Benzinpreise im Vergleich: In diesen Ländern tanken Sie am günstigsten
Wo Autofahrer am meisten für Sprit bezahlen – und wo am wenigsten

Zum ersten Mal seit November 2022 hat der Rohölpreis mit 92,37 Dollar (86,06 Euro) pro Barrel die 90-Dollar-Marke überschritten. Grund dafür sind Saudi-Arabien und Russland. Um ihre Ölreserven aufzustocken und den Markt knapp zu halten, wollen die beiden größten Ölexporteure der Welt die Lieferkürzungen bis Ende 2023 verlängern. Für Autofahrerinnen und Autofahrer bedeutet das vor allem eines: weiter steigende Spritpreise.
Hier haben wir den aktuellen Durchschnittspreis pro Liter Benzin in 24 ausgewählten Ländern im Ranking zusammengestellt – aufsteigend geordnet vom günstigsten bis zum teuersten. Die Preisdaten stammen vom Energiedienst GlobalPetrolPrices.com. Alle Beträge wurden, sofern nicht anders angegeben, von US-Dollar in Euro umgerechnet.
Preisunterschiede für Benzin gravierend

Auch wenn es einige bemerkenswerte Ausnahmen gibt: Im Allgemeinen ist Benzin in reicheren Ländern tendenziell teurer, da dort höhere Steuern auf Kraftstoffe und Zuschläge auf Waren und Dienstleistungen erhoben werden.
In ärmeren Ländern mit niedrigeren Lebenshaltungskosten sowie in erdölproduzierenden und -exportierenden Ländern ist Benzin dagegen billiger. In diesen Nationen wird Benzin oft stärker subventioniert oder wesentlich niedriger besteuert.
Venezuela: 0,04 Cent

In dem Land mit den größten Ölreserven der Welt liegt der Benzinpreis bei nur 0,1 Bolívar pro Liter. Das entspricht dem Bruchteil eines Eurocent und macht Venezuela mit Abstand zum günstigsten Tankland der Welt.
Berichten zufolge ist der extrem subventionierte Treibstoff des südamerikanischen Landes Berichten allerdings mittlerweile knapp. Nur sehr wenige Venezolaner können zu dem von der Regierung festgesetzten Niedrigpreis tanken, auf den Zwischenhändler oft noch saftige Aufschläge erheben. Das „internationale“ Benzin, das an privaten Tankstellen verkauft wird, ist noch teurer.
Malaysia: 41 Cent

Malaysia ist für Autofahrer eines der günstigsten Länder der Welt. In dem großen Ölförderland subventioniert die Regierung das bleifreie Superbenzin E5 und hält so den Durchschnittspreis mit knapp über zwei Ringgit pro Liter sehr niedrig. Das entspricht gerade einmal 41 Cent.
Steigende Benzinpreise müssen malaysische Autofahrer vorerst nicht fürchten. Seit Februar 2021 gilt ein Höchstpreis für E5.
Russland: 55 Cent

In Russland legt die Regierung eine Benzinpreisobergrenze fest, die an die Inflationsrate des Landes gekoppelt ist. Derzeit liegt der Durchschnittspreis bei 55 Rubel pro Liter (55 Cent).
Laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ kommt es in der Föderation aufgrund von Problemen in den Ölraffinerien sowie in der Versorgungskette zu Kraftstoffengpässen. Ein schwacher Rubel bietet zudem Anreize für Exportgeschäfte – auf Kosten der heimischen Versorgung. Kein Wunder, dass das Putin-Regime mit einer Beschränkung der Ölexporte reagierte.
Vereinigte Arabische Emirate: 84 Cent

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gehören zu den größten Erdölproduzenten der Welt. Autofahren ist hier besonders günstig. Vor der Deregulierung der Kraftstoffpreise im Jahr 2015 kostete eine Tankfüllung noch weniger.
Die jahrzehntelange Subventionspolitik wurde beendet, um die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu fördern und Verschwendung einzudämmen. Seitdem sind die Benzinpreise an den Zapfsäulen an die internationalen Rohölpreise gekoppelt. Und weil diese in den vergangenen Monaten in die Höhe geschossen sind, ist auch der Benzinpreis gestiegen – auf derzeit durchschnittlich 3,31 VAE-Dirham pro Liter oder umgerechnet 84 Eurocent, ein Plus von 17 Prozent seit Ende Mai.
USA: € 1,01

Die USA sind als wohlhabendes Land mit niedrigen Benzinpreisen eine Art Ausreißer. Der große Ölproduzent gilt als besonders autofreundlich. Treibstoff wird in Amerika nur minimal besteuert.
Mit steigenden Rohölpreisen wird das Autofahren auch in den USA teurer. Allerdings fällt die Tankrechnung mit einem Benzinpreis von 1,01 Euro pro Liter im internationalen Vergleich noch recht niedrig aus. Das war im Juni 2022 noch ganz anders, als der Durchschnittspreis mit 1,33 Dollar (1,30 Euro) pro Liter ein Rekordhoch erreichte.
Australien: € 1,09

Auch in Australien ist Benzin deutlich günstiger als in vielen anderen wohlhabenden Industrieländern. Das liegt vor allem an den vergleichsweise niedrigen Steuern.
Dennoch sorgen die aktuellen Benzinpreise von durchschnittlich 1,85 australischen Dollar pro Liter (1,09 Euro) in Down Under derzeit für hitzige politische Diskussionen. Ende August weigerte sich der australische Premierminister Anthony Albanese in einem Interview mit dem Sender „Sky News“ sogar den Benzinpreis zu nennen.
China: € 1,11

Die Kraftstoffpreise in China schwanken in Abhängigkeit von den Weltmarktpreisen, sind von staatlicher Seite aber streng reguliert. Das macht die Benzinpreise an den Tankstellen günstiger. Derzeit liegt der Liter bei durchschnittlich 8,72 Yuan (1,11 Euro).
Anders sieht es in Hongkong aus. Aufgrund einer Reihe von Faktoren wie hohen Logistikkosten und hohen Steuern ist der Benzinpreis in der Sonderverwaltungszone mit umgerechnet 2,87 Euro pro Liter so hoch wie nirgendwo sonst.
Indien: € 1,17

Die Benzinpreise sind in Indien nicht reguliert. Die Regierung kann aber über die Steuererhebung und über die staatlich kontrollierten Ölgesellschaften Einfluss nehmen. Für die Entscheidung, in großem Stil billiges Öl aus Russland zu kaufen, wurde das Land vom Westen heftig kritisiert.
Derzeit liegt der Durchschnittspreis pro Liter Benzin bei 104 Rupien (1,17 Euro).
Japan: € 1,17

Aufgrund der weltweit explodierenden Rohölpreise haben die Benzinpreise in Japan mit derzeit durchschnittlich 186 Yen pro Liter (1,17 Euro) einen absoluten Höchststand erreicht.
Die Benzinsubventionen im Land sollten eigentlich schrittweise abgebaut werden. Angesichts der steigenden Preise erwägt die japanische Regierung nun aber, sie noch einmal zu verlängern. Trotzdem kostet ein Liter Benzin in Japan immer noch deutlich weniger als im internationalen Vergleich. Der weltweite Durchschnitt liegt bei umgerechnet 1,27 Euro pro Liter.
Südafrika: € 1,19

Mit durchschnittlich 24,2 Rand pro Liter (1,19 Euro) ist das Tanken in Südafrika im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt weiterhin günstig. Allerdings ging auch dort der Benzinpreis in den vergangenen Wochen in die Höhe. Hauptgründe dafür sind die steigenden Rohölpreise sowie der schwache Rand.
Die jüngste Benzinpreiserhöhung trat am 6. September in Kraft und ist die stärkste seit Juli 2022.
Kanada: € 1,30

Mit 1,89 kanadischen Dollar pro Liter (1,30 Euro) liegt der durchschnittliche Benzinpreis in Kanada einige Cent über dem weltweiten Durchschnitt. Obwohl auch Kanada zu den großen Ölproduzenten gehört, müssen die Autofahrer dort viel mehr für eine Tankfüllung zahlen als ihre Nachbarn südlich der Grenze.
Der Grund liegt in der Besteuerung. In Kanada sind die staatlichen Abgaben deutlich höher als in den USA.
Mexiko: € 1,31

Benzin ist in Mexiko mit durchschnittlich 24 Pesos pro Liter (1,31 Euro) teurer als in den USA oder Kanada. Dagegen sind Waren und Dienstleistungen in der nordamerikanischen Bundesrepublik vergleichsweise günstiger.
Der höhere Benzinpreis hat vor allem zwei Gründe. Mexiko bezieht den Großteil seines Benzins aus dem Ausland. Ein großes Problem im Land ist der weit verbreitete Handel mit geklautem Kraftstoff – auch Huachicoleo genannt. Um weiterhin Gewinn machen zu können, müssen die Tankstellen den Treibstoffdiebstahl durch höhere Preise ausgleichen.
Österreich: € 1,70

Die gute Nachricht für Autofahrer in Österreich: Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern ist Benzin mit 1,70 Euro pro Liter noch recht günstig.
Das könnte sich allerdings ändern, wenn ab 2024 die CO2-Steuer in Kraft tritt. Laut dem Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs ABRÖ wird eine Tankfüllung dann voraussichtlich um rund sieben Euro teurer.
Spanien: € 1,73

Der weltweite Anstieg der Rohölpreise in den vergangenen Wochen hat auch den spanischen Benzinpreis deutlich in die Höhe getrieben. Mit derzeit durchschnittlich 1,73 Euro ist er auf dem höchsten Stand seit Juli 2022.
Noch teurer ist das Tanken in den Nachbarländern Frankreich und Portugal. Im steuerfreien Andorra ist Benzin dagegen mit 1,55 Euro deutlich günstiger.
Irland: € 1,75

Mit durchschnittlich 1,75 Euro pro Liter ist der Benzinpreis in Irland derzeit auf Aufstiegskurs. Dies ist vor allem auf die Entscheidung der Regierung zurückzuführen, die Verbrauchssteuern auf Kraftstoffe seit Sommer anzuheben. Die ersten Erhöhungen traten im Juni in Kraft, Anfang September folgten die nächsten.
Der Automobilverband AA Ireland geht sogar davon aus, dass der Durchschnittspreis pro Liter Kraftstoff (Benzin und Diesel) im kommenden Winter die Marke von zwei Euro überschreiten könnte.
Neuseeland: € 1,78

Neuseeländer zahlen aufgrund der hohen Besteuerung derzeit 3,06 neuseeländische Dollar (1,78 Euro) für einen Liter Benzin und damit deutlich mehr als australische Autofahrer.
Wie in anderen Ländern der Welt sind auch in Neuseeland die Benzinpreise in den vergangenen Monaten weiter gestiegen – allein seit Juni um rund 20 Prozent.
Großbritannien: € 1,78

Laut der Webseite „Worldometer“ liegt Großbritannien auf Platz 19 der weltweit größten Erdölproduzenten, noch vor Ländern wie Kolumbien, Australien und Malaysia. Trotzdem sind die Benzinpreise mit derzeit durchschnittlich 1,52 Pfund pro Liter (1,78 Euro) immer noch recht hoch.
Die Kraftstoffsteuern für Benzin- und Dieselfahrzeuge im Vereinigten Königreich gehören nach wie vor zu den höchsten der Welt. Und das, obwohl sie bereits von der britischen Regierung gesenkt und gedeckelt wurden. Im Zuge der weltweiten Rohölpreisentwicklung stiegen die Preise an den Tankstellen allein im August dieses Jahres auf den höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten.
Portugal: € 1,86

In Portugal, das höhere Steuern auf Benzin erhebt als sein Nachbarland Spanien, kostet Benzin derzeit im Schnitt 1,86 Euro pro Liter. Zur Erinnerung (und zum Vergleich): Laut dem Energiedienst GlobalPetrolPrices.com liegt der weltweite Literpreis Benzin bei durchschnittlich 1,27 Euro.
Nach einer Phase des stetigen Anstiegs der Benzinpreise sind diese in Portugal entgegen dem weltweiten Trend Anfang September gesunken. Es ist allerdings anzunehmen, dass der Sprit schon sehr bald wieder teurer wird.
Deutschland: € 1,87

Auch deutsche Autofahrer mussten im August einen drastischen Anstieg der Benzinpreise hinnehmen. Ein Liter Kraftstoff kostet die Bürgerinnen und Bürger nun rund 1,87 Euro.
Schuld daran sind nach Ansicht des Automobilclubs ADAC auch die Tankstellenbetreiber, die überhöhte Preise verlangen. Ab Anfang 2024 müssen sich Autofahrer auf eine weitere Hiobsbotschaft einstellen. Wie das Nachbarland Österreich führt auch die Bundesrepublik eine CO2-Steuer ein.
Frankreich: € 1,94

Wenn es um hohe Verbrauchssteuern auf Kraftstoffe geht, ist Frankreich vorne mit dabei. Derzeit liegt der Durchschnittspreis pro Liter Benzin bei 1,94 Euro – Tendenz steigend.
Frankreichs Politiker stehen unter Druck. So wird zum Beispiel die Senkung der Kraftstoffsteuer gefordert. Auch die Einführung eines Tankrabatts ist im Gespräch. Vorschläge, die laut einer aktuellen Umfrage zwei Drittel der Franzosen begrüßen würden. In der gleichen Umfrage gaben 57 Prozent der Befragten an, dass die derzeitigen Maßnahmen „die Situation überhaupt nicht verbessern“.
Singapur: € 1,94

Nach den jüngsten Preiserhöhungen liegt der durchschnittliche Benzinpreis in Singapur derzeit bei 2,83 Singapur-Dollar (1,94 Euro) – mehr als viermal so hoch wie im benachbarten Malaysia.
Die hohen Benzinpreise im Stadtstaat sind auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen. Dazu gehören die hohe Kraftstoffbesteuerung und die saftigen Lebenshaltungskosten.
Italien: € 1,98

Auch in Italien sind die gesalzenen Kraftstoffsteuern der Grund für die hohen Benzinpreise. In den vergangenen Wochen stiegen diese kontinuierlich auf derzeit 1,98 Euro pro Liter an. Nun wächst der Druck auf die italienische Regierung, die im Januar abgeschaffte Senkung der Benzinsteuer wieder einzuführen.
Da sich die Führung des Landes aber derzeit auf die Senkung der Steuern im Arbeitssektor konzentriert, könnten italienische Autofahrer in Zukunft noch tiefer in die Tasche greifen müssen.
Schweiz: € 2,00

Für Autofahrer ist die Schweiz mit den höchsten Lebenshaltungskosten in Europa und den entsprechenden Treibstoffsteuern eines der teuersten Länder der Welt: Ein Liter kostet derzeit rund 1,93 Schweizer Franken oder umgerechnet zwei Euro.
Tendenz steigend. Denn wie in anderen Ländern der Welt sind die Benzinpreise auch in der Schweiz – nach einem besonders starken Anstieg im August – weiter auf dem Weg nach oben.
Island: € 2,20

Sieht man von der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ab, ist Island das teuerste Benzinland der Welt. Die hohen Kraftstoffpreise in dem nordischen Land sind auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurückzuführen. So zum Beispiel auf die hohen Kosten für Waren und Dienstleistungen sowie auf Zuschläge, zu denen eine spezielle und eine allgemeine Benzinsteuer gehören. Hinzu kommen eine CO2-Abgabe und die Mehrwertsteuer. Derzeit kostet ein Liter Benzin etwa 312 isländische Kronen (Króna) (2,20 Euro).
In der Kritik stehen derzeit die Mineralölkonzerne des Landes. Sie werden von der isländischen Wettbewerbsbehörde und dem Automobilclub unter die Lupe genommen, weil sie im Verdacht stehen, die Preise künstlich hoch zu halten.
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