Dafür gibt der reichste Familienclan Indiens sein Geld aus
Die Ambani-Familie und ihre Milliarden

Keine Familie hat in Indien so viel Geld wie der Ambani-Clan. Laut dem US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ verfügt das Familienoberhaupt Mukesh Ambani (Bildmitte) über ein Vermögen von gut 113 Milliarden Euro.
Während viele Superreiche bewusst diskret mit ihrem Vermögen umgehen, zeigt die Unternehmerdynastie ihren teuren Lebensstil sehr offen und schreckt auch vor übertriebenem Luxus nicht zurück. In den letzten Jahren haben die Ambanis vor allem immer wieder mit opulenten Hochzeiten für Aufsehen gesorgt, zuletzt im Juli 2024, als die Heirat eines Ambani-Sohnes geschätzt fast 275 Millionen Euro gekostet haben soll.
Erfahren Sie hier, wie die Ambanis zu ihren Milliarden gekommen sind und für welche Extravaganzen sie ihr Geld ausgeben.
(Alle Geldbeträge wurden von US-Dollar in Euro umgerechnet.)
Adaptiert von Barbara Geier
Von bescheidenen Anfängen zu Riesenunternehmen

Das Ambani-Imperium wurde von Dhirubhai Ambani (Bild) gegründet, der 1932 in der kleinen indischen Stadt Chorwad zur Welt kam. Sein ältester Sohn Mukesh wurde 1957 im Jemen geboren, wo Ambani Senior an einer Tankstelle gearbeitet haben soll. Nach seiner Rückkehr nach Indien gründete der junge Familienvater 1958 das Unternehmen Reliance Commercial Corporation, um hauptsächlich mit Gewürzen zu handeln. 1959 kam der zweite Sohn Anil zur Welt.
1966 erweiterte Ambani seine Palette und gründete Reliance Textiles Industries, das unter seiner visionären Führung rasch expandierte und zu dem Mega-Konzern Reliance Industries wurde.
Skandal um Aktienmanipulationen

Ambani Senior, hier mit Sohn Anil zu sehen, war für sein aggressives Geschäftsgebaren bekannt und wurde häufig für seine Methoden kritisiert. In den 1980er-Jahren wurde ihm und seinem Unternehmen Reliance Industries vorgeworfen, die Aktienpreise auf verschiedene Arten manipuliert zu haben, unter anderem durch Kreislaufhandel und künstliches Aufblasen des Aktienkurses. Es folgten jahrelange Ermittlungen und Rechtsstreitigkeiten. Obwohl sich später herausstellte, dass es in gewissem Umfang zu Manipulationen gekommen war, wurde im Endeffekt nie Anklage gegen das Unternehmen erhoben.
Reliance Industries' unaufhaltsamer Aufstieg

Die Kontroversen stoppten den Aufstieg von Reliance Industries zu einem der größten und profitabelsten Mischkonzerne Indiens nicht. Unter der Leitung von Dhirubhai Ambani diversifizierte das Unternehmen unter anderem in die Bereiche Petrochemie, Raffinerien und Telekommunikation.
Als der Firmengründer im Jahr 2002 verstarb, hinterließ er sein Unternehmen seinen Söhnen Mukesh und Anil (Bild). Differenzen zwischen den Brüdern resultieren allerdings in einer Aufspaltung des Imperiums: Mukesh behielt die Kontrolle über das Hauptunternehmen Reliance Industries und Anil übernahm die Bereiche Telekommunikation, Energie und Finanzdienstleistungen.
Mukesh Ambanis unternehmerische Erfolge

Unter der Führung von Mukesh Ambani (Bild) expandierte Reliance Industries weiter und hat inzwischen Geschäftsinteressen in den Branchen Petrochemie, Öl und Gas, Telekommunikation, Einzelhandel und Finanzdienstleistungen. Jio, der Telekommunikations- und Rundfunkarm von Reliance, zählt mehr als 470 Millionen Abonnenten.
Im Jahr 2023 kündigte Reliance Industries die Gründung seines Finanzdienstleisters, Jio Financial Services, an. Daneben werden große Summen in erneuerbare Energieprojekte gesteckt, mit geplanten Investitionen von rund 73,2 Milliarden Euro in den nächsten zehn bis 15 Jahren.
Die Ambani-Dynastie

Reliance Industries ist ein echtes Familienunternehmen und alle drei Kinder von Mukesh Ambani (im Bild mit den Eltern) übernahmen 2023 Vorstandspositionen. Die Zwillinge Akash und Isha leiten Jio sowie die Einzelhandels- bzw. E-Commerce-Sparte des Unternehmens, während der jüngste Sohn Anant im Bereich Energie tätig ist.
Teure Akquisitionen

Reliance Industries ist weiter auf Expansionskurs. So erwarb das Unternehmen 2023 für etwa 89,7 Millionen Euro eine Mehrheitsbeteiligung am luxuriösen Mandarin Oriental Hotel in New York (Bild).
Die rund 250 Zimmer und Suiten des Mandarin Oriental verteilen sich über 19 Etagen des Deutsche Bank Center, ein multifunktionaler Gebäudekomplex in Manhattan. Das Hotel wurde 2003 eröffnet, mit über 836 Quadratmetern an Tagungsfläche sowie einem Wellness- und Fitnesscenter mit einem 22,8 Meter langen Pool.
Das Medienimperium wird größer

Im März 2024 kündigte Reliance Industries den Erwerb eines 13-prozentigen Anteils am TV- und Streaming-Unternehmen Viacom18 Media von Paramount Global für knapp 473 Millionen Euro an. Der Anteil von Reliance an Viacom18 Media erhöht sich damit auf 70,5 Prozent.
Die Übernahme ist abhängig von der Genehmigung der Behörden und des Abschlusses der Fusion des Mediengeschäfts von Reliance mit dem indischen TV-Arm von Walt Disney, die bis zum ersten Quartal des nächsten Jahres abgeschlossen sein soll. Viacom18 Media wird damit in ein neues Joint Venture namens Star India eingebracht und Paramount will auch nach dem Verkauf der Anteile an Viacom18 Media weiterhin seine Inhalte an das Unternehmen lizenzieren.
Viacom18 Media bietet derzeit 40 Fernsehkanäle an, darunter Comedy Central, Nickelodeon und MTV. Nach dem Reliance-Disney Zusammenschluss wird Star India über seine Streaming-Plattformen Zugang zu 98 Kanälen und über 30.000 Disney-Inhalten bieten. Die potenzielle Reichweite liegt bei rund 750 Millionen Zuschauern in Indien und Übersee.
Einstieg in die Sportbranche

Im Jahr 2008 sorgte Reliance Industries für Schlagzeilen, als es das indische Kricketteam Mumbai Indians für rekordverdächtige 111,9 Millionen US-Dollar kaufte, was inflationsbereinigt umgerechnet heute 149,2 Millionen Euro entspricht. So viel hatte bis dato noch nie jemand für ein Team der Indian Premier League (IPL) ausgegeben.
In den Folgejahren wurde kräftig in hochkarätige Spieler investiert, denen lukrative Verträge angeboten wurden. Die Strategie scheint sich ausgezahlt zu haben, denn seit der Übernahme durch Reliance haben die Mumbai Indians mehrere Meistertitel gewonnen.
Erneuter Skandal um Aktienmanipulation

Unter der Führung von Mukesh Ambani hat sich das Unternehmen zwar sehr erfolgreich entwickelt, aber auch Kontroversen blieben nicht aus. Wie sein Vater wurde auch dem derzeitigen Firmenchef vorgeworfen, Aktien manipuliert zu haben.
Im Jahr 2021 verhängte die indische Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Board of India eine Geldstrafe gegen Ambani und Reliance Industries wegen angeblicher Manipulation der Aktien der Tochtergesellschaft Reliance Petroleum im November 2007. Das autonome Gremium Securities Appellate Tribunal (SAT) hob die Geldstrafe jedoch 2023 auf. Begründung: Ambani könne als Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer nicht für jedes angebliche Fehlverhalten des Unternehmens verantwortlich gemacht werden. Dazu wurden Beweise angeführt, dass die fraglichen Geschäfte von leitenden Angestellten ohne Ambanis Wissen getätigt wurden.
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Teuerstes Privathaus der Welt

Die Tendenz der reichsten Familie Indiens, ihren Reichtum nicht gerade dezent zur Schau zu stellen, wird bei ihrem Zuhause mehr als deutlich.
Die Familie residiert in einem 27-stöckigen Luxus-Hochhaus in einem exklusiven Viertel in Mumbai (Bild). Das nach einer mythischen Insel im Atlantik benannte Antilia-Gebäude hat etwa 915 Millionen Euro gekostet und ist damit im Guinness-Buch der Rekorde das teuerste Privathaus der Welt.
Der indische Milliardär und ehemalige Vorstandsvorsitzende des Tata-Konzerns, Ratan Tata, äußerte sich kritisch über den Ambani-Familiensitz. In einem Interview mit der britischen Tageszeitung „The Times“ wies er 2021 auf die Verantwortung hin, die Menschen mit einem großen Vermögen in einem Land wie Indien übernehmen sollten, um die Not vieler Menschen zu lindern.
Antilias opulente Innenausstattung

Bilder vom Inneren des Luxus-Hochhauses gibt es kaum. Man weiß aber, dass sich in dem Gebäude unter anderem ein großer Tempel, eine Eisdiele und ein Kino mit 50 Plätzen befinden. Auch drei Hubschrauberlandeplätze gehören zur Ausstattung. All das muss natürlich betrieben und instand gehalten werden. Dafür beschäftigen die Ambanis in ihrem Privathaus einen Stab von angeblich 600 Angestellten.
Autosammlung der Extraklasse

Ambani (hier mit Frau Nita) und seine Familie besitzen auch eine außergewöhnliche Sammlung von Luxusautos. Zur Mega-Flotte gehören ein Mercedes Maybach 660 Guard, ein BMW 760 Li, ein Bentley Continental Flying Spur und ein Rolls-Royce Phantom. Die Fahrzeuge sind angeblich kugelsicher, um die Sicherheit der Familie zu gewährleisten.
Hochzeit Nr. 1: Isha Ambanis 91,4 Millionen Euro teure Superfeier

Die Ambani-Familie hat in den vergangenen Jahren mit einigen extravaganten Hochzeiten auf sich aufmerksam gemacht. 2018 heiratete Isha Ambani, die Tochter von Mukesh und Nita Ambani, den indischen Geschäftsmann Anand Piramal (Bild). Das Event sorgte weltweit für Aufsehen, da die Hochzeit etwa 91,4 Millionen Euro gekostet haben soll.
Die Feierlichkeiten fanden an drei Orten statt: Erst gab es eine Verlobungsparty am Comer See in Italien, dann die in Indien vor der eigentlichen Hochzeit stattfindende Sangeet-Feier in einem Palast im indischen Udaipur und zum Schluss die Hochzeitszeremonie im Hochhaus-Anwesen der Ambanis in Mumbai.
Hochzeit Nr. 1: Isha Ambanis 91,4 Millionen Euro teure Superfeier

Laut Medienberichten wurden die hochkarätigen Hochzeitsgäste mit mehr als 100 Charterflügen eingeflogen, wie beispielsweise Hillary Clinton, die US-Medienunternehmerin Arianna Huffington und das Sänger-Schauspieler-Paar Nick Jonas und Priyanka Chopra (Bild). Dazu gab Beyoncé ein 45-minütiges Privatkonzert, für das sie angeblich zwischen 2,7 und 3,7 Millionen Euro kassierte. Als Dank an die Stadt Udaipur finanzierte die Ambani-Familie vier Tage lang täglich drei Mahlzeiten für 5.100 Menschen.
Hochzeit Nr. 2: Akash Ambanis Promi-Feier

Ein Jahr später sorgte 2019 auch die Hochzeit von Abanis älterem Sohn Akash mit der Geschäftsfrau Shloka Mehta (Bild) für Schlagzeilen. Die Feierlichkeiten begannen im Februar, als das Paar eine extravagante dreitägige Vor-Hochzeitsfeier in der Schweiz für enge Freunde und die Familie ausrichtete.
Hochzeit Nr. 2: Akash Ambanis Promi-Feier

Wie in Indien üblich, dauerte die Feier drei Tage. Die eigentliche Hochzeit mit einem Empfang im schicken Trident Hotel in Mumbai fand am 9. März 2019 statt. Am nächsten Tag veranstalteten die Familien der Brautleute eine Feier im zu Reliance Industries gehörenden Jio World Centre, an der eine ganze Reihe reicher Geschäftsleute und Bollywood-Stars teilnahmen. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete eine Party mit vielen Stars, die am 11. März ebenfalls im Jio World Centre stattfand. Und auch bei dieser Hochzeit traten Weltstars wie Coldplay und Maroon 5 privat auf.
Hochzeit Nr. 3: Anant Ambanis 109,7 Millionen Euro teure Feier vor der Feier

Zuletzt landete der Ambani-Clan mit der Hochzeit des jüngsten Sohnes, Anant Ambani, und der indischen Tänzerin Radhika Merchant (Bild) in den Schlagzeilen.
Vor dem eigentlichen Ereignis im Juli fand im März dieses Jahres bereits eine aufwendige Vor-Hochzeitsfeier im Ambani-Naturschutzzentrum Vantara im indischen Jamnagar statt, die laut Medienberichten 109,7 Millionen Euro gekostet hat. Rihanna gab bei der Party ein Privatkonzert und insgesamt bereitete ein Team von 21 Köchen über 600 verschiedene Gerichte für Frühstück, Mittag- und Abendessen sowie für ein Mitternachtsmahl zu. Zu den 1.200 Gästen zählten Mark Zuckerberg, Ivanka Trump und Bill Gates.
Hochzeit Nr. 3: Anant Ambanis Feier für 275 Millionen Euro

Da eine Vorfeier offensichtlich nicht ausreicht, gab es vor der eigentlichen Hochzeit noch zwei weitere Events: Im Mai 2024 wurden 800 Gäste zu einer exklusiven viertägigen Europa-Kreuzfahrt eingeladen, bei der die Backstreet Boys, Katy Perry und Andrea Bocelli auftraten. Auf einer anderen Vorabfeier trat Justin Bieber für angeblich 9,1 Millionen Euro auf.
Jetzt aber zur dreitägigen Hochzeit von Anant Ambani und Radhika Merchant, die im Juli im westindischen Bundesstaat Maharashtra stattfand und insgesamt geschätzt 257 Millionen Euro gekostet hat: Auf die Zeremonie am 12. Juli folgten erst die Shubh-Aashirwad-Feierlichkeiten, bei dem die Gäste für das Paar eine gute Zukunft erbeten, und dann ein opulenter Hochzeitsempfang. Mit dabei waren auch hier Promis und bekannte Namen, wie Kim und Khloé Kardashian oder die ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair und Boris Johnson.
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