Zwölf der skurrilsten Bauwerke Deutschlands in Bildern
Wenn Architektur verrückt spielt

Deutschland hat architektonisch viel zu bieten, keine Frage. Doch es gibt auch Gebäude, die aus einem ganz anderen Grund Berühmtheit erlangt haben: Sie sind einfach skurril! Von einer Miniburg mitten im Rhein bis hin zu einem kunterbunten Haus in Braunschweig, das auch aus einem Comic stammen könnte, sehen Sie hier zwölf der bizarrsten Bauwerke des Landes.
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Adaptiert von Astrid Hofer, Sandra Schröpfer und Rebecca Andel
Burg Pfalzgrafenstein, Oberwesel

Ist das hier die kleinste Burg der Welt? Die sogenannte Pfalz bei Kaub, auch Pfalzgrafenstein, liegt auf einer kleinen Felseninsel mitten im Rhein bei Kaub. Das Bauwerk ist in etwa so groß wie die Insel, auf der es sich befindet: 51 Meter lang, 21 Meter breit und 25 Meter hoch. Der Turm in der Mitte wurde Ende der 1320er-Jahre von König Ludwig von Bayern erbaut. Trotz seiner Miniaturgröße würde es kein Einheimischer wagen, das Wahrzeichen zu ignorieren…
Burg Pfalzgrafenstein, Oberwesel

Und das aus gutem Grund: Die Burg Pfalzgrafenstein wurde als Zollstation errichtet! Früher blockierte eine schwere Metallkette von der Insel zu beiden Flussseiten Schiffen die Durchfahrt. Wer die Zollburg passieren wollte, musste sein Gold abgeben. Der Legende nach wurden jene, die nicht kooperierten, in den Kerker der Burg geworfen. Seit 1867 wird kein Zoll mehr verlangt. Inzwischen ist die Burg ein winziges Museum.
Grüne Zitadelle, Magdeburg

Trotz seines leuchtend rosafarbenen Anstrichs trägt dieses einzigartige Bauwerk in Magdeburg den Namen Grüne Zitadelle. Nach zweijähriger Bauzeit wurde es 2005 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Gebäude ist jedoch kein Haus im klassischen Sinn, sondern ein großer Komplex aus Geschäften, Restaurants und Wohnungen. Außerdem beherbergt es ein Hotel und einen Kindergarten.
Grüne Zitadelle, Magdeburg

Der außergewöhnliche Komplex wurde vom österreichischen Architekten Friedensreich Hundertwasser entworfen, der es als „Oase für Mensch und Natur in einem Meer von rationalen Häusern“ bezeichnete. Der Bau der Grünen Zitadelle soll rund 27 Millionen Euro gekostet haben. Dafür ist sie mit all ihren Fenstern, Türmchen, ungewöhnlichen Verzierungen und ausgedehnten Gründächern auch ein echter Hingucker.
Waldspirale, Darmstadt

Wie ein Märchenschloss thront dieses ungewöhnliche Gebäude über Darmstadt. Die Waldspirale mag wie ein von Kindern gezeichnetes Fantasiereich aussehen, ist aber in Wirklichkeit ein Wohnhaus, das ebenfalls von Friedensreich Hundertwasser entworfen wurde.
Die Bauarbeiten begannen 1998 und die Waldspirale wurde nur wenige Monate nach Hundertwassers Tod im Februar 2000 fertiggestellt.
Waldspirale, Darmstadt

Das surreal anmutende Gebäude verfügt über einen 12-stöckigen Turm, verschnörkelte goldene Kuppeln und ein Grasdach, das mit Linden, Buchen und Ahornbäumen bepflanzt ist. Die farbenfrohe Fassade soll die Erdschichten widerspiegeln, die sich unter dem Gebäude befinden, während aus einigen Fenstern Bäume – die sogenannten „Baummieter“ – herauswachsen.
Hundertwasser ist bekannt dafür, dass er keine Ordnung mochte und sogar erklärte: „Die gerade Linie ist gottlos und unmoralisch.“ Stattdessen setzte er auf Nonkonformität und sorgte sogar dafür, dass kein einziges der mehr als 1.000 Fenster des Gebäudes dem anderen gleicht.
Kindergarten Wolfartsweier, Karlsruhe

Verrückt oder großartig? Dieses Gebäude in Karlsruhe ist definitiv etwas für Katzenliebhaber. Der skurrile Kindergarten Wolfartsweier sieht aus wie eine riesige, kauernde Katze.
Das ungewöhnliche Bauwerk wurde 2011 errichtet und von den Architekten Tomi Ungerer und Ayla Suzan Yöndel entworfen.
Kindergarten Wolfartsweier, Karlsruhe

Der Eingang sieht aus wie das Maul und die Fenster wie Augen. Der Schwanz der Katze, der sich auf der Rückseite des Gebäudes befindet, dient gleichzeitig als Rutsche. Die Kids haben sicher einen Riesenspaß daran!
Halbturm-Haus, Lübeck

So beeindruckend Türme oft sind, man findet sie überall in Deutschland – aber haben Sie schon einmal einen halben gesehen? In Lübeck steht so ein besonderes Relikt aus alten Zeiten: ein Fachwerkhaus, das in ein mittelalterliches Mauerstück aus dem 13. Jahrhundert eingebaut ist. Das Halbturm-Haus stammt aus dem Jahr 1672, als viele Lübecker Bauherren ihre Häuser direkt an die alte Stadtmauer setzten – das sparte Geld, da nur drei Seiten errichtet werden mussten, und die Häuser waren gut geschützt.
Halbturm-Haus, Lübeck

Der historische Backsteinturm an der Straße An der Mauer ragt an der Rückseite des Hauses heraus, während sich das weiße Haus darunter inzwischen ein wenig schief nach vorne neigt. Das Halbturm-Haus mag eines der seltsamsten Bauwerke Deutschlands sein, aber es ist mit Sicherheit auch eines der charmantesten.
Die Welt steht Kopf, Usedom

Deutschland steckt voller mysteriöser Architektur und Kuriositäten, und dies ist eine weitere davon. Das „Die Welt steht Kopf“-Haus in Trassenheide auf Usedom wurde 2008 von den polnischen Architekten Klaudiusz Golos und Sebastion Mikuciuk für eine Kunstausstellung entworfen. Alles in diesem Bauwerk ist auf den Kopf gestellt, mit Ausnahme der Außentreppe, die zum Dachboden führt.
Die Welt steht Kopf, Usedom

Die Installation soll Besuchern und Besucherinnen eine neue Perspektive auf das Alltagsleben eröffnen. Im Inneren des Hauses fällt es schwer, sich zurechtzufinden. Alle Möbel und Einrichtungsgegenstände sind an der Decke befestigt. Von den Sofas über die Zimmerpflanzen bis hin zur Toilette scheint alles der Schwerkraft zu trotzen. Das ungewöhnliche Haus ist heute eine Touristenattraktion – und eine optische Täuschung im großen Stil.
Happy Rizzi House, Braunschweig

Dieses farbenfrohe Gebäude inmitten der Altstadt von Braunschweig könnte direkt aus einem Comic oder einem Zeichentrickfilm stammen. Das verspielte Meisterwerk wurde vom New Yorker Pop-Künstler James Rizzi und dem Architekten Konrad Kloster entworfen.
Happy Rizzi House, Braunschweig

Die auffällige Fassade ist in lebendigen Farbtönen und mit handgemalten Cartoon-Gesichtern dekoriert, was dem ganzen Komplex eine Ästhetik wie aus einer 90er-Jahre-Fernsehsendung verleiht. Das Happy Rizzi House enthält sowohl Geschäfte als auch Wohnungen. Heute sind die Einheimischen stolz auf das kunterbunte Haus in ihrer Stadtmitte. Doch das war nicht immer so – anfangs rümpften viele über die ungewöhnliche Architektur die Nase.
Glasscherbenvilla, Passau

Aus der Ferne sieht dieses gotisch inspirierte Schloss in Passau an der Grenze zu Österreich aus wie viele andere alte Paläste. Doch bei näherer Betrachtung wird schnell klar: Dieses Gebäude ist anders als vermutlich alles, was Sie bisher gesehen haben! Denn es besteht vollständig aus Glasscherben.
Glasscherbenvilla, Passau

Die sogenannte Glasscherbenvilla ist mit faszinierenden Mosaiken übersät, die aus blauem und grünem Glas sowie Teilen von altem Keramikgeschirr und winzigen Jesus-Statuen bestehen. Das Gebäude wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Architekt Aristide Ostuzzi entworfen und verfiel mit den Jahren, wurde jedoch in den frühen 2000ern liebevoll restauriert. Heute ist es ein prächtiger Hingucker in Passau.
Futuro-Haus, München

Fans von Ufo-Häusern oder anderen futuristischen Gebäuden kennen die Futuro-Häuser vermutlich bereits. Doch skurril wirken sie allesamt. Die flippigen Fertigteilhäuser, die fliegenden Untertassen ähneln, wurden Ende der 1960er-Jahre vom finnischen Architekten Matti Suuronen entworfen. Es gibt weniger als 100 auf der ganzen Welt, was sie zu einer echten Seltenheit macht. Zu unserem Glück steht mitten im Herzen von München eines, das nur darauf wartet, bestaunt zu werden.
Futuro-Haus, München

Das Futuro-Haus wurde 1968 erbaut und befindet sich neben der Münchner Pinakothek der Moderne, in der moderne Kunst ausgestellt ist. Damit ist es eines der am leichtesten zugänglichen von Suuronens Ufo-Häusern. Von außen kann es rund um die Uhr betrachtet werden, zu ausgewählten Zeiten dürfen Besucher aber auch hineinschauen. Wenn Sie einen Besuch planen, informieren Sie sich unbedingt über die aktuellen Öffnungszeiten.
Fachwerkhaus mit frechen Schnitzereien, Goslar

Dieses Haus sieht ohne Zweifel beeindruckend aus, aber was soll so bizarr daran sein? Das dachten wir zunächst auch. Und wurden eines Besseren belehrt! Das Fachwerkhaus in der Harz-Stadt Goslar stammt aus dem Jahr 1521, allerdings hatte der Architekt kein Interesse daran, sich Traditionen zu unterwerfen. Das Bauwerk ist in vielerlei Hinsicht seiner Zeit voraus. Und zwar nicht nur, weil es kaum rechte Winkel hat und das Dach etwas eigenartig verläuft…
Fachwerkhaus mit frechen Schnitzereien, Goslar

Wer sich dem trapezförmigen Gebäude nähert, dem bietet sich das eigentlich Bizarre. An der Fassade des Obergeschosses befinden sich zahlreiche freche Schnitzereien. Von einer leicht bekleideten Dame, die rückwärts auf einer Ziege reitet, bis hin zu einem jungen Dienstmädchen, das mit einer Hand Butter rührt und sich mit der anderen am Hintern kratzt, ließ der Bildschnitzer hier seiner Fantasie freien Lauf. Leider ist nicht bekannt, wie viel Bier er davor getrunken hatte…
Altes Schloss Bensberg, Bergisch Gladbach

Das Alte Schloss Bensberg vereint zwei äußerst gegensätzliche Baustile miteinander, denn es ist teils mittelalterliche Burganlage, teils brutalistischer 60er-Jahre-Bau. Obwohl es wie zwei separate Gebäude aussehen mag, beherbergte das ungewöhnliche Gebäude lange das Bensberger Rathaus. In der ursprünglichen Hügelfestung waren über die Jahrhunderte einst ein Kloster und ein Krankenhaus untergebracht.
Altes Schloss Bensberg, Bergisch Gladbach

In den 1960er-Jahren brauchte Bensberg ein neues Rathaus. Der expressionistische Architekt Gottfried Böhm verpasste dem bereits existierenden Schloss deshalb kurzerhand ein neues, ziemlich ungewöhnliches Design. Er restaurierte die alten Türme und Mauern des Gebäudes, bevor er einen brutalistischen Anbau hinzufügte, der auf den alten Fundamenten der Festung steht. Das Gebäude gewann später den Pritzker-Preis für Architektur. Wenig überraschend trotzdem, dass es bis heute umstritten ist und polarisiert.
Burg Frankenstein, Mühltal

Wenn eine Festung schon mal Burg Frankenstein heißt, ist es kein Wunder, dass ihr ein gewisser Ruf vorauseilt. Die im hessischen Mühltal gelegene Burg ist zum Synonym für verrückte wissenschaftliche Experimente geworden. Tatsächlich soll der ehemalige Bewohner, Johann Konrad Dippel, die Autorin Mary Shelley zum Gruselroman „Frankenstein“ von 1818 inspiriert haben.
Burg Frankenstein, Mühltal

Dippel wurde 1673 auf Burg Frankenstein geboren und war in seinen späteren Jahren ein bekannter Alchemist. Laut Überlieferung braute er Zaubertränke und führte grausame Experimente an Toten durch. Das Gebäude ist heute großteils zu einer Ruine verfallen, aber seine alten Mauern und der ungewöhnliche Turm mit dem halb freigelegten Inneren sind zu einer Pilgerstätte für Halloween-Fans geworden.
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