Von traditionellen Mehrgenerationen-Haushalten auf dem Land über Verstädterung und die Wirtschaftswunderjahre nach dem Krieg bis hin zu den Plattenbauten in der DDR und modernem Familienleben in der Bundesrepublik – das Alltagsleben in Deutschland hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts grundlegend gewandelt.
Unsere 27 ausgewählten Archivfotos zeigen, wie gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen sich auf die Wohn- und Arbeitswelt der Deutschen in Ost und West ausgewirkt und diese verändert haben.
Adaptiert von Barbara Geier
Das späte 19. Jahrhundert war in Deutschland eine Zeit des sozialen Wandels. Mit der Industrialisierung verließen die Menschen ländliche Gebiete und zogen in schnell wachsende Städte wie Berlin, München und Hamburg.
Die urbane Arbeiterklasse drängte auf bessere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Als Reaktion darauf etablierte Reichskanzler Otto von Bismarck zwischen 1883 und 1889 eine Sozialgesetzgebung mit Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung, um die gesellschaftliche Stabilität zu erhalten.
Gleichzeitig fand die deutsche Mittelschicht zunehmend Gefallen an Cafés und Restaurants. Dort traf man sich zum Essen, Diskutieren oder um Musikvorführungen zu genießen.
Dieses Bild zeigt das urige Nürnberger „Bratwurstglöcklein“ nebst Personal um 1890. Das kleine Bratwurstlokal wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts verwandelte das schnelle industrielle Wachstum Deutschland in eine bedeutende Wirtschaftsmacht. Schlüsselsektoren wie Stahl, Kohle und Chemie expandierten enorm und dieser industrielle Aufschwung trieb den technischen Fortschritt im ganzen Land voran.
Ein entscheidender Moment kam 1885, als Carl Benz mit dem Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 das erste praxistaugliche Automobil der Welt erfand. Diese bahnbrechende Errungenschaft revolutionierte das Transportwesen und war die Geburtsstunde der modernen Automobilindustrie.
Unser Bild zeigt Carl Benz mit Familie und seinem Benz Velo, das erste in Serie produziere Auto, auf dem Werksgelände in Mannheim.
Im ländlichen Deutschland lebten die Menschen trotz der raschen Industrialisierung weiterhin von der traditionellen Landwirtschaft. Familien bearbeiteten kleine Parzellen oder bewirtschafteten größere Ländereien – in Handarbeit und mit pferdegezogenen Gerätschaften.
Das Leben war hart und wirtschaftliche Not zwang die jüngere Generation zur Abwanderung in die Städte, um dort in Fabriken zu arbeiten.
Dieses Foto wurde im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts aufgenommen und zeigt ein traditionelles Bauernhaus im Schwarzwald. Die mit Schindeln und Stroh gedeckten Holzhäuser gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück und ein ähnliches Exemplar ist noch heute im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof zu sehen.
Das steile Dach stellt im Winter sicher, dass Schnee abrutscht und so das Risiko von Strukturschäden durch schwere Lasten verringert wird. Außerdem schafft es viel Platz auf dem Dachboden, um Heu zu lagern.
Im Inneren sind die Holzwände, -decken und -böden mit Täfelungen und Schindeln verkleidet. Offene Kohleöfen dienten sowohl zum Heizen als auch zum Räuchern des berühmten Schwarzwälder Schinkens.
In den deutschen Kleinstädten wurde das Leben im frühen 20. Jahrhundert von der lokalen Industrie und dem ortsansässigen Handwerk, dem Handel auf den Marktplätzen und einem gefestigten gesellschaftlichen Leben bestimmt. Die sozialen Strukturen waren traditionell, im Mittelpunkt standen die Kirchengemeinden und die lokale Verwaltung.
Mit dem Ersten Weltkrieg änderte sich der Alltag: Die Männer mussten an die Front und Frauen, Kinder und ältere Menschen übernahmen die Bewirtschaftung von Bauernhöfen und kümmerten sich um Betriebe.
1900, als dieses Foto von zwei kleinen Mädchen in der bayerischen Stadt Ochsenfurt aufgenommen wurde, lagen diese Zeiten aber noch in der Zukunft.
Mit der fortschreitenden Industrialisierung begannen sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts die traditionellen Geschlechterrollen zu verschieben. Frauen übernahmen zunehmend Aufgaben in Fabriken, Büros oder der Landwirtschaft. Sie kümmerten sich nicht mehr nur um den Haushalt, sondern trugen auch zu den wichtigsten Industriezweigen bei. Damit übernahmen sie Verantwortung in neuen Bereichen außerhalb der Familie und erlangten eine gewisse Unabhängigkeit.
Obwohl der Anteil von Frauen an der Gesamterwerbsbevölkerung immer noch relativ gering war, steht diese Zeit für einen ersten wichtigen Schritt in Richtung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Teilhabe und damit – letztendlich – die Geschlechtergleichstellung in Deutschland.
Die hier zu sehenden drei Damen waren als Fensterputzerinnen in Berlin unterwegs.
Die Einflüsse der Moderne in der Zwischenkriegszeit von 1919 bis 1938 veränderten das deutsche Wohndesign entscheidend. Architekten wie Walter Gropius und die Bauhaus-Bewegung förderten funktionale, minimalistische Strukturen, die der wachsenden Bevölkerung erschwingliche, effiziente Wohnräume bieten sollten. Viele ihrer zeitlosen Entwürfe, wie zum Beispiel Metallrohrstühle und Sperrholzmöbel, sind auch heute noch beliebt.
1926 entwarf die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky die Frankfurter Küche (rechts) – ein visionäres Design, das als Vorläuferin moderner Einbauküchen gilt.
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nahm der Wohnungsbau eine neue Gestalt an. Mitte der 1920er-Jahre leitete der Architekt Ernst May ein Team, das im Rahmen eines bahnbrechenden Stadtplanungsprogramms 12.000 modernistische Wohnungen entwarf. Dieses Projekt „Neues Frankfurt“ wurde von ultrakonservativen Rechten und Nationalsozialisten als „undeutsch“ verurteilt. Joseph Goebbels bezeichnete May als den „Lenin der deutschen Architektur“.
Als die Nazis 1933 die Macht übernahmen, wurden die Bauarbeiten eingestellt. May ging in die Sowjetunion und suchte wie Le Corbusier und andere ehemalige Bauhaus-Mitglieder neue Möglichkeiten im Ausland.
Mit dem zunehmenden Einfluss der Nationalsozialisten verlagerte sich der Schwerpunkt bei der Erziehung auf Disziplin und insbesondere auf nationale Werte. Die Kinder wurden in den Schulen zunehmend mit ideologischen Lehren gefüttert, um die heranwachsende Generation im Sinne der staatlichen Ziele zu formen.
Dieses Bild zeigt ein Zimmer in einem Mädcheninternat im Jahr 1930.
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Während des Zweiten Weltkriegs übernahmen Frauen viele der traditionell männlichen Tätigkeiten. Sie arbeiteten in Waffen- und Munitionsfabriken, in der Landwirtschaft (Bild), im Gesundheitswesen und im Transportwesen.
Paradoxerweise kollidierte diese Realität mit dem in der nationalsozialistischen Ideologie idealisierten ultra-klassischen Frauenbild, das häusliche Pflichten und die Kindererziehung in den Mittelpunkt stellte. Da der Krieg die Männer an die Front zwang, blieb den Frauen nichts Anderes übrig, als in die außerhäusliche Arbeitswelt einzutreten.
Nach dem Krieg herrschte in deutschen Haushalten Knappheit an allem. Die Menschen behalfen sich, indem sie improvisierten. Alte Militärdecken wurden zu warmen Mänteln, Jacken und Babykleidung umfunktioniert, um den harten Winter zu überstehen. Alte Uniformen wurden sorgfältig zerlegt und der Stoff für Vorhänge, Tischdecken oder Patchworkdecken verwendet.
Diese Bilder vom September 1945 zeigen, wie aus den Soldatenhelmen, die überall in den Straßen zu finden waren, Kochtöpfe wurden. Rechts ist eine Frau zu sehen, die einen der umfunktionierten Helme in ihrer Küche benutzt, links entfernt eine Arbeiterin mit einer Handpresse die Helmränder.
Nach dem Krieg machte sich die Bevölkerung an den Wiederaufbau der in Schutt und Asche liegenden Städte. Der Arbeitsaufwand war immens – und da so viele der arbeitsfähigen Männer entweder im Krieg gefallen oder in Kriegsgefangenschaft waren, spielten die Frauen eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau.
Dieses Bild zeigt Trümmerfrauen in der Berliner Rubensstraße. Wie diese übernahmen Frauen überall im Land in den am schlimmsten zerstörten Städten die körperlich anstrengende Aufgabe, die Trümmer der zerbombten Gebäude zu beseitigen und Materialien freizulegen, die für den Wiederaufbau benötigt wurden.
Mit der Gründung zweier deutscher Staaten im Jahr 1949 vollzog sich offiziell die Teilung des Landes, die für die nächsten 40 Jahre für die Menschen zu einer neuen Normalität werden sollte. Sowohl in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) als auch in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) hatte die Bevölkerung im Alltag weiterhin mit den Folgen des Kriegs zu kämpfen. Viele Familien lebten immer noch in überfüllten Notunterkünften wie Hütten und Baracken.
Die Ressourcen waren knapp und der Wiederaufbau konnte sich nur Schritt für Schritt vollziehen. Nach und nach wurden Häuser und Schulen wieder aufgebaut und Geschäfte wieder eröffnet, sodass der gewohnte Alltag allmählich zurückkehrte. Die Kinder gingen wieder regelmäßig zur Schule, die traditionellen Wochenmärkte kehrten in die Städte und Gemeinden zurück und das gesellschaftliche Leben wurde wieder aufgenommen. Feste wie Weihnachten waren wichtige Anker für die Menschen, um nach den traumatischen Kriegsjahren ein Gefühl der Normalität zurückzugewinnen.
Die Währungsreform, der Marshallplan und industrielle Innovationen brachten für Westdeutschland in den 1950er-Jahren das Wirtschaftswunder – und damit den Aufschwung.
Unter Bundeskanzler Konrad Adenauer und Wirtschaftsminister Ludwig Erhard florierte die Industrie und die Arbeitslosigkeit ging zurück. Der Lebensstandard verbesserte sich, nicht zuletzt, weil Konsumgüter – wie Kühlschränke – in großem Umfang verfügbar wurden. Bis zum Ende der 1950er-Jahre war die Bundesrepublik zu einer der führenden Wirtschaftsmächte weltweit geworden.
In den 1950er- und frühen 1960er-Jahren flohen Tausende aus Ostdeutschland, um dem kommunistischen Regime zu entkommen. Bis 1961 kamen etwa vier Millionen Menschen in den Westen.
Der Exodus verschärfte die Spannungen im Kalten Krieg und veranlasste die DDR zur Errichtung der Mauer, um die Fluchtbewegung zu stoppen. Dieses Foto zeigt ostdeutsche Flüchtlinge im Lager Karlsbad in West-Berlin, die in provisorischen Unterkünfte und unter sehr beengten Verhältnissen schlafen, kochen und waschen mussten.
Während sich im Westen das Wirtschaftswunder vollzog, hatte Ostdeutschland wirtschaftlich zu kämpfen. Die nach sowjetischem Vorbild eingeführte sozialistische Planwirtschaft gab der Schwerindustrie Vorrang vor Konsumgütern. Der Alltag war von Mangel und niedrigen Löhnen geprägt. Der Handel mit dem Westen war eingeschränkt und die strenge staatliche Kontrolle erstickte jegliches Wachstum. In der Gesellschaft rumorte es – es kam zu Unruhen wie dem Arbeiteraufstand von 1953 mit Massenstreiks und gewaltsamen Zusammenstößen.
Dieses Foto aus dem Jahr 1954 zeigt das Wohnzimmer einer Familie in der Ost-Berliner Stalinallee, die als ein kommunistisches Vorzeigeobjekt Anfang der 1950er-Jahre entstanden war. Die Aufnahme wurde im Rahmen eines von den russischen Behörden genehmigten Besuchs westlicher Journalisten gemacht.
Während der Wirtschaftswunderjahre hielten immer mehr moderne Geräte Einzug in westdeutsche Haushalte. Neben Waschmaschinen, Kühlschränken und Staubsaugern wurde vor allem der Fernseher zum Symbol des neuen Wohlstands. Familien begannen, ihre Abende gemeinsam vor dem Bildschirm zu verbringen.
Diese Aufnahme aus dem Jahr 1957 zeigt einen Mann mit einem Grundig-Fernseher in Bochum, der gerade die Gebrauchsanweisung für sein neues Gerät zu studieren scheint.
Die Verfügbarkeit war im Vergleich zu Westdeutschland zwar eingeschränkt, aber im Laufe der 1960er-Jahre zogen moderne Geräte auch allmählich in ostdeutsche Haushalte ein.
Es gab mehr Waschmaschinen und Radios in Häusern und Wohnungen und auch Fernseher verbreiteten sich. Dieses Bild zeigt eine Werbung für Fernsehgeräte des DDR-Herstellerverbundes RFT (Rundfunk- und Fernmelde-Technik) – auf denen, selbstredend, nur staatlich kontrollierte Programme ausgestrahlt wurden.
Dieses Bild zeigt den Fernseh- und Radiomoderator Carlheinz Hollmann mit seiner Frau Gerti Daub, einer ehemaligen Miss Germany, und ihren beiden Kindern am Swimmingpool ihres Hauses in Hamburg.
Neue Wohngegenden in Vorstädten und am Stadtrand boten Mittel- und Oberschichtfamilien mehr Platz und Gärten. Der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel und das eigene Auto – eine weitere Entwicklung – begünstigten die Entstehungen von Siedlungen außerhalb des Zentrums. Und wenn Hausbau- oder -kauf zu teuer waren, gab es immer noch die Möglichkeit, am Wochenende im eigenen Schrebergarten zu entspannen oder zu werkeln.
In der DDR sah das häusliche Leben anders aus. Staatlich geplanter Wohnungsbau und kollektives Wohnen, vor allem in Plattenbauwohnungen, waren an der Tagesordnung.
Die Plattenbauten waren funktional gestaltet, mit einfachen und einheitlichen Wohnräumen. Sozialistische Gemeinschaftswerte wurden durch gemeinsam genutzte Innenhöfe, Kinderbetreuungseinrichtungen und Gemeinschaftsräume betont. Die Zuteilung der Wohnungen richtete sich nach der Familiengröße – und damit wurde auch das häusliche Leben zentral durch das Regime kontrolliert.
Dieses Foto einer Ost-Berliner Plattenbausiedlung entstand zwischen 1965 und 1971.
Im Westdeutschland der Nachkriegszeit stiegen derweil die Einkommen. Die wirtschaftliche Stabilität beflügelte eine Konsumkultur mit ihren ganz eigenen deutschen Symbolen.
So stand der Volkswagen Käfer für eine neu gewonnene Freiheit, mit Urlaubsreisen nach Italien, Frankreich oder Spanien. Konsumgüter aus dem In- und Ausland – darunter Mode, Elektronik und Haushaltsgeräte – gehörten zum Alltag.
Auf diesem Bild ist zu sehen, wie die Motorhaube eines Käfers zu einem Sessel umfunktioniert wurde.
Weit entfernt von Konsumkultur war das Leben in der DDR von wirtschaftlichen Zwängen geprägt. Ob Kaffee, Bananen oder modische Kleidung – viele Alltagsgegenstände waren Mangelware. Wer ein Auto wollte, kam auf die Warteliste und geliefert wurde nicht selten erst nach Jahren.
Ab 1962 boten die Läden der Intershop-Kette westliche Waren wie Kleidung, Elektronik, Kosmetika, Alkohol, Zigaretten und Lebensmittel an. Das Angebot richtete sich an Transitreisende und Besucher aus dem westlichen Ausland. Für die Bevölkerung blieb anfangs nur ein theoretischer Einblick in das westliche Warenangebot. Kaufen konnten die Menschen nichts, da nur Westgeld akzeptiert wurde, was DDR-Bürger erst ab 1974 offiziell besitzen durften. Die Intershop-Preise für die gefragtesten Produkte waren für ostdeutsche Konsumenten – wie die hier zu sehende Familie in Ost-Berlin – zudem relativ hoch.
In den 1970er-Jahren war fast die Hälfte der Frauen in Westdeutschland erwerbstätig, allerdings oft in Teilzeit oder im Niedriglohnsektor. Damit erfüllte ein erheblicher Teil – vor allem verheiratete Frauen mit Kindern – weiterhin die traditionelle Hausfrauenrolle, wofür dieses Bild von 1975 symbolisch steht.
Kaum noch vorstellbar heute: Erst 1977 kam es in der Bundesrepublik zu einer Gesetzesänderung, die es Frauen auch ohne Erlaubnis ihres Mannes erlaubte, arbeiten zu gehen. Vorher musste dies „mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar“ sein – womit wohl auch Dinge gemeint waren wie das Ein- und Ausräumen von Spülmaschinen …
In den 1980er-Jahren waren in der DDR rund 90 Prozent der Frauen im erwerbsfähigen Alter erwerbstätig – diese Quote wurde weltweit in kaum einem anderen Land erreicht. Der sozialistische Staat förderte die Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt. Frauen waren in der gesamten Industrie sowie im Gesundheits- und Bildungswesen präsent.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wurde mit der Bereitstellung von Kinderbetreuung, Mutterschutzurlaub und anderen betrieblichen Maßnahmen unterstützt. Erwerbstätig zu sein, war in der DDR Teil der staatsbürgerlichen Pflicht von Frauen.
Dieses Foto zeigt die bekannte ostdeutsche Schauspielerin und Brecht-Interpretin Gisela May, die als „kulturelles Aushängeschild“ der DDR galt.
Die 1980er-Jahre waren in Westdeutschland eine Zeit, in der die Mittelschicht zunehmend wohlhabender wurde. Viele Familien wohnten in geräumigen Vorstadthäusern; das Auto vor der Haustür – von Golf bis Mercedes-Benz – gehörte dazu. Genau wie Shopping in Einkaufszentren und großen Kaufhäusern. Gerade jüngere Generationen wurden immer markenbewusster.
Dieses Bild zeigt eine typische Küche dieser Zeit in Bad Kissingen.
Nach dem Mauerfall am 9. November 1989 wurde am 1. Juli 1990 in der ehemaligen DDR die D-Mark eingeführt – und der Startschuss für die Überführung der ostdeutschen Region in die westdeutsche Marktwirtschaft war gefallen.
Dieses Bild vom 3. Juli 1990 zeigt eine Frau und ihre Tochter nach ihrem ersten Einkauf westlicher Supermarktprodukte mit der neuen offiziellen Währung.
Die 1990er-Jahre waren in Deutschland von dem komplexen Wiedervereinigungsprozess geprägt, in dem zwei unterschiedliche Alltagskulturen mit divergierenden Arbeitsgewohnheiten und sozialen Normen aufeinandertrafen. Und dieser Prozess scheint anzudauern: Sogar 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gaben knapp zwei Drittel der Deutschen 2020 in einer Umfrage an, dass sie das Zusammenwachsen von Ost und West noch nicht für abgeschlossen halten.
Dieses Bild der Berliner Rykestraße aus den 1990ern zeigt ein Kohlefahrzeug bei der Auslieferung, denn viele der Wohnungen im Ostteil der Stadt wurden zu der Zeit noch mit Briketts beheizt.
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