Diese teuren Staatsbauten sind heute vergessen
Kostspielige Regierungsprojekte ohne langen Nutzen

Krankenhaus Beelitz-Heilstätten, Brandenburg, Deutschland

Das Krankenhaus Beelitz-Heilstätten liegt etwa 50 Kilometer südlich von Berlin und wurde 1898 als Behandlungszentrum für Tuberkulosekranke eröffnet. Im Ersten sowie im Zweiten Weltkrieg wurde es zum Lazarett umfunktioniert, in dem auch der junge Adolf Hitler 1916 eine Verletzung auskurierte. Nach der russischen Besetzung nutzen die Sowjets es bis 1995 als Militärkrankenhaus. Heute ist die leerstehende Lungenheilstätte von einem Baumwipfelpfad erschlossen. Von dort können Touristen einen Blick auf die überwucherten Gärten werfen, zu denen auch die unheimlichen Überreste eines alten, im Krieg beschädigten Alpenhauses gehören.
Maunsell-Seefestungen, Großbritannien

Die Maunsell Forts wurden zwischen 1942 und 1943 als Teil mehrerer Marine- und Armeeforts errichtet – zum Schutz Großbritanniens vor den Minenlegern der Nazis. Die Baukosten der Forts beliefen sich damals auf rund 724.000 Pfund, was heute inflationsbereinigt umgerechnet etwa 43 Millionen Euro entspräche.
Mittlerweile stehen nur noch vier der insgesamt sieben der Türme, die in 1950er-Jahren außer Dienst gestellt und Wind und Wetter überlassen wurden. Nach dem Krieg wurden Teile der Forts in den 1960er-Jahren noch als Piratensender genutzt. Dem bereitete aber der „Marine Broadcasting Act“ von 1967 ein schnelles Ende.
U-Bahn in Cincinnati, Ohio, USA

Das größte verlassene U-Bahn-System in Amerika befindet sich in Cincinnati im Bundestaat Ohio. Die Arbeiten begannen Anfang des 20. Jahrhunderts, wurden aber 1924 wieder eingestellt. Und so stehen heute etwa drei Kilometer lange Tunnel und vier unterirdische Stationen leer da – ohne Gleise oder sonstige technische Anlagen. Insgesamt soll das Projekt damals etwa 13 Millionen Dollar gekostet haben, was heute umgerechnet rund 310 Millionen Euro wären. Trotz mehrerer Pläne zur Wiederbelebung der Tunnel werden sie auch nach fast 100 Jahren höchstens mal von Urban Explorern und gelegentlichen Touristen-Gruppen besucht.
Einwandererkrankenhaus auf Ellis Island, New York, USA

Das Ellis Island Immigrant Hospital wurde 1902 eröffnet und diente als Einrichtung zur Aufnahme, Beurteilung und Behandlung von Einwanderern, die ein neues Leben in den Vereinigten Staaten suchten. Wegen neuer Einwanderungsgesetze in den 1920er-Jahren gingen Immigrantenzahlen immer weiter zurück und das Krankenhaus wurde 1930 geschlossen. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde die Einrichtung vor allem von Militärangehörigen genutzt. Nach der kompletten Schließung im Jahr 1954 war das Krankenhaus für viele Jahre nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Heute können Touristen bei der Organisation Save Ellis Island eine Führung durch das verlassene Gelände buchen.
Olympisches Dorf Berlin, Brandenburg, Deutschland

Die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin sind berühmt-berüchtigt, weil sie während Hitlers Herrschaft in Deutschland ausgetragen wurden. Die Nazis gaben umgerechnet schätzungsweise 30 Millionen Euro für die Spiele aus – inflationsbereinigt sind das heute etwa 612 Millionen Euro. Das Olympische Dorf im brandenburgischen Elstal, das einst luxuriöse Unterkünfte und Trainingseinrichtungen von Weltrang bot, liegt heute in Trümmern. Von 1945 bis 1994 wurde das Gelände als Kaserne der sowjetischen Armee genutzt, doch seitdem ist es dem Verfall preisgegeben. Glücklicherweise soll die eine Hälfte des Komplexes in den nächsten Jahren mit Plänen für eine Wohnbebauung wieder zum Leben erweckt werden.
Bahnhof City Hall, New York, USA

Die City Hall Station wurde 1904 als zentraler Bahnhof für das New Yorker U-Bahn-Systems eröffnet. Mit repräsentativen Glasfliesen, Messingbeschlägen und Kronleuchtern war sie weitaus prunkvoller als die anderen Stationen. 1945 wurde der Verkehr hier allerdings für immer gestoppt. Die neuen Zugmodelle waren schlicht zu klein und der Spalt zwischen den Türen und dem Bahnsteig somit zu groß. Bis heute gibt es noch keine Verwendung für den schmucken Bau.
Türme der Weltausstellung 1964, New York, USA

Der New York State Pavilion im Flushing Meadows Corona Park in Queens wurde eigens für die New Yorker Weltausstellung 1964 gebaut. Er bestand aus drei Komponenten: dem zeltähnlichen „Tent of Tomorrow“, den drei Türmen „Observation Towers“ mit ihren Aussichtsplattformen sowie dem Zentrum für Darstellende Künste „Theaterama“. Nach der Messe wurde der Pavillon aufgegeben und nur noch als Fernseh- und Filmkulisse genutzt. Im Mai 2019 begann die Stadt New York mit den Restaurierungsarbeiten, die ursprünglich bis 2021 abgeschlossen sein sollten. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Renovierung jedoch erheblich verzögert. Kostenpunkt: umgerechnet etwa 14,25 Millionen Euro.
Gefängnis Presidio Modelo, Kuba

Das Presidio Modelo (zu deutsch: Modellgefängnis) wurde 1928 auf der Isla de Pinos in Kuba gebaut. Diktator Gerardo Machado gab die im Panoptikum-Stil entworfene Strafanstalt in Auftrag. Sie besteht aus fünf runden Blöcken, in denen insgesamt bis zu 2.500 Gefangene untergebracht werden konnten. Mitte der 1950er-Jahre waren hier Revoluzzer wie Fidel Castro und sein Bruder Raúl inhaftiert. Nach dem Revolutionssieg 1959 sperrte Castro hier seine politischen Gegner weg. Das Gefängnis wurde 1967 wegen immer wiederkehrender Unruhen und Aufstände geschlossen und beherbergt heute ein Museum.
Eastern State Penitentiary, Philadelphia, USA

Das „Eastern State Penitentiary“ in Philadelphia wurde 1829 eröffnet und bis 1971 als Strafanstalt genutzt. Der Bau kostete die Steuerzahler damals rund 780.000 Dollar – was heute einem Betrag von umgerechnet 24 Millionen Euro entspräche. Das burgähnliche Gebäude bot den Gefangenen für damalige Standards eine relativ luxuriöse Unterkunft. Sie hatten sogar schon im 19. Jahrhundert eigene Toiletten, als Präsident Andrew Jackson noch einen Nachttopf benutzen musste. Seit seiner Schließung im Jahr 1971 ist das Gefängnis baufällig, wird aber in Teilen als Museum genutzt.
Camp-Century-Anlage, Grönland

Diese grönländische Nuklearforschungsanlage spielte eine zentrale Rolle im streng geheimen Programm der US-Regierung während des Kalten Krieges. „Projekt Iceworm“ zielte darauf ab, ein Netzwerk von Abschussbasen von Atomraketen unter der grönländischen Eiskappe zu installieren. Die Basis, die aus 21 Tunneln mit einer Länge von drei Kilometern bestand, wurde allerdings nur sechs Jahre nach Fertigstellung wieder aufgegeben. Experten befanden die Eiskappe weniger stabil als ursprünglich angenommen. Zurückgelassen wurden tonnenweise giftige Abfälle, die laut der Universität Zürich umgebene Ökosysteme nachhaltig belasten und schädigen können. Die Kosten für die Militärbasis beliefen sich 1960 auf 7,9 Millionen Dollar – was heutzutage eine stattliche Summe von 75,7 Millionen Euro wäre.
Paläste von Saddam Hussein, Irak

Während seiner Zeit als irakischer Diktator baute Saddam Hussein bis zu 100 beeindruckende Prachtbauten. Und das dank großer und korrupter Unternehmen aus dem Westen. Diese hatten im Rahmen des humanitären UN-Programms „Öl für Lebensmittel“, das dem Irak gestattete, auf dem Weltmarkt Öl gegen Nahrung und Medikamente einzutauschen, Schmiergelder in Höhe von umgerechnet fast zwei Milliarden Euro an Hussein gezahlt. Heute befinden sich die Paläste im Besitz der irakischen Regierung. Einige von ihnen sind verlassen und rotten langsam vor sich hin.
Olympiastadion, Montreal, Kanada

Der Bau des Olympiastadions im kanadischen Montreal war so problembehaftet, dass es nicht mal rechtzeitig zu den Spielen 1976 fertig wurde. Nach den olympischen Spielen war das Stadion, das aktuell ein neues Dach erhalten soll, hin und wieder Austragungsort zum Beispiel für Football- oder Baseballspiele, für Konzerte und Messen. Und es wurde als Impfzentrum während der Corona-Pandemie genutzt. Trotzdem ist die Stadionauslastung zu gering, um seine enormen Kosten zu rechtfertigen. Laut Schätzungen hatte man allein bis 2006 bereits 1,47 Milliarden kanadische Dollar in das Bauwerk gepumpt – was heute umgerechnet etwa 1,6 Milliarden Euro wären. Studien zufolge liegen die Kosten für den Abriss der Austragungsstätte wesentlich höher als für den überwiegenden Leerstand.
WM-Stadien, Brasilien

Brasilien gab für die Fußballweltmeisterschaft 2014 umgerechnet insgesamt 3,6 Milliarden Euro für den Bau von zwölf Stadien aus. Heute stehen die meisten, aber nicht alle, dieser Arenen leer. Manche werden zweckentfremdet. So fungiert das rund 600.000 Euro teure „Estádio Nacional de Brasília Mané Garrincha“ zum Beispiel heute als Busdepot. Aber auch die wenigen Einnahmen, die die kaum genutzten Stadien einfahren, reichen weder für den Schuldenabbau noch für die Instandhaltung der Gebäude. Nach Angaben der brasilianischen Zeitung „O Globo“ gab die Regierung 2018 umgerechnet mehr als 100 Millionen Euro an Steuergeld für die Stadien aus.
Gefängnis Old Essex County Jail, New Jersey, USA

Gleich mit der Gründung der Stadt Newark 1836 wurde auch an ein Gefängnis gedacht. Das „Old Essex County Jail“ wurde 1837 gebaut und in den darauffolgenden 70 Jahren immer mal wieder renoviert und mit Strom, Dampfheizung und fließendem Wasser ausgestattet. In den 1960er-Jahren kam es in der überbelegten Strafanstalt zu einer Reihe von Unruhen. Die Insassen protestierten gegen die schlechten Lebensbedingungen und die Misshandlung von Gefangenen und legten sogar Brände. Nach der Fertigstellung einer neuen Einrichtung in Newark, schloss die Strafanstalt im Jahr 1971. 1991 diente das Gefängnis für Szenen im Film „Malcolm X“ als Kulisse. Seit einem verheerenden Brand 2003 steht das Gebäude leer. Die Stadt hatte gehofft, es 2017 abreißen zu können, zog ihren Antrag jedoch zurück. Angeblich wegen fehlender Mittel.
Gebäude des Ministerrats von Abchasien, Georgien

Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 kämpfte die Region Abchasien im Nordwesten Georgiens um seine Unabhängigkeit. In dem zweijährigen Konflikt verloren bis zu 10.000 Menschen ihr Leben. 200.000 ethnische Georgier – etwa die Hälfte der Bevölkerung – wurden aus der Region vertrieben. Das Gebäude des abchasischen Ministerrats in Suchumi, der Hauptstadt der Region, wurde während des Krieges schwer beschädigt und steht seitdem leer. Die Region, die sich seit 1994 als unabhängige „Republik Abchasien“ betrachtet, steht unter Russlands Protektion, das im Gegensatz zu vielen anderen Ländern die Unabhängigkeit Abchasiens anerkennt. Die georgische Regierung beansprucht nach wie vor die Souveränität über die Region.
Haftanstalt Holmesburg Prison, Philadelphia, USA

Wegen der heillosen Überbelegung im Moyamensing-Gefängnis baute die Stadt Philadelphia das Holmesburg-Gefängnis. Von der Eröffnung 1896 bis zur Schließung machte die Strafanstalt hauptsächlich wegen Unruhen, Ausbrüchen sowie Berichten über Korruption und Mord an Insassen durch Wärter Schlagzeilen. Doch das war offensichtlich nicht die ganze Geschichte. Einige Jahre später enthüllte Allen Horblum in seinem Buch „Acres of Skin: Human Experiments at Holmesburg Prison“ jahrzehntelange gefährliche Experimente an Gefangenen, darunter Tests mit radioaktiven und giftigen Substanzen. Nach einer Petition zur Wiedergutmachung für die Opfer entschuldigte sich die Universität von Pennsylvania im Sommer 2021 schriftlich für die Forschungen.
Olympia-Sportkomplex, Athen, Griechenland

Als Griechenlands Hauptstadt den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2004 bekam, gab die damalige Regierung insgesamt 6,5 Milliarden Euro an Steuergeld für die Spiele aus. Doch von dem Glanz der einstigen Vorzeigebauten ist heute nur noch wenig übrig. Wegen des großen Haushaltsdefizits und der griechischen Staatschuldenkrise von 2010 sind Gelder für Instandhaltung und Renovierung nicht existent. Und so rotten die Stadien in dem von Pflanzen überwucherten Park vor sich hin.
Krankenhaus Hudson River State Hospital, New York, USA

Im Jahr 1873 eröffnete der US-Bundesstaat New York auf einem gespendeten Grundstück in Poughkeepsie das Hudson River State Hospital. Die Baukosten für das Krankenhaus in Höhe von umgerechnet 800.000 Dollar – heute umgerechnet rund 14 Millionen Euro – wurden aus öffentlichen Mitteln finanziert. Nach der Schließung im Jahr 2003 stand die Anstalt jahrelang leer. Mehrfach wechselte das Grundstück seine Besitzer, bevor es schließlich an einen Bauträger mit einem Plan verkauft wurde. Das Krankenhaus und sein Gelände werden derzeit in ein umgerechnet 300 Millionen Euro teures Zentrum umgewandelt. Für das so genannte „Hudson Heritage“ sind unter anderem 750 Wohnungen, Gewerbeflächen, ein Kongresszentrum sowie ein Hotel geplant.
Long Island, Boston, USA

Die Gebäudekomplexe auf Long Island wurden hauptsächlich für die Verwaltung sowie für soziale Einrichtungen wie zum Beispiel Obdachlosenheime oder Wohngruppen für Drogenabhängige genutzt. Bis 2014, als die Brücke – der einzige befahrbare Inselzugang – als zu unsicher eingestuft wurde. Für die Zerstörung gab die Stadt Boston Millionen aus und realisierte erst dann, dass sie sich den Bau einer neuen Brücke nicht leisten kann. Bis dato ist die Insel nur noch mit der Fähre zu erreichen, und laut einem Bericht des Nachrichtensenders FOX25 von 2016, kostete die Instandhaltung der Insel-Gebäude die Stadt Boston umgerechnet rund 5,5 Millionen Euro. Die Steuerzahler zahlen umgerechnet 1,3 Millionen Euro für den Unterhalt der leerstehenden Gebäude. Trotz des Renovierungsbedarfs und der eingeschränkten Verkehrsanbindung will der Bürgermeister der Stadt weiterhin an Long Island als Unterkunftsoption festhalten, um so die Obdachlosenkrise in Boston zu entschärfen.
Campus für Kriegsveteranen, Los Angeles, Kalifornien, USA

Das US-Kriegsveteranenministerium (VA) besitzt ein fast 162 Hektar großes Gelände im wohlhabenden Stadtteil Brentwood von Los Angeles. Das Grundstück wurde 1888 unter einer Bedingung gestiftet: Es sollte für die Unterbringung von „invaliden Soldaten“ genutzt werden. Viele Jahre war das auch so. Es gab Unterkünfte und Annehmlichkeiten wie eine Straßenbahn und ein Postamt. Inzwischen steht eine große Anzahl an Gebäuden aber leer. Andere werden an verschiedene Unternehmen wie Privatschulen oder Ölfirmen vermietet. Laut einem Beitrag des Radiosender NPR von 2012 soll die VA umgerechnet mindestens 28 bis 40 Millionen Euro mit Pachtverträgen eingenommen haben, von denen die meisten keinen Bezug zu Veteranendiensten hatten. Starkes Stück, denn inzwischen sind mehr als 3.600 Veteranen in Los Angeles obdachlos. Viele von ihnen leben in Zelten außerhalb des Campus (siehe Bild). Aktuell gibt es 54 Wohneinheiten, weitere 180 befinden sich im Bau.
Greenbrier-Bunker, West Virginia, USA

Diese streng geheime Bunkeranlage wurde zwischen 1958 und 1962 unter einem Hotel in West Virginia installiert. Dort sollten im Falle eines Atomkriegs Kongressmitglieder Schutz finden. 14 Millionen Dollar kostete der Bau damals die Steuerzahler, was heute inflationsbereinigt 131 Millionen Euro entspräche. Die Instandhaltungskosten nicht mit eingerechnet. Genutzt wurde der Komplex nie wirklich. Nachdem die Zeitung „Washington Post“ 1992 über die Existenz des Bunkers berichtet hatte, nahm die Regierung den Bunker außer Betrieb. Das Gebäude bleibt unbenutzt, kann aber besichtigt werden.
Olympische Sportstätten, Peking, China

Für die Olympischen Sommerspiele 2008 gab China insgesamt umgerechnet etwa 40 Milliarden Euro aus. Viele der Veranstaltungsorte wurden eigens für die Spiele gebaut, Anwohner wurden umgesiedelt und ihre Häuser abgerissen. Und obwohl das Gastgeberland fünf der Austragungsorte für die Olympischen Winterspiele 2022 wieder nutzen konnte, ist das kostspielige Gelände heute dem Verfall preisgegeben und rottet langsam vor sich hin.
Central-State-Krankenhausl, Milledegeville, USA

Das Krankenhaus in Milledgeville im US-Bundesstaat Georgia war einst das größte psychiatrische Sanatorium der Welt. Heute steht es weitgehend leer. Die 1842 eröffnete Klinik geriet in den 1950er-Jahren wegen Überbelegung, Personalmangels und schlechter Behandlung der Patienten in die Kritik. Heute werden von den 200 Gebäuden auf dem 800 Hektar großen Gelände nur noch drei für den Fachbereich für mentale Gesundheit und Verhaltensstörungen genutzt. Die anderen sind dem Verfall überlassen.
NFL-Astrodome, Houston, USA

Der Bau des Houston Astrodome kostete 1965 rund 35 Millionen Dollar – was heute inflationsbereinigt rund 315 Millionen Euro entspräche. Das kuppelförmige Hallenstadion galt bei seiner Eröffnung als ultrafuturistisch. Die Texaner nannten es sogar scherzhaft das „Achte Weltwunder“. Das spätmoderne Gebäude war die Heimat der Baseballmannschaft Houston Astros sowie des NFL-Football-Teams Houston Oilers (heute Tennessee Titans). Seit den 1990er-Jahren wurde der Astrodome jedoch immer weniger genutzt und 2009 offiziell geschlossen. Aufgrund des Denkmalschutzes darf das Stadion nicht abgerissen werden, und der Eigentümer zahlt jährlich umgerechnet mindestens 400.000 Euro Instandhaltungskosten. 2018 kam die Idee, das Stadion für umgerechnet mehr als 105 Millionen Euro in eine Mehrzweck-Veranstaltungshalle und ein Parkhaus umzubauen. Dieser Plan wurde allerdings ein Jahr später wieder auf Eis gelegt.
Ryugyŏng-Hotel, Pjöngjang, Nordkorea

Eigentlich sollte das Ryugyŏng-Hotel, das sich seit 1987 im Bau befindet, zum 100. Geburtstag von Nordkoreas Staatsgründer Kim Il-sung im Jahr 2012 eröffnet werden. Das so genannte „Hotel des Untergangs“ in der Hauptstadt Pjöngjang steht allerdings bis heute leer und ist mit seinen 330 Metern Höhe und 105 Stockwerken das größte unbewohnte Gebäude der Welt. Umgerechnet rund 750 Millionen Euro soll das Bauprojekt bis dato verschlungen haben.
Buzludzha-Denkmal, Balkan-Gebirge, Bulgarien

Mit dem Buzludzha-Denkmal gedachte die bulgarische kommunistische Partei BKP ihrer Ursprünge. Der Bau 1981 kostete damals insgesamt 14 Millionen Lew (heute umgerechnet mehr als 35 Millionen Euro), die von der bulgarischen Bevölkerung finanziert wurden. Das Denkmal, das einst auch als Kulturzentrum, Kongresscenter und als Museum diente, wurde nach der politischen Wende in den 1990er-Jahre geschlossen und dem Verfall preisgegeben. Seit Juli 2021 hat das Ufo-ähnliche Monument den Status „unbewegliches Kulturgut mit nationaler Bedeutung“. Die vielen Mosaike im Inneren des sozialistischen Prachtbaus konnten auch dank internationaler Organisationen mittlerweile konserviert werden.
Olympische Stätten, Sotschi, Russland

Die Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 waren von Kontroversen geprägt. Die russische Regierung sprengte ihr Budget von umgerechnet etwa 12 Milliarden Euro und gab am Ende geschätzt fast 50 Milliarden Euro aus. Das war aber wohl nicht das Schlimmste: Für die olympischen Stätten war ein ganzes Dorf von der Wasserversorgung abgeschnitten, 2.000 Menschen wurden vertrieben und Tausende von Wanderarbeitern ausgebeutet. Heute finden die Sportarenen kaum noch Zulauf – nicht einmal mehr für Musikveranstaltungen.
Stanley R. Mickelsen Safeguard Complex, North Dakota, USA

Die Militäranlage „Stanley R. Michelsen Safeguard Complex“ wurde im Oktober 1975 fertiggestellt und kostete nach heutigem Geldwert umgerechnet fast 6,6 Milliarden Euro. Wie Camp Century war auch dieser Komplex Teil des US-amerikanischen Raketenabwehrsystems „Safeguard“ und sollte ballistische Raketen für den Fall eines Atomkriegs lagern. Und wie beim Camp Century war auch sein Nutzen von kurzer Dauer. Nur 24 Stunden, um genau zu sein. Der Stützpunkt sei zu ineffektiv, beschloss damals der Kongress, der die Militäranlage auch gleich schließen ließ. Bis die Regierung den Komplex – angeblich zu einem Spottpreis – an eine religiöse Gruppe verkaufte, stand die Einrichtung jahrzehntelang leer.
Palast des Parlaments, Bukarest, Rumänien

Mit einer Geschossfläche von 365.000 Quadratmetern wird der rumänische Parlamentspalast – nach dem Pentagon – als zweitgrößtes Verwaltungsgebäude der Welt gehandelt. Gebaut wurde der Komplex zwischen 1984 und 1997 in der Hauptstadt Bukarest. Auf Befehl des neostalinistischen Diktators Nicolae Ceaușescu. Umgerechnet mehr als 3,9 Milliarden Euro soll der Bau den Steuerzahlern gekostet haben. Und nicht nur das: Etwa fünf Prozent der Stadt mussten abgerissen werden. Oder genauer: 40.000 Wohnungen, drei Synagogen, mehrere Kirchen. Viele historische Häuser der Altstadt wurden zwangsgeräumt. Heute stehen im Palast 700 der insgesamt 1.000 Zimmer leer.
Testgelände Savanna Army Depot, Illinois, USA

Das Savanna Army Depot am Ufer des Mississippi in Savanna, Illinois, erstreckt sich über unglaubliche 53 Quadratkilometer und wurde 1917 als Artillerie-Testgelände gebaut. Für damals 585.000 Dollar, was heute fast 13 Millionen Euro entspräche. In den 1920er-Jahren wurden auf dem Gelände auch chemische Waffen wie Senfgas getestet. Im Jahr 2000 wurde das Depot, das während des Zweiten Weltkriegs die größte Munitionslagerstätte des Landes war, geschlossen. Durch die jahrelangen Chemiewaffentests ist das Gelände so kontaminiert, dass eine Umweltsanierung umgerechnet mehr als 350 Millionen Euro kosten wird.
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Block 37 Superstation, Chicago, USA

Wahrscheinlich kennen selbst die meisten Chigaoer „Block 37“ nicht. Geschweige denn, dass ihre Stadt im Jahr 2005 nach heutigem Geldwert umgerechnet fast 480 Millionen Euro an Steuergeldern für den Bau eines leeren unterirdischen Rohbaus ausgegeben hat. Dank Elon Musks Tunnelbauunternehmen The Boring Company sollte die Super-U-Bahnstation Expressverbindungen zu den Flughäfen Midway und O´Hare bieten. 2011 stellte sich allerdings heraus, dass das Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem so nicht machbar war.
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