So arm waren diese heute reichen Länder früher einmal
Finanzielle Trendwende

Luxemburg

Luxemburg hat mit rund 108.000 Euro das höchste BIP pro Kopf der Welt. Die perfekt diversifizierte Wirtschaft des Fürstentums basiert auf Banken, Stahl und der Fertigung mit innovativen Technologien. Sie wächst jährlich um 4,6 Prozent.
Luxemburg

Es fällt schwer, sich Luxemburg als armes Land vorzustellen, aber genau das war die europäische Binnennation Anfang des 19. Jahrhunderts tatsächlich. 80 Prozent der rund 180.000 Einwohner waren in der Landwirtschaft tätig und ihr Leben alles andere als einfach.
Luxemburg

Gefangen in bitterer Armut, war der Alltag für viele Familien ein Überlebenskampf. Die Lage war derart prekär, dass ein Drittel der Luxemburger ihre Heimat verließ, um sich im Ausland ein besseres Leben aufzubauen. Die meisten gingen in die USA.
Luxemburg

Doch als Mitte des 19. Jahrhunderts bedeutende Eisenerzvorkommen entdeckt wurden, änderte sich in Luxemburg über Nacht alles. Bergwerke und Fabriken entstanden und die lukrative Stahlindustrie war geboren. Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich das Land zu einem der führenden Stahlproduzenten Europas gewandelt.
Luxemburg

Die Stahlindustrie florierte während des 20. Jahrhunderts und es gab Arbeitsplätze im Überfluss, bis auf die Zeit während der beiden Weltkriege. In den 1960ern entwickelten sich in Luxemburg zudem das Bankwesen und eine fortschrittliche Fertigungsindustrie. Die Wirtschaft ist seither in ausgezeichneter Verfassung und trägt wesentlich zum Wohlstand in dem kleinen Land bei.
Schweiz

Die Schweiz ist ein Synonym für Wohlstand und Wirtschaftserfolg. Laut der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds hat das Land mit rund 66.800 Euro das fünfthöchste Pro-Kopf-BIP der Welt und einen der höchsten Lebensstandards Europa.
Schweiz

Doch vor 150 Jahren sah die Lage noch anders aus: Die Schweiz war ein armes Land. Das bergige Gelände des Binnenstaates erschwerte die wirtschaftliche Entwicklung, die Industrie war auf niedrigem Niveau und ein großer Teil der Bevölkerung, insbesondere auf dem Land, verließ die Schweiz, um dem Leben in Armut zu entkommen.
Schweiz

Im späten 19. Jahrhundert begann eine Periode der Industrialisierung und die Wirtschaft veränderte sich dank günstiger politischer Entscheidungen zum Positiven. Gleichzeitig begannen das Bankenwesen und der Tourismus im Land zu florieren. Die Schweiz entwickelte sich schnell zu einer der reichsten Nationen Europas.
Schweiz

Die Dynamik setzte sich bis ins 20. Jahrhundert fort. Die berühmte Neutralitätspolitik des Landes ermöglichte es der Schweiz, beide Weltkriege ohne Schaden zu überstehen. Dazu profitierte sie von Waffenexporten und Bankkrediten, was die Wirtschaft weiter stärkte.
Schweiz

In den 1950ern wandelte sich die Schweizer Wirtschaft von einer Industrie- zur Dienstleistungswirtschaft. Obwohl sich das Wachstum seit den 1970ern wieder verlangsamte, hat die Schweiz ihre Spitzenposition behauptet und ist nach wie vor beneidenswert wohlhabend.
Norwegen

In Norwegen war das Leben im 19. Jahrhundert alles andere als rosig: Der Großteil der Bevölkerung arbeitete in der Landwirtschaft und Fischerei und die Löhne waren fast schon lächerlich niedrig. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts verließen rund 800.000 Norweger ihr Land, um in den USA ihr Glück zu versuchen.
Norwegen

Die wirtschaftliche Situation des Landes verbesserte sich, als die norwegische Regierung begann, die Wasserkraftindustrie zu entwickeln. Diese schuf Arbeitsplätze und steigerte das BIP.
Norwegen

In den 1930ern schlitterte Norwegen mit dem Rest der Welt in eine Rezession und der Zweite Weltkrieg legte die Wirtschaft endgültig lahm. Doch dank der Finanzspritzen der USA erholte sich das Land nach Kriegsende schnell und in den 1960ern kehrte Norwegen zum Wohlstand zurück.
Norwegen

1969 wurden in der Nordsee beträchtliche Ölvorkommen entdeckt. Die Produktion begann 1971 und als der Preis in den 1970ern nach oben kletterte, stieg auch Norwegens BIP. Die Erlöse aus der Ölindustrie haben es dem Land ermöglicht, einen Wohlfahrtsstaat aufzubauen, auf den die ganze Welt neidisch ist.
Norwegen

Heute beträgt Norwegens BIP pro Kopf rund 60.600 Euro und ist eines der höchsten der Welt. Die Nation verfügt über Ölfonds im Wert von 214.100 Euro pro Bürger, die Vereinten Nationen haben Norwegen in einem Bericht über die menschliche Entwicklung 16 Jahre in Folge als jenes Land mit dem höchsten Lebensstandard weltweit eingestuft.
Brunei

Bruneis Pro-Kopf-BIP beträgt heute 57.400 Euro. Doch vor der Entdeckung der enormen Ölreserven im Jahr 1929 war das Land ein britisches Protektorat, das gegen ein hohes Maß an Armut kämpfte und seine Wirtschaft nur mit dem Export von Kautschuk und Sago (Palmenstärke) am Leben halten konnte. Wie arm Brunei wirklich war, zeigt dieses Foto des ehemaligen Königspalastes.
Brunei

Die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg bremsten das Wachstum der Ölindustrie, dennoch wurde das Sultanat in den 1930ern und 1940ern dank seiner Exporte des „schwarzen Goldes“ stetig reicher und trieb die Preise in die Höhe.
Brunei

In den 1950ern und 1960ern führte der 28. Sultan, Omar Ali Saifuddien III., eine Reihe nationaler Entwicklungspläne ein, die ein fortschrittliches Bildungssystem und eine moderne Infrastruktur schufen und das öffentliche Gesundheitssystem massiv verbesserten.
Brunei

In den 1960ern wurden Erdgasreserven entdeckt und ein Jahrzehnt später war der Lebensstandard in Brunei praktisch auf europäischem und nordamerikanischem Niveau. In den 1970ern wurden vor der Küste zusätzliche Öl- und Gasvorkommen gefunden, die die Wirtschaft weiter stärkten.
Brunei

Seit Brunei 1984 vom Vereinigten Königreich unabhängig wurde, diktieren die Öl- und Gaspreise das Wirtschaftswachstum. Dieses schwankte in der Folge zwischen Höchstständen von 4,5 Prozent und Tiefstwerten von minus 2,5 Prozent. Doch die Nation behielt sich ihren Wohlstand und der königliche Palast (im Bild) sieht heute um einiges prächtiger aus.
Südkorea

Auch in Südkorea haben sich die Zeiten sehr geändert. Als 1950 der Koreakrieg ausbrach, war das Land nach Jahrzehnten japanischer Besetzung wirtschaftlich am Boden. Die Menschen lebten hauptsächlich vom Anbau von Feldfrüchten und ihrem Ackerland. Der stärker industrialisierte Norden hingegen war wohlhabender.
Südkorea

Der Krieg endete 1953, doch Südkorea blieb im wirtschaftlichen Tief, bis 1961 ein Staatsstreich eine Militärjunta unter der Führung von General Park Chung-hee einleitete. Zwar hagelte es Kritik, weil die Regierung die Freiheit der Bürger einschränkte, gleichzeitig modernisierte sie jedoch die südkoreanische Wirtschaft enorm.
Südkorea

Der erste Fünfjahresplan des Landes wurde 1962 umgesetzt und der wirtschaftliche Aufschwung setzte beinahe über Nacht ein. Die rasche Industrialisierung wird noch heute als „Wunder am Fluss Han“ bezeichnet, in Anlehnung an das „Wunder am Rhein“, mit dem Deutschlands Aufschwung nach dem Krieg gemeint ist.
Südkorea

Südkoreas berühmte familiengeführte Chaebol-Konglomerate wie Samsung und LG wurden im Rahmen des Fünfjahresplans riesige Kredite und eine Sonderbehandlung zugesichert. Gemeinsam mit der Wirtschaft des Landes wuchsen auch sie in den 1960ern stetig.
Südkorea

Die Stahl- und Elektronikindustrie florierte in den 1970ern und erlebte ein Wachstum von mehr als 7,8 Prozent. Als die Militärherrschaft 1993 endete, war Südkorea eine hochentwickelte Nation. Heute beträgt das Pro-Kopf-BIP 40.900 Euro und ist damit höher als jenes von Portugal, Israel oder Kuwait.
Spanien

Spanien, damals ein armes Land, das hauptsächlich von der Landwirtschaft lebte, wurde in den 1930ern durch den Bürgerkrieg verwüstet. Es folgte eine repressive Diktatur, die die Wirtschaft jahrzehntelang bremste. In den 1940ern und 1950ern stand Spanien finanziell vor dem Ruin.
Spanien

Die faschistische Regierung von Francisco Franco konzentrierte sich in diesen Jahrzehnten auf wirtschaftliche Autarkie und schottete Spanien von der Außenwelt ab, indem sie Importe einschränkte. In der Folge wurden lebenswichtige Güter knapp, die Währung abgewertet und Spaniens Wirtschaft rutschte ins Minus.
Spanien

Während Westeuropa reicher wurde, schien Spanien den Rückwärtsgang einzulegen. Doch 1959 änderte Franco seinen Kurs, ersetzte die alte Garde seiner Regierung durch jüngere, wirtschaftsliberale Minister und initiierte den ersten spanischen Entwicklungsplan, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Spanien

In den 1960ern industrialisierte sich Spanien im großen Stil und öffnete sich der Außenwelt. Im ganzen Land wurden Fabriken gebaut und der Tourismus boomte. Das BIP pro Kopf stieg von nur 6.770 Euro im Jahr 1960 bis zum Ende der faschistischen Regierung 1975 um mehr als das Doppelte. Heute beträgt es rund 36.000 Euro.
Spanien

Seit 1975 hat sich Spanien in eine wohlhabende moderne Demokratie verwandelt. 1986 trat man der EU bei, es folgten Jahre des Wachstums und ein ständig steigender Lebensstandard. Die Wirtschaft wurde während der Großen Spanischen Rezession von 2008 bis 2013 zwar sehr in Mitleidenschaft gezogen, erholt sich seitdem aber wieder. Spanien darf sich auf eine rosige Zukunft freuen.
Singapur

Als Singapur 1965 von Malaysia unabhängig wurde, herrschten in dem kleinen Stadtstaat Armut und hohe Arbeitslosigkeit. Ein Drittel der Bevölkerung lebte in heruntergekommenen Slums, bis zur Hälfte der Einwohner waren Analphabeten. Das Pro-Kopf-BIP lag bei 480 Euro.
Singapur

Ohne natürliche Ressourcen waren Singapurs wirtschaftliche Aussichten düster. Der Retter in der Not war der erste Premierminister Lee Kuan Yew, der Singapur in eine moderne Metropole nach westlichen Standards verwandelte.
Singapur

Der visionäre, wenn auch manchmal autoritäre Premierminister überarbeitete das Bildungssystem und erhob Englisch zur gemeinsamen Sprache. In der Folge wuchs eine hochqualifizierte mehrsprachige Gesellschaftsschicht heran. Gleichzeitig ging Lee hart gegen Korruption vor, senkte die Steuern und verbot umstrittener Weise Gewerkschaften, um ausländische Investoren anzuziehen.
Singapur

Lee behielt mit seiner Politik Recht: Ausländisches Geld floss nach Singapur und führte zu einem zweistelligen Wachstum. Die Regierung investierte das Geld in die Verbesserung der Infrastruktur, in neuen Wohnraum und andere Annehmlichkeiten. Bis in die 1970er hatte sich der Lebensstandard im Stadtstaat deutlich verbessert.
Singapur

Als Lee 1990 zurücktrat, war Singapur jene glitzernde Metropole der Ersten Welt geworden, die er sich all die Jahre zuvor erträumt hatte. Heute gilt die Wirtschaft des Landes als die offenste und unternehmerfreundlichste der Welt. Das Pro-Kopf-BIP in Singapur liegt mit 89.300 Euro an zweiter Stelle hinter Luxemburg und die Bewohner genießen einen äußerst hohen Lebensstandard.
Saudi-Arabien

Saudi-Arabien zählte bei seiner Gründung 1932 zu einem der ärmsten Länder der Welt. Das Land war auf die Einnahmen durch Pilger angewiesen, die den Haddsch unternahmen, sowie auf die Landwirtschaft, deren Erlöse jedoch bescheiden und unberechenbar waren.
Saudi-Arabien

Der Golfstaat war unterentwickelt, es fehlte an allem, von ordentlichen Straßen bis hin zu Elektrizität, vernünftigen Wohnungen und sogar einfachen Krankenhäusern. Die Mehrheit der Bevölkerung konnte weder lesen noch schreiben und fristete ein sehr einfaches Dasein.
Saudi-Arabien

Die Entdeckung riesiger Ölreserven 1938 brachte über Nacht eine Trendwende. In den späten 1940ern pumpten die saudischen Quellen Barrel für Barrel ab, ab den 1970ern floss auch das Geld in Strömen.
Saudi-Arabien

Die Ölkrise 1973 trieb die Preise in die Höhe und die saudische Wirtschaft wuchs massiv. Mitte der 1980er fielen sie wieder und hielten sich eineinhalb Jahrzehnte auf niedrigem Niveau. Während dieser Zeit machte Saudi-Arabien beträchtliche Auslandsschulden, doch seine Bürger behielten ihren hohen Lebensstandard.
Saudi-Arabien

Als der Ölpreis Ende der 1990er wieder stieg und das Niveau bis Ende der 2000er hielt, brachte die Regierung ihre Finanzen wieder in Ordnung. Heute ist Saudi-Arabien dabei, seine Wirtschaft zu diversifizieren. Kronprinz Mohammed bin Salmans äußerst ehrgeiziger Plan „Saudi Vision 2030“ zielt darauf ab, die Abhängigkeit des Landes vom Öl zu verringern. Das aktuelle BIP pro Kopf beträgt rund 43.000 Euro.
Katar

Wie Saudi-Arabien war auch Katar zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein verarmtes Land. Der Golfstaat, der 1916 britisches Protektorat wurde, war auf Fischerei und Perlentauchen angewiesen und die Bevölkerung musste lange und hart arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Katar

1960 wurde in Katar Öl entdeckt, doch der Zweite Weltkrieg stoppte die Förderung. Erst ab 1949 wurde das „schwarze Gold“ in großem Stil abgebaut. In den 1950ern und 1960ern modernisierte sich das Land im Nahen Osten dank des Öls in rasender Geschwindigkeit.
Katar

Als Katar 1971 die vollständige Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich erlangte, erntete das Land die Früchte von mehr als zwei Jahrzehnten Ölförderung. Industrie und Infrastruktur waren viel besser entwickelt und der allgemeine Lebensstandard hatte sich stark verbessert.
Katar

Der Anstieg der Ölpreise in den 1970ern führte zu einem beeindruckenden Wachstum, doch der Preisverfall von 1980 bis 1997 ließ die Wirtschaft stagnieren. Als sich der Index in den 1990ern wieder erholte, erlebte Katar eine erneute Phase des Wachstums.
Katar

Seit 1997 ist das reale BIP um ganze 30 Prozent gestiegen. Katar hat sich verstärkt auf die Erdgasförderung konzentriert, und während die Öleinnahmen in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, diversifiziert die Regierung fleißig weiter die Wirtschaft. Heute hat Katar mit 85.700 Euro eines der höchsten Pro-Kopf-BIP der Welt und das höchste Pro-Kopf-BIP in Kaufkraftparität (KKP).
Irland

In den frühen 1990ern war Irland mit einem Pro-Kopf-BIP von nur 12.900 Euro eines der ärmsten Länder Europas. Arbeitslosigkeit und Inflation waren hoch und das Wirtschaftswachstum ins Stocken geraten. Der Lebensstandard war niedrig und ein Großteil der Landbevölkerung hatte Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen.
Irland

Doch von Mitte der 1990er bis Ende der 2000er wendete sich das Blatt. Das Wachstum stieg während der sogenannten „Keltischen Tiger“-Phase auf 9,4 Prozent. Angelockt durch immer besser ausgebildete Arbeitskräfte und günstige Geschäftsbedingungen strömten ausländische Unternehmen in Scharen auf die Grüne Insel.
Irland

Die Arbeitslosigkeit sank von fast 16 Prozent in den frühen 1990ern auf nur 3,9 Prozent im Jahr 2001, und die Iren hatten bald einen der höchsten Lebensstandards Europas. Die Verbraucherausgaben erreichten Rekordniveaus, der Bau boomte und der Eigenheimbesitz stieg sprunghaft an. 2007 hatte das Pro-Kopf-BIP 56.100 Euro erreicht.
Irland

Die guten Zeiten endeten 2008 jedoch, als die irische Wirtschaft in eine Rezession schlitterte. Die Folgen der globalen Finanzkrise wurden durch die geplatzte Immobilienblase verschärft. Irland war gezwungen, ein Rettungspaket der EU und des Internationalen Währungsfonds anzunehmen. Danach war erstmal Sparen angesagt.
Irland

Doch inzwischen hat Irland ein spektakuläres Comeback hingelegt. Mit 86.800 Euro hat das Land das dritthöchste Pro-Kopf-BIP der Welt. Der Anstieg ausländischer Investitionen und erhöhte Verbraucherausgaben wirken Wunder auf den Finanzhaushalt. Heute zählt die irische Wirtschaft zu den am schnellsten wachsenden Europas.
Lesen Sie jetzt: Diese Länder beherrschen in zehn Jahren die Weltwirtschaft
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