Koffer mit gefälschten Banknoten sind nicht nur der Stoff für Filme und Romane. Auf der ganzen Welt bemühen sich Banken und Regierungen ständig darum, dass gefälschtes Bargeld nicht in Umlauf kommt. Doch nicht alle Länder sind dabei gleichermaßen erfolgreich.
Zur Überwachung von Falschgeld wird in der Regel die Maßeinheit „parts per million“ (ppm) genutzt. Diese wird in Wissenschaft und Technik für „ein Millionstel“ verwendet. Länder messen damit die Anzahl der im Umlauf befindlichen gefälschten Banknoten pro eine Million echter Banknoten, wobei angestrebt wird, unter einer Marke von 15 ppm zu bleiben.
Unser Ranking listet internationale Währungen vom niedrigsten bis zum höchsten ppm-Wert auf: Finden Sie heraus, wie viel gefälschtes Geld wo im Umlauf ist – und wie (un)sicher der Euro ist.
Adaptiert von Barbara Geier
Der Fälschungsindex malaysischer Geldscheine liegt deutlich unter dem internationalen Richtwert von 15 ppm. Der Wert des Landes ist seit seinem Spitzenwert von 1,9 ppm im Jahr 2015 stetig gesunken, bis er 2022 0,3 ppm erreichte – oder nur noch drei gefälschte pro zehn Millionen Banknoten.
Im Jahr 2023 ging der Index allerdings abrupt auf 1,6 ppm hoch. Laut Angaben der Bank Negara Malaysia ist dieser Anstieg auf einen einzigen Vorfall mit 3.868 gefälschten Ringgit-Noten zurückführen.
Der Ringgit ist dennoch weiterhin eine der am wenigsten gefälschten Währungen der Welt und die Zentralbank des Landes verbessert und erweitert ständig ihre Maßnahmen, um gegen Falschgeld anzugehen.
Zu den Sicherheitsmerkmalen der Ringgit-Banknoten gehören ein erhabener Druck, damit ein fühlbares Relief entsteht, 3D-Wasserzeichen, ein Porträtfenster, das beim Halten der Banknote gegen das Licht transparent wird, und ein Faden, der die Farbe ändert, wenn die Banknote gekippt wird.
Der Anteil gefälschten Bargelds in Australien erreichte 2015 mit über 30 ppm einen Höchststand. Seitdem ist er kontinuierlich zurückgegangen und lag 2023 bei dem viel niedrigeren Durchschnittswert von 6,7 ppm.
Die australische Zentralbank führt diesen Rückgang auf die Erfolge der Strafverfolgungsbehörden zurück, die zwischen 2015 und 2019 groß angelegten Fälschungsoperationen ein Ende setzten. Der Übergang zum bargeldlosen Zahlungsverkehr, die Lockdowns während der Coronapandemie und eine neue Banknotenserie mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen haben ebenfalls ihren Teil dazu beigetragen.
Im Jahr 2020 überholte der 100-Dollar-Schein den 50-Dollar-Schein als die am häufigsten gefälschte Banknote Australiens. Die Zentralbank vermutet, dass ein einzelner Fälscher für diese Entwicklung verantwortlich ist.
Anpassungen der letzten Jahre machen Betrügern allerdings nun das Handwerk schwerer. Der echte Geldschein zeichnet sich jetzt durch die Abbildung einer fliegenden Eule aus, die ihre Flügel zu bewegen scheint und die Farbe wechselt, wenn der Schein gekippt wird. Daneben gibt es einen 3D-Fächer mit verschiedenfarbigen Streifen und sich ändernde Farbeffekte auf beiden Seiten des Scheins.
Fälscher müssen zudem einen Weg finden, den erhabenen Text, der eine besondere Struktur aufweist, sowie das durchsichtige, von oben nach unten verlaufende Fenster des Geldscheins zu replizieren. Unter UV-Licht muss zudem eine versteckte Eule, die Seriennummer und das Druckjahr der Banknote zu sehen sein.
Für 2023 meldete die kanadische Zentralbank für die Landeswährung einen Fälschungswert von 7 ppm. Diese Zahl war allerdings nicht immer so niedrig: 2004 erreichte Kanada nach einer Welle von Fälschungen in den späten 1990er-Jahren einen Spitzenwert von
470 ppm.
Im Jahr 2011 stellte die Bank ihre Banknoten von Papier auf einen Kunststoff um, der aus einem Polypropylen-Substrat besteht. Nach Angaben der Royal Canadian Mounted Police (RCMP), der nationalen Polizei Kanadas, ging die Zahl der Fälschungen dadurch bis 2015 um 74 Prozent zurück.
Vor der Umstellung landeten pro Monat bis zu 45.000 Banknoten zur Überprüfung der Echtheit auf den Schreibtischen der RCMP-Spezialisten. Vier Jahre später waren es nur noch etwa 1.500, viele davon Kopien der älteren Papiergeldscheine.
Kanadische Dollars haben ein großes transparentes Fenster, durch das man das Porträt einer bedeutenden Persönlichkeit über dem Bild eines berühmten Gebäudes sehen kann.
Da die Bevölkerung inzwischen jedoch zunehmend Karten und handybasierte Apps für ihre Einkäufe nutzt, spielt die kanadische Zentralbank mit dem Gedanken eines digitalen kanadischen Dollars. Dieser hätte den gleichen Wert wie physisches Bargeld und würde auf einem mobilen Gerät oder einer Karte gespeichert werden. Eine öffentliche Befragung zu diesem Konzept ergab jedoch, dass die meisten nicht nur gegen einen digitalen Dollar sind, sondern auch ablehnen, dass die Zentralbank überhaupt darüber nachdenkt.
Die südafrikanische Zentralbank meldete für die Jahre 2020/2021, dass weniger als sechs gefälschte Banknoten auf eine Million in Umlauf befindliche Banknoten kommen. Damit lag das Land deutlich unter dem von vielen Regierungen angestrebten Wert von 15 ppm. Die Bank wies jedoch darauf hin, dass diese Rate von 5,68 ppm wahrscheinlich mit der Coronapandemie zu tun habe, während der viele Verbraucher kein Bargeld verwendeten.
Im Einklang mit dieser Vermutung ist der Geldfälschungswert im Jahr 2023 auf unter 12 ppm gestiegen.
Im Mai 2023 brachte die südafrikanische Zentralbank neue Banknoten in Umlauf. Während auf den Rand-Banknoten zuvor jeweils ein anderes Tier der afrikanischen „Big Five“ (Löwe, Leopard, Nashorn, Elefant, Büffel) abgebildet war, zeigen die neuen Scheine jedes Tier mit einem seiner Jungtiere. Die Banknoten haben außerdem Wasserzeichen in Form des Kopfes des jeweiligen Tieres sowie zeigen ihren numerischen Wert.
Zu den weiteren Sicherheitsmaßnahmen gehören erhabene Markierungen und ein Sicherheitsstreifen, der dank einer speziellen Tinte seine Farbe ändert, wenn der Schein gekippt wird. Dieselbe Technologie erzeugt für bestimmte Motive auf den Scheinen die Illusion, als ob sie sich drehen würden.
Auch auf den Philippinen wird mehr Geld gefälscht. Im Jahr 2021 meldete die Zentralbank des Landes eine Fälschungsrate von 7,9 ppm und 19 Personen wurden wegen Betrugs angeklagt. 2023 war die durchschnittliche Fälschungsrate auf 12,2 ppm gestiegen und 25 Personen standen wegen Fälschungsdelikten vor Gericht.
Zu den Maßnahmen der Zentralbank zur Betrugsbekämpfung gehört die Umstellung auf Polymer-Banknoten.
Sowohl die Papier- als auch die Plastiknoten sind auf den Philippinen derzeit noch gesetzliches Zahlungsmittel. Die neue Banknote nutzt genau wie andere Länder die vielfältigen Möglichkeiten, die es zum Schutz von Währungen gibt, wie Tinte, die ihre Farbe ändert, wenn Scheine gekippt werden, Haptik und Metallbilder.
Zu den besonderen Merkmalen gehören ein durchsichtiges Feld in Form der Nationalblume des Landes, der Sampaguita, und eingeprägte Linien zur Darstellung der Initialen der Zentralbank.
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2024 gab die neuseeländische Zentralbank bekannt, dass die Zahl der gefälschten Banknoten innerhalb von zwei Jahren um 300 Prozent gestiegen ist. 2022 lag die durchschnittliche Fälschungsrate noch bei 3,64 ppm, jetzt sind es 14,34 ppm.
Die überwiegende Mehrheit der neuseeländischen Fälschungen betrifft 50-Dollar-Scheine. Laut der Zentralbank hat das Problem mit der Zunahme von Kartenzahlungen zu tun: Weniger Bargeldtransaktionen bedeuten, dass die Menschen mit den Geldscheinen des Landes weniger vertraut sind.
Um gegen den gestiegenen Umlauf gefälschter Banknoten anzugehen, rät die Zentralbank Unternehmen insbesondere im Einzelhandel und im Gastgewerbe, ihre Angestellten zu den Banknoten und ihren Sicherheitsmerkmalen zu schulen.
Die neuseeländischen Geldscheine bestehen aus Polymer und jeder Schein hat mindestens ein transparentes Fenster. Derzeit sind zwei Serien von Banknoten im Umlauf: die Serie 6 mit zwei kleineren Fenstern und die Serie 7 mit einem größeren Fenster. Zu den neuen Merkmalen der Serie 7 gehört, dass sich die Farbe des Vogels auf dem Geldschein ändert, wenn er gekippt wird.
Das offizielle Zahlungsmittel von 20 der 27 EU-Mitgliedstaaten hat im Jahr 2023 die 15-ppm-Schwelle überschritten. Laut der Europäischen Zentralbank wurden in dem Jahr 467.000 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen, was einer Quote von 16 ppm entspricht. Rund 97 Prozent dieser Scheine tauchten innerhalb der Eurozone auf und die meisten davon waren 20- und 50-Euro-Noten.
Für das Jahr 2024 vermeldete die Deutsche Bundesbank allein in Deutschland die Sicherstellung von 72.400 falschen Euro-Banknoten im Nennwert von 4,5 Millionen Euro – so viel wie seit 2017 nicht mehr.
Seit der Ausgabe der ersten Euro-Banknotenserie hat das Eurosystem, das aus der Europäischen Zentralbank und den 20 nationalen Zentralbanken der EU-Mitgliedstaaten besteht, die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, bei der Annahme von Bargeld wachsam zu sein.
Zur Eindämmung der Flut gefälschter Banknoten begann die Europäische Zentralbank 2013 schrittweise mit der Einführung der Europa-Serie. Diese neue Banknotenserie hat ausgefeilte Sicherheitsmerkmale wie einen Sicherheitsfaden und Porträt-Hologramme.
Weitere Maßnahmen umfassen Wasserzeichen, die nur sichtbar sind, wenn man sie gegen das Licht hält, und der Eindruck, dass sich die Zahl verschiebt, wenn man den Schein kippt.
Im Jahr 2023 wurden 0,0025 Prozent der britischen Banknoten als Fälschungen identifiziert.
Das ist zwar mehr als der angestrebte Schwellenwert von 15 ppm, allerdings geht die Zahl der gefälschten Banknoten in Großbritannien zurück. 2022 lag der Fälschungswert noch bei 42 ppm.
Laut der Zentralbank des Landes haben die Fälschungen seit 2019 dank der Einführung von Polymer-Banknoten und der Zunahme des elektronischen Zahlungsverkehrs erheblich abgenommen.
Hologramme sind ein wichtiges Sicherheitsmerkmal auf britischen Banknoten. Wenn man sie kippt, sollten sich auf echten Scheinen die Worte über dem Hologramm ändern. Aus „Fifty“ wird zum Beispiel „Pounds“. Auch in den beiden Goldfolienquadraten auf der Vorderseite einer 50-Pfund-Note sollten die Bilder zwischen „50“ und einem „£“-Symbol wechseln.
Ist der US-Dollar die am meisten gefälschte Währung der Welt? Gut möglich.
Die US-Regierung macht ein Geheimnis um die Menge des sich im Umlauf befindenden Falschgelds. Die letzten Informationen wurden 2006 veröffentlicht, als bekannt wurde, dass einer von 10.000 US-Scheinen gefälscht war.
Seitdem wurden die Banknoten des US-Dollars zur Erhöhung der Sicherheit jedoch umgestaltet, sodass diese Zahl inzwischen wahrscheinlich viel niedriger ist. Dennoch sind nach Angabe des US-Finanzministeriums jederzeit gefälschte Geldscheine im Wert von schätzungsweise 70 bis 200 Millionen US-Dollar (rund 65 bis 185 Millionen Euro) im Umlauf. Die umfasst allerdings auch Falschgeld, das bei Film- und Fernsehproduktionen im Einsatz ist.
Zu den Echtheitsmerkmalen der neuesten Ausgabe des US-amerikanischen 100-Dollar-Scheins gehört ein blaues 3D-Band, das neben dem Gesicht von Benjamin Franklin in das Papier eingewebt ist. Wenn der Schein gekippt wird, bewegen sich Bilder von Glocken und der Zahl 100 von einer Seite zur anderen.
Die Banknote zeigt außerdem mehrere farbwechselnde Motive und ein sichtbares Wasserzeichen auf beiden Seiten. Alle Details sind möglichst sorgfältig eingearbeitet, um Fälschungen so schwierig wie möglich zu machen.
Die USA haben noch nicht auf Plastiknoten umgestellt und arbeiten stattdessen mit einem Baumwoll-Leinen-Substrat, was allerdings nicht für einen laxen Umgang mit der Sicherheit der Banknoten steht. Bearbeitungssoftware-Programme wie Adobe Photoshop verfügen
zum Beispiel über eingebaute Systeme zur Fälschungsabwehr, die verhindern, dass Benutzer Bilder öffnen, die die US-Währung zeigen.
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