Ein Produkt zu entwickeln, von dem die Kundschaft nicht genug bekommen kann, kann Millionen und manchmal sogar Milliarden wert sein.
Hier zeigen wir Ihnen zehn Erfinderinnen und Erfinder, denen nur eine einzige unglaubliche Idee ein Vermögen einbrachte.
(Alle Geldbeträge wurden von US-Dollar in Euro umgerechnet.)
Adaptiert von Jasmin Moore und Sandra Schröpfer
Für seinen sogenannten „Tangle Teezer“ wurde der ehemalige Promifriseur Shaun Pulfrey in der britischen Ausgabe der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ 2007 geradezu ausgelacht. Seine Idee, eine Bürste mit flexiblen Plastikborsten, die Haar mit Leichtigkeit entwirrt, war einfach, aber genial.
Die Idee des Stylisten wurde zwar als schwachköpfig abgetan, die britischen Zuschauer waren zum Glück aber anderer Meinung. Nach der Ausstrahlung der Sendung brach die Webseite des „Tangle Teezers“ zusammen und die Verkaufszahlen schossen in die Höhe. Sogar von Promis wie Victoria Beckham gab es viel Zuspruch.
Noch 2008 bekundete die britische Drogeriemarktkette Boots Interesse an der Bürste, die 2009 weltweit auf den Markt kam. Das Produkt, das inzwischen zu einem Beauty-Basic geworden ist, erzielte 2020 einen Umsatz von rund 35,5 Millionen Euro. Im darauffolgenden Jahr verkaufte Pulfrey den Großteil seiner Anteile an das Private-Equity-Unternehmen Mayfair Equity Partners. Im Deal wurde das Unternehmen mit satten 83,2 Millionen Euro bewertet.
Online-Schätzungen zufolge besaß Pulfrey im Jahr 2020 ein Vermögen von 12 Millionen Euro. Es ist davon auszugehen, dass es nach der Übernahme durch Mayfair Equity Partners erheblich gestiegen ist.
Der Koch und Musiker Levi Roots trat ebenfalls 2007 in der britischen Ausgabe von „Die Höhle der Löwen“ an, bekam von den Juroren aber eine weitaus positivere Resonanz auf seine Erfindung als Shaun Pulfrey auf seinen „Tangle Teezer“. Seine „Reggae Reggae Sauce“, eine Jerk-Barbecue-Soße, erhielt sogar ein Finanzierungsangebot.
Mit umgerechnet rund 59.000 Euro von den Investoren und „Löwen“ Richard Farleigh und Peter Jones für 40 Prozent seiner Firmenanteile verließ Roots die Show. Die große britische Supermarktkette Sainsbury’s nahm die Soße sofort in 600 ihrer Filialen ins Sortiment auf. Der Absatz wurde damals auf etwa 50.000 Flaschen pro Jahr geschätzt, doch tatsächlich wurden 50.000 pro Woche verkauft.
Das Sortiment wurde inzwischen auf mehr als 50 Produkte erweitert und die populäre Marke Reggae Reggae ist heute bei zahlreichen Supermarkt- und Restaurantketten in Großbritannien erhältlich, darunter Subway und KFC. Laut der „Sunday Times Rich List“, eine Liste der 1.000 reichsten Personen Großbritanniens, wird Roots’ Vermögen inzwischen auf 35,5 Millionen Euro geschätzt.
Weil sie dringend Geld brauchte, entwarf die Britin Julie Deane 2008 an ihrem Küchentisch eine Tasche, die sie „Cambridge Satchel“ nannte. Mit den Einnahmen wollte sie eine Privatschule für ihre Tochter bezahlen, weil das Mädchen zu der Zeit schikaniert wurde.
Deanes farbenfrohe Neuinterpretationen der klassischen Ledertasche in Schulranzenform weckten schon bald das Interesse von Modebloggern und Stylisten. Sogar in der italienischen Ausgabe der Zeitschrift „Vogue“ wurden die „Cambridge Satchel“ abgedruckt – und die Verkaufszahlen schnellten in die Höhe.
Die Marke wurde zu einem Muss für Modefans. Deanes Unternehmen war 2018 bereits umgerechnet 59 Millionen Euro wert und sie selbst eine Multimillionärin. Doch die erfolgreiche Unternehmerin ist nicht nur reich, 2014 wurde sie für ihren Geschäftssinn sogar mit dem Verdienstorden der Queen, dem „Order of the British Empire“, ausgezeichnet.
Obwohl es kaum aktuelle Finanzdaten über das Unternehmen gibt, ist bekannt, dass es 2022 von dem französischen Textilkonglomerat Chargeurs für eine nicht genannte Summe übernommen wurde.
Der amerikanische Autowäscher Aaron Krause kam 2006 auf die Idee zu seinem „Scrub Daddy“, einem cleveren Alleskönner-Schwamm mit Smiley-Gesicht, als er gerade ein Schaumstoffpolster entwickelte. Das Besondere an seiner Erfindung ist die Konsistenz, die in heißem Wasser weich wird und in kaltem hart bleibt.
Das Schaumstoffpolster wurde 2008 an den US-Technologiekonzern 3M verkauft und Krause hatte damals schon fast seine andere Erfindung vergessen – bis er 2011 ein paar Gartenmöbel putzte. Er grub seinen Schwamm wieder aus und war fasziniert, wie gut dieser sauber machte. Weil er an den großen Durchbruch glaubte, bewarb sich der Putzexperte 2012 bei der US-Ausgabe von „Die Höhle der Löwen“, um einen Investor für sein Produkt zu finden.
Die „Löwen“ waren ganz begeistert von Krauses Erfindung. Mit 200.000 Dollar, umgerechnet heute 190.000 Euro, für 20 Prozent der Firmenanteile in der Tasche gewann er Lori Greiner als Investorin, die größere Deals mit unter anderem dem Shoppingsender QVC einfädelte. Heute ist der „Scrub Daddy“ der beliebteste Schwamm in den USA und das Unternehmen brachte weitere Produkte wie „Scrub Mommy“ auf den Markt. Das Vermögen von Erfinder Krause wird auf bis zu 93,4 Millionen Euro geschätzt.
Decken mit Ärmeln gibt es bereits seit den 1990er-Jahren – zum Beispiel wurde die „Slanket“ 1998 vom US-Amerikaner Gary Clegg erfunden. Doch mit seiner „Snuggie“-Variante gelang dem US-Amerikaner Scott Boilen der große Coup.
Boilens Unternehmen Allstar Marketing brachte die „Snuggie“ 2008 auf den Markt und veröffentlichte einen kitschigen Werbespot dazu, der in den USA einen Hype auslöste. Unglaubliche 20 Millionen Exemplare wurden innerhalb des ersten Jahres verkauft, was dem Unternehmen allein in den ersten drei Monaten mehr als 40 Millionen US-Dollar einbrachte. Das entspricht heute 37,4 Millionen Euro.
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Der „Snuggie“-Kult schaffte es sogar ins US-Fernsehen (hier: die „Tonight Show“), war in unzähligen YouTube-Videos zu sehen und führte sowohl zu „Snuggie“-Kneipentouren als auch „Snuggie“-Kinodates. Bis heute hat die Erfindung laut dem Sender CNBC mehr als 467 Millionen Euro Umsatz erzielt. Scott Boilen dürfte über ein Vermögen von mindestens 187 Millionen Euro verfügen.
2005 entdeckte der kurdische Unternehmer Hamdi Ulukaya eine Marktlücke bei US-amerikanischen Milchprodukten und entwickelte einen cremigen Joghurt nach griechischer Art. Das Naturprodukt, das er „Chobani“ nannte, kam 2007 heraus.
Zunächst verkaufte Ulukaya sein Produkt an kleinere Einzelhändler und verließ sich dabei auf Mund-Propaganda – und die Strategie ging auf. 2009 nahmen mehrere große Supermarktketten den Joghurt in ihr Sortiment auf und er wurde zum Kassenschlager.
2012 war „Chobani“ die führende Marke für Joghurt nach griechischer Art in den USA mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar. Der Erfolg ist geblieben und so verfügt Ulukaya heute laut dem Wirtschaftsmagazin „Forbes“ über ein Vermögen von 2,3 Milliarden Euro.
Und bei Joghurt blieb es nicht. Im Dezember 2023 stieg „Chobani“ in den Markt für kalten Kaffee ein und kaufte die Marke „La Colombe Coffee Roasters“ für 841 Millionen Euro.
Nick Woodman, der Erfinder der Kamera „GoPro Hero“, hatte seinen Gedankenblitz 2002 bei einem Surftrip nach Australien. Weil er jede Sekunde Action in den Wellen festhalten wollte, schnürte er sich seine Kamera mit einem Riemen ums Handgelenk.
Danach entwickelte Woodman seine Idee weiter und brachte mithilfe eines Darlehens seines Vaters 2004 die erste „GoPro Hero“ auf den Markt. Das Produkt bestand aus einer in China hergestellten 35-Millimeter-Kamera und einem Riemen. Die Erfindung war von Anfang an ein Erfolg, der von Jahr zu Jahr größer wurde.
Die Kamera, die inzwischen ein digitales Modell mit HD-Qualität ist, wurde bis 2012 millionenfach verkauft. 2014 ging „GoPro“ an die Börse und Woodmans Vermögen stieg auf 3,9 Milliarden Dollar – das entspricht heute 3,6 Milliarden Euro. Zwar ist der Aktienwert des Unternehmens inzwischen abgestürzt und die Verkaufszahlen zurückgegangen, doch Woodman ist noch immer unglaublich reich. Über 1 Milliarde Euro soll sein Vermögen Berichten zufolge heute betragen.
Sara Blakely kam 1996 auf die Idee zu Spanx, als sie als Tür-zu-Tür-Vertreterin in Florida arbeitete und dabei Strumpfhosen tragen musste. Der verschlankende Effekt gefiel der US-Amerikanerin, nicht aber, dass man in Sandalen die Nähte an den Zehen sehen konnte.
Eines Abends, als Blakely eine weiße Hose zu einer Party anziehen wollte, hatte sie keine Unterwäsche, die sich nicht unter dem Stoff abzeichnete. Also nahm sie kurzerhand eine alte Strumpfhose, schnitt die Beine ab und ihr Label für formende Unterwäsche „Spanx“ war geboren.
Als Blakely das Potenzial ihrer Erfindung bewusst wurde, investierte sie ihre gesamten Ersparnisse von 5.000 US-Dollar in die Entwicklung ihres Konzepts. Das entspricht heute umgerechnet 4.670 Euro. Im Jahr 2000 kam „Spanx“ auf den Markt und die Produkte fanden im Handumdrehen Einzug in große US-Kaufhäuser. Die Verkaufszahlen gingen durch die Decke und ihre sogenannte Shapewear war schon bald ein Lingerie-Basic. Blakely besitzt heute laut Wirtschaftsmagazin „Forbes“ ein Vermögen von 1,2 Milliarden Euro.
Dem ehemaligen Mönch Manoj Bhargava kam sein Milliarden-Dollar-Produkt in den Sinn, nachdem er 2003 einen Ernergy-Drink bei einer Messe in Kalifornien probiert hatte. Der Unternehmer aus Michigan war von der großen Flasche des Getränks weniger angetan und dachte sich, dass eine kleinere Größe wesentlich kundenfreundlicher sei.
Mit dem Gedanken sollte er Recht behalten. Bhargava entwickelte sein eigenes Getränk mit Koffein und Vitamin B, das er in kleine 60-Milliliter-Flaschen abfüllte. Noch im selben Jahr brachte er den „5-Hour Energy“-Drink auf den Markt, der sofort in Drogerien, Supermärkten und Kiosken verkauft wurde. Die Erfindung eroberte Amerika im Sturm.
Von Athleten bis hin zu Studenten, der To-go-Drink in Miniformat ist unglaublich beliebt und erzielt einen Jahresumsatz von etwa 1 Milliarde Euro. Bhargava, der 99 Prozent seines Vermögens im Rahmen der „Giving Pledge“-Kampagne spenden will, ist heute sehr wahrscheinlich immer noch Milliardär – sein genaues Vermögen ist jedoch nicht bekannt.
Der Geschäftsmann ist in den letzten Jahren aber aus den falschen Gründen in die Schlagzeilen geraten. Im Jahr 2023 übernahm Bhargava die Kontrolle über den Sports-Illustrated-Herausgeber Arena Group, entließ dann aber zahlreiche Mitarbeiter. Das Magazin, das lange als Arenas Kronjuwel galt, wurde schließlich im März 2024 von Minute Media aufgekauft.
Der reichste Erfinder auf unserer Liste heißt James Dyson. Der Brite hat ein Vermögen mit dem bahnbrechenden Staubsauger ohne Beutel gemacht, den er 1978 erfand. Die Technik darin ähnelt einem Wirbler, wie er in Sägemühlen verwendet wird.
Dyson entwickelte den Staubsauger Anfang der 1980er-Jahre, konnte aber zunächst kein heimisches Unternehmen für die Produktion und Vermarktung finden. Also verhandelte er mit einer japanischen Firma, die seine Erfindung 1986 unter dem Namen „G-Force“ zunächst nur in Rosa auf den Markt brachte. 1993 folgte die Gründung seines Unternehmens in Großbritannien, doch erst Anfang des neuen Jahrtausends gelang der große Durchbruch.
Nach einer erfolgreichen Werbekampagne verkaufte sich der „Dyson Dual Cyclone“ so schnell wie kein anderer Staubsauger in Großbritannien und wurde 2005 auch zum Marktführer in den USA. Nach der Einführung neuer Haushalts- und Haarpflegeprodukte, darunter das Haarstyling-Gerät Dyson Airwrap, erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr weltweit einen Rekordumsatz von 6,6 Milliarden Euro. James Dyson besitzt derzeit stolze 12,4 Milliarden Euro.
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