In diesen Branchen strebt China nach der Weltherrschaft
Chinas ambitionierte Wirtschaftspläne
Chinas Pläne ambitioniert zu nennen, ist fast schon untertrieben. Die Volksrepublik strebt mit ihrer Neuen Seidenstraße und ihren ehrgeizigen Technik-Innovationen nicht nur an, bis 2035 den Planeten zu regieren, sondern mit zunehmend mutigeren Raumfahrtprogrammen gleich den ganzen Kosmos. Zwar versucht der Westen, seinen größten Rivalen in Schach zu halten, doch in einigen Schlüsselbranchen könnte China tatsächlich gewinnen. Lesen Sie hier, in welchen Branchen die bevölkerungsreichste Nation die Weltherrschaft übernehmen will.
Globale Logistik und Infrastruktur
Stahl
Elektroautos
Die Volksrepublik wird in den kommenden Jahren voraussichtlich auch die weltweite Elektroautoindustrie dominieren. Angetrieben von massiven Finanzspritzen des Staates wie auch internationaler Investoren kämpfen chinesische Unternehmen wie Zeekr, gegründet vom chinesischen Autokonzern Geely, und NIO im ganzen Land gegen den weltweiten Marktführer Tesla. Laut dem Branchenexperten LMC, der sich auf Prognosen im Automobilbereich spezialisiert hat, wird China bis 2028 acht Millionen Elektroautos im Jahr produzieren – mehr als Nordamerika und Europa zusammen.
Kobaltabbau
Metalle der Seltenen Erden
Neue Materialien
Selbstfahrende Autos
Teil des ehrgeizigen Plans der chinesischen Regierung ist es auch, bei selbstfahrenden Fahrzeugen Platzhirsch zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, will der Staat etwa Start-ups für autonomes Fahren finanzieren, eine intelligente Straßeninfrastruktur aufbauen, neue Standards für selbstfahrende Wagen setzen, die HD-Mapping-Technologie weiterentwickeln und robuste Cybersecurity-Systeme schaffen.
Die drei größten Internetunternehmen des Landes, Baidu, Alibaba und Tencent, sind führend in der Entwicklung. Die chinesische Regierung bezeichnete etwa die Suchmaschine Baidu als einen „nationalen Champion“ für ihr Apollo-Projekt, eine Open-Source-Softwareplattform, auf der sich Branchenteilnehmer austauschen und zusammenarbeiten können. Das Projekt steht auch ausländischen Unternehmen offen, darunter etwa Daimler, Microsoft und Ford.
Künstliche Intelligenz
3D-Druck
Industrielles Internet der Dinge
Roboter
Auch die Robotertechnologie ist ein Zweig, den China künftig weiter ausbauen will. Obwohl die Volksrepublik schon jetzt mehr Industrieroboter produziert als jedes andere Land der Welt, wird ihr eigener Markt aktuell von Robotern dominiert, die in Deutschland und Japan hergestellt werden. 2020 machten Chinas eigene Roboter 39 Prozent des Inlandsmarktes aus, bis 2025 soll dies auf 70 Prozent gesteigert werden. China fokussiert sich auf Industrieroboter, da diese als integraler Bestandteil des High-End-Marktes gelten und zudem als Lösung für die alternde Gesellschaft gesehen werden. Im ganzen Land tauchen aber auch immer mehr Service-Roboter auf.
Cybersicherheit
Blockchain-Technologie
Grüne Energien
Angetrieben durch großzügige staatliche Subventionen und günstige Personalkosten, hat sich China zum weltweiten Marktführer im Bereich grüner Energien entwickelt und hat nicht vor, diese Stellung wieder aufzugeben. Das Land dominiert heute eine Vielzahl von Branchen erneuerbarer Energien und ist der größte Anbieter von Sonnenkollektoren und Windkraftanlagen der Welt. 2020 wurde mehr als die Hälfte der globalen neuen Windkraftkapazität in China hergestellt, was beinahe dem weltweiten Wachstumsniveau von 2019 entspricht. Dazu kontrolliert das Land auch die internationale Lieferkette für Lithium-Ionen-Batterien.
Onlinehandel
Smartphones
Apple und Samsung haben den globalen Smartphone-Sektor in den vergangenen zehn Jahren dominiert, aber chinesische Marken wie Xiamoi, Oppo und Realme sind ihnen mittlerweile dicht auf den Fersen. Im ersten Quartal dieses Jahres machten die Marken der Volksrepublik bereits 33 Prozent des weltweiten Umsatzes aus. Bei Apple waren es gerade einmal 17 Prozent, bei Samsung 22 Prozent. Das geschmähte Huawei hingegen musste Verluste hinnehmen. China dominiert auch die Smartphone-Herstellung, unabhängig von der Marke.
6G-Kommunikation
Halbleiter
China setzt alles daran, die Vormachtstellung in der internationalen Halbleiterbranche zu erlangen, die für die Herstellung vieler elektronischer Produkte von entscheidender Bedeutung ist. Das Ziel wurde im aktuellen Fünfjahresplan festgeschrieben. Die chinesische Regierung investiert Milliarden, um die heimische Chipherstellung zu stützen und das Bildungsministerium hat die Halbleiterwissenschaft zu einem vorrangigen akademischen Programm erklärt. Ein staatliches Unternehmen hat jüngst den größten Chiphersteller Großbritanniens übernommen und in Deutschland steht eine Übernahme des Dortmunder Chipfertigers Elmos durch China kurz bevor.
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High-End-Fertigung
Biotech
Waffenproduktion
China ist derzeit nach den USA, Russland, Frankreich und Deutschland der fünftwichtigste Waffenexporteur der Welt und hat von bewaffneten Drohnen über U-Boote bis hin zu Kampfjets und Sturmgewehren alles im Repertoire. Ihrem ehrgeizigen Plan zufolge will die Volksrepublik die Beteiligung von Auftragnehmern aus dem privaten Sektor ausweiten, um die Entwicklung fortschrittlicher militärischer Werke zu unterstützen.
Das Land liegt hinter der Konkurrenz nicht so weit zurück, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Aus staatlichen Informationen geht hervor, dass China in den 1990ern und 2000ern ein unbemanntes Drohnen-U-Boot getestet hat, das mithilfe künstlicher Intelligenz in die Taiwanstraße geschossen hat.
Satellitennavigation
Wein
China signalisiert auch Interesse, eine Reihe anderer Branchen zu übernehmen, die ausländische Beobachter in der Vergangenheit für unwahrscheinlich hielten. Dazu gehört etwa die Weinproduktion. Präsident Xi zufolge will man es mit traditionellen Weinbauländern wie Italien, Frankreich und Spanien aufnehmen, indem man eine eigene heimische Industrie in der nördlich-zentralen Region Ningxia aufbaut – Weingüter inklusive. Bis 2035 möchte China 600 Millionen Flaschen Qualitätswein herstellen, mehr als das Vierfache der aktuellen Menge.
Weltraumstation
Präsident Xi hat versprochen, China zu einer „großen Weltraummacht“ zu machen und ein wesentlicher Bestandteil dieses Plans ist der Bau der bemannten Raumstation Tiangong (zu Deutsch: „Himmlischer Palast“), einer Konkurrenz zur Internationalen Raumstation ISS. Die Anlage soll im kommenden Jahr fertiggestellt werden. Die zwei Astronauten – oder „Taikonauten“, wie China sie nennt – Liu Boming und Tang Hongbo haben von der Station aus bereits einen ersten Weltraumspaziergang absolviert.
Weltraumteleskop
Erforschung des Mondes
Mars-Mission
Im Mai dieses Jahres landete Chinas Mars-Projekt mit dem Namen Tianwen-1 (zu Deutsch: „Fragen an den Himmel“) erfolgreich einen Rover auf dem Roten Planeten. Nach den USA war die Volksrepublik damit das erst zweite Land, dem dies gelungen war. Bis 2028 will China ein weiteres Raumschiff zum Mars schicken, das 2030 Gesteinsproben zurückbringen soll. Die Volksrepublik liefert sich damit ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der NASA und der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die 2033 ein bemanntes Shuttle zum Mars schicken wollen.
Venus-Mission
Jupiter-Mission
Asteroidenproben, Kometenerkundung und mehr
Darüber hinaus plant China, 2025 ein Shuttle zum winzigen erdnahen Asteroiden 469219 Kamo’oalewa zu schicken, um dort Proben zu entnehmen, sowie eine umlaufende Sonde zur Erforschung des Hauptgürtelkometen 311P/PANSTARRS zu installieren. Die Raumfahrtbehörde des Landes entwickelt auch eine Mission im Voyager-Stil, die sich in die Heliosphäre am Rande des Sonnensystems wagen wird – geplanter Starttermin ist 2024.
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