Eine bessere Gesundheitsfürsorge und Hygiene, der medizinisch-technische Fortschritt und der Rückgang von Armut haben dazu geführt, dass die Lebenserwartung weltweit steigt. Jüngsten Forschungsergebnissen zufolge nähern wir Menschen uns stetig einer Lebenserwartung von 150 Jahren an.
Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Selbst im Jahr 2050 werden die Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen verschiedenen Ländern noch erheblich sein. Während der weltweite Durchschnitt bis 2050 voraussichtlich von 73,4 auf 77,2 Jahre steigen wird, gehen Experten gleichzeitig davon aus, dass einige Länder, insbesondere in Afrika, diesen Wert weit unterschreiten werden.
Auf Basis der Informationen von database.earth, einer Website, die globale Bevölkerungsdaten sammelt, haben wir ein Ranking für 30 ausgewählte Länder zusammengestellt. Erfahren Sie hier, welche Nationen im Jahr 2050 die niedrigste bzw. höchste Lebenserwartung haben werden und wie Deutschland dabei abschneidet.
(Alle Fremdwährungen wurden in Euro umgerechnet)
Adaptiert von Barbara Geier
Experten gehen davon aus, dass die Lebenserwartung im Tschad im Jahr 2050 mit 58,3 Jahren die niedrigste der Welt sein wird. Aber selbst das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem aktuellen Wert von 53,7 Jahren und ein Riesensprung gegenüber dem Durchschnitt von 1950, der nur 36,2 Jahre betrug.
Die Menschen im Tschad leiden seit vielen Jahren unter Bürgerkriegen, extremer Armut und Unterernährung. Das Land hat eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten der Welt. Infektionskrankheiten wie Malaria und HIV sind weit verbreitet. Diese Situation sollte sich in den nächsten 27 Jahren verbessern, wenn die Bevölkerung von medizinischen Fortschritten wie dem ersten Malaria-Impfstoff, einem höheren Lebensstandard und einer besseren Gesundheitsversorgung profitieren kann.
Die HIV-Epidemie führte in den 1990er- und 2000er-Jahren zu einem deutlichen Rückgang der Lebenserwartung in Südafrika, von rund 63 Jahren auf weniger als 54 Jahre. Die Behandlung von HIV mit einer anti-retroviralen Therapie zur Unterdrückung der Virenvermehrung im Körper hat dazu beigetragen, diese Entwicklung rückgängig zu machen. Bis zum Jahr 2050 soll die Lebenserwartung in Südafrika auf 70 Jahre steigen. Dies gilt allerdings nicht für alle Bevölkerungsgruppen, denn die wohlhabendere weiße Minderheitsbevölkerung lebt in der Regel viel länger als die ärmere schwarze Mehrheitsbevölkerung.
1950 betrug die Lebenserwartung in Indonesien nur 39,4 Jahre. Heute sieht das ganz anders aus und der aktuelle Wert von 71,1 Jahren soll bis 2050 auf 74,7 Jahre weiter steigen.
Dennoch liegt Indonesien bei der Lebenserwartung hinter den Ländern mit mittlerem Einkommen zurück. Die Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben des Landes sind die zweitniedrigsten unter den 38 OECD-Ländern und fünf Partnerländern. Die Regierung des Landes hat 2023 ein Gesetz zur Reform des Gesundheitswesens erlassen, das die Zahl der Ärzte erhöhen soll, indem es ausländischen Medizinern die Arbeit im Land erleichtert. Das Gesetz sieht zudem vor, dass öffentliche Krankenhäuser mit privaten Geldern finanziert werden können, und enthält Vorschläge zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung.
Trotz eines kleinen „Durchhängers“ aufgrund der Coronapandemie ist die Lebenserwartung auf den Philippinen insbesondere seit 2013 deutlich gestiegen. Sie liegt derzeit bei 72,3 Jahren und ist damit von 70,8 Jahren im Jahr 2013 und 53,6 Jahren im Jahr 1950 erheblich nach oben gegangen.
In einem kürzlich erschienenen Artikel in der Zeitung „Manila Times“ führt die Kommission für Bevölkerung und Entwicklung des Landes den Anstieg auf zahlreiche Faktoren zurück. Dazu gehören ein verbessertes Gesundheitssystem, Fortschritte in der Medizintechnik, breiterer Zugang zu Generika sowie eine bessere Bildung, die es Menschen ermöglicht, ein gesünderes Leben zu führen. Diese Faktoren sollten auch den prognostizierten Anstieg auf 75,4 Jahre im Jahr 2050 vorantreiben.
Indien hat seit 1950, als die Lebenserwartung bei nur 41,7 Jahren lag, große Fortschritte gemacht. Heute liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 72 Jahren. Bis 2050 wird sie voraussichtlich auf 77,9 Jahre steigen.
Medizinische Fortschritte, ein breiterer Zugang zur Gesundheitsversorgung, bessere Ernährung und verbesserte sanitäre Einrichtungen unterstützen diesen Anstieg der Lebenserwartung. Durchfallerkrankungen, die relativ leicht zu verhindern wären, sind in Indien allerdings nach wie vor eine der Haupttodesursachen, insbesondere bei Frauen. Studien zeigen zudem, dass Randgruppen in der Regel viel früher sterben als Hindus mit höherer Kastenzugehörigkeit. Zu diesen benachteiligten Gruppen gehören Adivasi, die indigene Bevölkerung des Landes, Dalits, die im indischen Kastensystem eine niedrige Stellung als „Unberührbare“ einnehmen, und muslimische Inder.
Die Lebenserwartung in Russland liegt derzeit bei 74,6 Jahren. Mit 79,3 Jahren leben Frauen dabei deutlich länger als Männer, die im Durchschnitt 69,5 Jahre erreichen. In keinem anderen Land der Welt ist die Kluft zwischen den Geschlechtern bei der Lebenserwartung so groß.
Dahinter steht, dass viel mehr russische Männer als Frauen aufgrund von vermeidbaren Ursachen wie (schlechtem) Lebensstil, Verkehrsunfällen und Kriminalität sterben. Zudem sind unverhältnismäßig viele junge Männer im Krieg mit der Ukraine ums Leben gekommen. Während die Lebenserwartung für beide Geschlechter in Russland bis zum Jahr 2050 auf 78,7 Jahre ansteigen soll, wird der große Unterschied zwischen den Geschlechtern voraussichtlich bestehen bleiben und sich nur geringfügig von 9,8 auf 7,9 Jahre verringern.
Prognosen zufolge wird die Lebenserwartung in Mexiko bis zum Jahr 2050 die Marke von 80 Jahren überschreiten. Heute liegt sie bei knapp über 75 Jahren. 1950 waren es nur 44 Jahre.
Dieser Anstieg ist vor allem auf die deutlichen Verbesserungen des Lebensstandards und der Gesundheitsversorgung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückzuführen. Der Anstieg wurde allerdings durch die Mordrate gebremst, die in Mexiko in diesem Jahrhundert extrem gestiegen ist. Schuld daran sind die mexikanischen Drogenkartelle, die sich gewaltsam bekämpfen. Mitte der 2010er-Jahre sank daher die Lebenserwartung, insbesondere bei Männern.
Menschen in Malaysia können heute damit rechnen, 76,4 Jahre alt zu werden, 1950 waren es noch knapp 47 Jahre. Bis 2050 soll die durchschnittliche Lebenserwartung 80,8 Jahre betragen.
Wie in Mexiko hat sich auch in Malaysia der Anstieg der Lebenserwartung in diesem Jahrhundert etwas verlangsamt. Die Ursache liegt hauptsächlich in der unzureichenden Aufklärung über behandelbare, nicht übertragbare Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten und vermeidbare Krebserkrankungen. Weitere Herausforderungen, mit denen die Regierung und die Gesundheitsbehörden zu kämpfen haben, sind die anhaltende Armut und die Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen.
Die Lebenserwartung in Brasilien ist in den letzten 70 Jahren – abgesehen von einem pandemiebedingten Einbruch – von 48,1 Jahren im Jahr 1950 auf 76,2 Jahre heute stark angestiegen. Bis 2050 soll sie auf 81,3 Jahre weiter nach oben gehen.
Hinter diesem Durchschnittswert verbergen sich jedoch gewaltige Unterschiede. In Brasilien herrscht weltweit mit die größte Ungleichheit, was die wirtschaftliche Situation der Menschen und ihre Gesundheitsversorgung anbelangt. So lag die Lebenserwartung der Bewohner des ärmsten Viertels von São Paulo, Cidade Tiradentes, im Jahr 2021 bei nur 58,3 Jahren, während sie für die wohlhabenden Bewohner des reichsten Viertels der Stadt, Alto de Pinheiros, mit 80,9 Jahren angegeben wurde. Es gibt aber auch Positives: Die gesellschaftlichen Ungleichheiten sind in diesem Jahrhundert zurückgegangen und laut Prognosen soll sich die Kluft zwischen Arm und Reich in Zukunft weiter verringern.
Die Lebenserwartung in Saudi-Arabien hat sich seit 1950 von 41 Jahren auf 78,1 Jahre heute fast verdoppelt. Die Prognose für 2050 lautet 82,9 Jahre.
Das reiche, Öl produzierende Land bietet seinen Bürgern seit Jahrzehnten eine kostenlose Gesundheitsversorgung und verfügt heute über eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Allerdings stagniert die Lebenserwartung seit einigen Jahren. Grund: eine relativ ungesunde Ernährung und ein ungesunder Lebensstil, einschließlich zu wenig Bewegung. Positiv zu vermerken ist, dass die Regierung des Landes jährlich über 1 Milliarde Euro in eine Forschungseinrichtung investiert, die an innovativen Wegen zur Verlangsamung des Alterungsprozesses und zur Verlängerung der Lebenserwartung bei guter Gesundheit arbeitet und diese finanzieren soll.
Die Lebenserwartung in den USA ist von 68,1 Jahren im Jahr 1950 auf heutige 79,7 Jahre gestiegen. Bis 2050 wird sie voraussichtlich 83,7 Jahre erreichen.
Diese Zahlen sind im Vergleich zu anderen Ländern mit hohem Einkommen nicht gerade beeindruckend. Amerika hat eine viel höhere Mütter- und Kindersterblichkeitsrate als andere Länder, ganz zu schweigen von der höheren Sterblichkeitsrate bei jungen Menschen. Die Ungleichheiten im Bereich Gesundheit sind eklatant. Dazu kommt, dass die USA eine der höchsten Fettleibigkeitsraten der Welt haben. Verarmte Afroamerikaner sind besonders benachteiligt. Viele dieser Aspekte sind auf das Fehlen einer allgemeinen Krankenversicherung zurückzuführen. Die USA sind das einzige Industrieland der Welt, die dies seiner Bevölkerung nicht anbietet. Trotzdem geben die USA mehr für die Gesundheitsversorgung aus als jedes andere Land.
Die Lebenserwartung in China lag 1950 bei 43,8 Jahren. Infolge der Großen Chinesischen Hungersnot war sie zehn Jahre später allerdings auf 33,3 Jahre gesunken. Die Hungersnot wurde durch Maos Kampagne des „Großen Sprungs nach vorne“ ausgelöst, in deren Rahmen das Land industrialisiert werden sollte und die schätzungsweise 30 Millionen Menschen das Leben gekostet hat.
Seitdem ist die durchschnittliche Lebenserwartung stetig nach oben gegangen. Sie liegt derzeit bei 78,8 Jahren und soll bis 2050 auf 83,8 Jahre weiter nach oben klettern. Die Prognosen für die Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macau liegen mit 89,5 bzw. 89,2 Jahren jedoch deutlich höher und weltweit sogar an zweiter und dritter Stelle. Diese höhere Lebenserwartung ist auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen, u. a. eine ausgezeichnete öffentliche Gesundheitsversorgung, gesunde Ernährung und niedrige Gewaltverbrechensraten.
Wie im benachbarten Saudi-Arabien ist die Lebenserwartung auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten seit 1950 von 41,1 Jahren auf heute 80,5 Jahre stark angestiegen. Für 2050 werden 85 Jahre erwartet.
Eine weitere Parallele zu Saudi-Arabien ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung in den letzten Jahren trotz eines hervorragenden und kostenlosen Gesundheitssystems stagniert hat. Experten führen dies auf den ungesunden Lebensstil der Bevölkerung zurück: Damit die Lebenserwartung weiter nach oben geht, müsse die Öffentlichkeit stärker über die Risiken von Bewegungsmangel, schlechter Ernährung und anderen Lebensstilfaktoren aufgeklärt werden.
Die Lebenserwartung in Deutschland liegt heute bei 82,2 Jahren. 1950 waren es 66,8 Jahre. Bis 2050 sollen Deutsche im Durchschnitt 85,8 Jahre alt werden.
Verglichen mit dem westeuropäischen Durchschnitt ist die Lebenserwartung in Deutschland niedrig. Laut einer aktuellen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung hat dies vor allem mit der schlechten Prävention von Herzkrankheiten zu tun. Im Oktober 2023 hat die Regierung Pläne für ein neues Bundesinstitut angekündigt, das sich darum kümmern soll, die Lebenserwartung im Land zu erhöhen.
Ähnlich wie in Deutschland ist auch die Lebenserwartung in Großbritannien niedriger als in vielen anderen westeuropäischen Ländern. Im Jahr 1950 lag sie bei 68,6 Jahren, heute sind es 82,3 Jahre und bis 2050 wird ein Anstieg auf 85,9 Jahre prognostiziert.
In den letzten Jahrzehnten ist die Lebenserwartung langsamer gestiegen als in anderen G7-Ländern. Studien führen dies auf die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit und die unzureichende Finanzierung des nationalen Gesundheitsdienstes NHS zurück. Unter den aufeinanderfolgenden konservativen Regierungen der letzten Jahre ist die Zahl der Ärzte pro Patient gesunken und die Wartelisten für elektive Behandlungen in die Höhe geschnellt.
Mit 71,4 Jahren hatte die niederländische Bevölkerung 1950 nach Norwegen die zweithöchste Lebenserwartung weltweit. Seitdem ist die Zahl weniger stark gestiegen als in anderen europäischen Ländern. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt heute bei 82,6 Jahren, womit das Land in der aktuellen Weltrangliste um einiges schlechter dasteht als 1950. Bis 2050 soll die Lebenserwartung auf 86 Jahre ansteigen.
Laut einer Studie des niederländischen Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit und Umwelt ist die Verlangsamung des Anstiegs der Lebenserwartung in erster Linie auf Faktoren zurückzuführen, welche die öffentliche Gesundheit beeinflussen.
Mit derzeit 82,6 Jahren liegt die Lebenserwartung in Österreich über dem EU-Durchschnitt. 1950 waren es noch 64,8 Jahre. Bis 2050 soll die Lebenserwartung in Österreich 86,3 Jahre betragen.
Auf der positiven Seite stehen sowohl sehr gute Gesundheitsausgaben pro Kopf als auch ein qualitativ hochwertiges Gesundheitssystem. Österreich schwächelt jedoch bei mehreren Faktoren der öffentlichen Gesundheit.
Irland, das in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf heute wohlhabender ist als Großbritannien, übertrifft den größeren Nachbarn auch bei der Lebenserwartung. Im Jahr 1950 starben Iren in der Regel drei Jahre früher als Briten. Heute leben die Menschen in Irland mehr als ein halbes Jahr länger als die in Großbritannien, wobei irische Männer nach Angaben des irischen Central Statistics Office die längste Lebenserwartung in der EU haben. Bis zum Jahr 2050 soll die Lebenserwartung für beide Geschlechter bei 86,5 Jahren liegen.
Für die höhere Lebenserwartung gibt es mehrere Gründe. Dazu gehören der wachsende Wohlstand, da ein höheres Einkommen in engem Zusammenhang mit einer höheren Lebenserwartung steht, sowie ein gesünderer Lebensstil und eine bessere Gesundheitsversorgung. Gemeinsam haben diese Faktoren zu einem Rückgang der Todesfälle durch vermeidbare Krankheiten geführt. Darüber hinaus gehört Irland zu den europäischen Ländern mit der geringsten Umweltverschmutzung und den niedrigsten Fällen von Gewaltdelikten.
In Neuseeland liegt die Lebenserwartung heute bei 83,2 Jahren. 1950 waren es noch 69,3 Jahre und für 2050 wird eine durchschnittliche Lebenserwartung von 86,6 Jahren prognostiziert.
Die gute Gesundheitsversorgung im Land, einschließlich der Aufklärung der Bevölkerung über vermeidbare Krankheiten, genau wie die gute Work-Life-Balance gelten als Gründe für das relativ lange Lebensalter in Neuseeland. Allerdings gibt es auch hier je nach ethnischer Zugehörigkeit Unterschiede. So ist die Lebenserwartung der indigenen Māori-Bevölkerung sowie der pazifischen Insulaner deutlich niedriger als die der Neuseeländer europäischer Abstammung, auch wenn sich der Unterschied verringert hat. Die Regierung arbeitet mit spezifischen Initiativen daran, diese Lücke weiter zu schließen, z.B. indem es Betroffene auf den Wartelisten für elektive Operationen bevorzugt.
Von 68,2 Jahren im Jahr 1950 ist die Lebenserwartung in Kanada bis heute auf etwas über 83 Jahre gestiegen. 2050 sollen es 86,7 Jahre sein.
Im Durchschnitt leben Kanadier deutlich länger als ihre amerikanischen Nachbarn. Studien zeigen, dass Kanadas allgemeine Gesundheitsfürsorge, die Amerika fehlt, der Hauptgrund für den Unterschied bei der Lebenserwartung zwischen den beiden Ländern ist. Weitere Faktoren, die in Kanada ein längeres Lebensalter als in den USA fördern, sind die geringere Einkommensungleichheit im Land und die viel geringere Zahl von Todesfällen, die pro Kopf durch den Gebrauch von Schusswaffen verursacht werden.
Die 1997 verstorbene Französin Jeanne Calment wurde 122 Jahre alt und ist damit der älteste Mensch, der je gelebt hat. Das Land ist bekannt für die hohe Lebenserwartung seiner Bürger. 1950 lag diese noch bei 66,4 Jahren, heute sind es 83,4 Jahre und für das Jahr 2050 wird eine durchschnittliche Lebenserwartung von 86,7 Jahren prognostiziert.
Ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem, ein niedrigeres Renteneintrittsalter als in vielen anderen Ländern, geringe Fettleibigkeitsraten und die Lebensfreude der Menschen werden als Faktoren für die französische Langlebigkeit angeführt. Noch höher ist die Lebenserwartung im Übersee-Département Martinique, das eine der sogenannten „Blauen Zonen“ dieser Welt ist, d. h. eine Region, in der Menschen außergewöhnlich lange leben.
Schweden hat seinen Nachbarn Norwegen, in dem die Menschen 1950 noch die höchste Lebenserwartung weltweit hatten, inzwischen übertroffen. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt derzeit bei 83,7 Jahren, verglichen mit 83,4 Jahren in Norwegen. Im Jahr 2050 werden für die Schweden im Durchschnitt 87 Jahre prognostiziert, für die Norweger 86,9 Jahre.
Was fördert in Schweden also die Langlebigkeit? Die Antwort liegt in einer Kombination verschiedener Faktoren. Dazu gehören ein vorbildliches allgemeines Gesundheitssystem, eine sehr hohe Lebensqualität, eine niedrige Gewaltverbrechensrate und eine geringe Umweltverschmutzung.
Die Lebenserwartung in Australien ist von 69 Jahren im Jahr 1950 auf derzeit 83,7 Jahre gestiegen. Bis 2050 werden im Durchschnitt 87,1 Jahre prognostiziert.
Australien ist nach Angaben der amtlichen Statistikbehörde des Landes eines der wenigen Länder, in denen die Lebenserwartung während der Coronapandemie gestiegen ist, da die Krankheit frühzeitig und wirksam eingedämmt werden konnte.
Wie Schweden hat auch Australien einen hohen Lebensstandard und eine ausgezeichnete allgemeine Gesundheitsversorgung. Aber es gibt Unterschiede bei der Lebenserwartung: Sowohl Aborigines als auch Torres-Strait-Insulaner, die indigene Bevölkerung der Torres-Strait-Inseln, sterben im Durchschnitt neun Jahre früher als nicht-indigene Australier. Neben der ethnischen Zugehörigkeit spielt die finanzelle Situation eine Rolle, denn die ärmsten Australier haben ein 1,5-mal höheres Risiko früh zu sterben, als die reichsten.
1950, als sich Südkorea mitten im Bürgerkrieg befand, lag die Lebenserwartung in der jungen Nation bei nur 21,3 Jahren. Heute sind es im Durchschnitt 84,1 Jahre. In keinem anderen Land ist die Lebenserwartung seit Mitte des 20. Jahrhunderts so stark gestiegen. Bis 2050 soll sie sogar 87,4 Jahre erreichen. Zum Vergleich: Nordkoreaner sterben im Durchschnitt etwa zehn Jahre früher.
Die hohe Lebenserwartung in Südkorea ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen. Das Land hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt und es gibt nur wenige Ungleichheiten hinsichtlich der Gesundheit in verschiedenen Bevölkerungsschichten. Weitere Gründe sind die gesunde traditionelle Ernährung und die niedrige Fettleibigkeitsrate des Landes.
Südeuropäer leben in der Regel länger als Nordeuropäer, aber das war nicht immer der Fall. In Spanien lag die Lebenserwartung 1950 bei relativ niedrigen 61,8 Jahren, ist aber seither nach oben gegangen – vor allem während des Wirtschaftswunders in den 1960er-Jahren und nach dem Ende der Franco-Diktatur im Jahr 1975.
Heute liegt die Lebenserwartung in Spanien bei 84,1 Jahren. Im Jahr 2050 wird sie voraussichtlich 87,5 Jahre betragen. Für die längere Lebenserwartung der Spanier werden vielfältige Gründe genannt. Dazu gehören die erstklassige allgemeine Gesundheitsversorgung, das warme Klima, die mediterrane Ernährung und der Fokus auf das Familienleben, das dem Wohlbefinden älterer Menschen zugutekommt.
Die Lebenserwartung in Singapur ist von 50,7 Jahren im Jahr 1950 auf heute 84,3 Jahre gestiegen. Bis 2050 soll sie bei 87,6 Jahren liegen.
Die Regierungen des wohlhabenden Stadtstaates haben großzügig in das Gesundheitswesen und in Medizintechnik investiert. Die daraus resultierende Gesundheitsversorgung wird von Forschungsorganisationen, u. a. der in London ansässigen Denkfabrik Legatum Institute, als die beste der Welt angesehen. Weitere Faktoren sind die generell gesunde Ernährung, die geringe Fettleibigkeitsrate und die Tatsache, dass ältere Menschen in Singapur viel Respekt erfahren.
Die Lebenserwartung in Italien ist von 65,7 Jahren im Jahr 1950 auf aktuell 84,2 Jahre angestiegen. Seit 2010 hat sich dieser Aufwärtstrend allerdings verlangsamt. Als mögliche Ursachen werden Faktoren wie zunehmende Armut, eine weniger gesunde Lebensweise der Bevölkerung, fehlende Vorsorgeuntersuchungen und eine schlechtere Gesundheitsversorgung genannt.
Italien gehört dennoch nach wie vor zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung weltweit. Prognosen zufolge soll sie bis 2050 bei 87,7 Jahren liegen. In Italien findet sich auch eine der ersten „Blauen Zonen“ der Welt: In der Region Ogliastra auf Sardinien leben die meisten hundertjährigen Männer weltweit. Die proteinarme, gemüsereiche Ernährung gilt hier als das Geheimnis der Langlebigkeit.
Die Lebenserwartung in der Schweiz ist von 68,9 Jahren im Jahr 1950 auf heute 84,4 Jahre gestiegen. Bis 2050 werden 87,7 Jahre prognostiziert.
Die Schweizer sind stolz auf ihren aktiven Lebensstil. Gesunde Ernährung gehört in der Schweiz dazu und es gibt die wenigsten fettleibigen Menschen in ganz Europa. Der relative Reichtum des Landes spielt sicher auch eine Rolle, wenn man bedenkt, dass Wohlstand mit einem langen Leben korreliert. Hinzu kommt das erstklassige Gesundheitssystem.
Die Lebenserwartung in Japan liegt derzeit bei 85 Jahren, gegenüber 59,2 Jahren im Jahr 1950. Bis 2050 soll dieser Wert auf 88,3 Jahre steigen.
Japaner tendieren dazu älter zu werden, weil Herzkrankheiten und Krebs im Vergleich mit anderen Ländern relativ selten vorkommen. Dies ist vor allem auf die extrem niedrige Fettleibigkeitsrate und die klassische japanische Ernährung zurückzuführen, bei der rotes Fleisch durch Fisch ersetzt wird und viel pflanzliche Lebensmittel konsumiert werden. Es überrascht also nicht, dass Japan die höchste Zahl von Hundertjährigen pro Kopf aufweist und die japanische Präfektur Okinawa eine der fünf „Blauen Zonen“ ist.
Das superreiche Fürstentum Monaco hat mit knapp über 87 Jahren die derzeit höchste Lebenserwartung der Welt. Im Jahr 1950 lag sie bei 66,5 Jahren und bis 2050 wird von 90,2 Jahren ausgegangen.
Natürlich ist der Reichtum der Einwohner des kleinen Landes ein wesentlicher Faktor. Armut gibt es in Monaco praktisch nicht. Die Gesundheitsversorgung hat auf diesem Spielplatz der Milliardäre Fünf-Sterne-Niveau und das Fürstentum hat die zweithöchste Anzahl von Ärzten pro Kopf weltweit. Weitere positive Faktoren sind die mediterrane Ernährung und das warme Klima, die sehr niedrige Rate an Gewaltverbrechen und die Konzentration auf Gemeinschaftsaktivitäten, die Senioren aktiv und engagiert halten.
Folgen Sie uns schon? Klicken Sie oben auf das Pluszeichen und lesen Sie mehr von loveMONEY