Kreative Pioniere rund um den Globus haben die Baukunst der Moderne geprägt und eindrucksvolle Werke hinterlassen, die bis heute begeistern und unser Verständnis von Wohndesign beeinflussen. Architekten wie Le Corbusier, Frank Lloyd Wright, Walter Gropius und Alvar Aalto haben mit Formen und Materialien experimentiert und ihre Ideen in visionären Projekten umgesetzt – vom Glasbungalow bis zum Haus in Würfelform.
Klicken oder scrollen Sie sich hier durch 16 beeindruckende Bauwerke von Design-Großmeistern – und vielleicht finden Sie sogar Inspiration für Ihr eigenes Wohnglück …
(US-Dollar-Beträge wurden in Euro umgerechnet.)
Adaptiert von Alina Halbe
Das Farnsworth House wurde 1945 vom deutsch-amerikanischen Architekten Ludwig Mies van der Rohe entworfen und steht auf einem etwa 60 Hektar großen Grundstück südlich von Plano im US-Bundesstaat Illinois.
Das einstöckige Gebäude aus Stahl und Glas war als Wochenendhaus für die Chicagoer Ärztin Dr. Edith Brooks Farnsworth gedacht. Van der Rohes Idee: Das Haus selbst sollte einen starken Kontrast zur Umgebung bilden, die zukünftige Bewohnerin dabei aber trotzdem mit der Natur in Verbindung kommen. Um das Gebäude entbrannte am Ende ein riesiger Streit zwischen Architekt und Auftraggeberin, denn der rundum verglaste Bungalow bot keinerlei Privatsphäre, wies dafür aber immer mehr Baumängel auf.
„Weniger ist mehr“: Das Sprichwort kommt Ihnen bekannt vor? Mies van der Rohe, der einfache und klare Formen bevorzugte, hat es im frühen 20. Jahrhundert oft benutzt und populär gemacht. Auch das Innere des Farnsworth House zeugt von dieser minimalistischen Einstellung: Riesige Glasflächen verwischen die Grenze zwischen Innen und Außen. Der offene Grundriss wurde um einen Holzkern herum strukturiert, der das Badezimmer beherbergt und zugleich Wohnbereich, Küche und Schlafzimmer voneinander trennt – letzteres ist immerhin von der Eingangstür aus nicht einsehbar.
Im Laufe der Jahre wurde das Farnsworth House zu einer Ikone der modernen Architektur und kann heute im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Obwohl die Besitzerin selbst nicht besonders glücklich mit ihrem Haus war, wird es als Meisterwerk betrachtet und diente anderen Architekten der Moderne als Inspiration.
Wer sich für Architektur interessiert, kommt an Walter Gropius nicht vorbei. Der deutsche Architekt gilt nicht nur als Pionier der internationalen modernistischen Architektur, er gründete auch das Staatliche Bauhaus in Weimar, das als erste Kunstschule Kunst und Handwerk zusammenführte.
Das Gropius House in Lincoln im US-Bundesstaat Massachusetts bezog Gropius im Jahr 1938 selbst, nachdem er Deutschland bereits 1934 aufgrund des zunehmenden Drucks der Nationalsozialisten verlassen hatte. Die Mischung aus traditionellem New-England-Baustil und den modernen Bauhaus-Idealen war sein erstes Bauprojekt in den USA.
Bis heute ist das Haus mitsamt dem Interieur quasi im Originalzustand. Unter den Einrichtungsgegenständen befinden sich auch Möbel des ungarisch-amerikanischen Designers Marcel Breuer, die in den Bauhaus-Werkstätten gefertigt wurden.
Die Fassade des Hauses besteht aus traditionellem Backstein und einer Holzverschalung. Glasbaustein-Einsätze schaffen ein Gleichgewicht zwischen Alt und Neu.
Das Innere besticht durch einen offenen Grundriss, bei dem Wohn- und Esszimmer ineinander übergehen. Die Schlafzimmer sind nach Osten ausgerichtet, um die Morgensonne einzufangen, während sich auf der Nordseite des Hauses Abstellräume und Badezimmer befinden – alles ist durch kurze Flure miteinander verbunden.
Eine minimalistische Farbpalette aus Schwarz, Weiß, Grau und Erdtönen zieht sich durch das gesamte Haus und wird nur durch dezent rote Akzente ergänzt.
Das Kaufmann Desert House im kalifornischen Palm Springs wurde 1947 nach einem Entwurf des österreichischen Architekten Richard Neutra fertiggestellt, der 1923 in die USA ausgewandert war.
Das Gebäude ist eines der bekanntesten Projekte des Architekten und vereint modernistische mit internationalen Stilelementen: Glas, Stahl und Stein prägen das Design und lassen das Haus mit der umgebenden Wüstenlandschaft förmlich verschmelzen.
Die Villa mit fünf Schlafzimmern war so konzipiert, dass sie sich harmonisch in die Landschaft einfügt und gleichzeitig Schutz vor dem extremen Klima bietet. Das Design ist schlicht gehalten: Im Zentrum des zweigeschossigen Hauses befinden sich Wohn- und Essbereich, während die restlichen Räume ähnlich wie die Flügel eines Windrads davon abzweigen. Große Schiebetüren aus Glas verbinden die Innenräume mit Terrassen. Vertikale Lamellen schirmen die Außenbereiche vor Sandstürmen und Hitze ab.
Das Kaufmann House gehörte einst der amerikanischen Musiklegende Barry Manilow und wurde zuletzt im Mai 2022 für umgerechnet etwa 12 Millionen Euro verkauft – nachdem es ursprünglich für das Doppelte auf den Markt gekommen war. Seinen Namen verdankt das Haus dem ursprünglichen Besitzer Edgar J. Kaufmann, einem wohlhabenden amerikanischen Kaufmann und Unternehmer, der es in den 1940er-Jahren in Auftrag gab.
Das Elrod House wurde 1968 von dem amerikanischen Architekten John Lautner entworfen und befindet sich ebenfalls in Palm Springs. Namensgebend war der Auftraggeber Arthur Elrod, der selbst als Innenarchitekt und Möbeldesigner arbeitete und dessen Ideen auch den Entwurf seines Hauses beeinflussten.
Einen hohen Wiedererkennungswert hat der Bau dank seines ungewöhnlichen, kuppelförmigen Betondachs. Berühmt ist auch der halbmondförmige Swimmingpool des Anwesens, der im James-Bond-Film „Diamantenfieber“ aus dem Jahr 1971 zu sehen ist.
Das fast 836 Quadratmeter große Haus kombiniert Natur und Architektur auf einzigartige Weise: Freiliegende Felsen aus den San Jacinto Mountains verlaufen direkt durch den Bau und werden so Teil des Interieurs.
Neun verglaste Dachausschnitte erstrecken sich über dem 18 Meter breiten Wohnbereich, während eine einziehbare, gewölbte Glaswand den gesamten Raum zur Poolterrasse hin freigibt und auch geschlossen einen spektakulären Blick auf die felsige Landschaft dahinter bietet.
Der Komplex Gwathmey Residence and Studio befindet sich auf einem 4.000 Quadratmeter großen Grundstück auf Long Island im US-Bundesstaat New York. Der amerikanische Architekt Charles Gwathmey entwarf es im Jahr 1965 für seine Eltern. Es war sein erstes Wohnprojekt, bei dem er die volle Kontrolle über das Design hatte.
An eine Vorschrift musste er sich allerdings halten: Er durfte das Budget von 35.000 US-Dollar nicht überschreiten – inflationsbereinigt entspricht das heute etwa einer Summe von 342.000 Euro.
Gefällt Ihnen dieser Artikel? Dann klicken Sie oben auf Daumen hoch und folgen Sie uns für weitere loveMONEY-Themen
Das Design war ein Schritt in Richtung Modernismus und spiegelt gleichzeitig den charakteristischen Stil des Architekten wider, denn Gwathmey war ein Meister der geometrischen Formen und großzügigen Innenräume.
Das 156 Quadratmeter große Haus ist in drei Ebenen unterteilt: Auf der unteren Etage befinden sich die Gästezimmer, auf der mittleren Ebene sind Wohnzimmer, Esszimmer und die Küche untergebracht, und im dritten Stock steht die Privatsphäre im Fokus – mit dem Schlafzimmer und dem Studio.
Bestimmt fragen Sie sich, ob man in diesen Würfeln auch tatsächlich wohnen kann? Man kann! Seit 1984 sind alle der sogenannten Kubushäuser im Alten Hafen von Rotterdam bewohnt. Die Idee zu diesen abenteuerlich aussehenden Bauwerken stammt vom niederländischen Architekten Piet Blom.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark zerstört. Im Rahmen eines städtebaulichen Wiederaufbauprojektes erhielt Blom den Auftrag, die Gegend rund um den Alten Hafen neu zu gestalten. Die ungewöhnliche Würfelform, die er zuvor 1975 in drei Prototypenhäusern im niederländischen Helmond entwickelt hatte, sollte eine Lösung für hochverdichtetes Wohnen in einer urbanen Umgebung sein.
Blom entwarf die Wohnungen 1977 auf Grundlage folgender Vorstellung: Ein Würfelhaus sollte einem Baum gleichen, mit einem Stamm, der als Flur genutzt werden kann, und einer Baumkrone, die die eigentliche Wohneinheit darstellt. Dazu kippte er die Würfelform eines herkömmlichen Hauses um 45 Grad und stellte es auf einen sechseckigen Pfeiler.
Das Projekt wurde 1984 abgeschlossen, wobei jedes der Kubushäuser eine Gesamtfläche von etwa 113 Quadratmetern auf drei Ebenen bietet. Die Bewohnerinnen und Bewohner stellt die außergewöhnliche Form allerdings vor die ein oder andere Herausforderung, denn sie müssen unter anderem Möbel finden für eine Wohnung, in der es keine geraden Wände gibt. Einer der Würfel ist heute übrigens ein Museum und kann besichtigt werden.
Das Schindler House, das auch unter dem Namen Kings Road House bekannt ist, befindet sich in West Hollywood in Los Angeles und gilt als eines der frühesten amerikanischen Wohnhäuser im modernistischen Stil.
Entworfen wurde es 1921 von dem österreichisch-amerikanischen Architekten Rudolph Michael Schindler. Er wollte mit diesem Projekt eine Abkehr von der konventionellen Wohnarchitektur demonstrieren. Besonders auffällig ist das Fehlen von klassischen Räumen wie einem Wohnzimmer, Esszimmer oder Schlafzimmer.
Schindlers Entwurf ließ offene, fließende Übergänge zwischen den Räumen zu und schuf eine Architektur, die die Vorstellung von Innen- und Außenbereichen auflöste. Dank seiner Lage inmitten eines üppig grünen Gartens wirken die klaren Linien der Fassade weniger streng. Im Inneren allerdings herrscht Minimalismus pur …
Das Haus ist als zwei miteinander verbundene L-förmige Wohnungen mit einer gemeinsamen Küche angelegt – mit Wänden aus Sichtbeton sowie verschiebbaren Glaswänden, die als Trennelemente dienen. Der Wohn- und Arbeitskomplex, der für zwei Familien mit kleinen Kindern entworfen wurde, setzte mit seiner cleveren Integration des Außenbereichs Maßstäbe für die zukünftige kalifornische Architektur.
Das minimalistische Interieur ohne dekoratives Chichi und gemütliche Möbel war weit seiner Zeit voraus. Heute ist passenderweise das interdisziplinäre Zentrum für Kunst und Architektur – das MAK Center for Art and Architecture – in dem Gebäude untergebracht.
Die Lage ist kaum zu übertreffen: Die Villa Malaparte – auch Casa Malaparte genannt – wurde 1938 vom italienischen Architekten Adalberto Libera auf der italienischen Insel Capri auf einer über 30 Meter hohen Klippe über dem Meer erbaut. Das Haus, das nur per Boot oder zu Fuß erreichen ist, gilt als eines der besten Beispiele für moderne italienische Architektur. Libera selbst wird als bedeutender Vertreter des Italienischen Rationalismus gesehen.
Das 50 Meter lange und zehn Meter breite Gebäude ähnelt aus der Ferne einer roten Schachtel, an deren Ende eine pyramidenförmige Treppe angebracht ist. Die Terrasse auf dem Flachdach ist ohne Geländer, lediglich eine geschwungene Mauer bietet Schutz vor Wind und Wetter.
Die Villa, die für den italienischen Schriftsteller Curzio Malaparte entworfen wurde, hatte einen prominenten Gastauftritt als Drehort im Film „Die Verachtung“ von Jean-Luc Godard aus dem Jahr 1963, in dem Brigitte Bardot die Hauptrolle spielte.
Das Design der Villa Malaparte ist eine Mischung aus klassischer und moderner Architektur, die eine imposante Struktur mit praktischer Funktionalität verbindet.
Die drei Hausebenen variieren in ihrer Länge: Das Erdgeschoss dient als Haushaltsbereich, das erste Obergeschoss beherbergt die Küche und Gästezimmer, während im oberen Stockwerk das Wohnzimmer sowie zwei große Schlafzimmer und ein Studio untergebracht sind.
In Poissy, einem kleinen Dorf außerhalb von Paris, steht die Villa Savoye. Entworfen wurde der avantgardistische Bau vom schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier und seit seiner Fertigstellung im Jahr 1929 gilt das Anwesen als Ikone der modernen Architektur des 20. Jahrhunderts. Le Corbusier, der eigentlich Charles-Édouard Jeanneret-Gris hieß, zählt zu den einflussreichsten Architekten seiner Zeit, dessen Ideen und Einstellungen bis heute kontrovers diskutiert werden.
Auf den ersten Blick mag es nicht so aussehen, aber die Villa Savoye ist eine moderne Interpretation eines französischen Landhauses. Das Design basiert auf Le Corbusiers berühmten „Fünf Punkten der Architektur“, die den architektonischen Ansatz der Zeit revolutionierten: Pilotis (Stützen), Dachgarten, offener Grundriss, lange Fenster und offene Fassaden.
Das Haus wurde ursprünglich als Landhaus für die wohlhabende Unternehmerfamilie von Pierre und Eugénie Savoye erbaut, am Ende bewohnten sie die Immobilie aufgrund verschiedener struktureller Probleme aber kaum. Später wurde sie teilweise von einer benachbarten Schule mitgenutzt und 1962 vom französischen Staat gekauft.
Zwischen den Jahren 1985 und 1997 fanden umfassende Renovierungsarbeiten an und in der Villa statt. Heute ist sie ein als ein historisches Denkmal ganzjährig für die Öffentlichkeit zugänglich.
In Helsinkis Stadtviertel Munkkiniemi baute sich das finnische Architektenpaar Alvar und Aino Aalto 1936 ein Wohnhaus mit Studio, das wegweisend für die moderne und funktionalistische Architektur sein sollte. Alvar Aalto entwarf auch Möbelstücke, die heute weltberühmt sind: Designfans kennen den kultigen „Paimio Chair“ mit seinem kufenartigen Gestell aus Schichtholz oder die gemeinsam mit seiner Frau Aino gestaltete Glasvase „Savoy“, die heute noch von der finnischen Glasmanufaktur Iittala produziert wird.
Das Haus der Aaltos vereint auf elegante Weise Wohn- und Arbeitsräume. Es ist ein gemütliches, intimes Gebäude, das die Philosophie des Paares widerspiegelt, Architektur als ein harmonisches Zusammenspiel von Funktionalität und Ästhetik zu betrachten.
Zur Straße hin gibt es kaum Fenster, auf der Rückseite blickt man dafür durch großflächige Fensterfronten in einen wilden Garten.
Auch in Sachen Innendesign hatte Alvar Aalto das Zepter in der Hand. Im Mittelpunkt stehen natürliche und einfache Materialien, mit deren Hilfe im Stil der Moderne gemütliche Wohnräume geschaffen werden mit vier Kachelöfen aus Ziegeln und viel Holz.
Der Architekt lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1976 in dem Haus, das heute Teil des Alvar-Aalto-Museums ist.
Die Gehry Residence in Santa Monica in Kalifornien wurde um ein bestehendes Haus herum gebaut und gilt als eines der ersten Beispiele für dekonstruktivistische Architektur.
Im Jahr 1977 kauften der kanadisch-amerikanische Frank Gehry und seine Frau Berta einen rosafarbenen Bungalow aus den 1920er-Jahren. Da die äußere Erscheinung komplett verändern werden sollte, entschied sich der Architekt, das Haus mit einer neuen Außenhülle zu versehen, während das Innere weitgehend unverändert blieb.
Der so entstandene Komplex ist ein markantes Beispiel für Gehrys innovativen Ansatz, bei dem er traditionelle Bauweisen infrage stellte und sich auf unorthodoxe Materialien und Formen konzentrierte – typische Merkmale des Dekonstruktivismus.
Gehry ließ die hinteren und nach Süden ausgerichteten Fassaden des Hauses unverändert, fügte jedoch abgewinkelte Glaswürfel an den anderen Seiten an und verwendete dabei Materialien wie Drahtgeflecht, Holz und Aluminium.
Als die Familie größer wurde, erweiterte Gehry das Haus weiter. Der Eingang wurde im Zuge der neuen Erweiterung nahezu unsichtbar, doch die Spitze des ursprünglichen Hauses ist immer noch sichtbar und lugt unter dem Mix aus neuen Materialien hervor.
Das Palais Bulles, was übersetzt soviel heißt wie „Blasenpalast“, thront in der Nähe von Cannes über dem Meer. Entworfen hat diesen eigenwilligen Bau der ungarische Architekt Antti Lovag, der sich zeitlebens umfassend mit der sogenannten Habitologie beschäftigte. Diese Theorie untersucht, wie Menschen mit ihren Wohnräumen interagieren.
Lovag war der Überzeugung, dass gerade Linien und damit auch würfelförmige Häuser die menschliche Harmonie stören – was die runden Formen des Palais Bulles erklärt, der 1989 gebaut wurde. Alle Kuppeln des Gebäudes bestehen aus leichtem Drahtgeflecht und Stangen. Über diese Strukturen wurde dann Beton gegossen, um die endgültige Form zu schaffen.
Das fast 1.200 Quadratmeter große Palais Bulles umfasst eine Empfangshalle, ein geräumiges Wohnzimmer, ein Amphitheater mit Platz für bis zu 500 Personen, elf Badezimmer und zehn Schlafzimmer, die jeweils von einem berühmten Künstler individuell gestaltet wurden. Zudem gehören mehrere Swimmingpools, Wasserfälle und weitläufige Gärten zur Immobilie.
Ursprünglich wurde das Palais Bulles für den französischen Industriellen Pierre Bernard gebaut, der letztlich jedoch nie darin wohnte. 1992 erwarb der französische Modeschöpfer Pierre Cardin das Anwesen als Ferienhaus. Heute kann das Palais Bulles für Events gemietet werden und ist ohne Frage ein außergewöhnlicher Veranstaltungsort.
Albert Frey entwarf während seiner Karriere mehr als 200 Gebäude, den Großteil davon in der Region Palm Springs in Kalifornien. Der in der Schweiz geborene Architekt prägte einen modernen Architekturstil, der später als „Desert Modernism“ bekannt wurde – ein minimalistischer Ansatz, der die raue Schönheit der Wüste in die Architektur integrierte.
Im sogenannten Frey House II in Palm Springs, das 1964 fertiggestellt wurde, war Frey selbst lange Zeit zu Hause. Zum Zeitpunkt des Baus war es das höchste Wohnhaus der Stadt und wurde so entworfen, dass es möglichst wenig Einfluss auf die umgebende Natur hatte.
Eines der markantesten Elemente des Frey House II ist der große Felsen, der in das Design integriert wurde und als Trennwand zwischen Schlafzimmer und Wohnzimmer fungiert.
Das kompakte 74-Quadratmeter-Haus war für Frey ein echtes Herzensprojekt. Er ließ sich fünf Jahre Zeit, um den idealen Standort auszuwählen, und verbrachte dann ein weiteres Jahr damit, die Bewegung der Sonne mit einem drei Meter langen Pfahl zu messen.
Wer Interesse hat, das Ergebnis dieser Akribie zu sehen: Über das Palm Springs Design Museum kann man private Touren durch das Anwesen anfragen.
Fallingwater zählt zu den bekanntesten Meisterwerken von Frank Lloyd Wright, einem der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Das Bauwerk wurde 1935 für den Unternehmer Edgar J. Kaufmann entworfen, den wir bereits vom „Kaufmann Desert House“ als Bauherren kennen. Das Gebäude verkörpert Wrights Konzept der organischen Architektur eindrucksvoll, denn es wurde direkt über einem Wasserfall errichtet.
Fallingwater selbst besteht aus Sandstein, der vor Ort abgebaut wurde, sowie aus separaten Betonplatten, die scheinbar schwebend über dem Bach auskragen. Das Haus liegt innerhalb eines rund 2.060 Hektar großen Geländes mit Wäldern, Gewässern und Wanderwegen, das heute ein Naturreservat ist.
Heute gehört Fallingwater der gemeinnützigen Einrichtung Western Pennsylvania Conservancy, die das Gebäude als Museum betreibt und Führungen für Besucher anbietet. Das Haus ist der einzige von Wrights Bauten, der mit der vollständigen Originaleinrichtung öffentlich zugänglich ist.
Die Mitglieder des Berufsverbandes amerikanischer Architekten kürten Fallingwater in einer Umfrage sogar zum „besten Bauwerk der amerikanischen Architektur“. Und auch die UNESCO hält es für schützenswert, denn seit 2019 steht es auf der Welterbe-Liste.
Ein modernistisches Liebesnest mit Blick auf Monaco: Dieser Bau der irischen Architektin Eileen Gray im Dorf Roquebrune-Cap-Martin an der südfranzösischen Küste war als Zufluchtsort für sie und ihren Partner, den rumänischen Architekten Jean Badoviciso, gedacht.
Gray entwarf das Haus, das ein Paradebeispiel des Modernismus ist, gemeinsam mit Badoviciso. Der eigentümliche Name E.1027 ist ein Zahlencode, der auf der Position basiert, die die Initialen des Paares im Alphabet haben.
Die Sache mit dem Liebesnest wurde hinfällig, denn kurz nach der Fertigstellung im Jahr 1929 trennte sich das Paar. Die Villa wurde später lange Zeit von Le Corbusier bewohnt, der mehrere große Malereien an der Außenwand des Gebäudes hinterließ.
Nach Jahren des Verfalls wurde E.1027 schließlich von der französischen Regierung erworben, aufwendig restauriert und ist seit 2021 für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das Rietveld-Schröder-Haus in der niederländischen Stadt Utrecht wurde 1924 von dem Möbeldesigner Gerrit Rietveld und der Architektin Truus Schröder-Schräder entworfen, als Wohnhaus für die Witwe mit drei Kindern.
Obwohl Rietveld zuvor noch nie ein ganzes Haus gestaltet hatte, entstand aus der engen Zusammenarbeit mit Schröder ein einzigartiges Objekt, das stark von der niederländischen Kunstbewegung De Stijl beeinflusst wurde – einer Strömung, die sich der Reduktion auf das Wesentliche verschrieben hatte.
Typische De-Stijl-Elemente, die im Haus auffallen, sind der Einsatz bestimmter Farben wie Schwarz, Weiß und Primärfarben, die fließenden Übergänge zwischen Innen- und Außenräumen sowie eine klare Gestaltung durch vertikale und horizontale Linien.
Um den Raum optimal zu nutzen, integrierte Rietveld zahlreiche raffinierte Lösungen, die das dreidimensionale Denken widerspiegeln, das seine Möbel prägte. Heute ist das Haus ein Museum, das Architekturliebhaber aus aller Welt nach Utrecht lockt.
Gefällt Ihnen dieser Artikel? Dann klicken Sie oben auf Daumen hoch und folgen Sie uns für weitere loveMONEY-Themen