Von irischen Kronjuwelen über kaiserliche Fabergé-Eier bis hin zu einem 18-karätigem Goldklo – hier sind einige der berühmtesten verlorenen, gestohlenen oder versteckten Kostbarkeiten, die noch darauf warten, entdeckt zu werden. (Alle Beträge wurden von US-Dollar in Euro umgerechnet.)
Der Padmanabhaswamy-Tempel im indischen Kerala gilt als das reichste Gotteshaus der Welt. In seinen unterirdischen Kellergewölben birgt er unglaubliche Schätze. Als 2011 eine der geheimen Kammern nach ewigen Zeiten endlich geöffnet wurde, fand man Goldschmuck, Statuen, Kronen und Edelsteine im Wert von umgerechnet etwa 21 Milliarden Euro. Forscher vermuten, dass sich in der noch ungeöffneten Kammer weitere Kostbarkeiten verbergen, die den Gesamtwert des Schatzes auf umgerechnet bis zu knapp einer Billion Euro steigen lassen könnten.
Allerdings gibt es ein Problem. Einer alten Legende nach wird der Schatz von zwei Riesenschlangen beschützt und jeder, der die Türen öffnet, verflucht. Kaum einer wird es also wagen, die letzte verbleibende Kammer zu öffnen.
Es ist wohl die ultimative Ostereiersuche: Bei sieben der 50 Fabergé-Eier, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert jedes Jahr zu Ostern für die russische Kaiserfamilie angefertigt wurden, ist der Verbleib unbekannt. Sie warten quasi nur darauf, wiedergefunden zu werden – vorausgesetzt, sie sind nicht schon kaputt oder eingeschmolzen.
Zu den verschollenen Eiern gehören der Engel mit Wagen von 1888, das Nécessaire-Ei von 1889 und das Dänische Palast-Ei von 1903 (im Bild), die jedes für sich einen Wert von umgerechnet rund 28,5 Millionen Euro haben. Das dritte kaiserliche Ei tauchte 2012 auf einem Trödelmarkt im Mittleren Westen der USA auf. Es ist also durchaus möglich, dass noch weitere Eier gefunden werden.
Edward Teach, genannt Blackbeard, terrorisierte Anfang des 18. Jahrhunderts über Jahre hinweg mit seinem Flaggschiff „Queen Anne's Revenge“ die Karibik. Der berühmt-berüchtigte Pirat enterte und plünderte ein Schiff nach dem anderen. Und stahl – von Goldbarren bis hin zu kostbarem Schmuck – alles, was Wert hatte. Es wird vermutet, dass Blackbeard seine Beute, die heute wahrscheinlich Millionen wert ist, auf den umliegenden Inseln und in Teilen des US-Bundesstaates North Carolina versteckte.
Ein Teil des Diebesguts tauchte 1996 bei der Ausgrabung seines Schiffswracks auf. Unter den geborgenen Preziosen befand sich auch ein mit Diamanten besetzter und goldenen Kronen verzierter Weinglasstiel. Schatzsucher waren mit dem Fund jedoch nicht zufrieden. Sie sind sicher, dass der größte Teil der Beute noch irgendwo in Blackbeards früheren Revieren vergaben liegt. Als mögliche Verstecke werden zum Beispiel der Wachturm „Blackbeard's Castle“ auf der US-Jungferninsel St. Thomas (im Bild) und die schmale Landzunge „Plum Point“ in North Carolina genannt.
Die irischen Kronjuwelen wurden 1907 aus einem Safe im Dubliner Schloss gestohlen. Die Preziosen, zu denen ein mit Edelsteinen besetzter Stern und das Abzeichen des St.-Patrick-Ordens gehören, wurden nie gefunden. Sie sollen aber angeblich irgendwo in der bergigen Landschaft der Wicklow Mountains vergraben sein.
Die Polizei fahndete bereits mit Metalldetektoren an mehreren Stellen in den Wicklow Mountains nach den umgerechnet 19 Millionen Euro teuren Juwelen. Ohne Erfolg. Für die Bürger ist die Suche nach historischen Gegenständen mit Detektoren verboten. Was es für Otto Normalo fast unmöglich macht, den Schatz zu finden. Bleibt die Hoffnung auf die Behörden.
Das Gemälde des niederländischen Malers „Ein Engel mit Titus‘ Zügen“ war in einem Landschloss in Frankreich aufbewahrt, wo es im Zweiten Weltkrieg den deutschen Soldaten in die Hände fiel. Sie brachten das Kunstwerk 1943 nach Paris. Das Gemälde des großen Meisters soll zusammen mit anderen Bildern bekannter Künstler in Hitlers Sammlung fürs Führermuseum aufgenommen worden sein.
Hitler sah sich nicht nur als Weltherrscher, sondern auch als großen Kunstkritiker und Sammler. In Linz, wo der gebürtige Österreicher seine Kindheit verbracht hatte, wollte er das Führermuseum gründen – mit etwa 300 von den Nazis geraubten Kunstschätzen. Der Bau sollte dem Haus der Deutschen Kunst (im Bild) ähneln, das Hitler bereits in München errichtet hatte. Mehr als 160 Kunstwerke konnten mittlerweile wiedergefunden werden. Von Rembrands Engelporträt fehlt nach wie vor aber jede Spur.
Das Bernsteinzimmer im Katharinenpalast bei St. Petersburg gilt als „achtes Weltwunder“. Es wurde Anfang des 18. Jahrhunderts im Auftrag des ersten preußischen Königs, Friedrich I., entworfen. Der Prunkraum mit Wandverkleidungen aus Bernstein, Blattgold und verzierten Spiegelelementen verschwand gegen Ende des Zweiten Weltkriegs komplett von der Bildfläche.
Es gibt viele Theorien, Spekulationen und Vermutungen über den Verbleib des Bernsteinzimmers, das seit 1945 als verschollen gilt. Anhand von Originalzeichnungen und alten Fotos konnte glücklicherweise eine exakte Nachbildung des Bernsteinzimmers erstellt werden, die 2003 feierlich eröffnet wurde.
Gerüchten zufolge versteckten die Nazis 1945 gegen Ende des Zweiten Weltkriegs einen gepanzerten Sonderzug in dem unterirdischen Tunnelkomplex „Projekt Riese“ nahe der polnischen Stadt Walbrzych. Er soll mit allerlei Kunstgegenständen, Gold und Schmuck beladen gewesen sein. Die geraubten Schätze, falls sie überhaupt existieren, hätten heute einen Wert in Milliardenhöhe.
Nach dem Zug, in dem sich auch Elemente des verschollenen Bernsteinzimmers befinden könnten, wurde bereits umfangreich gesucht. Bisher allerdings erfolglos. Sein Verbleib und sogar seine Existenz bleiben also ein Mysterium.
Rund 64 Kilometer südöstlich von Salzburg liegt ein See, auf dessen Grund wahre Schätze ruhen könnten. Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die US-Truppen näher rückten, versenkte ein SS-Kommando mehrere Kisten im österreichischen Toplitzsee, der zu dieser Zeit Teil eines Nazi-Marinestützpunkts war. Was sich in den Kisten befinden könnte, darüber wurde viel spekuliert. So soll etwa geplündertes Gold aus ganz Europa im See versenkt worden sein. Glaubt man den Erzählungen, könnte sich im Toplitzsee ein Vermögen im Wert von umgerechnet bis zu 5,3 Milliarden Euro befinden. Doch daran zweifeln viele.
Bis dato starben mindestens sieben Taucher bei dem Versuch, den vermeintlichen Schatz aus dem eiskalten, über 100 Meter tiefen See zu bergen. Im Jahr 2005 erteilte die Bundesforste AG, Grundeigentümer für dieses Gebiet, dem amerikanischen Schatzsucher Norman Scott die Erlaubnis im See zu tauchen. Doch die Hoffnung, dabei das Geheimnis endlich lüften zu können, wurde enttäuscht. Außer ein paar Kronkorken aus den 1980er-Jahren fand er nichts von Glanz.
Jesse James machte sich im Wilden Westen des 19. Jahrhunderts als erfolgreicher Bank- und Zugräuber einen Namen. Mindestens einen seiner Goldschätze im Wert von heute umgerechnet 2,85 Millionen Euro soll der legendäre Bandit irgendwo in Kanada vergraben haben. Der Legende nach flüchteten James und seine Gang-Komplizen 1870 nach einem Raubüberfall auf einen Wells-Fargo-Zug vor der US-Polizei in Richtung Norden.
Der Schatz soll in der Nähe von Mulmur in Ontario verborgen liegen, so die Mutmaßungen. Ein Ort, der etwa zwei Stunden von Princeton entfernt liegt und wo James angeblich ein Haus gebaut hatte. Der englische Schatzsucher Tom Vickers besuchte die Stätte 1958 und sagte: „Wenn die Jungs [die James-Younger-Bande] jemals hier waren und einen Platz suchten, um das Gold zu verstecken, ist dieser Ort geradezu perfekt.“ Ob das Gold jemals gefunden wurde, ist nicht bekannt.
Das Schmuckatelier Cartier fertigte diese prachtvolle Halskette 1928 für den indischen Maharadscha von Patiala, Bhupinder Singh, an. In dem mit 2.930 Diamanten besetzte Collier war auch ein 428 Karat schwerer Diamant aus der De-Beers-Mine eingefasst. Die Kette samt dem siebtgrößten Edelstein der Welt wäre heute rund 28,5 Millionen Euro wert.
Das glänzende Schmuckstück, das 1948 aus der königlichen Schatzkammer von Patiala verschwand, tauchte zwar in den 1980er-Jahren wieder auf. Allerdings nur in Teilen. Cartier kaufte die Collier-Überreste – darunter auch der De-Beers-Diamant – und ersetzte die fehlenden birmanischen Rubine und zahlreiche Diamanten, die bis heute verschwunden sind, durch Nachbildungen.
Dieses Gemälde des italienischen Barockmeisters Caravaggio aus dem Jahr 1609 hing mehr als 300 Jahre lang über dem Altar des Oratoriums von San Lorenzo im italienischen Palermo. In einer stürmischen Nacht im Oktober 1969 aber soll die sizilianische Mafia das Werk aus dem Rahmen geschnitten haben, das einen geschätzten Wert von umgerechnet 19 Millionen Euro hat. Bis dato ist das Gemälde unauffindbar...
Es gehört zu den meistgesuchten gestohlenen Kunstwerken überhaupt. Bis das vermisste Opus von Caravaggio wieder auftaucht, füllt eine 2015 erschaffene Replik den hier noch leer abgebildeten Rahmen. Laut der britischen Zeitung „The Guardian“ soll der mutmaßliche Dieb ganz in Mafia-Manier ein Stück des Gemäldes herausgeschnitten haben und zusammen mit einer Lösegeldforderung der katholischen Kirche zugesandt haben. Die Polizei geht außerdem Hinweisen nach, wonach die Mafia mit einem Kunsthändler in der Schweiz in Kontakt stand.
„Das Konzert“ vom niederländischen Künstler Johannes Vermeer aus dem Jahr 1664 gilt als das wertvollste verschollene Gemälde der Welt. Es wurde zusammen mit Rembrandts „Christus im Sturm auf dem See Genezareth“ und elf weiteren bedeutenden Kunstwerken bei dem berüchtigten Kunstraub von Boston im März 1990 aus dem Isabella Stewart Gardner Museum entwendet.
Das Gemälde im Wert von umgerechnet 190 Millionen Euro wurde Anfang der 2000er-Jahre von einem Verbrecher-Syndikat in Philadelphia zum Verkauf angeboten. Bis heute konnte das FBI es nicht ausfindig machen. Kürzlich wurden sogar Behauptungen laut, das Kunstwerk sei von der kriminellen Bostoner Winter Hill Gang an die irische Terrororganisation IRA geliefert worden.
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Dieses Picasso-Gemälde hing zuletzt im Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, wo es zusammen mit Werken von Matisse, Modigliani, Léger und Braque entwendet wurde. Zusammen hatte die Sammlung der gestohlenen Gemälde einen Wert von umgerechnet rund 117 Millionen Euro.
2017 wurde der Dieb, der angab, die außerordentlich wertvollen Gemälde aus Panik in einen Müllcontainer geworfen zu haben, zu acht Jahren Haft verurteilt. Nach wie vor glaubt ihm die Polizei diese Geschichte aber nicht, und gibt nicht auf, die wertvollen Werke irgendwo da draußen zu finden...
Das „Big Maple Leaf“ ist ein Satz von sechs Goldmünzen und jede von ihnen bringt einen Zentner auf die Waage. Eine dieser Goldprägungen war im Berliner Bode-Museum ausgestellt, wo sie am 27. März 2017 verschwand. Kein kleiner Raub. Drei Diebe brachen durchs Fenster ein und rollten die etwa Autoreifen große Münze auf einem Skateboard durch das Museum und in einer Schubkarre über die Bahngleise zum Fluchtauto.
Nur Monate nach dem Raubüberfall konnte die Polizei drei Männer aus einem zweifelhaften Milieu sowie einen Mitarbeiter des Museums festnehmen. Der Prozess endete im Februar 2020 mit Gefängnisstrafen für die drei Räuber, aber die Riesenmünze bleibt verschwunden. Da Goldstaub am Auto und an der Kleidung der Verbrecher gefunden wurde, gehen die zuständigen Ermittlungsbehörden davon aus, dass das Goldstück zersägt und in Teilstücken verkauft wurde. Ganz ausgeschlossen ist ein Auftauchen der Münze aber nicht.
„America“ heißt die voll funktionsfähige Tiefspültoilette, die der italienische Künstler Maurizio Cattelan aus 18-karätigem Gold erschuf. Nur wenige Tage stand die Plastik im englischen Schloss Blenheim Palace zur Show, bevor sie im September 2019 gestohlen wurde. Anfangs ging man von einem Streich des Künstlers aus, der für seine ausgeklügelten Stunts bekannt ist. Dem war nicht so. Durch das Herausbrechen der luxuriösen Latrine und dem dadurch heraustretenden Wasser wurden die Schlossräume erheblich beschädigt.
Ob die Diebe zu den Besuchern, die das WC für jeweils drei Minuten benutzen konnten, gehörten, ist nicht bekannt. Und auch darüber, wo „America“ jetzt stehen könnte, wird noch gemutmaßt. Es werden allerdings Befürchtungen laut, dass das Goldstück bereits eingeschmolzen wurde. Dem aber, der das Luxus-Klo zurückbringen kann, lockt eine Belohnung in Höhe von umgerechnet rund 127.000 Euro.
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