So sieht es in der verfallenen Goebbels-Villa und anderen Prachtruinen aus
Goebbels-Landhaus am Bogensee soll verschenkt werden

Das einstige Ferienhaus von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels bei Berlin, das seit Jahren vor sich hin verrottet, soll verschenkt werden: Das knapp 17 Hektar große Gelände mit Landhaus gehört dem Land Berlin, das für die Instandhaltungs- und Sicherheitskosten aufkommt. Die Verantwortlichen versuchen schon seit Jahren, das Anwesen zu veräußern, scheiterten aber bisher an der anhaltenden Debatte darüber, ob das Gebäude abgerissen oder einer neuen Nutzung zugeführt werden soll. Seit 2000 ist das Gelände ungenutzt und verfällt zunehmend. Vom Berliner Finanzsenator wird es jetzt sogar „für lau“ angeboten.
Adaptiert von Barbara Geier
Goebbels-Villa am Bogensee, Brandenburg

Joseph Goebbels hatte sich die Villa 1939 als Rückzugsort vom Krieg in Berlin bauen lassen, wo er mit seiner Frau und sechs Kindern lebte. In dem Anwesen rund 40 Kilometer nördlich der Hauptstadt empfing er prominente NSDAP-Mitglieder. Die hier zu sehende Original-Statue eines sich umarmenden Paares steht im Innenhof des Hauses.
Goebbels-Villa am Bogensee, Brandenburg

Angesichts der dunklen Geschichte des Anwesens wundert es kaum, dass sich Kaufinteressierte nicht die Klinke in die Hand geben. Zudem werden die Sanierungskosten auf mittlerweile 350 Millionen Euro geschätzt. Selbst ein Abriss würde das Land Berlin nach eigenen Angaben bis zu 50 Millionen Euro kosten.
Daher erklärte Berlins Finanzsenator Stefan Evers im Mai vor dem Landesparlament, dass er das Gelände jedem, der es übernehmen möchte, als Geschenk anbietet. Wie auf diesem Bild zu sehen sind, sind Teile der Inneneinrichtung der Villa wie diese holzgetäfelten Bibliothek trotz des jahrzehntelangen Leerstands noch gut erhalten.
Goebbels-Villa am Bogensee, Brandenburg

Dieses Zimmer mit Kassettendecken und hohen Fenstern war wahrscheinlich einer von vielen Empfangsräumen. In dem Gebäude befinden sich zudem ein Heimkino und ein Ballsaal mit Fenstern, die sich mechanisch in den Boden versenken lassen.
Goebbels war zuletzt 1945 in dem Haus. Kurz danach zog er mit seiner Familie in Hitlers Führerbunker in Berlin, wo seine Kinder vergiftet wurden, bevor sich Goebbels und seine Frau das Leben nahmen.
Goebbels-Villa am Bogensee, Brandenburg

Nach dem Krieg wurde die Villa von den Alliierten kurzzeitig als Krankenhaus genutzt. In den 1950er-Jahren wurde auf dem Areal Bogensee ein zusätzliches Gebäude errichtet, da das Anwesen während der sowjetischen Besatzung Ostdeutschlands als kommunistische Ausbildungsstätte genutzt wurde. Auf diesem Bild ist der Eingang zu einem alten Bunker zum Schutz vor Bombenangriffen während des Zweiten Weltkriegs zu sehen.
Doch abgesehen von der Villa am Bogensee gibt es vor allem in Brandenburg, aber auch in Thüringen und anderen ostdeutschen Bundesländern noch mehr verlassene Herrenhäuser und Schlösser, die wir auf den folgenden Bildern zusammengestellt haben ...
MEHR: Ostdeutschlands vergessene Prachtbauten

Schöne Schlösser, Burgen und Herrenhäuser gibt es in Deutschland mehr als genug. Doch zwei Weltkriege mit ihren Folgen, die sowjetische Besatzungszeit und die hohen Unterhaltskosten solcher Gebäude haben dazu geführt, dass gerade auf dem Gebiet der ehemaligen DDR viele davon beschädigt, zerstört oder ganz aufgegeben wurden.
Vom Schauplatz einer royalen Liebesgeschichte bis zu einem ehemaligen sowjetischen Militärstützpunkt – klicken oder scrollen Sie sich jetzt durch einige der außergewöhnlichsten verlassenen Prachtbauen Ostdeutschlands ...
Schloss Tannenfeld in Löbichau, Thüringen

Schloss Tannenfeld liegt auf einer bewaldeten Anhöhe knapp 100 Kilometer östlich von Erfurt. Die spätbarocke Anlage wurde unter Herzogin Anna Dorothea von Kurland Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut.
Die Hausherrin war eine einflussreiche Frau ihrer Zeit und Diplomatin, die Tannenfeld im Geiste der Pariser Salons des 18. Jahrhunderts zu einem Ort machte, an dem Künstler, Dichter und Denker sowie hochrangige Politiker zusammentrafen.
Schloss Tannenfeld in Löbichau, Thüringen

Anna Dorothea verkehrte in denselben Kreisen wie Napoleon und der preußische König Friedrich Wilhelm III. und empfing in Tannenfeld Gäste wie Zar Alexander I. von Russland und Johann Wolfgang von Goethe. Jean Paul, ein Zeitgenosse Goethes und weiterer großer klassischer Autor der deutschen Literatur, beschrieb das Anwesen als ein „freundliches Sommerschloss im italienischen Stil“.
Schloss Tannenfeld in Löbichau, Thüringen

Nach dem Tod der Herzogin wurde das Anwesen als private psychiatrische und neurologische Heil- und Pflegestätte genutzt, in der auch der Schriftsteller Hans Fallada als junger Mann behandelt wurde. Bis in die 1990er-Jahre diente es als Krankenhaus, danach als Altenheim und seit Anfang der 2000er-Jahre steht es leer und verfällt langsam.
Anhand dieses Bilds aus dem Jahr 2015 waren die Parkettböden, der Kronleuchter sowie die Wand- und Deckenleisten in diesem Empfangsraum damals durchaus noch in einem rettungsfähigen Zustand.
Schloss Tannenfeld in Löbichau, Thüringen

2017 wurde Tannenfeld an eine Gruppe privater Investoren verkauft, die ankündigten, rund zehn Millionen Euro in die Renovierung des historischen Gebäudes investieren zu wollen. Geplant ist eine Pflegeeinrichtung für Menschen mit Demenz und psychischen Erkrankungen mit einem Café und Veranstaltungszentrum.
Google-Maps-Fotos vom Mai 2024 zufolge scheint sich jedoch noch nicht viel getan zu haben. Dieser Raum zeigt das Zimmer eines Patienten aus der Zeit des Schlosses als Krankenhaus.
Schloss Tannenfeld in Löbichau, Thüringen

Zurück ins 19. Jahrhundert, als Herzogin Anna Dorothea rund um das Schloss einen Landschaftspark im englischen Stil anlegen ließ. Auch heute noch ziehen die Gärten Besucher an, die Osterglocken und Rhododendren bewundern.
Auf dem Gelände finden sich zudem einige Nebengebäude in verschiedenen Stadien des Verfalls. Die hier abgebildete verfallene Liegehalle aus den 1920er-Jahren kann man sich mit etwas Fantasie in renoviertem Zustand als idyllischen Ort im Sommer mit Blick auf die schöne Parklandschaft vorstellen.
Schloss Reinhardsbrunn in Friedrichroda, Thüringen

Das auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters gelegene Schloss Reinhardsbrunn in Thüringen hat eine bewegte Vergangenheit mit Verbindungen zur britischen Königsfamilie.
Das Benediktinerkloster wurde 1085 erbaut, nach dem Bauernkrieg im 16. Jahrhundert geplündert und verfiel in den Folgejahrzehnten. Dennoch wurde das Anwesen im 19. Jahrhundert zum Schauplatz einer royalen Liebesgeschichte.
Schloss Reinhardsbrunn in Friedrichroda, Thüringen

1828 baute Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha das Kloster zu einem neugotischen Lustschloss mit Landschaftspark und Jagdrevier um. Dieses Aquarell, das um 1847 entstand, zeigt einen Salon im Obergeschoss.
Die junge britische Monarchin, Königin Victoria, traf Ernsts Sohn, Herzog Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, vor ihrer Heirat 1840 mehrmals in dem Schloss. Aus der glücklichen Ehe der beiden entsprang über ihren Sohn König Edward VII. die britische Sachsen-Coburg-Gotha-Linie. Dessen Sohn wiederum, Georg V., änderte den Familiennamen während des Ersten Weltkriegs in den Namen Windsor, unter dem wir die britische Königsfamilie bis heute kennen.
Schloss Reinhardsbrunn in Friedrichroda, Thüringen

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus Sachsen-Coburg und Gotha durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet. Während der DDR-Zeit wurde Schloss Reinhardsbrunn als Hotel betrieben, nach der Wende aber im Oktober 2001 geschlossen. Dieses Bild zeigt, wie der einst prachtvolle Grüne Saal des Schlosses 15 Jahre später aussah.
Schloss Reinhardsbrunn in Friedrichroda, Thüringen

Hier ist zu sehen, wie sehr die Kapelle des Schlosses gelitten hat, in der anscheinend Baumaterialien gelagert wurden. Ihre Decke war einst mit blauen Glaspaneelen verziert, in die transparente Sterne eingelegt waren.
Im Jahr 2006 wurde das Schloss von einer Baufirma für nur 25.000 Euro gekauft. Zwei Jahre später übernahmen russische Investoren, die das Schloss in ein Luxushotel umwandeln wollten. Im Jahr 2009 wechselte der Besitzer erneut, als sich ein anderer russischer Geschäftsmann das Anwesen sicherte.
Schloss Reinhardsbrunn in Friedrichroda, Thüringen

Da sich auch mit dem neuen Besitzer nichts tat und das Gebäude weiter dem Verfall überlassen blieb, wurde das Schloss durch das Landesverwaltungsamt Thüringen im Sommer 2018 förmlich enteignet und an den Freistaat Thüringen übertragen.
Heute sind Konservierungsarbeiten im Gange und laut Schätzungen könnte eine vollständige Restaurierung bis zu 40 Millionen Euro kosten. Dennoch, es gibt Hoffnung für diese herrschaftliche Residenz, die wegen ihres efeubewachsenen Turms auch „Schloss Rapunzel“ genannt wird.
Haus der Offiziere in Wünsdorf, Brandenburg

Zu DDR-Zeiten lebten bis zu 75.000 sowjetische Soldaten mit ihren Familien in Wünsdorf und der Stadtteil von Zossen südlich von Berlin wurde zu einer „verbotenen Stadt“.
Bereits im 19. Jahrhundert diente der Ort als Truppenübungsplatz, später hatte das Reichsheer dort sein Hauptquartier mit Anlagen, in denen sich die Athleten auf die Olympischen Spiele 1936 vorbereiteten. Im Zweiten Weltkrieg befand sich der Bunker des Oberkommandos des Heeres auf dem Gelände.
Haus der Offiziere in Wünsdorf, Brandenburg

Nach dem Krieg übernahmen die Sowjets das Gelände, das aufgrund seiner Lage rund 50 Kilometer südlich von Berlin ideal für die Unterbringung russischer Truppen war. Dieser Treppenaufgang hat zwar schon bessere Zeiten gesehen, dennoch gibt er einen Eindruck von den Glanzzeiten der Anlage.
Haus der Offiziere in Wünsdorf, Brandenburg

Als größtes sowjetisches Militärgelände außerhalb der UdSSR wurde Wünsdorf als „Klein-Moskau“ bekannt. Es gab sowjetische Geschäfte, Schulen, Kindergärten und Freizeiteinrichtungen wie dieses große Theater.
DDR-Bürger durften das Gelände nur mit einer Sondererlaubnis betreten, weshalb die Anlage auch „verbotene Stadt“ genannt wurde.
Haus der Offiziere in Wünsdorf, Brandenburg

Im August 1994 wurden die sowjetischen Truppen aus Deutschland abzogen und das musste anscheinend so schnell gehen, dass 98.300 Schuss Munition, fast 30 Tonnen Müll und sogar Haustiere in Wünsdorf zurückgelassen wurden.
Die Anlage wurde jahrelang nur von einem Hausmeister betreut und stand 2015 für 3,5 Millionen Euro zum Verkauf. Dieses verlassene Schwimmbad gibt einen Eindruck vom Zustand des Komplexes.
Folgen Sie uns schon? Klicken Sie oben auf das Pluszeichen und lesen Sie mehr von loveMONEY
Haus der Offiziere in Wünsdorf, Brandenburg

Heute ist das Haus der Offiziere ein verlassenes Überbleibsel aus der Sowjetzeit mit unheimlich anmutenden Orten wie dieser Tür auf dem überwucherten Gelände, die zu einem darunter liegenden Wellblechverschlag führt. Die bereits erwähnten Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, die sich auf dem Gelände befinden, können besichtigt werden. Zudem gibt es Museen und eine Buchhandlung.
Beelitz-Heilstätten, Brandenburg

Zwischen 1898 und 1930 wurde auf einem rund 200 Hektar großen Gelände in der Stadt Beelitz unweit von Potsdam eine Arbeiter-Lungenheilstätte für bis zu 3.000 Menschen mit 60 Gebäuden errichtet. Dieses hier zu sehende Gebäude von 1907 war als Alpenhaus bekannt und beherbergte 273 Patienten.
Beelitz-Heilstätten, Brandenburg

Im Inneren des Alpenhauses erwartete die genesenden Patienten ein prächtiges Dekor. Die Fresken, verschnörkelten Säulen und großen Jugendstilfenster wären auch in einem großen Landhaus nicht fehl am Platz.
Während des Ersten Weltkriegs wurden in dem Krankenhaus verwundete deutsche Soldaten behandelt. Im Jahr 1916 erholte sich dort auch der 27-jährige Adolf Hitler sieben Wochen lang von einer Schrapnellverletzung.
Beelitz-Heilstätten, Brandenburg

In seinen Aufzeichnungen beschrieb Hitler das Sanatorium als eine „wunderbare Anlage“ mit „weißen Betten“, von denen heute nichts mehr zu sehen ist. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude erneut als Lazarett genutzt.
Beelitz-Heilstätten, Brandenburgburg

Aufgrund der Nähe zu Berlin wurden die Patienten und das Personal während der Kämpfe um die Hauptstadt kurz vor Kriegsende 1945 evakuiert. Wie viele andere Orte dieser Art wurden auch die Beelitz-Heilstätten nach dem Krieg vom sowjetischen Militär übernommen.
Nach dessen Abzug im Jahr 1995 verfiel der größte Teil der Anlage und das 1945 ausgebrannte und einst so schöne Alpenhaus wurde nie wieder instand gesetzt.
Beelitz-Heilstätten, Brandenburg

In den letzten Jahrzehnten waren die Beelitz-Heilstätten eine beliebte Kulisse für Filmdrehs und die verfallene Anlage spielte in Roman Polanskis Holocaust-Drama „Der Pianist“ und „Operation Walküre“ mit Tom Cruise eine Rolle. 2015 wurde auf dem Gelände ein Baumkronenpfad eröffnet, der auch die Ruine des Alpenhauses überquert, sodass Neugierige einen Blick in das Innere des gefährlich baufällige Gebäudes werfen können.
Aktuell kehrt wieder Leben an den verlassenen Ort zurück, denn auf dem Gelände der Anlage entsteht ein neues Wohngebiet.
Schloss Dwasieden auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern

Wir reisen auf der Route verlassener Herrenhäuser weiter und landen auf der Insel Rügen, wo in der Nähe von Sassnitz die romantische Schlossruine Dwasieden in einem Wald am Ostseeufer liegt. Das Anwesen wurde zwischen 1873 und 1877 im Auftrag des Bankiers Adolph von Hansemann erbaut, der damals einer der reichsten Männer des Landes war. Der Architekt Friedrich Hitzig nutzte dafür hauptsächlich französischen Sandstein, schwedischem Granit und Marmor.
Schloss Dwasieden auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern

Der Prachtbau, hier um 1900 zu sehen, bestand aus einem quadratischen Hauptgebäude, das von Türmen und Zwillingskolonnaden flankiert wurde, die auf Pavillons im griechischen Stil zuliefen. In den 1880er-Jahren wurde ein großer Marstall errichtet, der heute einer der wenigen Teile des Schlosses ist, die noch stehen.
Schloss Dwasieden auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern

Bei dieser charmanten Ruine, die zwischen Bäumen hervorlugt, handelt es sich nicht um die Überreste von Schloss Dwasieden selbst, sondern um das eben erwähnte Stallgebäude und das Kutschenhaus. Vom eigentlichen Haus sind nur noch die Ruinen der Pavillons erhalten.
Schloss Dwasieden auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern

Auf diesem Bild ist schön zu sehen, wie sich der Wald die Nebengebäude, von denen nur noch die Wände und Deckenbalken existieren, zurückerobert hat.
Nach dem Tod des Schlossbauers Hansemann blieb das Anwesen im Familienbesitz, bis es in den 1930er-Jahren an die Stadt Sassnitz verkauft wurde. 1935 wurde es von der Kriegsmarine übernommen, die dort einen Teil ihrer Schiffsartillerieschule einrichtete.
Schloss Dwasieden auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern

Nach dem Krieg wurde Dwasieden zu einem Flüchtlingslager und das Schloss selbst von einer sowjetischen Behörde genutzt. 1948 wurde es im Rahmen der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone gesprengt.
Seit der Wende hat das Gelände öfter die Besitzer gewechselt, Pläne für seine Wiederbelebung konnten aber bisher nie verwirklicht werden. Im Jahr 2022 wechselte es erneut den Besitzer und wurde laut der „Berliner Morgenpost“ von einem Käufer aus der Immobilienbranche erworben.
Schloss Lindenau in Lindenau, Brandenburg

Dieses imposante Renaissanceschloss im südbrandenburgischen Lindenau gehörte der Adelsfamilie von Minckwitz und wurde 1584 an der Stelle einer früheren mittelalterlichen Wasserburg erbaut. Der Turm und das Torhaus wurden später hinzugefügt, um dem Schloss zur Abschreckung lokaler und potenziell aufrührerischer Bauern ein festungsähnliches Aussehen zu geben.
Schloss Lindenau in Lindenau, Brandenburg

Im Verlauf des 18. Jahrhunderts hatte das Schloss einige prominenter Besitzer, bis es 1833 von Graf Rochus Ernst zu Lynar erworben wurde. Er wandelte die barocke Gartenanlage in einen großen Landschaftspark um, wie es zu dieser Zeit in Europa in Mode war. Die folgenden Lynar-Schlossherren nahmen weitere Veränderungen am Schloss selbst vor und verpassten ihm sein heutiges neobarockes Aussehen.
Dieses Foto zeigt einen Flur im ersten Stock zwischen 1897 und 1927 nach dem Umbau durch den Architekten Alfred Breslauer.
Schloss Lindenau in Lindenau, Brandenburg

Während des Krieges wurde das Schloss, das bis 1945 im Besitz der Lynar-Familie war, als Lazarett genutzt. Nach Kriegsende wurde es von den Sowjets beschlagnahmt.
Auf diesem Bild von 1985 sind die aufwendig gestalteten Innenräume noch in erstaunlich gutem Zustand, vor allem wenn man bedenkt, dass das Schloss zwischen 1951 und 1997 ein Kinderheim war.
Schloss Lindenau in Lindenau, Brandenburg

2022 sah derselbe Raum fast 40 Jahre später so aus, wie es in diesem Bild zu sehen ist. Und auch das könnte schlimmer sein, denn die Parkettböden, der geschnitzte Kamin und die Stuckdecke sind weiterhin in relativ gutem Zustand.
Seit 2018 ist das Schloss im Besitz der Kommune, die einen Investor sucht.
Schloss Lindenau in Lindenau, Brandenburg

2021 stand das Schloss für nur 800.000 Euro zum Verkauf, scheint aber noch keinen Käufer gefunden zu haben. Bilder, die im April 2024 auf Google Maps gepostet wurden, zeigen das historische Schloss mit von den Wänden abblätternden Außenputz, Anzeichen von Wasserschäden und einen Wassergraben voller Algen.
Schloss Dammsmühle in Schönwalde, Brandenburg

Das 1768 von einem wohlhabenden Lederfabrikanten erbaute Schloss Dammsmühle hat eine bewegte Vergangenheit. 1894 wurde es im baufälligen Zustand versteigert und im neobarocken Stil wiederaufgebaut. 1929 erwarb der damalige Direktor von Unilever, der Brite Harry Goodwin Hart, das elegante Anwesen und empfing dort Unternehmer, Künstler und Schauspieler.
1938 musste er mit seiner jüdischen Frau aus Deutschland fliehen und das Schloss kam in den Besitz des SS-Chefs Heinrich Himmler.
Schloss Dammsmühle in Schönwalde, Brandenburg

Nach Kriegsende wurde Schloss Dammsmühle von der Sowjetarmee übernommen und als Militärkrankenhaus genutzt. Ab 1953 wurde es als „Stasi-Schloss“ bekannt, da die Stasi es als Übungsgelände nutzte.
Dieses Foto wurde Anfang 1990 kurz nach dem Mauerfall aufgenommen und vermittelt einen Eindruck davon, wie das Schloss früher mit Kronleuchtern und Holzvertäfelungen ausgehen hat.
Schloss Dammsmühle in Schönwalde, Brandenburg

In den 1990er-Jahren war das Schloss ein populärer Drehort und zog Besucher aus ganz Deutschland an. Das half dem Gebäude aber auch nicht, wie dieses Bild von 2018 in schon sehr verfallenem Zustand zeigt.
Schloss Dammsmühle in Schönwalde, Brandenburg

Nachdem die Erben von Harry Goodwin Hart das Grundstück 1997 zurückübertragen bekommen hatten, verkauften sie das Anwesen. Danach gehörte es der Gemeinde oder privaten Eigentümern, deren große Pläne unweigerlich scheiterten, da das Schloss immer mehr verfiel. Die hier zu sehenden Bilder machen deutlich, wie viel Zeit und Geld in das Gebäude gesteckt werden müssten.
Schloss Dammsmühle in Schönwalde, Brandenburg

Aktuell gibt es Hoffnung für Schloss Dammsmühle. 2017 wurde das Anwesen mit seinem 28 Hektar großen Park an eine Berliner Eigentümergesellschaft verkauft, die ein Hotel und Restaurants mit Freizeitanlagen plant.
Obwohl die Arbeiten nur langsam voranschreiten, zeigen jüngste Bilder, dass zumindest die Fassade nun mit strahlend weißem Putz überzogen ist.
Folgen Sie uns schon? Klicken Sie oben auf das Pluszeichen und lesen Sie mehr von loveMONEY
Comments
Do you want to comment on this article? You need to be signed in for this feature