte wurde das Haus von einem Unbekannten erbaut, um seinem Nachbarn, mit dem er einen erbitterten Streit führte, das Sonnenlicht zu nehmen.
Die Gedenktafel an der Fassade des Mini-Hauses besagt, dass es 1862 errichtet wurde, offizielle Aufzeichnungen geben jedoch 1890 als Baujahr an. Über das tatsächliche Baujahr und darüber, welche Entstehungsgeschichte nun wirklich stimmt, kann man also nur streiten. Das Haus fasziniert die Bostoner jedenfalls seit vielen Jahren und gilt als beliebte Touristenattraktion.
Ein Trotzhaus als Racheakt

Die winzige Größe des Bostoner Mini-Hauses ist kein herausragendes Verkaufsargument. Nichtsdestotrotz sorgte sein einzigartiger Charme dafür, dass es an potenziellen Käufern nicht mangelte, als die Immobilienagentur CL Properties das Haus 2021 auf den Markt brachte. Es wurde prompt für 1,1 Millionen Euro verkauft – 46.000 Euro mehr als die ursprüngliche Preisforderung.
Hier im Bild ist das Haus im Jahr 2018 zu sehen, als der lokale Nachrichtensender „NBC10 Boston“ über den letzten Verkauf berichtete.
Eine zirkusreife Umgestaltung

Im Jahr 2012 investierte die Immobilienentwicklerin Zipporah Lisle-Mainwaring umgerechnet rund 18 Millionen Euro in dieses dreistöckige weiße Haus im Londoner Nobelviertel Kensington. Sie wollte das ehemalige Stallgebäude durch ein zweistöckiges Luxushaus mitsamt Doppelkeller und Swimmingpool ersetzen.
Doch als die Nachbarn davon Wind bekamen, legten sie bei der Gemeindevertretung Einspruch ein und Lisle-Mainwarings Pläne wurden abgelehnt.
Eine zirkusreife Umgestaltung

Lisle-Mainwaring ließ das Stadthaus im März 2015 kurzerhand mit rot-weißen Streifen anstreichen. Die Nachbarn empörten sich über die schrille Bemalung, während die Bauherrin bestritt, dies aus „Boshaftigkeit“ getan zu haben. Ihr Beweggrund sei hingegen, „zur Heiterkeit der Nation beizutragen“.
Eine zirkusreife Umgestaltung

Der Anstrich hatte jedenfalls einen Effekt und die Anwohner waren verärgert. In einem Interview mit der britischen Nachrichtenwebsite „MyLondon“ bezeichneten Lisle-Mainwarings Nachbarn die „abscheuliche und geschmacklose“ Neugestaltung als „absolute Monstrosität“, die wie eine „Kreuzung zwischen einer Strandhütte und einem Zirkus“ aussehe.
Eine zirkusreife Umgestaltung

Der Gemeinderat griff ein und wies Lisle-Mainwaring an, die Fassade wieder weiß zu streichen. Sie brachte das Gefecht um den gestreiften Anstrich jedoch bis vor den Obersten Gerichtshof.
Im Jahr 2017 entschied das Gericht zugunsten von Lisle-Mainwaring und ihr wurde ebenfalls die Baugenehmigung zur Sanierung des Stadthauses erteilt. Zwei Jahre später verlor es schlussendlich seine Streifen, als es abgerissen und ersetzt wurde. Der Sieg vor Gericht hatte einen hohen Preis: Lisle-Mainwaring sagte später, sie habe umgerechnet 1,2 Millionen Euro an Prozesskosten aufbringen müssen, um den Rechtsstreit zu gewinnen.
Lärmbeschwerde wegen krähender Hähne

Viele von uns sehnen sich nach einem Leben auf dem Land, vielleicht auf einem ruhigen Bauernhof, mit Platz für ein paar Tiere. Für die Familie Hemberger wurde die ländliche Idylle in Ostfrankreich aber zum Albtraum, als ihre Nachbarn 2021 bei den Behörden eine Lärmbeschwerde wegen zwei Hähnen einreichten.
Zu dem Zeitpunkt habe die Familie bereits seit zwei Jahren in der Gegend gelebt, erzählte Laetitia Hemberger dem regionalen Nachrichtensender „France 3 Bourgogne-Franche-Comté“. Nie habe es irgendwelche Einwände gegen ihre gefiederten Freunde gegeben.
Lärmbeschwerde wegen krähender Hähne

Das Haus der Hembergers liegt in Fontaine, einem kleinen Ort unweit der Schweizer und der deutschen Grenze. Dort lebt das Ehepaar mit seinen Kindern und Haustieren – darunter auch die beiden Zwerghähne, die in diesem großen Gehege im Garten gehalten werden.
Die Beziehung zu den Nachbarn sei eigentlich herzlich gewesen und sie hätten ihnen Eiern gegeben, erzählte das Ehepaar. Doch angeblich erhielten sie plötzlich anonyme Briefe und Drohungen.
Lärmbeschwerde wegen krähender Hähne

Wie immer gibt es aber zwei Seiten der Geschichte: Die Nachbarn der Hembergers behaupteten, die Familie sei unkooperativ und beleidigend gewesen, so dass sie sich schließlich an den Bürgermeister wandten.
Beide Parteien reichten anschließend Beschwerde bei der Gendarmerie ein.
Lärmbeschwerde wegen krähender Hähne

Seit Januar 2021 ist das Krähen von Hähnen als Teil des sogenannten sensorischen Erbes der französischen Landschaften durch das Umweltgesetzbuch des Landes geschützt. Die Nachbarn der Hembergers beharren dennoch darauf, dass es sich in diesem Falle, um eine „übermäßige Störung“ handele.
Von den französischen Behörden wurde ein Treffen mit einem Streitschlichter organisiert, allerdings blieb dieses ohne Erfolg. Ob inzwischen eine Lösung gefunden wurde, ist nicht bekannt.
Das sizilianische Trotzhaus

Der italienische Ort Petralia Sottana auf Sizilien ist für seine Bergpanoramen, verwinkelten Gassen und mittelalterlichen Häuser bekannt. Allerdings machte auch ein andauernder Nachbarschaftsstreit bereits das ein oder andere Mal Schlagzeilen …
Das sizilianische Trotzhaus

Auf den ersten Blick ist dieses Haus aus rotem Backstein, das in einer der kleinen Gassen steht, erstmal nichts Ungewöhnliches. Die Aufnahme stammt aus der Berichterstattung der Lokalzeitung „Giornale di Sicilia“. Doch in einem winzigen Detail unterscheidet es sich von den Nachbarhäusern: Es ist nur einen Meter breit, was es zu einem der schmalsten Häuser der Welt macht.
Das sizilianische Trotzhaus

Der Bau des von der italienischen Presse als „Casa del Dispetto“ (Trotzhaus) getauften Gebäudes geht auf einen skurrilen Nachbarschaftsstreit aus den 1950er-Jahren zurück. Zu der Zeit konnten Anwohner ihre Häuser um ein Stockwerk erweitern, wenn sie mehr Wohnraum benötigten – aber nur mit der Zustimmung der benachbarten Hauseigentümer.
Als ein Anwohner von eben dieser Tradition Gebrauch machen wollte, verweigerte ihm einer seiner Nachbarn die Genehmigung.
Das sizilianische Trotzhaus

Daraufhin beschloss der Betroffene, sich auf rechtmäßige Weise zu rächen. Während er für die Aufstockung seines Hauses die Erlaubnis seines Nachbarn benötigte, war dies für den Bau eines neuen Gebäudes erstaunlicherweise nicht der Fall. Er baute ein Mini-Haus, das hoch genug war, um seinem Nachbarn die Sicht zu versperren. Die Grundstücksgrenzen wurden dabei penibel eingehalten.
Zwar ist das Trotzhaus zu klein, um darin wohnen zu können, aber inzwischen ist es zu einer beliebten Touristenattraktion geworden.
Ein Grenzzaun im Nachbarspool

Dieses 2006 erbaute Haus im US-amerikanischen Bundesstaat Florida – oder eher das Grundstück, auf dem es steht – war in den späten 2010er-Jahren der Mittelpunkt einer besonderen Art des Kräftemessens. Die Zeitung „Orlando Sentinel“ berichtete, dass das Grundstück aus drei Parzellen bestünde. Ein ehemaliger Eigentümer habe zwei Hypotheken mit zwei verschiedenen Banken für die drei Parzellen aufgenommen und damit zukünftige Auseinandersetzungen praktisch vorprogrammiert.
Während der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 wurden beide Hypotheken annulliert und die Grundstücke zwangsversteigert. Im Jahr 2016 kaufte der Unternehmer Craig Mateer durch seine Anlagegesellschaft RMS Investment Group eine der unbebauten Parzellen für rund 93.000 Euro.
Ein Grenzzaun im Nachbarspool

Mateer hatte geplant, auf dem Grundstück ein Haus zu errichten, doch das erwies sich als unmöglich: Die Deutsche Bank besaß eine der angrenzenden Parzellen, auf der auch das Haus stand, Teile der Garage und des Pools befanden sich aber auf Mateers Grundstück.
Ein Zaun wurde als Halbierungslinie durch die Garage und den Pool gezogen, um die Grenzlinie zwischen den Parzellen zu markieren. Er verärgerte mit dieser drastischen Maßnahme seine Nachbarn, die ohnehin schon wütend waren, da das Anwesen seit Jahren leer stand und Hausbesetzer anzog.
Ein Grenzzaun im Nachbarspool

Diese Momentaufnahme aus der Reportage des Fernsehsenders „WFTV Channel 9“ zeigt deutlich den Verlauf des Zauns über der Poolabdeckung. Die Situation kam zum völligen Stillstand, nachdem Mateers Kaufangebot für das Haus abgelehnt worden war.
Die Deutsche Bank konnte das Haus aufgrund der Grenzstreitigkeiten nicht verkaufen und Mateer konnte auf seinem Grundstück nicht bauen. Keine der beiden Seiten zeigte sich kompromissbereit und der Konflikt landete 2020 schließlich bei der Stadtverwaltung von Orlando.
Ein Grenzzaun im Nachbarspool

Mateer schlug vor, den Teil seines Grundstücks zu verkaufen, auf dem sich die Garage und der Swimmingpool befanden. Der Stadtrat von Orlando erteilte ihm die Erlaubnis.
Das Haus wurde noch 2020 für rund 324.000 Euro verkauft und ist seitdem anscheinend renoviert worden. Auf Mateers Grundstück gab es bislang noch keine Anzeichen von Bauarbeiten – aber immerhin ist der seltsame Zaun verschwunden, der den Garten geteilt hatte.
Nachbarbaum wegen Vogelkots abgesägt

Ein harmlos wirkender Nadelbaum wurde Bharat Mistry aus dem englischen Sheffield zum Verhängnis. Die Konifere schmückte den Vorgarten von Mistry fast 25 Jahre lang, ohne dem benachbarten Paar ein Dorn im Auge zu sein.
2020 kam es dann jedoch zum Streit: Die Vögel, die im fast fünf Meter hohen Baum nisteten, waren auf einmal unerwünscht. Die Nachbarn behaupteten, die Vögel würden ihr Auto sowie ihre Einfahrt mit Kot verschmutzen. Außerdem würde sie das ständige Gurren in den Wahnsinn treiben.
Nachbarbaum wegen Vogelkots abgesägt

In einem Interview mit der britischen Zeitung „The Guardian“ sagte Mistry, er habe sein Bestes getan, um das Ehepaar zu beruhigen, indem er die unteren Äste zurückgeschnitten und den Baum in eine Kugelform gebracht habe.
Im Frühjahr 2021 beauftragte das Ehepaar einen Baumpfleger, der drastische Maßnahmen ergriff: Er sägte die überhängenden Äste ab und teilte den Baum in zwei Hälften.
Nachbarbaum wegen Vogelkots abgesägt

Ein Foto des Baumes ging unter der Bezeichnung „Conifergate“ auf der Plattform Reddit mit der Absicht viral, traditionelle britische Kleinlichkeit zur Schau zu stellen. Die Geschichte wurde noch populärer, nachdem sie in der britischen Nachrichtensendung „Jeremy Vine on 5“ des Fernsehsenders „Channel 5“ ausgestrahlt worden war.
Der seltsam aussehende Baum habe das Stadtviertel bekannt gemacht, wie ein Anwohner berichtete. Auf Google Maps wurde er sogar als lokale Touristenattraktion gelistet.
Nachbarbaum wegen Vogelkots abgesägt

Allerdings ist in dieser ruhigen Ecke von Sheffield bis heute keine Harmonie eingekehrt. Laut der britischen Boulevardzeitung „The Sun“ stehen die Nachbarn immer noch auf Kriegsfuß, bewahren jedoch den Eindruck der Höflichkeit zueinander.
Der Nadelbaum hält sich wacker, obwohl das Paar, das es „nicht bereut, ihn in zwei Hälften geteilt zu haben“, angeblich immer noch die Äste auf seiner Seite zurückstutzt.
Rosaroter Emoji-Anstrich

Dieses beigefarbene, kastenförmige Haus am Strandufer der Stadt von Manhattan Beach im US-Bundesstaat Kalifornien fügte sich harmonisch in die umliegende Bebauung ein, bis sich im Mai 2019 alles änderte: Anwohner zeigten die Besitzerin Katheryn Kidd an, weil sie das unscheinbare Haus illegal als Airbnb vermietet hatte.
Die Stadt forderte Kidd zur Zahlung einer Geldstrafe von umgerechnet 3.700 Euro auf.
Rosaroter Emoji-Anstrich

Kurz darauf ließ Kidd die Fassade des Hauses knallpink anstreichen und mit zwei riesigen, provozierenden Emojis bekleben – eins davon mit herausgestreckter Zunge, das andere mit einem zugezogenen Reißverschluss als Mund (Emoji-Jargon für „Halt den Mund“).
Beide Emojis hatten extra lange Wimpern, was Susan Wieland, eine Nachbarin, die Kidd angezeigt hatte, besonders verärgerte: Sie hatte sich erst kürzlich künstliche Wimpern machen lassen und sah die Emojis als persönliche Beleidigung an. Kidd bestritt diesen Vorwurf jedoch und sagte dem lokalen Onlinemagazin „Easy Reader News“, dass sie den auffälligen Anstrich als eine „positive“ Bereicherung für die Nachbarschaft in Auftrag gegeben habe.
Rosaroter Emoji-Anstrich

Kidds Nachbarn waren jedoch alles andere als positiv gestimmt. Sie bezeichneten den Anstrich als „Graffiti“ und als „Angriff auf die Nachbarschaft“.
Entsetzt über den vermeintlichen Schandfleck, der die Immobilienpreise in der Umgebung in die Tiefe zu stürzen drohte, beschwerten sie sich im August 2019 geschlossen bei einer Stadtratssitzung.
Rosaroter Emoji-Anstrich

Kidd verkaufte die Immobilie im März 2020 für umgerechnet etwa 1,5 Millionen Euro, was zwar unter dem geforderten Preis lag, aber 185.000 Euro mehr war, als Kidd 2018 dafür bezahlt hatte.
Zur allgemeinen Erleichterung kehrte das Gebäude zu seiner ursprünglichen, neutralen Farbgebung zurück und das Drama war damit beendet.
Wegen Grillgeruchs verklagt

Würstchen und Garnelen auf den Grill zu werfen, ist in Australien Tradition. Die Aufregung war also groß, als die überzeugte Veganerin Cilla Carden ihre Nachbarn in Girrawheen, einem Vorort von Perth in Westaustralien, wegen Geruchsbelästigung beim Grillen verklagte.
Sie argumentierte, der Geruch von gegrilltem Fleisch und Fisch ziehe über den Zaun in ihren Garten und schränke ihre Lebensqualität ein.
Wegen Grillgeruchs verklagt

Carden beschwerte sich erstmals im August 2017 bei den Behörden und brachte ihr Anliegen vor Gericht. Neben ihrem Problem mit dem Grillgeruch brachte die Massagetherapeutin eine ganze Reihe weiterer Beschwerden hervor, die vom Zigarettenrauch der Nachbarn bis zum Lärm ihrer spielenden Kinder reichten.
Wegen Grillgeruchs verklagt

Ein Nachbar erzählte dem australischen Nachrichtensender „9News“, er habe seinen Grill entfernt und seinen Kindern das Basketballspielen verboten, aber Carden weigerte sich nachzugeben.
Nachdem das Gericht alle ihre Klagen abgewiesen hatte, zog sie vor den Obersten Gerichtshof. Der Richter stellte sich jedoch auf die Seite der Nachbarn und das Verfahren wurde im August 2019 eingestellt.
Wegen Grillgeruchs verklagt

Zu diesem Zeitpunkt war die Situation aber bereits aus dem Ruder gelaufen und im Internet wurde Carden mit Hass überschüttet. Der Landwirtschaftsaktivist Bailey Mason plante, Carden mittels eines Grillfests vor ihrem Haus einzuschüchtern.
Die Demonstration wurde über Facebook organisiert. Tausende Menschen sollten an der für den 19. Oktober 2019 geplanten Veranstaltung teilnehmen, doch Mason sagte das Grillfest kurzerhand wieder ab. Er teilte seinen Anhängern mit, dass er die Belästigung von Carden nicht dulde. Diese hatte geschworen, trotz ihrer Gegner weiterzukämpfen.
Die Hausmauer für 46.000 €

2023 glaubten Haussuchende im US-amerikanischen Washington, D.C., das Schnäppchen des Jahrhunderts gefunden zu haben: eine Immobilie im noblen Stadtteil Georgetown für umgerechnet nur etwa 46.000 Euro.
Beim genaueren Lesen des Angebots stellten sie jedoch zu ihrer Enttäuschung fest, dass es sich bei dem Objekt um eine baufällige Mauer handelte – und davon sogar nur ein Bruchteil.
Die Hausmauer für 46.000 €

Die Mauer steht auf einem schmalen Grundstück zwischen einem Parkplatz und einem historischen Reihenhaus. Ihr Besitzer Allan Berger hatte das Grundstück von seinem Vater geerbt. Dieser will die Mauer in den 1970er-Jahren zum Scherz ersteigert haben, damit er Leuten hätte erzählen können, er besitze ein Grundstück im schicken Georgetown.
Es gibt jedoch widersprüchliche Herkunftsgeschichten: Laut dem Blog „The Georgetown Metropolitan“ erwarb Bergers Vater die Mauer 1992 von einer Frau, die sich auf den Kauf ungewöhnlicher Immobilien spezialisiert hatte.
Die Hausmauer für 46.000 €

Es wird vermutet, dass die Mauer, die hier auf einer Aufnahme des Nachrichtensenders „WUSA9“ zu sehen ist, Teil eines längst abgerissenen Hotels war und überlebt hat, weil sie das angrenzende Reihenhaus abstützt.
Der Ärger begann im Jahr 2020, als die Hausbesitzerin Daniela Walls bemerkte, dass Wasser in ihr Haus eindrang. An der breitesten Stelle gehören die inneren 30 Zentimeter der Mauer Walls, die äußeren 30 Zentimeter gehören Berger.
Die Hausmauer für 46.000 €

Um Berger zur Reparatur der bröckelnden Mauer zu bewegen, wandte sich Walls an die Behörden. Berger wurde im November 2023 wegen mangelhafter Instandhaltung zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 1.600 Euro aufgefordert. Später bot Walls an, die Mauer zum steuerlich geschätzten Wert von knapp 554 Euro aufzukaufen. Verärgert über die Strafe und das Angebot, das er als beleidigend niedrig empfand, entschied sich Berger, die Mauer für völlig überteuerte 46.000 Euro zum Verkauf anzubieten.
Den grotesken Betrag hatte er zugegebenermaßen aus der Luft gegriffen. Erstaunlicherweise bekundeten mehrere Personen ihr Interesse am Kauf der Hausmauer. Im Februar 2024 wurde der Preis gesenkt, inzwischen wurde die Mauer aber wieder vom Markt genommen. Ob sie einen neuen Eigentümer gefunden hat oder sich kein Käufer fand, ist nicht bekannt.
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