In der Rangliste der weltweit größten Volkswirtschaften wird sich bis 2038 einiges tun. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des „World Economic League Table“. Der Bericht wird seit 15 Jahren vom britischen Centre for Economics and Business Research (Cebr) erstellt und gilt als Maßstab für den Vergleich der Wirtschaftskraft einzelner Länder.
Laut der 2024-Ausgabe wird eine Reihe von Schwellenländern im Ranking nach oben klettern, während mehrere der finanzkräftigen Volkswirtschaften zurückfallen werden, darunter auch die ehemalige Nummer eins.
Erfahren Sie hier, welche 30 Länder laut Cebr im Jahr 2038 die stärksten Volkswirtschaften sein werden – und wie Deutschland abschneidet.
(Das Bruttoinlandsprodukt/BIP für die jeweiligen Länder wurde von US-Dollar in Euro umgerechnet.)
Adaptiert von Barbara Geier
Die irische Volkswirtschaft ist eine der dynamischsten in ganz Europa. Es wird erwartet, dass die Wirtschaft bis 2028 im Durchschnitt pro Jahr um 2,9 Prozent wächst, im Vergleich zu zwei Prozent Wachstum im letzten Jahr. Zwischen 2028 und 2038 wird ein durchschnittliches Wachstum von 2,7 Prozent prognostiziert. Da die ideale Wachstumsrate für hochentwickelte Volkswirtschaften zwischen zwei und drei Prozent liegt, verheißen diese Zahlen Gutes für die grüne Insel.
Die Wirtschaftskraft des Landes wird bis 2038 die Eine-Billion-Euro-Schwelle überschreiten, während seine Bevölkerung von derzeit etwas über fünf Millionen bis Ende der 2030er-Jahre um mindestens eine Million wachsen soll. Dennoch wird das Land in der Rangliste bis 2038 voraussichtlich von Platz 26 auf Platz 30 zurückfallen, da es von einer Reihe schneller wachsender Schwellenländer überholt wird.
Die ägyptische Wirtschaft ist mit einigen Herausforderungen konfrontiert, wie beispielsweise eine hartnäckig hohe Inflations- und Arbeitslosenrate und eine beträchtliche Verschuldung des öffentlichen Sektors. Erschwerend kommt hinzu, dass es in diesem Jahr wahrscheinlich sowohl zu einer Währungsabwertung als auch einer Zinserhöhung kommen wird.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Das Cebr-Institut sieht das künftige Wachstum des Landes in seinem aktuellen Report positiv und erwartet, dass sich das Land zu einem Vorreiter in Sachen grüner Energie entwickelt. Die jährliche Wachstumsrate wird bis 2028 bei durchschnittlich 4,9 Prozent angesetzt und soll sich im Folgejahrzehnt bei fünf Prozent einpendeln.
Auf dieser Basis wird Ägypten bis 2038 im Ranking der 30 größten Volkswirtschaften auf Platz 29 landen, was einen bemerkenswerten Aufstieg um 16 Plätze darstellen würde.
Israels Krieg mit der Hamas wirkt sich erheblich auf die Wirtschaft des Landes aus. Das Finanzministerium rechnet aktuell mit einem Wachstum von zwei Prozent für 2025, während es vor dem Konflikt noch von 2,7 Prozent ausgegangen war. Mit dem vom Cebr aufgestellten Ranking werden sowohl die direkten als auch die indirekten wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts deutlich, wie z. B. die Zerstörung von Infrastruktur oder eine gedämpfte Anlegerstimmung.
Dennoch wird weiterhin ein jährliches Wachstum von 3,4 Prozent bis 2028 und ein Anstieg auf 3,7 Prozent im Folgejahrzehnt prognostiziert. Da das britische Wirtschaftsforschungsinstitut in seinem aktuellen Report davon ausgeht, dass Israels Bruttoinlandsprodukt bis 2038 die Billionenmarke überschreiten wird, rückt das Land in der Rangliste um einen Platz nach oben.
Die thailändische Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig und dank positiver Entwicklungen in den Bereichen Tourismus und Exporte gibt es Anzeichen von Wachstum.
Laut Cebr wird das Land zwischen 2024 und 2028 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 3,1 Prozent verzeichnen. Bis 2033 soll das thailändische Bruttoinlandsprodukt die Billionengrenze überschreiten und es wird erwartet, dass Thailand um vier Plätze in der Rangliste aufsteigt.
Das Land wird jedoch weiterhin – wie viele andere Nationen auch – mit einer alternden Bevölkerung, einer vergleichsweise geringen Produktivität und einer hohen Einkommensungleichheit zu kämpfen haben.
Seit Ende 2022 sind die Vereinigten Arabischen Emirate dabei, einen Plan zur Verdoppelung ihres Bruttoinlandsprodukts bis 2031 umzusetzen, in dessen Rahmen sie ihre Nicht-Öl-Exporte und den Tourismus massiv ausbauen möchten.
Die Experten des Cebr gehen zwar nicht davon aus, dass dieses ehrgeizige Ziel erreicht wird, rechnen aber dennoch bis 2028 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wirtschaftswachstum von 4,2 Prozent und bis 2038 sogar von 4,5 Prozent. Auf Basis dieser Einschätzung steigen die Vereinigten Arabischen Emirate im Ranking des Wirtschaftsinstituts bis zum Ende des Prognosezeitraums um zwei Plätze auf und landen auf Position 26.
Es gibt einiges, das für Wirtschaftswachstum in Taiwan spricht: Das Land ist ein führender Halbleiterhersteller, hat eine niedrige Inflationsrate und ist sehr wettbewerbsfähig. Der Cebr-Report geht in den nächsten drei Jahren von einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent aus. Bis 2038 werden durchschnittlich zwei Prozent pro Jahr prognostiziert.
Doch es gibt auch weniger gute Nachrichten, denn man erwartet, dass Taiwan in der Rangliste bis 2038 um drei Plätze auf den 25. Platz zurückfallen wird. Denn: Eine mögliche chinesische Invasion stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Wirtschaft des Landes dar. Während eines Gipfeltreffens in San Francisco Ende 2023 hat Chinas Präsident Xi Jinping den amerikanischen Präsidenten Joe Biden laut NBC gewarnt, dass Peking eine Wiedervereinigung mit Taiwan anstrebe, vorzugsweise „friedlich, nicht mit Gewalt“, was bedeutet: Ein Angriff ist nicht ausgeschlossen.
Wenn das Land im Laufe dieses Jahres einen neuen Präsidenten wählt, werden die Spannungen wahrscheinlich noch verschärft. Der Favorit, Lai Ching-te, ist ein vehementer Verfechter der Unabhängigkeit Taiwans und damit für die chinesische Regierung ein Gegner.
Die Schweiz ist wirtschaftlich gut aufgestellt und kann sich traditionell vor allem auf ihr verarbeitendes Gewerbe und den Bankensektor stützen.
Die Vorhersagen des Cebr-Reports zeichnen allerdings kein Bild des Aufschwungs. Bis 2028 wird für das Land zwar ein Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 1,6 Prozent im Jahr vorhergesagt. Aufgrund der Herausforderungen, so die Experten, denen sich das Land angesichts globaler Umwälzungen, Bankenkrisen und einer Dynamik bei der Unternehmensbesteuerung gegenübersieht, wird es bis 2038 in der Rangliste um vier Plätze nach unten rutschen und auf Position 24 landen.
Das Land könnte es auch mit einem gravierenden Arbeitskräftemangel zu tun bekommen, da die Zahl der Menschen, die in den Ruhestand gehen, wahrscheinlich nicht durch neue Arbeitnehmer aufgefangen werden kann.
Beim Wirtschaftswachstum sind die Philippinen weltweit vorne mit dabei: Im Jahr 2022 wurde ein Wirtschaftswachstum von 7,6 Prozent verzeichnet, was den höchsten Wert seit 1976 darstellt. Das geschätzte Wachstum von 5,3 Prozent für 2023 ist zwar niedriger, aber immer noch beeindruckend.
Gestützt auf einen soliden Arbeitsmarkt lautet die Vorhersage für das durchschnittliche jährliche philippinische Wirtschaftswachstum bis 2028 6,2 Prozent. In den darauffolgenden zehn Jahren soll es bei 6,1 Prozent jährlich liegen. Insgesamt klettert das Land, das für 2024 auf Platz 32 gelistet wird, laut der Prognose bis 2038 damit um neun Plätze auf Rang 23.
Wie viele andere Länder hatte auch Polen in den letzten Jahren mit einer übermäßigen Inflation zu kämpfen, die seine Wirtschaft etwas gebremst hat. Die Wettbewerbsfähigkeit des Landes verbessert sich allerdings ständig, und da auch eine Reihe weiterer wirtschaftlicher Indikatoren gut aussehen, soll das Wachstum laut Cebr-Report zwischen 2025 und 2031 bei über drei Prozent liegen, bevor es sich bis 2038 auf einen Jahresdurchschnitt von 2,5 Prozent einpendelt.
Anders als andere Länder mit hohem Einkommen, die in der Rangliste drohen zurückzufallen, wird Polen bis 2038 voraussichtlich einen Platz aufsteigen, wobei das Bruttoinlandsprodukt die Billionen-Euro-Schwelle 2033 überschreiten soll.
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Vietnams Wirtschaft ist in guter Form: Die Inflation ist relativ niedrig, ebenso die Arbeitslosigkeit, und die Staatsverschuldung ist überschaubar. Das Land profitiert auch davon, dass viele westliche Unternehmen ihre Produktion von China in das „freundlichere“ Vietnam verlagern.
Diese positiven Aspekte spiegeln sich in der Cebr-Prognose wider: Zwischen 2024 und 2028 wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 6,7 Prozent erwartet. Für das Folgejahrzehnt liegt dieser Wert bei 6,4 Prozent. Laut Cebr ist das Ziel der vietnamesischen Regierung, bis 2045 eine Volkswirtschaft mit hohem Einkommen zu werden – realistisch, auch wenn immer die Gefahr besteht, dass Vietnam im Segment der Länder mit mittlerem Einkommen stecken bleibt.
Der größte Aufsteiger unter den Top 30 ist Bangladesch. In diesem Jahr auf Platz 24 wird für das Land bis 2038 ein Sprung um 14 Plätze auf Platz 20 vorhergesagt. Nebenbei: Top-Aufsteiger der Gesamtliste, die 190 Länder umfasst, ist Guyana, das dank eines seit 2015 andauernden Ölbooms laut Ranking zwischen 2023 und 2038 sage und schreibe 51 Plätze aufsteigen wird.
Bangladeschs Wirtschaft wird den Prognosen zufolge bis 2038 ein jährliches Wachstum von deutlich über sechs Prozent erreichen. Das Bruttoinlandsprodukt soll dabei laut Report die Billionen-Euro-Schwelle bis 2033 erreichen. Das Planungsministerium des Landes sieht das etwas positiver und meint, dass diese Zahl bis 2030 erreicht werden könnte, sofern das Wirtschaftswachstum acht Prozent übersteigt. Bangladeschs Textil- und Bekleidungsindustrie wird dabei als der Hauptwachstumstreiber ausgemacht.
Laut des aktuellen Cebr-Reports wird für die Niederlande in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt überstieg die Eine-Billion-Euro-Schwelle bereits 2022. Bis 2038 wird ein Wachstum von durchschnittlich 1,6 Prozent pro Jahr prognostiziert.
Die niederländische Regierung strebt an, bis 2050 eine nachhaltige, vollständig kreislauforientierte Wirtschaft etabliert zu haben, was für Wachstum sorgen soll. Die für 2038 vorhergesagte Position bedeutet im Vergleich zur aktuellen Platzierung auf Platz 17 dennoch einen Rückfall um zwei Plätze.
Saudi-Arabien ist seit 2022 in der Liga der Länder mit einem Bruttoinlandsprodukt von über einer Billion Euro. Im Zuge des Ausstiegs aus der Erdölproduktion setzt das Land aktuell alles daran, seine Wirtschaft zu diversifizieren. Das zeigt bereits positive Auswirkungen für das allgemeine Geschäftsumfeld und die Wettbewerbsfähigkeit.
Im Cebr-Report wird für Saudi-Arabien zwischen 2024 und 2028 ein jährliches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3,5 Prozent prognostiziert. Für das Folgejahrzehnt liegt dieser Wert bei 2,9 Prozent. In der Rangliste der stärksten Volkswirtschaften bleibt das Land damit weiter auf dem aktuellen Platz 18.
Trotz einer extrem hohen Inflation und hoher Arbeitslosigkeit steht die Türkei laut Cebr-Report knapp davor, ein Bruttoinlandsprodukt von über einer Billion Euro zu haben. Für 2023 wird ein Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent erwartet. Dieser Wert soll bis 2028 auf durchschnittlich 2,8 Prozent pro Jahr sinken, um dann in den folgenden zehn Jahren leicht auf 2,9 Prozent anzusteigen. Im Ranking steigt das Land bis 2038 damit von der derzeitigen Position um zwei Plätze auf.
Die spanische Wirtschaft hat bereits wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht, was eigentlich erst für Ende 2024 erwartet worden war.
In den nächsten Jahren wird sich das Land dennoch mit vielen Herausforderungen konfrontiert sehen, wie beispielsweise eine anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und hohe Staatsverschuldung. Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass das Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent im Jahr 2023 auf durchschnittlich 1,6 Prozent pro Jahr bis 2028 zurückgehen wird und im Folgejahrzehnt auf 1,5 Prozent sinkt. Daher rutscht Spanien im Ranking bis 2038 auch einen Platz nach unten auf Position 16. Nachdem das Land in der 2008-Ausgabe der Rangliste bereits auf Platz zehn gelegen hatte, stellt dies einen ziemlichen Abstieg dar.
Im Jahr 2022 überholte Mexiko seinen ehemaligen Kolonialherrn Spanien und wurde zur größten spanischsprachigen Volkswirtschaft der Welt. Das Land hat sich nach der Pandemie sehr gut erholt und profitiert vom Abkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada sowie von der Verlagerung von Produktionsstätten aus China in die USA.
Für das Wirtschaftswachstum wird 2024 – parallel zum schwächeren Wachstum in den USA – eine Verlangsamung auf 1,2 Prozent erwartet. Bis 2028 wird ein jährlicher Durchschnittswert von zwei Prozent vorhergesagt, der bis 2038 leicht auf 1,9 Prozent zurückgeht. Im Cebr-Report wird das Land in der Rangliste auf Basis dieser Prognosen bis 2038 um vier Plätze nach unten rutschen, aber vor Spanien und damit die führende spanischsprechende Volkswirtschaft bleiben.
Der russischen Wirtschaft scheint es einigermaßen gut zu gehen. Das für 2023 erwartete Wachstum von 1,6 Prozent ist jedoch größtenteils auf die enormen Militär- und Staatsausgaben zurückzuführen, die durch die Invasion in der Ukraine ausgelöst wurden. Auf dem Arbeitsmarkt wird es eng, da viele Männer im erwerbsfähigen Alter in der Armee sind und Fachkräfte das Land verlassen haben.
Angesichts des Krieges droht der russischen Wirtschaft eine Überhitzung durch Inflation und hohe Zinsen. Die USA zielen darauf ab, Russlands Einnahmen aus Öl- und Erdgas bis 2030 zu halbieren und die internationalen Sanktionen machen sich bereits bemerkbar. Der Cebr-Report prognostiziert daher, dass Russland im Ranking vom derzeitigen Platz 12 auf Platz 14 im Jahr 2038 zurückfallen wird.
Obwohl sich Australien nach der Pandemie beeindruckend erholt hat, wird aufgrund der hohen Inflation von einem verlangsamten Wachstum für das Jahr 2023 ausgegangen.
Mit Blick auf die Zukunft könnte sich vor allem die nachlassende Nachfrage nach australischen Exporten fossiler Brennstoffe als Belastung für die Wirtschaft erweisen, genauso wie ein Wirtschaftsabschwung in China oder bei anderen wichtigen Handelspartnern des Landes.
Dennoch wird im Cebr-Report bis 2028 von einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 1,9 Prozent ausgegangen. Dieser Wert erhöht sich bis 2038 sogar auf 2,2 Prozent. Auf dieser Basis verbessert sich die Ranking-Prognose um einen Platz von derzeit 14 auf Position 13.
Sowohl Italiens hohe Jugendarbeitslosigkeit als auch die übermäßige Staatsverschuldung wirken sich auf das Wachstum des Landes aus. Im Cebr-Report werden die wirtschaftlichen Aussichten des Landes daher eher pessimistisch beurteilt. Bis 2028 wird ein durchschnittliches Jahreswirtschaftswachstum von 0,9 Prozent prognostiziert, das bis 2038 sogar auf 0,6 Prozent sinken soll. Im vorhergesagten Ranking landet das Land daher im Vergleich zum derzeitigen neunten Platz drei Plätze weiter unten auf Position 12.
Für Indonesien zeigt der Cebr-Report optimistischere Wachstumsaussichten, auch wenn für die zweite Hälfte des Prognosezeitraums eine leichte Verlangsamung des Wachstums erwartet wird.
Bis 2029 wird das jährliche Wachstum auf durchschnittlich 4,5 Prozent geschätzt. Für den restlichen Prognosezeitraum bis 2038 werden 4,3 Prozent angesetzt. Diese Prognose basiert auf der wachsenden Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität des Landes in Verbindung mit soliden öffentlichen Finanzen und einem möglichen Anstieg der Rohstoffexporte.
Damit klettert Indonesien im Ranking von derzeit Position 16 um fünf Plätze nach oben. Der Internationale Währungsfonds ist sogar noch positiver als die Experten von Cebr und meint, dass Indonesiens Wirtschaft bereits 2027 die sechstgrößte der Welt sein könnte.
Ähnlich wie dem südlichen Nachbarn USA scheint es Kanada zu gelingen, die Inflation einzudämmen und eine Rezession zu vermeiden. Langfristig gibt es allerdings eine ganze Reihe von Herausforderungen:
Sowohl Produktivität als auch Wettbewerbsfähigkeit sinken. Die Staatsverschuldung ist hoch und laut eines Reports des International Institute for Sustainable Development vom Juni 2023 ist der Öl- und Gassektor des Landes schlecht auf die grüne Wirtschaftswende und die damit einhergehende sinkende Nachfrage nach fossilen Brennstoffen vorbereitet.
Daher prognostiziert der Cebr-Report für 2024 bis 2028 ein schwaches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 1,7 Prozent pro Jahr, das im Folgejahrzehnt bis 2038 auf 1,9 Prozent ansteigen soll. Demnach würde sich im Ranking für Kanada nichts tun und das Land bleibt auf seiner derzeitigen Position als Schlusslicht in den Top 10 der größten Volkswirtschaften der Welt.
In Südkorea stellen eine sinkende Geburtenrate und Überalterung der Bevölkerung eine Bedrohung für das Wirtschaftswachstum des Landes dar. Die Cebr-Analyse identifiziert dennoch Potenzial, sofern die Produktivitätsrate erhöht werden kann.
Bis 2038 wird ein jährliches Durchschnittswachstum von rund zwei Prozent prognostiziert, womit das Land zum ersten Mal seit 2018 wieder in den Top 10 der Rangliste landen würde. Laut des Beratungsunternehmens McKinsey könnte Südkorea bis 2040 die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt werden, vorausgesetzt die Regierung setzt für das Land eine zukunftsorientiertere Strategie um.
Die brasilianische Wirtschaft erweist sich als unerwartet widerstandsfähig. Dabei treiben steigende Exporte, sinkende Arbeitslosigkeit und ein starkes Lohnwachstum das Bruttoinlandsprodukt nach oben.
Laut der Cebr-Prognose wird das Wirtschaftswachstum zwischen 2024 und 2028 von den derzeit für 2023 erwarteten 2,9 Prozent auf 1,9 Prozent sinken und bis 2038 bei zwei Prozent liegen. Die Wachstumsrate Brasiliens, das vor der Wirtschaftskrise des Landes 2012 die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt war, ist damit nicht sehr beeindruckend. Seinen derzeitigen achten Platz im Ranking hält es in der Prognose für 2038 aber dennoch.
Noch 2013 war die französische Wirtschaft die fünftgrößte der Welt. Inzwischen ist das Land auf den siebten Platz zurückgefallen und laut Prognose wird es diesen Rang bis 2038 halten und nicht noch weiter absteigen.
Diese Vorhersage beruht auf Faktoren wie einem sich ständig verbessernden Umfeld für ausländische Investitionen und dem grünen Wandel des Landes. Frankreich hat das ehrgeizige Ziel ausgegeben, als erste der führenden europäischen Volkswirtschaften seine Industrie zu dekarbonisieren.
Nach einem schleppenden Jahr 2023 soll das jährliche Wachstum bis 2028 auf durchschnittlich 1,4 Prozent anziehen und dann für den Rest des Prognosezeitraums auf 1,5 Prozent steigen. Zum Vergleich: In der letztjährigen Ausgabe des Cebr-Reports wurde für den Zeitraum zwischen 2028 und 2038 noch von 1,7 Prozent Wachstum ausgegangen.
Auch für Großbritannien wird von einer Beibehaltung des Status quo ausgegangen und prognostiziert, dass das Land während des gesamten Prognosezeitraums bis 2038 die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt bleibt. Die Inflation hat zwar abgenommen, liegt aber weiterhin über dem Zielwert der Bank of England, und obwohl die Zinssätze 2024 sinken sollen, werden sie wahrscheinlich noch einige Zeit hoch bleiben.
In Verbindung mit einer Reihe anderer Faktoren, die Wirtschaftswachstum erschweren, wird daher für 2024 von einem gedämpften Aufschwung von 0,5 Prozent ausgegangen. Mit einer sich lockernden Geldpolitik wird für 2025 allerdings ein deutlicher Anstieg auf 1,9 Prozent erwartet und bis 2038 ein jährliches Wachstum zwischen 1,6 und 1,8 Prozent prognostiziert.
Als Europas führende Industrienation wurde Deutschland vom Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 hart getroffen und die übermäßige Abhängigkeit von russischem Erdgas hat diese Situation noch verschlimmert.
Während die Wirtschaft im Jahr 2023 um schätzungsweise 0,4 Prozent geschrumpft ist, wird für dieses Jahr wieder ein geringes Wachstum von 0,7 Prozent erwartet. Dieser Wert soll 2025 auf 1,6 Prozent steigen, bevor er sich bis 2038 auf durchschnittlich 1,3 Prozent pro Jahr einpendelt.
Nachdem Deutschland Japan letztes Jahr als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt überholt hat, zeigen die Prognosen jetzt in die entgegengesetzte Richtung: 2026 soll die Bundesrepublik auf den vierten und 2027 auf den fünften Platz zurückfallen, wo sie für den Rest des Prognosezeitraums verbleibt.
In Japan stagniert das Wirtschaftswachstum seit den 1990er-Jahren und diese Situation scheint sich auch in Zukunft nicht zu ändern. Zwar wird erwartet, dass das Land bis 2028 seine Position als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt zurückerobern wird. Dafür dürfte allerdings eher das schwache Wachstum in der EU verantwortlich sein, sodass Japan in der Prognose bis 2038 wieder auf den vierten Platz zurückfällt.
Der Cebr-Report erwartet für den gesamten Prognosezeitraum ein geringes Wachstum in Japan, was vor allem auf die rasche Überalterung der Bevölkerung und die mangelnde Bereitschaft zurückzuführen ist, die zum Ausgleich erforderliche Massenmigration zu akzeptieren. Laut einer Studie der japanischen Denkfabrik Recruit Works Institute könnten bis 2040 bis zu elf Millionen Arbeitskräfte fehlen.
Indiens Wirtschaft profitiert von einer ganzen Reihe von Faktoren. Die Bevölkerung ist jung und gut ausgebildet, der Unternehmenssektor floriert und die Produktionsleistung wächst stark.
Für 2023/24 wird ein robustes Wachstum von 6,4 Prozent prognostiziert. Da erwartet wird, dass dieser Wert im weiteren Verlauf des Prognosezeitraums gehalten werden kann, landet das Land im Ranking bis 2038 auf Platz drei, was einen Aufstieg um zwei Plätze von der derzeitigen Position als fünftstärkste Volkswirtschaft der Welt bedeuten würde.
Wenn man noch weiter in die Zukunft blickt, erwarten die Experten von Cebr basierend auf demografischen Schätzungen und Prognosen sogar, dass Indien irgendwann in den 2080er-Jahren die größte Volkswirtschaft sein wird.
Seit die USA China in den 1890er-Jahren überholt haben, sind sie die größte Volkswirtschaft der Welt. Laut der aktuellen Prognosen wird es damit im Jahr 2037 vorbei sein. Dann soll das Land von seiner Spitzenposition verdrängt werden, was neun Jahre später wäre, als von Cebr ursprünglich im Jahr 2020 vorhergesagt wurde.
Da sich die Inflation abschwächt und andere Wirtschaftsindikatoren positiv aussehen, wird für Jahr 2023 ein ordentliches Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent erwartet, auch wenn dieser Wert in diesem Jahr wieder leicht sinken könnte.
Unabhängig davon wird die Wachstumsrate der USA im restlichen Prognosezeitraum nicht verhindern können, dass die chinesische Wirtschaft an ihr vorbeiziehen wird. Die lang erwartete Rückkehr Chinas an die Spitze sollte jedoch nur vorübergehend sein: Cebr prognostiziert, dass die USA in den 2050er-Jahren wieder an Platz eins landen werden, bevor sich Indien in den 2080er-Jahren die Top-Position sichert.
Im Erholungsprozess Chinas nach der Pandemie gab es bisher Auf und Abs, sodass der erwartete Wachstumswert für 2023 von 5,1 Prozent deutlich unter den phänomenalen Zahlen liegt, die das Land in den 2000er-Jahren verzeichnen konnte. Im Prognosezeitraum wird sich das Wirtschaftswachstum voraussichtlich sogar weiter abschwächen. Nichtsdestotrotz reicht es, um China in der Prognose bis 2038 an die Spitze der Rangliste der größten Volkswirtschaften der Welt zu bringen.
Das Land hat jedoch zwei grundlegende Probleme: einen schwächelnden Immobiliensektor und eine alternde Bevölkerung. Wie bereits erwähnt, könnte Chinas Zeit an der Spitze relativ kurzlebig sein, und die Prognose hängt auf jeden Fall davon ab, dass das Land nicht in Taiwan einmarschiert. Falls das passiert, wird das Land möglicherweise nie an den USA vorbeiziehen können.
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