Luxusruinen: Diese Millionenvillen wurden dem Verfall überlassen
Bilder längst vergessener Prachtbauten

Sie stehen leer und niemand will sie: Unter den teuersten Immobilien der Welt gibt es einige Prachtbauten, die von ihren Eigentümern einfach aufgegeben und dem Verfall überlassen wurden.
Von den Bauruinen ehemaliger Diktatoren zur Geistervilla von Pink Floyd, hier werfen wir einen Blick in elf vergessene Millionenvillen in aller Welt ...
Adaptiert von Sandra Schröpfer, Petra Loho und Tascha Walker Dean
Palazzo, Żebbuġ, Malta

In der malerischen Stadt Żebbuġ auf Malta versteckt sich ein schlossähnliches Palazzo (auch bekannt als Villa Buleben), das seit Jahren unbewohnt ist und dem Verfall überlassen wurde. Laut Immobilienmakler Sotheby’s International Real Estate, der das schaurig-schöne Gebäude für 4,5 Millionen Euro zum Verkauf anbietet, befindet es sich aber noch in gutem Zustand.
Das einstige Prachthaus steht auf einem 3.000 Quadratmeter großen Grundstück mit ummauertem Garten, Blumenbeeten, 300 Orangenbäumen und neun Brunnen.
Palazzo, Żebbuġ, Malta

Neben dem weitläufigen Gelände umfasst das Anwesen auch 500 Quadratmeter Wohnfläche, die die Geschichte des Gebäudes widerspiegelt. Der nächste Eigentümer würde sogar eine private Kapelle erhalten, die unter Denkmalschutz steht.
Das Anwesen stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde ursprünglich als Jagdschloss genutzt. Es wurde von Emmanuel de Rohan-Polduc in Auftrag gegeben, der der einflussreichen Adelsfamilie Rohan aus Frankreich entstammt und 70. Großmeister des Malteser-Ritterordens war.
Palazzo, Żebbuġ, Malta

Das Anwesen verfügt über fünf Eingänge, darunter die beeindruckende zweiflügelige Haupteingangstür aus Holz. Schon beim Betreten des Schlosses wird deutlich, dass Rohan-Polduc beim Bau keine Kosten und Mühen gescheut hat.
Auch heute noch zeugen die Räumlichkeiten von der einst üppigen Innenausstattung des Palazzos. Trotz des heruntergekommenen Zustands kann man sich gut vorstellen, wie opulent die hier abgebildete Eingangshalle einst gewesen sein muss.
Palazzo, Żebbuġ, Malta

Insgesamt gibt es in dem Schloss 15 großflächige Räume. Der Hauptwohnsitz der Familie, inklusive der sechs Schlafzimmer, befand sich auf dem sogenannten Piano nobile. Dieses war früher in der Regel eines der oberen Etagen und dem Adel vorbehalten.
Von den kunstvoll geschnitzten Säulen, gewölbten Decken und verzierten Kaminen bis hin zu den hübschen Fliesenböden gibt es in diesem verlassenen Herrenhaus viel zu entdecken.
Palazzo, Żebbuġ, Malta

Auch einen Bankettsaal gibt es in dem Palazzo. Dieser ist mit vier metergroßen Statuen geschmückt, die die vier Jahreszeiten darstellen. Hinzu kommen originale Steintreppen, ein antik anmutendes Wohnzimmer und ein Keller. In dem privaten Theater im Erdgeschoss sind sogar einige der Illusionsgemälde und andere dekorative Details erhalten geblieben.
Berichten zufolge wurden Pläne, das Anwesen in ein Luxushotel zu verwandeln, im Mai 2022 vorerst auf Eis gelegt. Das Vorhaben stieß bei Anwohnern auf Widerstand, sodass der Palazzo heute wieder zum Verkauf steht. Der Bürgermeister von Żebbuġ soll die Regierung 2023 allerdings auffordert haben, das gesamte Anwesen, einschließlich der Kapelle, zu kaufen, um es zu restaurieren und in eine Grünfläche zu verwandeln.
Hamilton-Palast, England, Großbritannien

Dieses Anwesen im südenglischen Uckfield ist ein äußerst spektakuläres privates Herrenhaus – zumindest sollte es das werden, als der Bau 1985 begann. Trotz der Arbeiten ist das unfertige Gebäude bis heute eingerüstet und erinnert damit an die problematische Geschichte der Villa.
Mit zwei riesigen Flügeln, einer goldenen Kuppel und einem privaten Mausoleum am See ist der Hamilton-Palast größer als der Buckingham-Palast in London. Das Haus wurde von dem umstrittenen Geschäftsmann Nicholas van Hoogstraten in Auftrag gegeben, der einst tausende Gebäude in ganz Großbritannien besessen haben soll und sein Vermögen mit Immobilien, Bergbau, Kunst und Geldverleih gemacht haben soll.
Hamilton-Palast, England, Großbritannien

Der Immobilienmagnat wurde in den 1960er-Jahren im zarten Alter von 22 zum Millionär und sein Nettovermögen betrug laut dem örtlichen Magazin „Sussex Life“ umgerechnet mehr als 940 Millionen Euro.
Der Bau des Palasts soll damals rund 40 Millionen Pfund gekostet haben, was heutzutage knapp 139 Millionen Euro entsprechen würde. Er galt als einer der teuersten und größten Privathäuser, die im 20. Jahrhundert in Großbritannien gebaut wurden. Und das, obwohl nie jemand einzog.
Hamilton-Palast, England, Großbritannien

Laut dem zuständigen Architekten Antony Browne hat van Hoogstraten den Ruf, ein äußerst schwieriger Mann zu sein. Tatsächlich wurde er in einem Dokumentarfilm mit den Worten zitiert, er sei bereit, „alles Notwendige“ zu tun, um zu bekommen, was er wolle.
Es überrascht daher nicht, dass der Bau des Palastes allerlei Streitigkeiten mit den Nachbarn verursachte, vor allem, als van Hoogstraten beschloss, einen öffentlichen Fußweg zu entfernen, der durch das Anwesen führte.
Hamilton-Palast, England, Großbritannien

Doch dann die schockierende Wendung: 2002 wurde Nicholas van Hoogstraten wegen Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wurde später wieder aufgehoben. Während er vor den Strafgerichten als unschuldig galt, wurde er in einer Zivilklage, in der es um rund 7,1 Millionen Euro ging, jedoch für die Tat verantwortlich gemacht. Kurz darauf kamen die Bauarbeiten am Hamilton-Palast zum Stillstand.
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Hamilton-Palast, England, Großbritannien

Seitdem steht das baufällige Herrenhaus leer. Van Hoogstraten behauptet, sein Imperium sei inzwischen aufgelöst worden und gehöre nun seinen fünf Kindern – so auch sein millionenschweres Prestigeprojekt, das von Anwohnern den Spitznamen „Geisterhaus von Sussex“ erhalten hat.
Château Miranda, Belgien

Mit seinen neugotischen Türmchen inmitten eines dichten Waldes erinnerte das Château Miranda (auch Château de Noisy genannt) früher an ein Märchenschloss. Mitte des 19. Jahrhunderts beauftragte Graf Liedekerke-Beaufort den englischen Architekten Edward Milner mit dem Bau einer fantasievollen Sommerresidenz für seine Familie in der Nähe von Celles in Belgien, nicht weit von seinem Hauptwohnsitz Schloss Vêve. Der Bau begann im Jahr 1866 und wurde im Jahr 1907 mit der Errichtung des Uhrturms abgeschlossen.
Château Miranda, Belgien

Einst Schauplatz rauschender Feste und das Basislager für Jagdausflüge, wurden die majestätischen Gewölbegänge und bemalten Ballsäle nach Jahren der Vernachlässigung in Schutt und Asche gelegt, als das Schloss 2017 abgerissen wurde. Die Adelsfamilie Liedekerke-Beaufort lebte bis zum Zweiten Weltkrieg im Schloss, welches Zeuge der Ardennenoffensive und anschließend von deutschen Truppen besetzt wurde.
Château Miranda, Belgien

Ab 1950 mietete die Nationale Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen einen Großteil des durch Krieg und Verfall gezeichneten Schlosses. Es wurde als Waisenhaus und Ferienlager genutzt, die in den 1970er-Jahren wegen steigender Kosten allerdings wieder geschlossen werden mussten.
Eine verfallene Küche aus den 1950er-Jahren war alles, was von der Zeit als Ferienlager übrig geblieben war. In den Folgejahren verfiel das Schloss weiter, bis im Jahr 1995 ein mutmaßlich vorsätzlich gelegter Brand einen ganzen Flügel zerstörte. Reparatur- und Renovierungskosten wurden als zu hoch empfunden und die fehlenden Investitionen brachten weiteren Ruin und Verfall.
Château Miranda, Belgien

Abgesehen von diesem Pförtnerhaus wurde die Stätte zu einer Ruine, die Stadterkunder, Fotografen und Geisterjäger wie ein Magnet anzog. Ein weiteres Feuer im Jahr 2014 brachte das endgültige Aus für das Schloss. Die entstandenen Schäden machten das Gelände unsicher. Bis zum Abbruchbeginn im Oktober 2016 hatte die Familie Liedekerke-Beaufort bereits Kamine, Fliesen und andere Wertgegenstände entfernt.
Château Miranda, Belgien

Der Abriss dauerte fast ein Jahr, wobei zuerst die neugotischen Türmchen entfernt wurden. Als Letztes fiel der markante Uhrturm. Gerüchten zufolge funktionierte dieser problemlos bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, obwohl er nie gewartet wurde. Bis auf Abbildungen auf alten Fotos und Aufnahmen in mehreren Film- und Fernsehproduktionen (darunter die Serie „Hannibal“, für die es als Schloss Lecter herhielt), ist Château Miranda verschwunden ... aber nicht vergessen.
Elda Castle, New York, USA

Das einst prachtvolle Elda Castle liegt inmitten eines 20 Hektar großen Waldgrundstücks, nördlich von New York City. Es wurde in den 1920er-Jahren von David Thomas Abercrombie, Mitbegründer des Modelabels Abercrombie & Fitch, und seiner Frau Lucy Abbot Cate gebaut. Der Name „Elda“ beruht auf den Anfangsbuchstaben der Namen ihrer vier Kinder, die in der Reihenfolge ihrer Geburt zusammengesetzt wurden.
Elda Castle, New York, USA

Das prachtvolle Anwesen sollte der wohlhabenden Familie als Rückzugsort auf dem Land dienen – eine Ruheoase in der Natur, an dem sie dem hektischen Treiben der Großstadt entkommen konnten. Der Familientraum war jedoch nur von kurzer Dauer. Abercrombie verstarb bereits 1931, nur wenige Jahre nach Fertigstellung des Schlosses.
Elda Castle, New York, USA

Zur Blütezeit umfasste das Schloss über 402 Quadratmeter Wohnfläche mit insgesamt 25 Zimmern. Reichlich Platz also für die ganze Familie und ihre Gäste.
Nach dem Tod von Abercrombie, konnte sich die Familie die Betriebskosten des Anwesens jedoch nicht mehr leisten. Sie gaben das Schloss schließlich auf und es wechselte mehrfach den Eigentümer. Es gelang aber niemandem, es wieder auf Vordermann zu bringen. Mittlerweile ranken sich unzählige Legenden um die Ruinen von Elda Castle.
Elda Castle, New York, USA

Heute verfällt Elda Castle zunehmend und die Natur erobert sich das Anwesen zurück. Während die Fensterscheiben und prachtvollen Möbel längst fehlen, sind einige Details bis heute erhalten geblieben. Darunter die gusseiserne Wendeltreppe, die den Turm hoch führt, Gewölbegänge und ein Außenkamin.
Elda Castle, New York, USA

Das Anwesen stand seit 2007 mehrfach zum Verkauf, zuletzt im März 2023 für umgerechnet rund 2,7 Millionen Euro. Eine stolze Summe, wenn man bedenkt, dass das Schloss derzeit unbewohnbar ist und komplett saniert werden muss. Ob das Schloss je wieder in altem Glanz erstrahlen wird, bleibt also abzuwarten.
Die Straße der Milliardäre, London, Großbritannien

Die Bishops Avenue im Norden Londons zählt zu den teuersten Wohnstraßen der britischen Hauptstadt. Ein Drittel der Villen im Stadtteil Hampstead steht jedoch leer, der Zahn der Zeit nagt sichtlich an ihnen.
Die Häuser sind größtenteils in Besitz ausländischer Investoren, die diese schon vor vielen Jahren verlassen haben.
Die Straße der Milliardäre, London, Großbritannien

Viele der insgesamt 66 Villen an der Bishops Avenue stammen aus den 1970er-Jahren, 20 davon sind mittlerweile baufällig – und das obwohl, sie zu den teuersten Anwesen in Großbritannien zählen. 2008 sorgte eines dieser palastähnlichen Häuser für Schlagzeilen, als es für umgerechnet rund 58,8 Millionen Euro verkauft wurde – damals ein Rekordpreis.
Die Straße der Milliardäre, London, Großbritannien

Dieser leere Eingang, der von den Hobby-Fotografen von „Beyond the Point“ für die Nachwelt festgehalten wurde, fällt fast auseinander, die Decke ist bereits eingebrochen. Trotzdem lassen sich noch Elemente der verblassten Pracht erkennen, wie etwa das goldene Geländer und die Buntglasfenster des höhlenartigen Eingangs.
2022 erkundeten Studenten eine der Villen entlang der Straße und teilten ihre Entdeckungstour auf der Social-Media-Plattform TikTok.
Die Straße der Milliardäre, London, Großbritannien

So unglaublich es auch erscheinen mag, einige der Häuser stehen tatsächlich seit mehr als 30 Jahren leer. Dieser Wintergarten etwa wirkt, als hätten die Besitzer ihn gerade erst verlassen. Auf dem Rattantisch befindet sich noch ein Aschenbecher, daneben stapeln sich die verblassten Zeitschriften.
Die Bishops Avenue wurde von Makler Anil Varma, der hier ein Grundstück besitzt, als „eine der teuersten Einöden der Welt“ bezeichnet.
Die Straße der Milliardäre, London, Großbritannien

Zu den einstigen und derzeitigen Bewohnern zählen Berühmtheiten wie der Sultan von Brunei und Sänger Justin Bieber, der 2016 angeblich eine der luxuriöseren Villen für stramme 127.000 Euro im Monat gemietet haben soll.
Das einst beliebteste Wohnviertel Londons ist heute von Ruinen und halb verfallenen Gebäuden durchzogen, die zusammen rund 411 Millionen Euro wert sein sollen.
Residenz Meschyhirja, Nowi Petriwzi, Ukraine

Meschyhirja in der Ukraine war die offizielle Sommerresidenz oder auch Datscha des sowjetischen Regimes und ist ein Monument schamloser Korruption, das nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 an die ukrainische Regierung ging. Wiktor Janukowytsch zog 2002 kurz nach der Wahl zum Ministerpräsidenten in das Anwesen und gab Millionen schmutzigen Geldes dafür aus.
Residenz Meschyhirja, Nowi Petriwzi, Ukraine

Janukowytsch musste die Residenz im Zuge der Orangen Revolution 2005 zwangsräumen, wurde 2006 jedoch erneut als Ministerpräsident vereidigt. Im darauffolgenden Jahr privatisierte er die Immobilie und die ehemaligen sowjetischen Gebäude auf dem Grundstück wurden abgerissen. An gleicher Stelle entstand ein fünfstöckiger Palast aus Holz, der von der finnischen Firma Honka entworfen wurde und umgerechnet mindestens 9,4 Millionen Euro gekostet haben soll.
Janukowytsch, der 2010 Präsident der Ukraine wurde, gab Millionen an Steuergeldern für seine protzige Einrichtung aus. Angeblich bestellte er unter anderem Gold- und Kristallleuchter für je 92.000 Euro und eine Marmortreppe für unglaubliche 397.000 Euro.
Residenz Meschyhirja, Nowi Petriwzi, Ukraine

Die opulenten Badezimmer wurden mit den teuersten Goldarmaturen ausgestattet, die es auf dem Markt gibt. Janukowytsch ließ außerdem eine unterirdische Schießanlage bauen und gab 2,8 Millionen Euro für einen Golfplatz aus. Hinzu kamen eine teure Bowlingbahn und ein Tennisplatz, der auch nicht ganz billig war.
Residenz Meschyhirja, Nowi Petriwzi, Ukraine

Man mag es kaum glauben: Sogar einen eigenen Zoo gab es auf dem Anwesen. Kängurus, Strauße und andere exotische Tiere wurden dafür extra eingeflogen. Weil der pro-russische Ex-Präsident außerdem unzufrieden mit der Anbindung seines Palastes war, ließ er eine neue Autobahn bauen, die Meschyhirja mit Kiew verbindet.
Residenz Meschyhirja, Nowi Petriwzi, Ukraine

Für die Oldtimer-Sammlung des Präsidenten musste damals natürlich auch ein Garagenkomplex her. Nach monatelangen Massenprotesten wurde Janukowytsch 2014 aber schließlich abgesetzt und er flüchtete ins Exil. Der wegen Hochverrats gesuchte Ex-Präsident versteckt sich heute in Russland. Sein zurückgelassener Palast ist ein Relikt seiner Verschwendungssucht und wurde danach zu einem Museum.
Trotz des andauernden Kriegs in der Ukraine wurde 2022 bekannt gegeben, dass das nördlich von Kiew gelegene Anwesen zu einem Park und geschützten Gebiet werden soll. Berichten zufolge wurde der Komplex zu Kriegsbeginn von Bomben getroffen, seitdem aber als militärische Einrichtung und Schutzraum für Bewohner genutzt.
Swannanoa, Virginia, USA

Diese imposante italienische Villa im Stil der Renaissance steht im US-amerikanischen Virginia und wurde 1912 für den Unternehmer Major James H. Dooley zum Preis von zwei Millionen US-Dollar erbaut, was einem heutigen Wert von rund 59 Millionen Euro entspricht. Für das luxuriöse Anwesen wurden keinerlei Kosten gescheut: 300 Handwerker und Künstler arbeiteten acht Jahre daran.
Swannanoa, Virginia, USA

Swannanoa war der romantische Zweitwohnsitz von Major Dooley und seiner Frau Sarah. Die Ausstattung war einem Milliardär angemessen, zum Beispiel bestanden die Fußböden aus exquisitem Carrara-Marmor, die Wände waren vertäfelt und die Armaturen im Bad vergoldet. Das besondere Etwas der Villa ist allerdings diese Malerei auf Tiffany-Glas, die aus 4.000 Einzelstücken besteht und Mrs. Dooley zeigt.
Swannanoa, Virginia, USA

Ganz zum Neid der Nachbarn verfügte die Villa über die damals modernsten Annehmlichkeiten. Nicht nur war Swannanoa das erste Haus mit Strom in der Nachbarschaft, es hatte auch einen Fahrstuhl und einen Speiseaufzug. Gäste des Hauses wurden in der prächtigen Eingangshalle mit vertäfelten Decken und einer Marmortreppe willkommen geheißen.
Swannanoa, Virginia, USA

Die Dooleys verbrachten hier ihre Sommer bis zum Tod von Major Dooley im Jahr 1922. Mrs. Dooley starb drei Jahre später und Swannanoa wurde an die beiden Schwestern ihres verstorbenen Ehemanns vererbt, die das Anwesen sofort loswerden wollten. Swannanoa wurde zum Niedrigpreis von lediglich 300.000 US-Dollar (heute fünf Millionen Euro) verkauft und in einen Country-Club umgebaut, der 1927 eröffnete. Doch aufgrund der Weltwirtschaftskrise schloss der Club im Jahr 1932 bereits wieder. Danach stand Swannanoa jahrelang leer.
Swannanoa, Virginia, USA

Im Zweiten Weltkrieg hatte die US Navy zunächst Pläne für das Anwesen, die allerdings aufgrund der hohen Kosten wieder verworfen wurden. 1944 wurde das mittlerweile heruntergekommene Haus von dem örtlichen Unternehmer A. T. Dulaney für 60.000 US-Dollar (heute 988.000 Euro) gekauft. Er vermietete es an den Gelehrten Walter Russell und dessen Frau Lao, die daraus eine „New Age“-Universität und ein Museum für Russells Gemälde, Skulpturen und Schriften machten.
Nach dem Tod von Russell 1963 blieb seine Frau weiterhin Mieterin bis zu ihrem eigenen Tod 1988. Zehn Jahre später schlossen die Eigentümer, die Familie Delaney, das Museum und begannen mit der Renovierung des Anwesens. Heute kann man die Villa für Hochzeiten und andere Events mieten und Besucher können sie im Frühjahr und Sommer auf Führungen besichtigen.
Bamboo Palace, Gbadolite, Demokratische Republik Kongo

Ein weiteres Beispiel von Korruption: Mobutu Sese Seko, der ehemalige Präsident von Zaire, heute die Demokratische Republik Kongo, ging ebenfalls sehr freizügig mit dem Geld anderer Leute um. Er verprasste umgerechnet rund 92 Millionen Euro für sein „Versailles im Dschungel“, einen Luxuspalast, der in den 1970er-Jahren in seiner Heimatstadt Gbadolite gebaut wurde.
Bamboo Palace, Gbadolite, Demokratische Republik Kongo

Der Komplex bestand aus drei prächtigen Residenzen, darunter der Bamboo Palace. Mobutu ließ die Räume mit Malereien von Monet und Renoir schmücken, mit Möbeln von Ludwig XVI. einrichten und mit Carrara-Marmor und reichlich Gold ausstatten. Unglaublich teure Muranoglas-Luster hingen in fast jedem Zimmer.
In dem Palast in Gbadolite arbeiteten fast 700 Bedienstete, um dem Präsidenten und dessen Familie jeden Wunsch zu erfüllen. Ganz in der Nähe ließ Mobutu einen internationalen Flughafen bauen, damit er die Concorde chartern und mit seiner Frau mit dem passenden Namen Marie-Antoinette zum Designer-Shopping nach Paris fliegen konnte.
Bamboo Palace, Gbadolite, Demokratische Republik Kongo

In dem Komplex gab es auch einen Nachtclub, dessen Bar mit den besten Champagnern, Weinen und Spirituosen gefüllt war. Zum Anwesen zählten außerdem mehrere große Schwimmbecken sowie ein Fünf-Sterne-Hotel und protzige Gästehäuser für wichtigen Staatsbesuch.
Bamboo Palace, Gbadolite, Demokratische Republik Kongo

Sogar einen Miniaturnachbau von Pekings Verbotener Stadt zahlte Mobutu aus der Staatskasse. Der sogenannte Peking Palace wurde Anfang der 1970er-Jahre fertiggestellt und vom Präsidenten und seiner Familie genutzt. In dem Pavillon begrüßte er ausländische Staatsgäste und Prominente.
Bamboo Palace, Gbadolite, Demokratische Republik Kongo

Nachdem er rund 4,6 Milliarden Euro aus der Staatskasse veruntreut hatte, wurde Mobutu im Mai 1997 abgesetzt. Der Ex-Präsident flüchtete nach Marokko, wo er noch im selben Jahr starb. Gbadolite wurde geplündert und alle Wertgegenstände entfernt oder zerstört. Seitdem breitet sich der Dschungel in den Gebäuden aus, von denen heute nur noch Ruinen übrig sind.
Kinmel Hall, Wales, Großbritannien

Wie das afrikanische „Versailles im Dschungel“ wird auch Kinmel Hall in Wales als das „Walisische Versailles“ bezeichnet. Allerdings befindet sich das leer stehende Herrenhaus in einem nicht ganz so schlechtem Zustand wie Mobutus einstiger Palast. Die Villa im Stil eines französischen Chateaus wurde in den 1870er-Jahren erbaut und hat 365 Räume, einen für jeden Tag des Jahres. Einer davon war sogar einmal dem Bügeln von Zeitungsseiten gewidmet.
Kinmel Hall, Wales, Großbritannien

Das prächtige Landhaus wurde für den Kupferunternehmer Hugh Robert Hughes errichtet, der für seinen königlichen Lebensstil bekannt war. Bevor die Villa 1929 in eine Schule für Jungen umgebaut wurde, war sie im Besitz mehrerer Familien und wurde als Privatsitz genutzt.
Kinmel Hall, Wales, Großbritannien

In den 1930er-Jahren wurde aus Kinmel Hall eine Reha-Klinik für Rheuma-Patienten und im Zweiten Weltkrieg ein Kriegslazarett. Nach dem Krieg wechselte abermals der Eigentümer und das Gebäude wurde zur Clarendon School for Girls. Ein Feuer zwang die Mädchenschule 1975 zum Umzug und Kinmel Hall wurde von dem Unternehmer Eddie Vince gekauft und restauriert. Vince nutzte das Gebäude als christliches Konferenzzentrum.
Kinmel Hall, Wales, Großbritannien

2011 kaufte ein mysteriöser Interessent die Villa zum Spottpreis von umgerechnet 1,8 Millionen Euro und hatte Pläne, aus Kinmel Hall ein Luxushotel zu machen. 2012 wurden die Pläne bekannt, aber die Arbeiten für den Umbau zum Hotel begannen nie.
Für Kinmel Hall ging es weiter abwärts. Plünderer brachen 2013 in die leer stehende Immobilie ein und entwendeten mehrere Holzverkleidungen mit Schnitzereien, die Hughes von Queen Victoria geschenkt bekommen hatte. Es heißt, dass die Königin in den 1870er-Jahren in dem Haus übernachtet haben soll.
Kinmel Hall, Wales, Großbritannien

Aufgrund seines schlechten Zustands setzte die Organisation Victorian Society Kinmel Hall 2015 auf seine Liste der zehn gefährdetsten Gebäude in Großbritannien. 2021 wurde die alte Villa für umgerechnet 1,1 Millionen Euro an einen Anwohner versteigert. Angeblich wollte dieser das Anwesen restaurieren, doch bislang hat sich nicht viel getan. Im Januar 2023 forderten örtlichen Behörden die Eigentümer jedoch dazu auf, mehrere Glampingpods zu entfernen, um das Gelände nicht zu beschädigen.
Hook End Manor, England, Großbritannien

Diese 1580 im englischen Oxfordshire für den Bischof von Reading erbaute Villa wurde später zum Zuhause von Rockmusiker David Gilmour von Pink Floyd. Zeitweise soll das mehrstöckige elisabethanische Haus unter anderem auch als Irrenanstalt genutzt worden sein. In den 1950er-Jahren gehörte es dem Gründer des Londoner Luxuskaufhauses Selfridges, Charles Core, der es 1972 an Alvin Lee, den Sänger der Band Ten Years After verkaufte. Lee baute in der Scheune ein Tonstudio ein.
Hook End Manor, England, Großbritannien

Der Sänger nahm mehrere Alben in dem Studio auf und verkaufte das Herrenhaus 1980 an seinen Musikerkollegen Gilmour. Das riesige aufblasbare Schwein von Pink Floyd wurde in dem Anwesen aufbewahrt und die Band nahm zwei LPs darin auf. 1986 übergab Gilmour die Immobilie inklusive Tonstudio an den Produzenten der Band Frankie Goes to Hollywood, Trevor Horn.
Hook End Manor, England, Großbritannien

Horn machte aus dem Anwesen den Sitz von Hookend Productions, das Ende der 1980er- bis Anfang der 2000er-Jahre das luxuriöseste und modernste Tonstudio Großbritanniens war. Zahlreiche bekannte Musiker nahmen hier ihre Singles und Alben auf, darunter Rod Stewart, Seal und The Smiths.
Hook End Manor, England, Großbritannien

Als Morrissey, Sänger der Band The Smiths, auf dem Anwesen übernachtete, soll er vom Geist eines Mönchs heimgesucht worden sein. Das Gespenst soll, so heißt es, in den frühen Morgenstunden aufgetaucht sein, als habe es die Bewohner zum Beten wecken wollen. Doch damit nicht genug: Berichten zufolge gab bereits David Gilmour das Anwesen 1986 auf, weil seine Frau Ginger den Spuk in dem Haus nicht mehr aushielt. Nach einem tragischen Unfall verkaufte Horn das Anwesen 2009 für 12 Millionen Pfund (heutiger Geldwert rund 20 Millionen Euro) an den Produzenten Mark White.
Hook End Manor, England, Großbritannien

White investierte zwar in das Tonstudio, vernachlässigte aber den übrigen Teil der Villa. Fotograf Trevor Bishenden hielt 2020 mit diesen Bildern fest, wie verfallen die Räume inzwischen sind. Feuchtigkeit dringt durch die Decken und die Tapeten lösen sich von den Wänden. Glücklicherweise wird die Villa Berichten zufolge inzwischen saniert und soll zu einem luxuriösen Pool-Komplex umfunktioniert werden.
Loftus Hall, Grafschaft Wexford, Irland

Der Leerstand von Häusern ist oftmals unverständlich. Aber im Fall von Loftus Hall ist der Grund nicht schwer zu erraten. Das unheimliche Anwesen, das als Irlands größtes Spukhaus gilt, befindet sich auf der Halbinsel Hook Head, mit Blick auf die Mündung von drei Flüssen in der Grafschaft Wexford. Das gespenstische Anwesen aus dem 14. Jahrhundert diente im Jahr 2017 als Kulisse für den Hollywood-Horrorfilm „The Lodgers – Zum Leben verdammt“. Schon allein das schreckt viele Wohnungssuchende ab.
Loftus Hall, Grafschaft Wexford, Irland

Das Herrenhaus erstreckt sich auf über 2.100 Quadratmeter und wurde ursprünglich um das Jahr 1350 vom normannischen Ritter Raymond Les Gros erbaut. Aber der Ruf des Anwesens als gruseliger Wohnsitz etablierte sich erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das erzählt zumindest Wexfords ehemaliger Oberbürgermeister George Lawlor.
Der Legende nach suchte ein Fremder im Herrenhaus Schutz vor einem Sturm. Er wurde von der Familie Tottenham aufgenommen, die zu dieser Zeit dem Anwesen vorstand. Als die junge Lady Anne Tottenham jedoch bemerkte, dass ihr Gast gespaltene Hufe anstelle von Füßen hatte – ein Zeichen des Teufels – verschwand dieser in einen Flammenball gehüllt durch das Dach. Lady Anne erlitt einen Schock, von dem sie sich nie wieder erholte. In den Wahnsinn getrieben, verbrachte sie den Rest ihres Lebens eingesperrt im Gobelinzimmer des Anwesens. Berichten zufolge soll ihr Geist das Herrenhaus bis heute heimsuchen.
Loftus Hall, Grafschaft Wexford, Irland

Mit seinen auffälligen antiken Einrichtungsgegenständen, von dekorativen Fußböden bis hin zu kunstvollen Kaminen, kann man sich gut vorstellen, wie dieses verlassene Schmuckstück mit der richtigen Aufmerksamkeit in ein Museum oder ein luxuriöses Hotel verwandelt werden könnte.
Loftus Hall, Grafschaft Wexford, Irland

Das Herrenhaus erstreckt sich über drei Etagen und beeindruckt mit der hier abgebildeten, handgeschnitzten Treppe sowie der gefliesten Eingangshalle. Eine Zeit lang diente das Anwesen als Veranstaltungsort für Geistertouren, bevor es im Jahr 2020 über Keane Auctioneers für 2,5 Millionen Euro zum Verkauf angeboten wurde. Laut der Zeitung „Irish Times" wurde Loftus Hall von einem Projektentwickler namens Oakmount gekauft. Angeblich plant dieser, das Anwesen in ein Luxushotel zu verwandeln.
Loftus Hall, Grafschaft Wexford, Irland

Das Haus verfügt bereits über 22 Schlafzimmer und 14 Bäder. Die neuen Eigentümer planen angeblich rund 6,7 Millionen Euro zu investieren und ein Spa, Gästehäuschen und einen Veranstaltungsraum hinzuzufügen. Loftus Hall erstreckt sich auf der Hook-Halbinsel über 25 Hektar Land, auf dem auch der Hook-Leuchtturm steht, einer der ältesten Leuchttürme der Welt. Es geht also bergauf mit dem Anwesen. Im Mai 2023 wurde berichtet, das Haus habe nun eine neue Fassade und einen neuen Namen: Ladyville House.
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