Am 6. Mai wurde Charles III. neben seiner Frau, Queen Camilla, in einer prachtvollen Zeremonie in der Londoner Westminster Abbey offiziell zum König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland gekrönt. 53 Jahre lang hatte der älteste Sohn von Queen Elizabeth II. den Titel „Prince of Wales“ getragen, bevor er mit dem Tod seiner Mutter am 8. September 2022 automatisch den Thron bestieg. In der langen Wartezeit als Kronprinz diente der Royal in der Kriegsmarine, leistete Wohltätigkeitsarbeit und gründete – was nicht jeder weiß – zahlreiche äußerst lukrative Unternehmen.
Welches Vermögen Charles über die Jahre anhäufte und woher das ganze Geld kommt – das lesen Sie hier.
Am 14. November 1948 brachte die damalige Prinzessin Elizabeth und künftige Queen ihr erstes Kind zur Welt. Tausende von Menschen strömten zum Buckingham-Palast und feierten die Geburt des Thronfolgers mit einem lauten „For He's a Jolly Good Fellow“. Weniger als einen Monat später wurde der kleine Junge im Musikzimmer der königlichen Residenz auf den Namen Charles Philip Arthur George getauft.
Im Februar 1952, als König Georg VI. im Alter von 56 Jahren starb, übernahm Prinzessin Elizabeth als seine älteste Tochter das königliche Zepter. Der damals dreijährige Charles rückte auf Platz 1. der britischen Thronfolge. Dem Kronprinzen wurden die traditionellen Adelstitel „Duke of Cornwall“ sowie „Duke of Rothesary“ für Schottland verliehen.
Auf Anraten des damaligen Premierministers Harold Macmillan schickte die Queen Charles auf eine Schule im exklusiven Londoner Stadtteil Knightsbridge. Am 7. November 1956 hatte der kleine Prinz seinen ersten Schultag an der „Hill House Preparatory School“. Es war das erste Mal, dass ein Thronfolger gemeinsam mit anderen Kindern – statt von einem Privatlehrer – unterrichtet wurde.
Nach einer Zeit an der traditionsreichen Vorbereitungsschule und ältesten Privatschule Englands, der „Cheam School“, besuchte Charles, wie sein Vater, Prinz Philipp, Jahre zuvor auch das elitäre Privatinternat Gordonstoun im Osten Schottlands und schloss die Schule mit der Hochschulreife ab.
1967 begann Charles das Studium der Archäologie und Anthropologie an der Universität von Cambridge, wechselte dann aber zu Geschichte. Am 1. Juli 1969 verlieh ihm die Queen in einer feierlichen Zeremonie (im Bild) auf Schloss Caernarfon im Nordwesten von Wales die Fürstenwürde des „Prince of Wales“. Für diese Investitur paukte er vorab neben dem Studium fleißig Walisisch. Charles war übrigens der erste britische Thronfolger mit einem Studienabschluss.
Mit der Fürstenwürde „Prince of Wales“ kamen Charles weitere offizielle Pflichten hinzu. So nahm er als Stellvertreter der Königin einen Sitz im Oberhaus des britischen Parlaments, dem House of Lords ein, den er bis zur Reform 1999 innehatte. Ende der 1970er-Jahre wurde er in den beratenden Kronrat, den Privy Council, berufen.
Als Kronprinz übernahm Charles außerdem viele Schirmherrschaften in gemeinnützigen Organisationen. Und er begann sich besonders für Naturschutz- und Umweltfragen einzusetzen. In einer Rede warnte der damals 22-Jährige bereits davor, dass „der technologische Fortschritt die Individualität des Menschen bedroht und ihn beherrscht“.
1971 absolvierte Charles seine Militärausbildung in der Royal Navy. In den darauffolgenden fünf Jahren diente er auf drei verschiedenen Schiffen, ließ sich zum Hubschrauberpiloten ausbilden und übernahm das Kommando über den Küstenminenjäger HMS „Bronington“.
Die Abfindung von 7.400 Pfund (heutiger Geldwert umgerechnet rund 45.800 Euro), die ihm am Ende seiner Dienstzeit zustand, steckte er in die Gründung seiner ersten Wohltätigkeitsorganisation, The Prince’s Trust.
Die gemeinnützige Organisation wurde 1976 gegründet, mit dem Ziel benachteiligte junge Menschen im Alter von elf bis 30 Jahren in den Bereichen Bildung, Beschäftigung und Obdachlosigkeit zu unterstützen. The Prince’s Trust hat seit Bestehen mehr als einer Millionen junger Menschen helfen können.
Zugunsten seiner Hilfsorganisation veröffentliche Charles im Jahr 1980 das Kinderbuch „Der alte Mann von Lochnagar“. Die Geschichte von einem Mann, der in einer Höhle in den schottischen Highlands wohnt, hatte sich der junge Prinz schon viele Jahre zuvor für seine kleineren Brüder Andrew und Edward ausgedacht. Das Buch diente nicht nur als Vorlage für einen BBC- Zeichentrickfilm, sondern auch für eine Ballett-Partitur, die 2007 im Londoner Sadler's Wells Theatre uraufgeführt wurde.
Charles ist ein aktiver Verfechter ökologischer Landwirtschaft. Seit 1985 betreibt er eine eigene Farm und gründete Anfang der 90er-Jahre Duchy Originals, eine Marke für Bio-Lebensmittel. Seine Produkte stellten traditionelle Anbaumethoden und Gentechnik in Frage, die der Prinz immer wieder kritisiert hatte.
2010 ging Duchy Originals eine Partnerschaft mit dem britischen Supermarktriesen Waitrose ein. Das Unternehmen verkauft derzeit über 200 „Waitrose Duchy Organic“-Produkte, deren Erlöse vollständig an wohltätige Organisationen gespendet werden.
Charles gilt schon seit den 1980er-Jahren als großer Unterstützer der Homöopathie. 2006 hielt der damalige Prinz eine Rede vor der Weltgesundheitsversammlung. Darin forderte er die Fachleute auf, die Homöopathie in die moderne Medizin zu integrieren. 2019 wurde er zum Patron der Londoner Fakultät für Homöopathie ernannt – was ihm nicht nur Freunde machte.
Duchy Originals brachte 2009 eine Reihe pflanzlicher Heilmittel auf den Markt.
2007 rief Umweltschützer Charles die Initiative „Prince's May Day Network“ ins Leben. Mitglieder dieses Netzwerkes setzen sich für Maßnahmen gegen den Klimawandel ein. In den vergangenen zehn Jahren haben sich mehr als 3.500 Organisationen und Unternehmen wie die britische Telekom BT oder die Brauerei Adnams Brewery dem ehrenhaften Engagement angeschlossen.
Die Royals müssen keine Steuern zahlen. Können sie aber. Während seiner Zeit bei der Armee machte Charles brav seine Abgaben. Und hatte prompt zu seinem 65. Geburtstag Anspruch auf Rente. Die umgerechnet rund 126,60 Euro, die er seit 2013 pro Woche vom Staat bekommt, spendet Charles an eine Wohltätigkeitsorganisation zur Unterstützung älterer Menschen.
Seit der Gründung seiner Stiftung Prince's Trust im Jahr 1976 hat Charles ein beeindruckendes Portfolio an Wohltätigkeitsarbeit aufgebaut. Vor seiner Ernennung zum König soll Charles Präsident, Schirmherr oder Mitglied von über 400 Wohltätigkeitsorganisationen gewesen sein.
Kann er sein Engagement für Umwelt, Wirtschaft und Bildung auch als König Charles III. weiterführen? Und wie wirkt sich sein neuer Titel auf seinen Reichtum und andere geschäftliche Unternehmungen aus? Das erfahren Sie jetzt...
König Charles soll vor seiner Thronbesteigung ein persönliches Vermögen von etwa 85 Millionen Pfund (97 Millionen Euro) besessen haben. Dazu hat er das auf bis zu 399 Millionen Pfund (453 Millionen Euro) geschätzte Privatvermögen seiner verstorbenen Mutter geerbt.
Wie viel die Queen ihrem ältesten Sohn genau hinterlässt, ist nicht bekannt. Nur so viel steht fest: das äußerst lukrative Herzogtum Lancaster ist Teil des Vermächtnisses...
Das 1351 gegründete Herzogtum Lancaster ist seit 1413 im Privatbesitz des britischen Souveräns. Es umfasst rund 18.250 Hektar und besteht aus Ländereien, Immobilien und anderen Vermögenswerten, die treuhänderisch für das britische Staatsoberhaupt verwaltet werden.
Zum Portfolio gehören auch das prestigeträchtige Londoner Savoy Hotel (im Bild) und das Somerset House. Im März 2022, die aktuellste offizielle Veröffentlichung, belief sich das Nettovermögen des Herzogtums Lancaster auf 652,8 Millionen Pfund (742 Millionen Euro). Charles III. hat Anspruch auf alle Gewinne, ist aber – wie schon erwähnt – im Gegenzug zur Steuerabgabe nicht verpflichtet.
Zum Amt des neuen Souveräns gehört das Krongut „Crown Estate“. König Charles III. hat allerdings keinen direkten Zugriff auf das weitläufige Ländereien- und Immobilienportfolio oder die königliche Kunst- und Schmucksammlung. Und erbt diese auch nicht direkt. Stattdessen werden diese Vermögenswerte nach dem Tod eines Monarchen in einem Treuhandvermögen an das neue Staatsoberhaupt weitergegeben.
Als König erhält Charles den sogenannten „Sovereign Grant“, mit dem er die offiziellen Aufgaben des Monarchen bestreitet. Die Höhe des Sovereign Grant richtet sich nach den Gewinnen, die der „Crown Estate“ zwei Jahre zuvor erwirtschaftete. So wurden für 2022/23 insgesamt 86,3 Millionen Pfund (98,1 Millionen Euro) auf Basis der Gewinne des Crown Estate aus dem Finanzjahr 2020/21 berechnet.
Das Herzogtum Cornwall bildet zusammen mit dem von Lancaster die beiden königlichen Herzogtümer in England. Es wurde 1337 von König Eduard III. für seinen Sohn und Erben Prinz Edward erschaffen. Laut Gründungsurkunde erbt der Thronfolger Englands die lukrativen Besitztümer wie Ackerland, Austernfischereien, Granitsteinbrüche und Zinnminen. 1952 erhielt der damals dreijährige Charles auch den Titel „Duke of Cornwall“.
Mit Charles‘ Thronbesteigung ging dieser Titel sowie die Fürstenwürde „Prince of Wales“ auf den ältesten Sohn über. Prinz William und seine Frau Catherine haben das Herzogtum Cornwall übernommen, zu dem auch Immobilien in London und sogar das Dartmoor-Gefängnis gehören. Berichten zufolge kann das Paar jährliche Einnahmen durch das Herzogtum in Höhe von 20 Millionen Pfund (22,7 Millionen Euro) erwarten.
Dieses Erbe macht Prinz William auch zum Eigentümer von König Charles' geliebtem Highgrove House im englischen Gloucestershire (im Bild). Und somit zum Vermieter seines Vaters. Quellen zufolge könnte der Prinz dem König umgerechnet bis zu 700.000 Pfund (knapp 800.000 Euro) pro Jahr an Miete berechnen.
Der Landsitz aus dem 18. Jahrhundert ist mehr als ein royaler Unterschlupf. Auf 360 Hektar Land wird der nachhaltige Bio-Bauernhof Duchy Home Farm betrieben. Anfangs wurde Charles für seine strikten ökologischen Grundsätze belächelt. Mittlerweile gilt er für viele Landwirte als nachahmenswerter Pionier. Noch hat sich Charles nicht dazu geäußert, ob er das Anwesen auch als König weiter nutzen will.
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Das Herzogtum Cornwall umfasst heute rund 54.000 Hektar und erstreckt sich – hauptsächlich im Südwesten Englands – über 23 Grafschaften in England und Wales. Der Grundbesitz, zu dem über 600 Wohnhäuser und 700 landwirtschaftliche Pachtbetriebe gehören, wird auf einen Gesamtwert von einer Milliarde Pfund (1,14 Milliarden Euro) geschätzt.
Das Herzogtum Cornwall hat Charles mit seiner Thronbesteigung zwar abgeben müssen, doch laut einer aktuellen Recherche der britischen Zeitung "Guardian" verfügt der König über einige sehr lukrative Immobilien als Teil seines Privatvermögens. Demnach soll der Royal mit dem Tod seiner Mutter mehrere Anwesen um den ostenglischen Landsitz Sandringham (im Bild) geerbt haben, sowie die Eigentumsrechte an mindestens 37 Gewerbeimmobilien in der Gegend. Diese umfassen dem Bericht zufolge etwa mehrere Geschäfte, ein Postamt, einen Pub, eine Arztpraxis, eine Grundschule, einen Kindergarten und eine Kirche.
Als Verpächter stünden ihm damit Pachteinnahmen zu. Eines der Geschäfte zahlt der Zeitung zufolge etwa 18.000 Pfund (20.500 Euro) an Jahresmiete.
Auch wenn klar ist, dass Charles III. nicht all seine bedeutenden philanthropischen Bemühungen als König fortsetzen kann, wird es mit seiner gemeinnützigen Organisation unter demselben Namen weitergehen. In einem Interview mit dem Rundfunksender „GB News“ sagte die Geschäftsführerin der Prince's Trust, Martina Milburn: „Der König wird unser Präsident bleiben.“
Unternehmerisch gesehen, ist die königliche Marke Duchy Originals unabhängig von Herzogtum Cornwall. Und so wird auch das Bio-Lebensmittelunternehmen weiterhin als eigenständiges Unternehmen agieren können. Alle Gewinne sollen aber auch in Zukunft für wohltätige Zwecke gespendet werden.
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Wie reich ist Charles also? In der kürzlich veröffentlichten "Guardian"-Recherche wird das Vermögen des Königs auf rund 1,82 Milliarden Pfund (2,1 Milliarden Euro) geschätzt. Darin enthalten sind jedoch auch Kunst- und Briefmarkensammlungen sowie andere von der königlichen Familie aufgebaute Vermögenswerte, die Charles vermutlich nicht so einfach zu Geld machen könnte. Die Zeitung "Sunday Times" schätzte sein Vermögen in ihrer jüngsten "Rich List" auf deutlich weniger, aber immer noch beachtliche 600 Millionen Pfund (682 Millionen Euro). Aufgrund seiner Immobilien und Unternehmensbeteiligungen wäre das deutlich mehr Geld als das Vermögen seiner verstorbenen Mutter, der Queen.
Wie hoch die genaue Summe auch sein mag, König Charles III. ist zweifellos ein wirklich reicher Monarch.
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