Wenn Länder andere Länder kaufen: Hier flossen Gelder für Hoheitsgebiete
Landhandel über die Jahrhunderte

Frankreich: Bourges und Dun von Eudes Herpin, 1097-1101

Schottland: Firth of Clyde, Hebriden, Isle of Man und Kintyre von Norwegen, 1266

Frankreich: Dauphiné de Viennois von Humbert II., 1349

Nürnberg: Brandenburg von Kaiser Sigismund, 1417

Russland: Estland, Livland, Ingria und Südostfinnland von Schweden, 1721

Dänemark-Norwegen: Saint Croix von Frankreich, 1733

Frankreich: Korsika von der Republik Genua, 1768

USA: Louisiana-Territorium von Frankreich, 1803

USA: Florida von Spanien, 1819

Großbritannien: Singapur vom Sultan von Johor und dem Temenggong Abdu’r Rahman, 1819

USA: Nordwestliches Missouri von indigenen Völkern, 1836

Großbritannien: Frederiksnagore und Dansborg von Dänemark, 1839

USA: Arizona, Kalifornien, Nevada und Utah von Mexiko, 1848

USA: Süd-Arizona und Südwest-New-Mexico von Mexiko, 1853

Preußen: Sachsen-Lauenburg von Österreich, 1865

Im Rahmen der Gasteiner Konvention verkaufte Österreich 1865 das damalige Gebiet Sachsen-Lauenburg für 2,5 Millionen dänische Rigsdaler an Preußen. Österreich hatte nicht lange die Macht über das Territorium, das die „Elbherzogtümer“ Schleswig, Holstein und Lauenburg im heutigen Schleswig-Holstein umfasste: Nach nur einem Jahr verlor es das Gebiet nach dem Ausscheiden aus dem Deutschen Bund. Für den Ausschluss Österreichs war Otto von Bismarck (im Bild) verantwortlich, der später der erste Kanzler des Deutschen Reichs werden sollte.
USA: Alaska von Russland, 1867

Zurück in die USA. Nach Verhandlungen mit dem russischen Diplomaten Eduard de Stoeckl sicherte sich US-Außenminister William Seward 1867 den Kauf von Alaska für 7,2 Millionen Dollar, was auf dieses Jahr umgerechnet 125 Millionen US-Dollar (106 Mio. Euro) entspricht. Der Deal heimste Seward zunächst viel Spott ein, doch 1896 wurde ein großes Goldvorkommen an der Last Frontier entdeckt, was den Klondike-Goldrausch auslöste. Auf diesem Bild ist der Originalscheck zu sehen, mit dem das Territorium bezahlt wurde.
Kanada: Ruperts Land und Nordwest-Territorien von der Hudson's Bay Company, 1870

Frankreich: Saint-Barthélemy von Schweden, 1878

Großbritannien: Pachtvertrag über Hongkong mit China, 1898

Die britische Regierung handelte mit China 1898 einen 99-jährigen Pachtvertrag für Hongkong aus. Der Vertrag wurde in Peking von dem chinesischen General Li Hongzhang und dem britischen Diplomaten Claude MacDonald unterzeichnet. MacDonald war davon überzeugt, dass das Territorium niemals zurückgegeben werden müsste, allerdings ging die Staatshoheit über Hongkong 1997 tatsächlich wieder an China. Eine Kopie des Pachtvertrags ist hier abgebildet.
USA: Philippinen von Spanien, 1898

Die USA weiteten ihr Territorium 1898 nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg weiter aus. Die Amerikaner waren aus dem Konflikt als Sieger hervorgegangen, nahmen Guam und Puerto Rico von Spanien ein, erhielten die zeitweilige Kontrolle über Kuba und kauften die Philippinen für 20 Millionen Dollar, was heute 618 Millionen US-Dollar (523 Mio. Euro) wären. Festgehalten wurde der Deal am 10. Dezember 1898 mit dem Frieden von Paris. Die Philippinen erkannten das Abkommen jedoch nicht an, was zum Philippinisch-Amerikanischen Krieg führte. Amerika gewann, aber gewährte den Philippinen 1935 den Commonwealth-Status. Nach einer kurzen japanischen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg erklärte sich der Inselstaat 1946 von den USA unabhängig.
Deutsches Reich: Karolinen, Marianen und Palau von Spanien, 1899

USA: Cagayan Sulu, Sibutu, Spratly-Inseln und Scarborough Shoal von Spanien, 1900

USA: Pachtvertrag über Guantanamo Bay mit Kuba, 1903

USA: Pachtvertrag über den Panamakanal mit Panama, 1903

1903 unterzeichnete das gerade unabhängig gewordene Panama mit den USA den Hay-Bunau-Varilla-Vertrag, der der amerikanischen Regierung eine unbefristete Pacht für den Panamakanal und die Umgebung gegen eine Einmalzahlung von zehn Millionen Dollar und eine jährliche Pacht von 250.000 Dollar garantierte. Aus heutiger Sicht entsprechen die Beträge 292 Millionen US-Dollar (247 Mio. Euro) und 7,3 Millionen US-Dollar (6,2 Mio. Euro). Am Ende kündigten die USA den Pachtvertrag und das Gebiet wurde 1999 an Panama zurückgegeben.
Belgien: Kongo von König Leopold II., 1908

USA: Dänisch-Westindien von Dänemark, 1916

Sowjetunion: Jäniskoski-Niskakoski von Finnland, 1947

Pakistan: Gwadar von Maskat und Oman, 1958

Westdeutschland: Elten, Selfkant und Suderwick von den Niederlanden, 1963

Die Niederlande annektierten 1949 knapp 70 Quadratkilometer deutsches Gebiet als Entschädigung für den Zweiten Weltkrieg. Das Territorium, zu dem die Gemeinden Elten und Suderwick gehörten, blieb unter niederländischer Kontrolle, bis die Bundesrepublik 1963 280 Millionen Mark zahlte – das wären heute 472 Millionen Euro –, um es zurückzubekommen.
Japan: Senkaku-Inseln von der Familie Kurihara, 2012

Japan weitete 2012 sein Territorium über die Senkaku-Inseln aus, die allerdings auch von China und Taiwan beansprucht werden. Die Regierung zahlte für das unbewohnte Gebiet 2,1 Milliarden Yen an die Familie Kurihara, was heutigen 20 Millionen Euro entspricht. Der Vertrag kam bei den Regierungen von China und Taiwan überhaupt nicht gut an und führte in beiden Ländern zu Demonstrationen.
Kiribati: Vanua Levu von Fidschi, 2014

Die Republik Kiribati, ein souveräner Inselstaat im zentralpazifischen Mikronesien, kaufte 2014 Land auf der Insel Vanua Levu von Fidschi, um einen potenziellen Fluchtort vor den Auswirkungen des Klimawandels zu haben. Da seine Inseln schon bald durch den steigenden Meeresspiegel verschwinden könnten, sicherte Kiribatis Präsident Anote Tong den 110.000 Kiribati für 8,77 Millionen US-Dollar (7,4 Mio. Euro) 20 Quadratkilometer Land in 2.000 Kilometer Entfernung.
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