Wer es erst einmal zum Milliardär geschafft hat, gehört einem der exklusivsten Clubs der Welt an. Doch das schützt nicht automatisch davor, allen Reichtum wieder zu verlieren. Die folgenden ehemaligen Superreichen sind der Beweis dafür, dass es ab und zu nur ein paar falsche Entscheidungen oder zwielichtige Geschäfte braucht, um pleite zu gehen ...
Allen Stanford hatte sicherlich seine Freude an seinem 2,2-Milliarden-Dollar-Vermögen (1,9 Mrd. Euro), inklusive Privatflugzeugen und Jachten. Das Geld hatte der US-Amerikaner zu seinen besten Zeiten als Finanzier und Profisportsponsor angehäuft.
Laut Urteil betrog Madoff Investoren um insgesamt rund 65 Milliarden US-Dollar, nachdem er mindestens zwei Jahrzehnte lang einen Investmentfonds nach dem größten Ponzi-Schema aller Zeiten betrieben hatte. 2009 wurde der Ex-Milliardär zu 150 Jahren Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt, wo er im April 2021 im Haftkrankenhaus verstarb.
Der deutsch-brasilianische Unternehmer Eike Batista, einst der reichste Mensch Brasiliens und der siebtreichste Mensch der Welt, machte sein Geld größtenteils mit seinem Rohstoffunternehmen. 2012 betrug sein Vermögen mehr als 30 Milliarden US-Dollar (25,4 Mrd. Euro).
Doch in den zwei Jahren darauf verlor Batista laut CNBC fast sein gesamtes Vermögen. Allein 2013 musste er sich von 19 Milliarden US-Dollar (16,1 Mrd. Euro) verabschieden, als sein Energieimperium in sich zusammenbrach. Der Unternehmer musste enorme Bankschulden begleichen und war schließlich gezwungen, Insolvenz anzumelden. Seit 2018 verbüßt er eine 30-jährige Haftstrafe wegen Bestechung eines Politikers.
Der Isländer Björgólfur Gudmundsson investierte sein Geld, das er als Profifußballer verdient hatte, mit Bedacht ins Getränkegeschäft. Das machte ihn zu einem Milliardär mit einem Nettovermögen von 3,5 Milliarden US-Dollar (3 Mrd. Euro), mit dem er unter anderem Anteile an dem englischen Fußballverein West Ham United und der isländischen Bank Landsbanki kaufte.
2008 wurde Gudmundsson jedoch schwer von der Bankenkrise in Island getroffen. Außerdem hatte er zuvor Bücher seiner Firma gefälscht, was ihn nach der Verurteilung viel Geld kostete. 2009 wurde der einstige Milliardär von einem Gericht für pleite erklärt, weil er seine Schulden nicht begleichen konnte.
Der indische Unternehmer Vijay Mallya machte in den 90ern als Brauereichef und Eigentümer von Kingfisher Airlines ein Vermögen von insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar (1,3 Mrd. Euro). 2012 geriet er jedoch in Schwierigkeiten, als seine Fluggesellschaft wegen Schulden in Höhe von mehr als einer Milliarde US-Dollar (850 Mio. Euro) den Betrieb einstellen musste.
Weil er mehreren indischen Banken Unsummen an Geld schuldete, verließ Mallya das Land und flüchtete nach Großbritannien. Die Gläubiger sind dem Tycoon jedoch auf den Fersen. Indischen Medienberichten zufolge bot Mallya im Sommer 2020 einem indischen Bankenkonsortium einen Vergleich an, was die Banker jedoch ablehnten. Damit ist der Fall noch nicht abgeschlossen.
Der irische Unternehmer Sean Quinn war dafür bekannt, ein paar Geschäfte zu viel am Laufen zu haben. Er investierte in alles Mögliche, von Krankenhäusern über Plastikherstellung bis hin zu Fünf-Sterne-Hotels. Irgendwann galt er als der reichste Mensch Irlands.
Quinn hatte sein gesamtes Geld jedoch bei der Anglo Irish Bank angelegt, die 2008 besonders schwer von der Finanzkrise getroffen wurde. Quinn verlor einen Großteil seines Vermögens von 2,8 Milliarden US-Dollar (2,4 Mrd. Euro) und wurde Ende 2012 wegen Missachtung des Gerichts zu einer neunwöchigen Gefängnisstrafe verurteilt.
80er-Jahre-Promi Patricia Kluge (Bildmitte) heiratete 1981 den Milliardär und Fernsehmogul John Kluge, den damals reichsten Mann Amerikas mit einem Fünf-Milliarden-Dollar-Imperium (4,2 Mrd. Euro). 1990 ließ sich das Paar allerdings scheiden, laut Forbes eine der teuersten Scheidungen des Landes, aus der Patricia Kluge mit einem riesigen Vermögen hervorging. So erhielt sie unter anderem das prächtige Anwesen des Paares in Virginia.
Kluge investierte ihr Geld in ein Weingut in der Nähe ihres Anwesens Albemarle, was sich jedoch nicht auszahlte. 2008 musste sie die Immobilie verkaufen. Wegen mehrerer Kredite, die sie nicht abbezahlen konnte, und weiterer finanzieller Verluste musste Kluge Möbel und Schmuck (im Bild) versteigern, um nicht Insolvenz anmelden zu müssen. Doch das funktionierte nicht. Als ihr Kumpel Donald Trump 2011 das Weingut kaufte, bot er ihr einen Job an. Aber auch den behielt sie nicht lange.
Ende 2015 geriet Valeant wegen seiner Preispolitik für Medikamente unter Beschuss und der Aktienwert fiel um 90 Prozent. Kurz darauf verlor Pearson seinen Job als Geschäftsführer. Laut Forbes war er zwar nicht pleite, aber innerhalb von 12 Monaten schrumpfte sein Vermögen von einer Milliarde US-Dollar (850 Mio. Euro) auf 175 Millionen US-Dollar (148 Mio. Euro).
Als Geschäftsführerin des Laborunternehmens Theranos wurde Elizabeth Holmes anfangs geschätzt. Das Start-up versprach Blutuntersuchungen zu geringen Kosten – eine vermeintliche Revolution. Der 50-prozentige Unternehmensanteil der damals 19-Jährigen hatte einen geschätzten Wert von 4,5 Milliarden US-Dollar (3,8 Mrd. Euro), was Holmes laut Forbes zur reichsten Frau Amerikas machte.
Es folgten jedoch eine Reihe von Betrugsvorwürfen gegen Theranos sowie „große Ungenauigkeiten“ bei Patiententests. Monatelang befasste sich ein Gericht mit dem Fall und befand Holmes im Januar 2022 schließlich in mehreren Anklagepunkten für schuldig. Im November 2022 wurde der einstige Silicon-Valley-Star schließlich zu elf Jahren Gefängnis verurteilt, ihre Haft trat die Betrügerin Ende Mai an. Holmes' Nettovermögen hat Forbes inzwischen mit null eingestuft.
2018 meldete Wildenstein Privatinsolvenz an, da sie Schulden in Millionenhöhe hatte. „Ich war genauso überrascht wie jeder andere, denn es ist eine komplexe Angelegenheit“, sagte sie dem Nachrichtensender Fox News.
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